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CD der Woche: Eloy - The Tides return forever

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Blap
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CD der Woche: Eloy - The Tides return forever

Beitrag von Blap »

Eloy waren in den späten Siebzigern, eine der erfolgreichsten Bands aus unseren Gefilden. Die einheimische Presse sah ich trotzdem, oder gerade deshalb dazu genötigt, reichlich Schmutz über die Band um Frank Bornemann auszukippen. Das verwundert nicht unbedingt, denn Eloy hatten ihre kommerziell erfolgreichste Phase von 1977 bis 1979. Zu dieser Zeit war Progressive Rock völlig "out". Punk und die sich daraus entwickelnde New Wave Szene, hatten diese "Dinosaurier Musik" aus der breiten Öffentlichkeit vertrieben. Umso erstaunlicher, dass Eloy in der Heimat grosse Erfolge feiern konnten. Alben wie "Ocean" oder "Silent Cries and mighty Echoes", sind ohne Zweifel Klassiker der einheimischen Rockhistorie.

Die Musik von Eloy hat nicht viel mit Frickelorgien zu tun, sondern war besonders zur Hochphase der Band eher sphärisch. Der Vergleich mit Pink Floyd drängt sich geradezu auf. Bei einigen Stücken hört man sehr deutlich, dass Herr Bornemann die Alben, "Wish you were here" und "Dark Side of the Moon", wohl sehr mag. Spricht man von Eloy, muss man auch von Frank Bornemann sprechen. Seit dem zweiten Album "Inside" aus dem Jahre 1973, fungiert er als Gitarrist, Sänger und "Mastermind" der Band. Es gab in der Geschichte der Band etliche Umbesetzungen, Bornemann brauchte wohl ab und an neue Satelliten um sich herum.

Waren die ersten Eloy Alben teilweise noch deutlich vom Krautrock geprägt, so setzte sich ab 1975 der eher "Floydig-sphärische" Stil durch. Damit wuchs auch die der Band zukommende Aufmerksamkeit stetig. 1977 war man mit dem Album "Ocean" auf dem Gipfel des Erfolges angelangt, und konnte sich dort mit dem nachfolgenden Album "Silent Cries and mighty Echoes" halten. Es folgten erneute Umbesetzungen, und obwohl die nächsten Alben ebenfalls sehr gelungen waren, sank der Stern der Band langsam. 1984 erschien das letzte Album beim längjährigen Vertragspartner EMI. 1988 und 1992 veröffentlichte man zwei recht durchschnittliche Alben (Ra, Destination), bei denen der gespresste Gesang und die mässigen Kompositionen, dass baldige Ende der Band vermuten liessen. Doch bereits 1994 meldete sich Bornemann mit einem erstklassigen Werk zurück. Damit wären wir auch schon bei der diesmaligen "CD der Woche": "The Tides return forever". Den Hörer erwartet eine sehr gelungene Mischung aus den klassischen Eloy Tugenden. Es gibt getragene, sphärische Momente, aber es wird auch gerockt. Herr Bornemann ist natürlich noch immer kein Vokalakrobat geworden, aber seine Stimme passt zur Musik, und er hat seine Aussprache des Englischen verbessert.


Das Album beginnt dem Weltuntergangsszenario "The Day of crimson Skies". Ein recht gradliniger Rocksong, und damit idealer Einstieg. "Fatal Illusions" bringt es auf über neun Minuten Spielzeit. Wieder haben wir es mit einem eher nicht fröhlichen Text zu tun, während die schöne Melodie des Songs eher gute Laune verbreitet. Was im ersten Moment seltsam anmutet, entpuppt sich nach mehrfachem Hören als interessante Kombination. Bereits nach den beiden ersten Stücken wird dem Hörer klar, sofern er die alten Eloy kennt, dass "The Tides return forever", ganz klar eine Art "Back to the Roots" Werk ist. Allerdings nicht bis in die krautrockigen Anfänge, sondern bezugnehmend auf die späten Siebziger und frühen Achtziger. Weiter geht es mit dem rührigen "Childhood Memories", ein Song den Frank Bornemann seiner Mutter gewidmet hat. Hier wird zwar hart an der Grenze zum Kitsch gekratzt, aber das ändert nichts an der sehr schönen Melodie und verträumten Stimmung. An dieser Stelle sei auf die sehr gute Produktion hingewiesen. Diese CD kann man auch laut abspielen, ohne gleich Ohrenschmerzen zu bekommmen. "Generation of Innocence" fährt dann wieder auf der rockigen Schiene, wobei die Keyboards trotzdem nicht zu kurz kommen.

Der Titelsong "The Tides return forever" ist grosses "Ohrenkino". Stilvoll durch ein ruhiges Intro eingeleitet, steigert sich die Spannung, um sich im Refrain bombastisch zu entladen. Wenn dann noch der weibliche Backgroundgesang einsetzt, fühlt man sich sehr an Momente aus "The Great Gig in the Sky", vom Pink Floyd Klassiker "The Dark side of the Moon" erinnert. "The last in Line" präsentiert sich deutlich bodenständiger. Ein flotter Rocksong, mit gezähmten Backgroundvocals und dezenten Bombastanklängen. "Company of Angels" beschliesst das Album perfekt. In knapp zehn Minuten wird die volle Breitseite aufgefahren. Ruhiges Intro, bombastische Chöre, Keyboards, und mittendrin Frank Bornemann als Geschichtenerzähler, der uns über Jeanne d'Arc berichtet, und nebeibei noch solide Arbeit an der Gitarre abliefert. Schon haben wir ein kurzweiliges Album hinter uns gebracht. Zwar durch und durch Retro, aber gerade deshalb einfach schön. Auch das folgende Album "Ocean 2 - The Answer" ist hervorragend gelungen, und zeigt noch deutlichere Pink Floyd Einfüsse. Man sollte aber nie vergessen, dass Eloy dabei immer ihren eigenen Stil bewahren.



Weitere Empfehlungen:


Inside (1973) - Für viele Fans ist das zweite Album das wahre Debut. Nettes Album zwischen Kraut- und Progrock.

Power and the Passion (1975) - Das erste Album im klassichen "Eloy Stil". Ursprünglich als Konzept-Doppelalbum geplant, wirkt einiges unfertig und nicht zu Ende gedacht. Trotzdem eine reitzvolle Scheibe, die ich gerade wegen ihrer Naivität sehr mag.

Dawn (1976) - Eloy haben ihren eigenen Stil gefestigt, und erreichen ein deutlich grösseres Publikum.

Ocean (1977) - Der endgültige Durchbruch. Ein feines Konzeptalbum, auch wenn die Zeitangabe im letzten Track zum schmunzeln ist. (Atlantis' Agony At June 5th -8498, 13 p.m. Gregorian Earthtime) ;)

Silent Cries and mighty Echoes (1979) - Der nächste große Wurf. Auf Augenhöhe mit "Ocean".

Colours (1980) - Auch durch Umbesetzungen im Bandgefüge bedingt, sind die Songs nun kompakter und vor allem rockiger. Sehr gelungen!

Planets (1981) - Die Songs werden wieder spährischer, bleiben aber kompakter als auf den Alben der späten Siebziger. Auch dieses Werk sollte ein Doppelalbum werden, was aber am Widerstand der Plattenfirma scheiterte. Das Nachfolgewerk "Time to turn" setzt sie Story fort. Man sollte diese beiden Alben also als ein Gesamtwerk betrachten.

Ocean 2 - The Answer (1998) - Das wohl letzte Album der Band. Frank Bornemann hat jedenfalls betont, es würde kein neues Material mehr geben. Sehr starker Abgesang!
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Beitrag von Steppenwolf »

Supi Blap,

weiß gar nicht mehr, wie lange ich die einzige Scheibe (Vinyl) von Eloy "Ocean" nicht mehr gehört hab.
Man kann ja fast "Jahrzehnte" sagen. :wink:
Damals erst gekauft nach dem Konzertbesuch. Muss wohl die Tour zum Album gewesen sein.
Verdammt lang her.
Das mit dem Begriff "sphärisch" passt schon ganz gut, soweit ich mich noch erinnern kann.
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Beitrag von Blap »

Steppenwolf hat geschrieben:Supi Blap,

weiß gar nicht mehr, wie lange ich die einzige Scheibe (Vinyl) von Eloy "Ocean" nicht mehr gehört hab.
Man kann ja fast "Jahrzehnte" sagen. :wink:
Damals erst gekauft nach dem Konzertbesuch. Muss wohl die Tour zum Album gewesen sein.
Verdammt lang her.
Das mit dem Begriff "sphärisch" passt schon ganz gut, soweit ich mich noch erinnern kann.

Hallo Manfred,

es wird wieder Zeit für einen Hinweis auf Amazon. ;) Die Eloy CDs gibt es dort sehr günstig, die Remaster der alten EMI -Scheiben kann ich dir wärmstens empfehlen. :)

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B ... 92-6113601

oder

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B ... 92-6113601


Gruß


Claus
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Beitrag von Steppenwolf »

Hi Claus,

danke für den Hinweis.

Allerdings wird Eloy auf CD ganz nach unten in meiner unendlichen Wunschliste landen.

Erstmal ist Marillion, Rush, Psychotic Waltz, Treshold, Enchant, Opeth etc. an der Reihe. :wink:
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Beitrag von Blap »

Steppenwolf hat geschrieben:Hi Claus,

danke für den Hinweis.

Allerdings wird Eloy auf CD ganz nach unten in meiner unendlichen Wunschliste landen.

Erstmal ist Marillion, Rush, Psychotic Waltz, Treshold, Enchant, Opeth etc. an der Reihe. :wink:
Das sind natürlich starke Argumente. Wobei ich Enchant auf der Liste unterhalb Eloy platzieren würde. ;) Zunächst Marillion gefolgt von Rush, und mit etwas Abstand Threshold. Das ist eine gute Reihenfolge. ;)

Gruß

Claus
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floyd
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Beitrag von floyd »

Silent Cries and mighty Echoes Hab ich auch noch als Vinyl zu hause.

Ich kann das Album aber nicht in meinen DUAL-Tangential Plattenspieler
reinlegen, weil da liegt schon seit 10 Jahren die Purple Scheibe "Made In Japan" drinn.
Wenn man etwas älter wird, ist man ja auch nicht mehr ganz so beweglich.

Ist ein Plattenspieler mit 2 Ton-Köpfen und man muss die Platte nicht um drehen.
(Wenn man vom Stammtisch kommt). Versteht mich einer ?

Ansonsten, geht die ganze Kiste in Richtung Krautrock. Da fallen mir als junger Spunt
so Bands ein wie:

Birth Control, Blackwater Park, Friedhof, Hallelujah, Jane, Nosferatu, Sperrmull,
Twenty Sixty Six And Then und Zarathustra.


Herzlichen Dank für diese exquisite Rezension.


Blues und Gruss / Uwe
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Beitrag von Steppenwolf »

@Claus
Du bist gut. :lol:

Meine Aufzählung war ganz wertfrei und Enchant ist irgendwann in meine Liste reingerutscht.
An Eloy habe ich gut 20 Jahre nicht mehr gedacht, bis Dein Review heute auftauchte. :wink:

Eine absolute Reihung sollte das auf jeden Fall nicht gewesen sein.
Und wenn, dann würde sie sich für mich im Endeffekt erst dann ergeben, wenn das ganze Repertoire von mir erschlossen wurde.
Darüber hinaus muß das Ergebnis dann nicht unbedingt mit Deinem deckungsgleich sein. :!:

Obwohl ich zugeben muss, hat in der Vergangenheit schon vieles gepasst.
Dank Dir hierfür noch mal. (Denke dabei mehr an scharfen Mostert=Senf, als an Honig, also keine Schleimerei meinerseits :wink: )

@floyd

Im falschen Thread?
"Eine" geraucht?
:idea: :?:

Nix für ungut. 8)
Scherzle.

Bei Birth Control fällt mir doch glatt "Gamma Ray" ein und das sehr gute Live-Doppelalbum.
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floyd
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Beitrag von floyd »

Steppenwolf hat geschrieben:@floyd

Im falschen Thread?
"Eine" geraucht?
:idea: :?:

Nix für ungut. 8)
Scherzle.
Also, daß nehm ich doch jetzt sehr persönlich. So was ...
Es geht doch um Krautrock ... Oder? 8O

Und mit meinen Plattenspieler ... Das ist die volle Wahrheit.
Höre leider nur noch CD. Ausser dieses Album (Vinyl) ...

Ey ... Was ist hier denn los? Da ist aber eine Entschuldigung nötig! :?


Blues und Gruss / Uwe
Zuletzt geändert von floyd am Do 29. Sep 2005, 00:12, insgesamt 1-mal geändert.
Philipp
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Beitrag von Philipp »

Blap hat geschrieben:Gruß

Claus
Unglaublich... sollte ich etwa Zeuge des ersten nuforumsinternen Vornamen-Outings des Blap geworden sein? :D
Verdammt... und ich habe immer noch halb an ein übernatürliches, unsterbliches, uraltes ( ;) ) Wesen namens das Blap geglaubt. Jetzt ist die ganze schöne Illusion dahin. Ich werde deine CDs der Woche nie wieder mit den selben Augen sehen können. :mrgreen:

BTW hast du die Reihenfolge total vergurkt. Zuerst kommen Psychotic Waltz und Opeth, dann Rush, dann Marillion, dann mit weitem Abstand der Rest.
Berieselung: Bluesound Powernode 2 --> nuBox 383
Musikhören: Bluesound Node 2i --> Harman/Kardon HK 970 --> nuWave 85 + ATM
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Beitrag von Blap »

floyd hat geschrieben: Es geht doch um Krautrock ... Oder?

Blues und Gruss / Uwe
Nö. Aber gib mir einen Zug aus deiner Tüte ab. ;)
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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