Bluedanube empfiehlt immer eine Boxenaufstellung, bei der die Membranen exakt ein Fünftel der Raumlänge von der Rückwand entfernt sind. Diese Lösung scheint ein guter Kompromiss, da keine Mode voll angeregt wird und auch keine komplett ausgelöscht wird.
Aber warum nicht noch einen Schritt weitergehen? Bei zwei Fünftel der Raumlänge hat man eine ähnliche Situation, nur sind die Positionen der Moden vertauscht - diejenigen, die auf Ein-Fünftel-Position zu schwach angeregt wurden, werden jetzt etwas zu stark angeregt und umgekehrt.
Was liegt also näher, als die Boxen auf Ein-Fünftel-Position und den Hörplatz auf Zwei-Fünftel-Position (gesehen von der hinteren Wand, ist aber egal da die ganze Geschichte eh zur Raummitte symmetrisch ist) zu legen? Wenn man zentimetergenau arbeitet, sollten sich die Längsmoden jetzt theoretisch in Wohlgefallen auflösen.
(Bezogen auf Bluedanubes Diagramm stehen die Boxen dann quasi auf "200" und der Hörplatz auf "600")
Ich hoffe es wird klar worauf ich hinauswill?
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Soviel zur Theorie - ich hab das ganze natürlich mal eben aufgebaut und ein Stündchen getestet.
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Die Boxen haben jetzt einen Wandabstand von exakt 87,5 Zentimetern (Membranmitte), der Hörplatz ist ca. 175 Zentimeter von der Rückwand entfernt. Boxen und Hörplatz bilden ein ziemlich perfektes gleichseitiges Dreieck (Preisfrage: Wie lang ist die Kantenlänge des Dreiecks?).
Ich habe eigentlich halb erwartet, trotz der ganzen schönen Theorie vom Bass nichts mehr zu hören - ich befinde mich schließlich gefährlich nah an der Raummitte. Doch weit gefehlt: Nach den ersten paar Tracks, die ich testhalber angespielt hatte, saß ich erstmal sprachlos im Sessel. Der Klang ist sowas von gut, ich dachte ernsthaft ich hab neue Boxen. Daran ist sicherlich auch der stark verringerte Hörabstand schuld, den Hauptanteil trägt jedoch eindeutig der Bassbereich:
Der Bass ist so trocken und sauber, dass es eine wahre Pracht ist. Dröhnen gibts nicht mehr (ich hab wirklich gesucht, aber es gibt keine Frequenz bei der ich noch nennenswertes Dröhnen empfinde), nur zwei sehr schmalbandige Auslöschungen, die ich aber gut verschmerzen kann.
Das geniale: trotz verschwundenem Dröhnen wirkt der Bass nicht etwa schwächer
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Die Transparenz und Sauberkeit im Bassbereich erinnert mehr denn je an einen Kopfhörer.
Und die Moral von der Geschicht?
Wer Lust hat kanns ja ebenfalls mal mit der 1/5-2/5-Methode probieren, vielleicht klappts auch bei anderen! Ich wäre sehr gespannt, was andere Leute mit dieser Aufstellung erreichen können und ob sich das, was bei mir so gut funktioniert, tatsächlich als allgemeingültig erweist.
Evtl. können ganz mutige das Konzept ja auf alle drei Raumrichtungen ausdehnen, wobei mir nicht klar ist wie man damit auch die Vertikalmoden bekämpfen soll, ohne auf eine Leiter zu steigen...
Ich verschiebe meine Endstufengedanken noch ein bisschen, da ich im Moment sowas von zufrieden mit dem Sound bin, das muss ich erstmal eine Zeit lang auskosten. Kann mir nur schwerlich vorstellen, dass da noch viel mehr gehen soll.