Vorneweg:
Ich bin ja schon recht lange (und intensiv ) hier im Forum dabei und habe dabei unzählige interessante und tolle Stunden erlebt. Aus diesem Grund liegt es mir am Herzen, wie es hier weitergeht - und daher habe ich dieses Posting verfasst. Da ich bezüglich der Thematik mit Carsten (AreaDVD) voll und ganz auf einer Linie bin (sonst würde ich da wohl kaum arbeiten), hat er hieran mitgewirkt. Wir versuchen damit , einen ernsthaften Konsens über die Themen zu erlangen und verzichten fortan auf eventuell ablenkende, aggressive Formulierungen - und würden es sehr begrüßen , wenn uns gegenüber nicht nur fair - sondern vielleicht sogar ebenfalls in versöhnlicher Haltung begegnet wird.
Fangen wir also an:
Ich versuche, meine Ausführungen argumentativ zu unterfüttern.
Was ist die Ausgangslage bzw. die Motivation für die NSF, ein solches Forum bereitzustellen?
Nun, zunächst ist die NSF ein wirtschaftlich denkendes Unternehmen. Also erhofft sich die NSF natürlich, wenn auch nicht als Hauptziel, so doch verständlicherweise als Nebenprodukt, dass mehr Interesse an den Produkten der NSF gezeigt wird. Wenn man vernünftig miteinander diskutiert, einen regen Erfahrungsaustausch betreibt, wird dieses Ziel auch erreicht. Nubert hat sehr treue Anhänger, und durch dieses Forum sind bestimmt noch mehr treue Anhänger hinzugekommen.
Des weiteren jedoch, ich denke, auch diesen Gedanken hatten die Schöpfer dieses Forums, sollte man auch auf einfachen, angenehmen Wege; meist aus eher praxis orientierten Erfahrungen- sein Wissen in Bezug auf die Technik und die Hintergründe erweitern können, ohne stundenlang Bücher zu wälzen.
In der zurückliegenden Zeit erfüllte das Forum diese Aufgaben sehr gut, meiner Meinung nach.
Warum ist dies nun deutlich weniger der Fall ?
Ich denke, das liegt daran, das manches Mitglied (aufs Ganze gesehen) sich vielleicht nicht ganz im klaren darüber ist, was es mit seinen Aussagen bewirkt. Daher kommen dann manche Reaktionen vielleicht auch als etwas deftig oder krass rüber; aber, wie gesagt, würde man bei mancher Aussage einfach im Vorfeld etwas mehr überlegen, dann kämen viele hässliche Diskussionen erst gar nicht auf. Vor allem dann nicht, wenn man betrachtet, dass viele, auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Ansatz- und Standpunkte bei näherer Betrachtung sogar zu einem Konsens geführt werden können. Und selbst gesetz dem Fall, es gäbe völlig unterschiedliche, nicht vereinbare Standpunkte ; auch dann ist es keine Lösung, wenn einer einfach seinen Standpunkt als den einzig richtigen, punktum, darstellt, sondern auch dann muss dem anderen zumindest Respekt entgegengebracht werden.
Was mich persönlich sehr stört, ist die Darstellung der eigenen Ansichten mit derart provozierenden Vergleichen, dass alle anderen Menschen bzw. User mehr oder weniger direkt als Dummschwätzer; dargestellt werden und das DARF nicht sein.
Hier ein Beispiel aus einem aktuellen Thread:
darauf die Antwort
Nur weil manche Leute der Meinung sind, es müsste gemäß Ihrer Bildung, Auffassung oder sonstwas weder Ampklang, Kabelklang noch sonstwas geben, muss das noch lange nicht so sein. Und genauso hier mit dem Thema Messdaten - unser Einschreiten soll bewirken, dass die momentan unhaltbare (da zu einseitige) Darstellung bzw. Tendenz im Forum nicht weiterhin ein freies Denken und Diskutieren etc. im Keim blockiert. ... Und der Sinn - nämlich Toleranz UND Vielseitigkeit in ALLEN Bereichen, ist einer für den es zu kämpfen gilt.
Zunächst zur Toleranz:
Der Lehrer fragt klein Fritzchen: "Wieviel ist 3+4?"
Klein Fritzchen antwortet: "Neun!"
Der Lehrer zeigt nun Toleranz und sagt, "ja, das wäre möglich!".
....
Dem Aufruf zur Toleranz kann man nicht immer folgen, wenn man als Wissenschaftler der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden möchte:
oder dieses Statement hier:
Daher gibt es selbstverständlich einen allgemeingültigen Weg zum richtigen Hören für alle potentiellen Hörer. Nur wird niemand gezwungen, diesen Weg zu beschreiten. Es ist ein freibleibendes Bildungsangebot, von dem manche Gebrauch machen, manche aber auch nicht Gebrauch machen, sei es aus Unverständnis (kann nicht verstehen) oder sei es aus Nicht-gefallen (kann nicht richtig hören / will nicht richtig hören).
oder hier:
Wer mir erzählt, dass er einen besseren Klang durch einen "nach oben erweiterten Frequenzgang" hat, wird ausgelacht.
CDs kommen prinzipbedingt nur bis 22.5kHz hoch. Musik beinhaltet kaum Töne über 10kHz.
Lösungsansatz: Bitte nicht die eigenen Auffassungen als unantastbare Grundsätze ansehen, sondern einfach akzeptieren, dass auch andere Wege durchaus zum Erfolg führen. Mal davon abgesehen, kommt bei manchen Postings das Gefühl rüber, als ob man sein eigenes Wissen über das der Hersteller stellt und sich anmaßt, über komplette Industriezweige zu urteilen. Die oben angebrachten Beispiel sprechen eigentlich für sich selbst. Wollen wir so eine Denkweise wirklich haben ? Mal davo n abgesehen, dass auch die Wissenschaft bzw. Physik immer noch dabei ist ergänzt zu werden - und auch dort immer wieder neue Erkenntnisse und Zusammenhänge gewonnen werden, bezweifel ich selber doch sehr stark, dass hier irgendjemand wirklich auch nur annäherungsweise an 100% Wissen herankommt und somit das Recht auf Unantastbarkeit hat.
Es wäre nicht nur schön ; sondern sollte als selbstverständlich eingestuft werden, solche Zustände zu ändern. Aber hierfür gilt es nicht nur, um eine Beachtung seines der Akteure NEIN - es würde mich ungemein freuen, wenn sich auch die vielen, leider bislang recht still gewordenen Forums-User nicht weiter kopfschüttelnd abwenden, sondern von ihren Erfahrungen/Ansichten berichten ( ohne Befürchtungen haben zu müssen, von diversen Leute mit obigen Methoden versucht werden, bloßgestellt zu werden)
Und davon mal abgesehen, frage ich mich, warum manche Leute nicht einfach MACHEN statt REDEN. Wer meint, die Industrie wäre in der Lage für 1000 Euro DEN perfekten Lautsprecher zu machen - der sollte doch einfach durch derren Umsetzung glänzen und den Markt revolutionieren. Ist ernst gemeint - und soll keine Provokation darstellen.
Nächster Punkt:
Mir - und auch anderen Leuten wie beispielsweise Carsten wurde wiederholt vorgeworfen, ich (wir) brächten manchen Leuten nicht den entsprechenden Respekt entgegen. Ich bitte, und das sage ich bewusst sehr höflich, beachtet doch die Hintergründe bzw. den Sinn mancher Argumente - statt sich am Wortlaut aufzuhängen - und vor allem, bitte versucht, sie zu verstehen Trotzdem werden wir in Zukunft auf potentielle provozierende bzw. missverständliche Darstellungen verzichten.
Nächstes Thema:
Es wird immer ein Unterschied zwischen Techie und Geschmackshörer gemacht. Bereits bei dieser ersten Unterteilung unterläuft schon ein grundsätzlicher Fehler, denn diese Unterscheidung unterstellt, dass ein technisch versierter Anwender keinen eigenen Hörgeschmack haben darf oder, von der anderen Seite gesehen, dass ein Geschmackshörer keinen technischen Sachverstand hat. Beide Begrifflichkeiten geben diese Interpretation bei genauerer Betrachtung durchaus her.
Man kann hier nämlich, das ist die Wahrheit, einfach nicht verallgemeinern. Was nicht heißt, dass es physikalische und akustische Grundsätze gibt, die man nicht aus der Welt schaffen kann. Das weiß auch derjenige Hörer, der seinen Geschmack verwirklicht haben möchte, sich aber durchaus mit der technischen Seite umfangreich auseinander setzt. So gibt es Aufnahmeingenieure, die die Auffassung vertreten, z.B. eine Aufnahme darum neutral abzumischen, dass jeder dieser Aufnahme dann noch den gewünschten minimalen Feinschliff durch ein angepasstes Sounding geben kann.
Dass ein defekter Hochtöner oder ein kaputtes Basschassis nichts mehr mit gefühlvollem Sounding zu tun haben, brauchen wir nicht zu diskutieren, das steht außer Frage. Es geht um das Setzen kleiner Akzente, gewollter Akzente, die nichts damit zu tun haben, das Ursprungsprodukt, die Quelle, zu verfälschen. Vielmehr geht es nur um die Optimierung im Detail, somit verbiegt man nicht die Musik, sondern passt sie nur seinen Vorstellungen an.
Durch die Zusammenstellung des Equipments und durch die Raumakustik ist es sowieso kaum möglich, einen echten 1:1 Eindruck zu bekommen. Dies sei nur am Rande erwähnt.
Was lernen wir daraus?
Es ist sehr wertvoll, einen technischen Hintergrund zu haben. So mehr Wissen, umso besser. Ich bewundere auch diejenigen, die mit Messungen viel Erfahrung haben und das Gemessene plausibel erklären können. Ich selber übrigens verstärke auch meine messtechnischen Aktivitäten zur Raumoptimierung.
Aber: Solche Erfahrungen und technisches Wissen geben einem nicht die Berechtigung, über andere vorschnell zu urteilen. Hier geht es beileibe nicht nur um das Urteil gegenüber einem anderen Forumsmitglied, nein.
Hier geht es oft um die Verurteilung von großen Teilen der Unterhaltungselektronik-Industrie, wo schließlich auch mit großem Aufwand entwickelt und gemessen wird. Das soll nicht bedeuten, dass man alles gutheißen soll, was neu angeboten wird bzw. jeder Strömung, nur weil die Pressemitteilung so schön klingt, folgen sollte. Natürlich gibt es „schwarze Schafe“, das heißt aber noch lange nicht, dass man zu einer in letzter Zeit immer häufiger gehörten Pauschalisierung ganzer Industriezweige ausholen darf, indem man das Können der Konstrukteure ebenso anzweifelt wie das Wollen derselben, akustisch überzeugende Produkte auf den Markt zu bringen.
Nur, weil man persönlich mit gewissen Produkten nichts anfangen kann – was natürlich nichts Verwerfliches ist – muss man noch nicht alle über einen Kamm scheren. Aber hier wird gern pauschalisiert.
Dass Dipole überflüssig sind
Dass mancher Lautsprecherhersteller nur Fehlkonstruktionen abliefert (nur weil die Box dem Lehrbuch nicht entspricht)
Dass DVD-Audio und SACD Blödsinn sind
Dass es keinen Kabelklang gibt
dass 1000 Euro teure PA Endstufen schon komplett ausreichen - und den High-End Geräten die Marktberechtigung aus technischer Sicht entzogen wird...
Und das Schlimme ist: Es wird als allgemein gültig dargestellt - und nicht als persönlich Meinung. Es ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand angibt, dass für ihn selber dieses alles uninteressant ist bzw. dass man selbst die Erfahrung gemacht hat, dass es einem nichts bringt. Man kann auch versuchen, dies durch technisches Wissen zu untermauern. Das ist sogar notwenig, denn so was sorgt für eine fruchtbare Diskussion.
Aber es ist nicht der richtige Weg, solche Meinungen generell als absolut und allgemein gültig zu klassifizieren.
Nur darum geht es.
Nicht um die Meinung an sich, sondern um die Art, wie sie zum Ausdruck gebracht wird.
Und das lässt stellenweise doch arg zu wünschen übrig.
Beispiele finden sich z.B. in Bezug auf mein eigenes Equipment. Wenn man sich eben dafür entschließt, öfters mal was Nettes Neues ins Heimkino zu stellen, ist das von vorneherein ein Grund, fast mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verwerfliche Kommentare abzugeben? Oftmals werden gerade Edel-Produkte einfach und direkt als überteuert; und unbrauchbar abgetan. Ist das etwa objektiv? Sachlich? Neutral? Ich weiß aus wirklich vielen PNs, dass es anderen Leute ebenso wirklich sehr stört; und leider haben sich aus solchen Gründen auch viele Mitglieder, aus dem Forum fast (oder wirklich komplett) zurückgezogen.
Die Formel: Teuer und Consumergerät = automatisch überteuerte Komponente ohne richtige Performance ist schlichtweg in vielen Fällen falsch. Aber oft bekommt man hier den Eindruck, als wären diejenige, die teure Komponenten kaufen, nur irrgläubige Spinner mit zu viel Geld. Dass es sogar Menschen gibt, die ihr weniges sauer verdientes Geld in hochwertige Heimkinokomponenten stecken, zeigt, dass edle Komponenten eine große Anziehung ausüben. Wer einmal das Glück hatte, sich ausführlich mit solchen Geräten zu beschäftigen, weiß, wie leistungsfähig überlegt konstruierte und edel ausgeführte Consumer-Komponenten aktuell sind. Ich weiß nicht, ob es der Neid ist, der dafür sorgt, dass in solchen Fällen mit angeblichen technischen Totschlag-Argumenten gezeigt bekommen sollen, dass es völliger Unfug ist, sich hochwertiges Consumer HiFi und Home Theatre ins Haus zu holen ; auf jeden Fall entspricht es nicht der Realität.
Genauso wenig ist es Unsinn, wenn man sagt, dass alles Kostengünstige schlecht wäre. Nein, im Gegenteil, hier erlebt man immer wieder positive Überraschungen. Aber das heisst nicht, dass man mit der teureren Komponente nicht noch mehr Performance bekommt.
Man merkt es an den Reaktionen, z.B., wenn einer sich z.B. 7 x nuWave 125 für einen 25 Quadratmeter-Raum kaufen möchte. Nicht viele gratulieren und sagen: Super Box, sehr gute Entscheidung, du wirst eine Menge Spaß mit diesem Lautsprecher haben. Nein, recht viele kommen mit Argumenten wie ach, das ist doch viel zu viel für diesen Raum, das ist doch sinnlos, etc. Ständiges Herunterbedienen ist auch nicht das Allheilmittel, und es passt auch wahrhaftig nicht immer zur Situation und ist auch der NSF gegenüber nicht fair.
Manchmal könnte man denken, der Wahlspruch, dass Geiz geil wäre, würde hier zu 110 % umgesetzt, und anders denkende werden müde belächelt. Als unwissenschaftliche Schwätzer abgetan.
Und wenn man darauf reagiert, zunächst noch verhalten, erntet man weiterhin Hohn und Spott.
Das mag den Leuten, die ihre Auffassung aufgrund der angeblichen technischen Richtigkeit als allgemein gültig darstellen, gar nicht so auffallen. Aber so kommt es nicht selten an.
Reagiert man dann heftiger und wirbt für Toleranz, steht man rasch im Kreuzfeuer.
Man selber bekommt Vorwürfe wie:
· Man zerstöre das Forumsklima
· Man sei selber intolerant, arrogant und süffisant
· Man behindere eine fruchtbare Diskussion
Viele Mitglieder, die sich zuvor nicht geäußert haben, sehen das dann plötzlich genauso, und die Situation eskaliert.
Warum eskaliert die Situation?
1. Weil natürlich niemand seinen Standpunkt aufgibt. Das trifft auf beide Seiten zu.
2. Weil sich immer mehr neutrale Poster über den Umgangston aufregen, anstatt sich mit der Sache zu
beschäftigen. Kennt man die Grundlagen, warum eine solche Diskussion hitzig wird, dann stellt man auch selber seinen Standpunkt dar, anstatt immer nur zur Ordnung zu rufen. Natürlich darf so etwas nicht beliebig ausufern. Aber bei jedem etwas heftigeren Thread sofort wegen den Gesprächsklimas zur Ruhe zu bitten, geht doch etwas weit. ( damit habe ich nicht "nubi" gemeint )
Dabei wäre eine Lösung doch so einfach:
Niemand muss klein beigeben, nur sollte man versuchen, den anderen zu akzeptieren oder sogar nach Gemeinsamkeiten in beiden Standpunkten suchen. Das ist oftmals leichter, als man denkt, wenn man sich dieses Posting einmal genau durchliest.
so - und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, hier nochmal ganz kurz die Zusammenfassung:
- es geht weder in diesem Thread - noch in anderen darum, andere Meinungen zu blockieren oder gar als falsch darzustellen. Das war und ist nie(!) unser Anliegen gewesen - selbst wenn wir inhaltlich anderer Meinung sind. Wir haben lediglich den Wunsch nach mehr Toleranz und Zurückhaltung in der Art der Formulierung - so dass Andersdenkende ebenfalls akzeptiert und nicht bis aufs Zahnfleisch bekämpft werden.
- wir alle sollten vielleicht alle etwas lockerer werden und auch mal eigene Fehler zugestehen können. Hier geht es zuweilen schon wirklich recht verbissen zu.
CIAO Lars und Carsten (AreaDVD Hardware)