NuVero 4 mit AW 1300 in 13qm großem Raum??

[Rocsam]

Hallo,
ich möchte in meinem Hörraum mehr Tiefbass realisieren. (KEIN Surround, "nur" klassisches Hifi-Stereo, Akustischer und Elektrischer Jazz und -Rockmusik)
ATM-Versuche waren wenig erfolgreich, die NuVero in Stellung "Voluminös" klingen mE besser als mit ATM in Stellung "Linear".
Meine Fragen:
-passt der AW1300 für diesen kleinen Raum, der zudem fast würfelförmig ist, allerdings mit offenem Durchgang zum Nebenraum- oder besser 2x AW441 oder gar keinen Sub? Die NuVero4 stehen ca. 1,30m auseinander im Regal, der Hörplatz befindet sich in der Mitte des Raumes in ca. 1,80m Entfernung zu den Boxen? Der Sub käme 10cm vom Boden ligend in das Regal zwischen den NuVeros.

-Ich habe einen Harman/Kardon-Verstärker, PM655VXi, der ist mittels Schalter an der Front auftrennbar.
Wenn ich die Auftrennung nutze und dann die NuVero4 vom Bass entlaste, könnte ich dann OHNE Wechsel der Verkabelung ausprobieren, ob ein "durchschleifen" mittels LS-Kabel wirklich schlechter klingt?
Die Verkabelung wäre dann:
Cinch pre-outHarmann i denn Line-in des AW1300,
Line out des AW 1300 in Main in beim Harmann, LS-Terminal A zu den Nuvero`s
ZUSÄTZLICH
LS-Terminal B an den High-Level Input des AW1300
Dann könnte ich per Knopfdruck umschalten:
LS B aus und separated-Knopf ein: AW1300 läuft im "richtigen" Sub-Modus und entlastet die Nuveros im Bassbereich

ohne Wechsel der Kabel:

LS-B ein und Auftrennung deaktivieren:
Der AW1300 läuft "parallel" zu den NuVeros,ohne deren Tieftöner zu entlasten.
geht das oder beschädige ich damit irgendwas??

Gruss

[Weyoun]

Hallo!

Ich befürchte stark, dass alles, was "größer" als der AW-560 ist, in solch einem kleinen Raum keinen SInn macht.
Selbst die Töne von 20 bis 40 Hz, die die NuVero 4 nicht mehr kann, können schon zu ordentlichem Dröhnen führen.
Deshalb maximal AW-560 oder den Hörraum in ein größeres Zimmer verlagern (was wohl eher problematisch ist, wenn ich raten darf).

LG,
Martin

[Zweck0r]

Der AW 1300 bringt mit seinen drei parametrischen Equalizern ein gutes Werkzeug mit, um auch in kleinen Räumen Tiefbass ohne Dröhnen zu erreichen. Man muss sich allerdings etwas in die Materie einarbeiten und dazu bereit sein, z.B. mit einem kostenlosen Software-Sinusgenerator Dröhnfrequenzen zu suchen und dann manuell mit dem EQ abzusenken.

Mit zwei Subs kann man eine bessere Bassverteilung hinbekommen als mit einem, allerdings nur dann, wenn Du nicht beide in dasselbe Regalfach stapelst

Wenn es dröhnen sollte, kannst Du die DSP-losen Subs auch mit einem Anti-Mode 8033 entzerren. Das bietet bequeme Autoeinmessung, dafür kann man die Korrekturen allerdings nicht manuell ändern.

Grüße,

Zweck

[TasteOfMyCheese]

Hey,
bei sehr guter Aufstellung, wirst du gerade mit dem AW-1300 das Dröhnen ziemlich vermeiden können. Bei mir stehen 2 NuWave 125 inkl ABL, also mit 25 Hz (-3dB) in einem 12m² Raum und es dröhnt nicht mal merklich. Natürlich habe ich den Druckkammereffekt hier, den du mittels AW-1300 sogar vermeiden kannst, aber da dröhnt ja auch nichts.
Fazit: Bei sehr guter Aufstellung und wenn du vllt. noch ein paar Bassabsorber, welche den Nachhall im Oberbass eigentlich ganz gut bekämpfen, aufstellst, sollte das dröhnfrei gehen!.

Grüße
Berti

[Rocsam]

Hallo zusammen!
Anbei mein Bericht nach 2Tagen intensiver Auseinadersetzung mit der NV4 +AW1300-Kombi:

Zur Vorbereitung habe ich meinen alten Harman/Kardon-Vollverstärker PM655VXi aus dem Keller reaktiviert, denn dieser lässt sich per Druckschalter auf der Front zwischen Vor-und Endstufe auftrennen und bietet die Möglichkeit, 2 Lautsprecherpaare einzeln und zusammen per Drehschalter anzuwählen.
Als Test-CD´s habe ich folgende Titel ausgewählt:
Best of Chesky Jazz and More Audiophile Tests Vol2 (v.a. die Schlagzeug-Solos und den Bass-Test auf Track 44 als Resonanz-Test)
Test-CD R.B. 66.10 mit Sinus-Tönen von 20Hz bis 20KHz
Al Di Meola: „Kiss my axe“, hier v.a. Track 2 (ab 2:35 min wird es interessant, JEDER elektronische Bass-Schlag erscheint unterschiedlich tief!)
Peter Gabriel: “Us”, hier v.a. Track 9 (bis zum Einsatz der E-Gitarre..) und Track 10
Sowie diverse meine Lieblings-Jazz CD`s (hauptsächlich vom ECM-Label…)
Zunächst habe ich den Sub noch nicht angeschlossen, sondern die Test-CD mit den Sinustönen in normaler Abhörlautstärke abgespielt.
Ergebnis:
20Hz: gaaanz leise hörbar
30Hz: sehr leise hörbar
40Hz: gut hörbar
50Hz: deutlich hörbar
60Hz. laut hörbar, resoniert und dröhnt
100hz: wieder auf dem Niveau von 50Hz, also deutlich hörbar
Ab 125Hz : alles deutlich Hörbar.
Da es bereits ohne Sub bei 60Hz stark resoniert war ich gespannt, ob ich diese Raummode mit dem AW1300 in den Griff bekomme und ob sich unterhalb von 40Hz etwas tut….
Nach dem Auspacken und der einzig möglichen (liegend, auf 4 Bolide-Schockabsorbern, etwa 20cm über dem Boden mit schräg nach oben gerichteten Basstreibern) Positionierung des Sub in meinem 13qm Wohn-Hörraum habe ich den Sub (vom High-Level-In-Schraubanschluss) zunächst an die Lautsprecher-Eingänge -1 meines Verstärkers angeschlossen.
Es sind 5 verschiedene Standard-Einstellungen eingespeichert, wovon „Memory 2“ (eigentlich für STANDboxen gedacht…) für die NV 4 am besten zu passen scheint.
Die Test-CD mit den Sinustönen ergab folgenden Eindruck:

20Hz: deutlich hörbar, sehr starkes dröhnen
30Hz: sehr deutlich hörbar
40Hz: sehr deutlich hörbar
50Hz: auch sehr deutlich hörbar
60Hz. Sehr laut hörbar, resoniert und dröhnt
100hz: wieder auf dem Niveau von 50Hz, also sehr deutlich hörbar
Durch Umschalten während der einzelnen Sinustöne habe ich mittels Volume-Tasten auf der Fernbedienung des Subs solange den Pegel verstellt, bis der Ton bei 50Hz subjektiv gleich laut aus dem Sub wie aus den NV4 kommt. Das ist durch Umschalten des Drehreglers für die Lautsprecherpaare am Vollverstärker einfach zu bewerkstelligen, bei mir musste die Pegeleinstellung („Level“) bei „ -2“ sein, dann konnte ich den 50 und 60Hz-Ton auf den NV4 (LS-Ausgang 2) und dem Sub alleine (LS-Ausgang 1) beim Umschalten ohne Lautstärke-Unterschiede zwischen NV4 und AW1300 hören.
Danach ging es an den eigentlichen Hörtest. (Ls1 + Ls 2 ) also ohne Abtrennung/Begrenzung der NV4:
Im Bass kommt deutlich mehr Tiefgang, besonders bei elektronischen Tiefbasspassagen. Schlagzeug-Solos verlieren nicht an Schnelligkeit und Präzision sondern werden von NV4 plus AW1300 genauso homogen wiedergegeben wie von den NV4 alleine. Dickes Kompliment an Herrn Nubert, das kriegt lange nicht jeder Sub so schön aus einem Guss hin!
Im Bereich akustischer Instrumente konnte der AW1300 aber in meinem kleinen Hörraum keinen echten Klanggewinn erzielen. Der akustisch g ezupfte Bass auf der Chesky –CD schmierte doch deutlich mehr als ohne Sub, was aber nicht am Sub, sondern an meinem Raumverhältnissen liegt!
2ter Hördurchgang, diesmal mit aufgetrennter Vor-Endstufe:
Die Einstellung des Sub bzw Anpassung an die NV4 mittels Fernbedienung habe ich wie folgt vorgenommen:

Menu:
main settings:
Input auf „low“ da ansonsten die Lautsärke im Vergleich zur ersten Anschlussart deutlich leiser ist…
Menu:
Subwoofer:
Memory:
„ 2“
Level:
„ -2“
Lp1 f:
Diese obere Begrenzung des Sub habe ich auf 80Hz eingestellt
Polarity:
auf „+“ gelassen
Delay:
„0“ da die Vorderkante des Sub auf gleicher Höhe lag wie die der NV4
satph:
auch auf „80H“z, damit die NV4 nur bis zu dieser Frequenz spielen müssen
hptyp:
hp2f:
„44Hz“ (da die Raumlänge 3,95m beträg)t und 15Hz für das 2te Filter
eq:
„ON“
eq Nr1:
„60Hz“ (weil es da so stark dröhnt..)
q:
„2“
Level:
-12db

So, dass ging per Fernbedienung und den Sinustönen der Test-CD recht schnell, der Equalizer arbeitet sehr effektiv, das Dröhnen um 60Hz nimmt bei dieser Einstellung deutlich ab!!
Die oben beschriebene Einstellung erwies sich in meinem Raum als die beste.
Die div. Hördurchgänge mit unterschiedlichsten CD´s ergaben für mich:
Toller Woofer
Hervorragende Einstellmöglichkeiten
Aber, für meinen 13qm-Raum: Too much!
Die NV4 sind für kleine Räumen so gut abgestimmt, dass für mich die Tiefbasserweiterung mittels AW1300 zu mehr Nachteilen führt (v.a. „Dröhnen“) als gedacht.
Ein gezupfter akustischer Bass dickt zu sehr auf. Das lässt sich mit den Filtern zwar fast vollständig beheben, dann ist die zu erzielende Tiefbasserweiterung aber so marginal (die NV4 sollte in Bass-Schalterstellung „neutral“ betrieben werden wenn an sie an einen Sub angekoppelt wird..), dass ich sie dann lieber in Stellung „Voluminös“ ohne Sub-Unterstüzung hören möchte.
Schlagzeug-Solos kommen auch ohne Sub sehr knackig, präzise und „schnell“ aus den Lautsprechern, bei elektronischer Musik ist der Zugewinn an Tiefe wohl aufgrund des kleinen Raumes und dem Hörabstand von deutlich unter 2m ebenfalls nicht so bedeutend, dass ich die Nachteile im oberen Bassbereich dafür inkauf nehmen wollte.
Bei Klassik gibt es einen gewissen Zugewinn an „Ruhe und Stabilität“ im Klangbild, das ist aber auch sehr abhängig von der Aufnahme und für mich nicht wichtig genug, zumal ich sehr wenig Klassik höre.
Kurzum:
Meine Lieblingsmusik macht in meinem kleinen Raum einen AW1300 entbehrlich.
Schade für den wirklich flexiblen und wohnraumfreundlichen, wahnsinnig präzise agierenden AW1300, toll allerdings für meine NV4, die wirklich phantastisch klingende, „erwachsene“ Lautsprecher sind, die in kleinen Räumen mehr als ein vollwertiger Ersatz für Standlautsprecher- und wohl auch Subwoofer(!) sind!

Gruss
Rocsam

[Bruno]

toller Bericht,
vielen Dank für Deine genaue Erkenntnisse

[10finger]

Von mir auch: Toller Bericht, vielen Dank.
und: zu mindeset hast Du nun Gewissheit. Man kann ja manchmal nicht mehr ruhig schlafen, wenn man es nicht selbst testet. So soll es sein.

[rami]

Frage mich ja immerwieder ob sich bei diversen einstellugen am aw1300 mit einem antimode das klangbild in der praxis "nochmals" verbessern würde

[Rocsam]

Hallo rami,
das kommt wohl immer auf einen Versuch an und lässt sich nicht pauschal beantworten. In meinem Raum zb war das große Drohnen bei 20Hz und 60Hz angesagt. Bei 20Hz kein Problem, da man den AW1300 nach unten entsprechend begrenzen kann, aber die 60Hz werden ja bereits von den NV4 angeregt und der Übergang NV4 zu AW1300 muss deshalb entsprechend hoch angesetzt werden, da ja nur der AW1300 korrigierbar ist. Die Übergangsfrequenz habe ich deshalb auf 80Hz eingestellt. Trotz -12db-Einstellung und q2 blieb die Resonanz einfach zu stark, da würde glaube ich auch kein antimode mehr helfen. Natürlich könnte ich "q" noch höher wählen und den Pegel noch weiter nach unten fahren, aber dann war irgendwann vom Sub auch nichts mehr zu hören, ausser bei ganz extremen Passagen, die so selten sind, dass man darauf auch ganz verzichten kann.Das ist dann irgendwie so, wie einen Porsche turbo zu haben damit aber nur auf Schweizer Autobahnen fahren zu dürfen....

Gruss

[zwäng]

Hallo rocsam !

Toll, wie Du Deine Eindrücke geschildert hast. Solche Berichte sind
immer eine Bereicherung für das Forum !

Schön !

LG
zwäng