Sind hier Profis Anwesend?

[Komponist]

Moin liebe Gemeinde,

ich wollte mal fragen, ob es hier hauptberufliche Musikproduzenten und Toningenieure gibt, die mit NuPros arbeiten, speziell mit der 600, die ja als die bisher professionellste Abhöre der Serie beworben wird. Ich möchte mir für mein neues Studio ein Midfield-3-Wegesystem kaufen, und habe bisher die üblichen Verdächtigen à la Neumann KH420 und Geithain RL901k auf der Liste.

Die nuPro 600 macht mich neugierig, aber schreckt mich nur deswegen etwas ab, weil keine professionellen Korrekturoptionen zur Ortsanpassung vorhanden sind (oder bestenfalls rudimentär), und in einigen Tests angemerkt wird, dass der Tiefbassbereich ohne gewisse Maßnahmen nicht ganz unproblematisch ist. Der fehlende XLR-Eingang lässt sich in meinem Fall noch verschmerzen, wenn ich digital direkt aus der RME-Hardware in die NuPros gehe.

Bisher arbeite ich mit Genelecs (8040 ohne Sub, im Projektstudio mit 8030 + Sub), sowie mit Geithain RL906 + Sub.

Wie sind Eure Eindrücke beim Arbeiten? Kickt die 600 in der Bundesliga mit, oder haben wir hier "nur" eine aufgepimpte, wenn auch gute Konsumer-Box?

Danke für Eure Gedanken und viele Grüße,
Der Komponist

[rolfi]

Ich bin nur Hobbyproduzent, dies vorweg, kenne mich aber mit der Akustik recht gut aus. Ohne auf die konkreten Lautsprecher einzugehen ist es ja in Studios allgemein so, daß die mit einem sehr engen und genauen sweat spot arbeiten und daher die Montiore möglichst wenig zur Seite strahlen dürfen, um wenige Reflektionen zu generieren, die erst wieder gedämpft werden müssten. HIFI-Lautsprecher strahlen dagegen breiter ab, damit in einiger Entfernung und auch außerhalb der perfekten Winkels die Frequenzmischung noch einigermaßen stimmig ist. Schließlich wollen alle auf dem Sofa einen guten Klang.

Keine Ahnung, wo die 600er da nun stehen. Das wäre jetzt auch meine Frage. (?)

Ich hatte da mal einen interessanten Vortrag, wo der Tonmeister (ETI) dann die Schlussfolgerung zog, daß die HIFI-Lautsprecher zum Gegencheck taugen und um die Musiker im Studio hinten zu beschallen. Und sie erfordern ein sehr gut gedämmtes Studio mit Absorbern an den Seiten, damit man sie nutzen kann. Besagter Tonmeister hatte ein ganzes Arsenal an Lautsprechern in einem der Abhörräume, darunter verschiedene Modelle der einschlägigen Marken. Die taugen dann vornehmlich fürs Fernfeld. Gemischt hat er auf ganz kleinen Monitoren im Nahfeld.

Von einem anderen Tonspezi habe Ich mal gelesen, daß sie sich demohalber B&W-Monitore und welche von JBL ins Studio stellen, weil die bei den Kunden sehr gefragt sind und bekannt sind. Das Vorhandensein solcher Topgeräte wird offenbar vorausgesetzt. Die werden dann auch für diese Kunden rausgeholt und angeschaltet. Gemischt wird auf neutralen Monitoren.

Wahrscheinlich ist das am Ende eine Frage des Geschmacks. Ich tendiere aber auch dazu, mit mehr, als einem System zu arbeiten. Letztlich klingt jeder Lautsprecher anders.

[Komponist]

Hey Rolfi,

danke für Deinen Input! Ich denke mir halt so: Wenn die Dinger schon "Pro" heißen, suggeriert das doch, dass es sich um ernsthafte Arbeitswerkezuege handelt. Vielleicht muss ich es einfach mal riskieren, und wenn sie sich zum Arbeiten nicht eignen, sehen sie im Wohnzimmer ja auch verdammt gut aus!

Viele Grüße,
K.