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Philipps sehr unregelmäßig aktualisierter Musikthread

Alles rund um die Musik auf CD, DVD und Schallplatte
Philipp
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Philipps sehr unregelmäßig aktualisierter Musikthread

Beitrag von Philipp »

Inhalt:
5. Psychotic Waltz - Into the Everflow (Psychedelischer Progressive Metal) (05.07.05)
4. Opeth - Blackwater Park (Death Metal mit Progrock-Elementen)
3. Dream Theater - Scenes from a Memory (Progressive Metal)
2. Bohren & der Club of Gore - Black Earth (Düsterer, langsamer Jazz)
1. Jordan Rudess - Rythm of Time (experimenteller Rock, fast ausschließlich Keyboard)
0. Kurze Anmerkung von mir zum Sinn und zur Geschichte dieses Threads


5. Psychotic Waltz - Into the Everflow

"Oh Mann, wie soll man etwas in Worte fassen, das dazu angetan ist, dein komplettes musikalisches Weltbild innerhalb von knapp 50 Minuten aus den Angeln zu heben und neu zu definieren?"
So begann 1992 die Rezension von Wolfgang Schäfer im Rock Hard Magazin zu einer der wohl besten und wichtigsten Platten, die jemals im Genre des progressiven Metal aufgenommen wurden.

Die Karriere von Psychotic Waltz begann etwa zeitgleich mit derjenigen der Genrekollegen Dream Theater. In den ersten Jahren wurden beide Bands noch als absolute Geheimtipps für Liebhaber anspruchsvoller Rockmusik gehandelt. Doch wo Dream Theater spätestens mit dem '92er Album "Images & Words" (inkl. Hitsingle) den Underground hinter sich gelassen haben und heute eine Rockband in internationalem Format sind, konnten Psychotic Waltz niemals dem Geheimtipp-Status entrinnen. Nach knapp 10 Jahren zerbrach die Band an der permanenten Erfolgslosigkeit und wohl auch an den aufeinanderprallenden Egos der Bandmitglieder.
In dieser Zeit haben Sänger Buddy Lackey und seine Mitstreiter 4 Alben aufgenommen, von denen jedes einzelne als genial eingestuft werden darf. Doch DAS Meisterwerk der Band ist meiner Meinung nach das zweite Album "Into the Everflow".

Dieses Album vereint progressiven, technisch äußerst versiert dargebotenen Metal mit dem Spirit eines Jimmy Hendrix und den psychedelischen Anfängen von Pink Floyd. Vom ersten bis zum letzten Track umfängt die Musik eine unglaublich dichte Atmosphäre, die bisher keine andere Band auch nur ansatzweise reproduzieren konnte (oder auch wollte).
Die ganze Musik quillt über vor Details und Ideen. Flirrende, zweistimmige Gitarrenleads und filigrane, akzentuierte Schlagzeugarbeit dominieren den Sound. Der Bass bleibt im Hintergrund, nichtsdestotrotz darf er in dieser Band als weiteres, vollwertiges Melodieinstrument gewertet werden. Gelegentliche atmosphärische, aber nie kitschige Synthie-Flächen ergänzen das Klangbild. Über allem thront die einzigartige Stimme von "Schlangenbeschwörer" Buddy Lackey. Ich habe selten eindrucksvolleren, emotionaleren, aber auch gewöhnungsbedürftigeren Gesang gehört als diesen.

Die Songs sind äußerst abwechslungsreich und allesamt kleine Kunstwerke - vom sphärischen Opener "Ashes" über harte Metalnummern wie "Out of Mind" bishin zur wunderschönen Ballade "Hanging on a String" - aber es ist vor allem ein Song, der nochmals hervorsticht und das Album endgültig zu dem überragenden Meisterwerk macht, das es nunmal ist: Der gut achtminütige Titeltrack "Into the Everflow", der praktisch die Quintessenz der Musik von Psychotic Waltz darstellt, und der alle prägenden Elemente des Sounds der Band in sich vereint:

Sanfte, einlullende cleane Gitarren lassen den Hörer in eine fremde Welt gleiten, während Buddy Lackey mit dem ...psychedelischsten Gesang aufwartet, den ich jemals vernehmen durfte. Langsam steigert sich der Song und mündet in einen relativ straighten Rockpart, der jedoch bald wieder in sich zusammenfällt. Ein von recht strangen Gitarrenklängen geprägter Abschnitt leitet über in die zweite Hälfte des Songs.
Was dann folgt, gehört für mich definitiv zu den besten Momenten der gesamten Rockgeschichte. Über einen langsamen, recht monotonen Grundrythmus in Bass und Schlagzeug legt die Leadgitarre einen irgendwie surreal anmutenden Klangteppich, in den nach einiger Zeit auch die zweite Gitarre mit einfällt, während Buddy Lackey seine hochpoetischen Texte singt (auch wenn Lackey später dann in einem Interview sinngemäß meint, dass er - abgesehen von der Poesie an sich - eigentlich nichts sinnvolles aussagt). Als wäre das gar nichts, setzt das nun folgende, zweistimmige Gitarrensolo nochmal einen drauf und wer nicht spätestens beim Höhepunkt (7:30) am ganzen Körper Gänsehaut hat muss entweder tot oder ein Eisklotz sein. Ein relativ apruptes Break führt zu einem kurzen, wieder etwas rockigeren Finale, mit dem der Song (leider viel zu früh) ausklingt.


Dass dieser Band mit ihrer außergewöhnlichen Musik niemals der Erfolg vergönnt war den sie verdient hätte, gehört für mich zu den größten Ungerechtigkeiten der Musikgeschichte, zumal es Anfang der 90er noch so aussah als würden sich PW als gleichwertige, psychedelischere Alternative zu Dream Theater etablieren. Dennoch gibt es für Freunde des Psychotic Waltz-Klanges auch neben den vier eigentlichen Studioalben der Band noch einiges zu entdecken.
Als wichtigstes Projekt sei Buddy Lackeys (der sich mittlerweile Devon Graves nennt) neue Band "Deadsoul Tribe" genannt, die den alten PW-Spirit mit Tool-artigen Songstrukturen verbindet. Auch auf der letzten Ayreon war Lackey/Graves als Gastsänger mit am Start. Es geht also weiter. Die Hoffnung stirbt zuletzt...


4. Opeth - Blackwater Park

Opeth (aus Stockholm) sind IMHO eine der interessantesten Rockbands unserer Zeit. Ursprünglich als Death Metal-Coverband gestartet, haben Opeth die Ketten irgendwelcher Genres oder Szenen längst gesprengt und haben ihren eigenen, völlig unverwechselbaren Stil gefunden, der zwar seine Death-Metal-Wurzeln nicht leugnet, aber auch starke Einflüsse aus Progressive Rock und sogar Jazz beinhaltet.

Was die Band neben der genialen Musik - zu der kommen wir gleich - für mich so herausragend macht, ist das absolute Fehlen jeglicher Klischees oder Attitüden. Das ist bei einer Death Metal-Band gar nicht so selbstverständlich. Die Band hat es nicht nötig, einen auf böse und evil zu machen wie so mancher anderer Künstler der etwas härteren Szene, oder ein ausschweifendes Rockstarleben zu führen. Da sind vier völlig normale, auf dem Teppich gebliebene Musiker, die einfach Spass an ihrer Musik haben.
Dafür führt Sänger Mikael Akerfeld auf der Bandhomepage in sehr sympathischem Stil Tagebuch, schreibt von Konzerten und dem Leben auf Tour, Studiosessions und kleinen Anekdoten aus dem Privatleben der 4 Bandmitglieder.
Auf der Bühne wirken die Jungs eher schüchtern, scheinen sich auf der Live-DVD fast schon dafür zu entschuldigen wenn mal ein etwas härterer Song kommt.
Ich weiß nicht, aber ich finde Opeth einfach grundsympathisch. Ein Jammer dass ich sie bis jetzt noch nicht live sehen konnte.

Jetzt aber zur Musik:
Der Clou an der Musik von Opeth ist das beständige Wechselspiel zwischen harten Death Metal-Parts (teilweise inklusive des typischen Gegrunze) und zarten, melancholischen Akkustikparts. Im Prinzip ist das eigentlich auch schon die ganze Besonderheit, zumindest die erste die man auf den ersten Blick objektiv erfassen kann.
Auf den zweiten Blick offenbart sich die außerordentliche songwriterische Fähigkeit der Band. Was in manchen Songs an Spannung und vor allem Atmosphäre aufgebaut wird sucht seinesgleichen. Bei keiner anderen Band ist es so schön, in Melancholie zu schwelgen und sich zur Musik auf Traumreise zu begeben. Die Stimmung ist stets angenehm düster und durchzogen von latenter Melancholie, aber niemals depressiv. Durch die zwischenzeitlich immer wieder hereinbrechenden harten Knüppel-Parts wird die Stimmung keineswegs beeinträchtigt, eher verstärkt, zumal die Übergänge völlig harmonisch von statten gehen, alles wirkt wie selbstverständlich.

Auf "Blackwater Park" wird dieses Prinzip auf die Spitze getrieben. Zwar ist der Anteil von ruhigen Parts im Vergleich zum Vorgängeralbum "Still Life" wieder etwas gesunken, aber dafür ist das Zusammenspiel zwischen harten und ruhigen Teilen endgültig perfektioniert. Die Spannungsbögen sind absolut mustergültig angelegt, Songs wie "Bleak" oder "The drapery falls" (mein Lieblingssong auf diesem Album) sind kleine Kunstwerke die den Hörer innerhalb von 10 Minuten durch sämtliche emotionale Höhen und Tiefen jagen können und bis zum letzten Ton in den Bann ziehen.
Die warme, satte Produktion tut ein Übriges um die Atmpsphäre des Albums zu vertiefen.

Besonders erwähnenswert sind neben den schon genannten "Bleak" und "The drapery falls" noch die Ballade "Harvest", die völlig ohne E-Gitarren oder Grunzgesang auskommt, sowie der absolut geniale Titeltrack, in dem nach einem kurzen Midtempoteil und einem minutenlangen sphärischen, fast schon psychedelischen Abschnitt ein musikalisches Inferno losbricht, das es irgendwie fertigbringt sich über mehrere Minuten hinweg kontinuierlich zu steigern und an Intensität zuzulegen bis das gesamte Album in einem von brutalem Gitarren- und Doublebassgetöse unterlegten "The sun sets forever over Blackwater Park" gipfelt, um dann jäh in sich zusammenzufallen und mit einer leise gezupften Akkustikgitarre auszuklingen. Ganz großes Kino!

Für alle aufgeschlossenen Metal-Hörer mit Hang zur Düsternis und Melancholie ist dieses Werk, so wie eigentlich jedes andere Opeth-Album auch, eine absolute Pflichtveranstaltung!
Für alle anderen gilt wohl: Probieren geht über Studieren. (Und wer neu ist in der Welt des Death Metal, nicht gleich von den "Grunts" abschrecken lassen. Ich habe selbst ne Weile gebraucht um diesem Gesangsstil etwas abgewinnen zu können, und ich würde mich zu Tode ärgern wenn ich es nicht versucht hätte und mich dadurch selbst um den Genuss dieses Albums gebracht hätte.)

Mit diesem Album haben Opeth es tatsächlich geschafft, das Dream Theater-Triumvirat ("Awake", "Images & Words", "Scenes from a Memory") an der Spitze meiner Lieblingsplatten-Top100 zu knacken, und das will wirklich was heißen.


3. Dream Theater - Metropolis Pt.2: Scenes from a Memory

Eigentlich ist es wohl unnötig hier diese Platte vorzustellen, weil die hier verkehrenden "Progger" die Scheibe wohl eh kennen. Der Thread ist ja eigentlich mit der Absicht gestartet, Platten vorzustellen die keine Sau kennt und die trotzdem für den einen oder andere interessant sein könnten.
Trotzdem bring ichs nicht übers Herz, hier Empfehlungen abzugeben und dabei meine absoluten All-Time-Lieblingsplatten nicht zu erwähnen. Deshalb jetzt an dieser Stelle: "Scenes from a Memory" von Dream Theater!
Es gibt wohl keine Platte die mich je mehr gefesselt hat, aus dem Stand weg stärker beeindruckt hat, und die ich öfter gehört habe (realistisch geschätzt etwa 200 Mal).
Aus oben genanntem Grund (die "üblichen Verdächtigen" kennen die Scheibe eh auswendig) ist bei dieser Rezi der Anteil an wirklich brauchbaren Informationen zur Musik recht niedrig, dafür das eigentlich unnötige Gelaber zum "persönlichen Umfeld" recht massiv vertreten - man möge mir verzeihen oder einfach eine Rezension weiterspringen. ;)

Meine Dream Theater-Laufbahn begann eigentlich schon zwei Jahre vor "Scenes...", nämlich 1997. Irgendein Kumpel hatte in der Schule die CD irgendeines Metal-Magazines dabei, und der erste Track war "Burning my Soul" von einer mir bis dato unbekannten Band namens "Dream Theater". Ich war von dem Song sofort begeistert und holte mir das zugehörige Album "Falling into Infinity". Zunächst konnte ich mit den "proggigeren" Stücken noch nicht so viel anfangen, aber ich bewies Ausdauer und irgendwann machte es *Klick* - und mein komplettes musikalisches Weltbild geriet aus den Fugen.
Ich war vorher stets "zweigleisig" gefahren, hatte einerseits simplen Metal wie Metallica gehört und andererseits auch ein Faible für komplexere Klassik- und Jazz-Stücke. Mit Dream Theater tauchte plötzlich eine Band auf, die Metal und Komplexität so selbstverständlich und homogen miteinander verknüpfen konnte, als wäre es das natürlichste der Welt. Ich holte mir innerhalb weniger Wochen sämtliche bisherigen Releases von DT, kurz darauf folgten die meisten Sideprojects. Auf der Suche nach mehr "Stoff" lernte ich Bands wie Spock's Beard, die Flower Kings, Psychotic Waltz, Fates Warning, Queensryche oder Pain of Salvation kennen, die heute allesamt zu meinen Lieblingsbands zählen. Papas Plattensammlung erwies sich obendrein als wahre Schatzkammer in Punkto Pink Floyd (komplett!), Genesis und anderen Prog-Klassikern.

Als sich das Jahr 1998 dem Ende zuneigte, verdichteten sich die Gerüchte um das anstehende neue Album von Dream Theater. Die in Fankreisen langerwartete Fortsetzung des Stückes "Metropolis Pt. 1" sollte darauf zu finden sein, laut Interviews ein Longtrack von weit über 20 Minuten. Die Spannung stieg, manche Gerüchte sprachen gar von einem 40minütigen Epos.

1999. Der langerwartete Moment - das neue Album von DT. "Metropolis Pt. 2" war in der Tat auf dem Album enthalten - Metropolis Pt. 2 WAR das neue Album! 78 Minuten. Ein Konzept, zwei Akte, aufgeteilt in neun Szenen auf 12 Tracks. Allein die Rahmenbedingungen machten klar dass es sich hier nicht einfach nur um irgendeine CD mit irgendwelchen Liedern handeln konnte.
Die Erwartungshaltung war gigantisch, das erste Anhören der Scheibe wurde regelrecht zelebriert. Natürlich nachts mit dem Kopfhörer im Bett, damit man auch jedes Detail mitkriegte.
Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden - die Scheibe hat mich wirklich völlig weggeblasen. Kaum je hat mich ein Album derart mitgerissen wie "Metropolis Pt.2". Natürlich müssen die Rahmenbedingungen stimmen, die Stimmung muss passen; man muss die Muse haben, sich wirklich auf das Geschehen einzulassen - dann ist für mich Musik besser als jeder Film und jedes Buch. Ich glaube ich hatte die kompletten 13 Minuten von "Home" Dauergänsehaut.
Ich weiß nicht wie ichs besser beschreiben soll, aber diese Platte war auf seltsame Weise die perfekte Vertonung meines eigenen Musikgeschmacks. Ich höre Platten oft ein wenig kritisch und analytisch an (dumme Musikergewohnheit), aber hier hatte ich das Gefühl dass wirklich ausnahmslos jeder Ton genau dort saß wo er sitzen musste, es ging schlicht und einfach nicht mehr besser.

Was ist das nun für eine geheimnisvolle Musik, die den damals 17jährigen Philipp so beeindruckt hat?

Das Album ist ein Konzeptalbum und erzählt von einem Mann, Nicholas, der in seinen Träumen von einer Frau heimgesucht wird. Ein Besuch beim Psychiater fördert zu Tage, dass die Frau eine frühere Reinkarnation seines Ichs ist, die vor etlichen Jahrzehnten ermordet wurde. Mehr will ich gar nicht verraten, die Story hat noch manche Überraschung aufzuweisen und nimmt zum Ende hin erstaunliche Auswüchse an.
Während andere Konzeptalben (Nolli wird mich köpfen, aber für mich ist "Operation:Mindcrime" so ein Fall) aber einfach nur "normale Rockmusik" liefern und per Songtext die Handlung erzählen, verschmelzen bei "Scenes from a Memory" Handlung und Musik zu einer untrennbaren Einheit. Die Musik passt sich stets perfekt dem Erzählfluss an. Sänger James LaBrie bringt es sogar allen Ernstes fertig, jeden der Protagonisten mit seiner eigenen Stimme auszustatten. Die Platte kann auch nur am Stück wirklich genossen werden, einzelne Tracks herauszugreifen und getrennt zu hören zersört einen Großteil der Gesamtwirkung.

Die Musik selbst ist je nach Situation fröhlich oder traurig, düster oder strahlend, minimalistisch oder bombastisch. Teils wird der Hörer mit komplexen Instrumentalorgien gequält, die die Nerven (zumindest die des "Normalhörers", der nichts komplexeres als Robbie Williams gewohnt ist) bis zur Schmerzgrenze strapazieren - aber nach etlichen Durchläufen erkennt man die übergeordeten Strukturen im musikalischen Chaos, das bisweilen losbricht. Wer gut aufpasst erkennt die kompositorische Genialität dieser CD. Immer wieder auftauchende Themen, versteckte musikalische Zitate aus früheren Alben,... - die Liste der Details ist lang. Die Platte wird nie langweilig, wenn man nur gut genug zuhört.

Wer sich mal die Amazon-Rezensionen durchliest wird feststellen, dass bei diesem Album nicht mit Schlagworten wie "beste Platte aller Zeiten" gegeizt wird. In dieser Masse wird die Verwendung von Superlativen wirklich auffällig, in dieser Dimension habe ich das bisher bei kaum einer anderen CD gesehen.
Ich würde zwar nicht so weit gehen und hier irgendwelche absoluten Behauptungen aufstellen wollen, aber zumindest für MICH kann ich zweifelsfrei sagen, dass "Scenes from a Memory" wohl seit dem Erscheinungsdatum unangefochten eine meiner Top-10-Lieblingsplatten ist und vermutlich in näherer Zukunft aus diesem erlauchten Kreis nicht verdrängt wird.


...wer die Scheibe noch nicht kennt und jetzt neugierig geworden sein sollte: Nur zu! Es kostet evtl. ein bisschen Mut und Nerven am Ball zu bleiben, zumindest wenn man diese recht komplexe und "anstrengende" Musik nicht gewohnt ist, aber wenn man erstmal reinfindet ist die Belohnung umso größer!


2. Bohren & der Club of Gore - Black Earth

Kurze interessante Vorgeschichte:

Von "Bohren und dem Club of Gore" habe ich das erste mal vor etwa einem Jahr auf den "Babyblauen Seiten" (übrigens eine hervorragende Quelle für Freunde progressiver, ungewöhnlicher und schräger Musik) erfahren. Ich war prompt interessiert und habe immer wieder nach der besprochenen CD ("Black Earth") geschaut, sie aber nirgendwo gefunden - weder in den Blöd-ist-geil-Märkten noch bei Amazon (zugegeben, bei Amazon hätte ich sie für 30 Euro als Import aus Californien gekriegt - eine Band aus Mühlheim/Ruhr als CA-Import? Pervers!) noch bei meinem "Fachhändler" in Würzburg, der eine riesige Auswahl an Second-Hand-Alben aller möglichen und unmöglichen Genres hat und wo ich schon mehr als eine lang gesuchte Aufnahme gefunden habe.
Letzte Woche war ich im Kaufhof und habe ohne ernsthaftes Interesse durch die CDs gewühlt - da springt mich plötzlich aus dem Augenwinkel ein vertrautes Cover an, das ich wohl überall, aber bestimmt nicht im Kaufhof vermutet hätte. Die Scheibe muss seit dem Release hier gelegen haben. Es stand sogar noch der Preis in DM drauf, überklebt durch ein Schild mit dem 1:1 umgerechneten Euro-Preis...

Und die Moral von der Geschicht? Dort, wo niemand je ernsthaft nach guter Musik sucht, bleibt vielleicht das eine oder andere Kleinod liegen und wartet nur darauf, zufällig entdeckt zu werden. Kaufhof und Konsorten sind allemal einen Blick wert für Raritätenjäger!


Soviel dazu, jetzt aber zurück zum Ernst des Lebens:

Bohren & der Club of Gore aus Mühlheim an der Ruhr (;)) haben anfangs wüsten Death Metal gespielt und sich vor einigen Jahren plötzlich der dunklen Seite des Jazz zugewandt. Das Instrumentarium besteht aus Bass, Schlagzeug und Klavier, gelegentlich kommen noch Rhodes, Mellotron und Saxophon zum Einsatz.
Die Musik ist unglaublich... langsam! Irgendjemand hat wohl mal das Gerückt in die Welt gesetzt, das hätte damit zu tun dass die Jungs ihre Instrumente nicht gut genug beherrschen - aber beim Hören der CD kommt mir diese Erklärung reichlich lächerlich vor. Ich habe selten so stimmungsvolle, chillige, atmosphärische Musik gehört, und im Jazzbereich schonmal gleich gar nicht. Der Bass knarzt in den tiefsten überhaupt möglichen Tonlagen mit einstelligen bpm-Zahlen vor sich hin, der Schlagzeuger macht ausgiebigen Gebrauch von seinem Jazzbesen und das Klavier sorgt für gelegentliche Melodie-Einsprengsel, die aber nie markant genug sind um die Aufmerksamkeit auf sich ziehen sondern lediglich der Gesamtatmosphäre zutragen. Das Mellotron wabert mit sphärischen, leicht bedrohlichen Sounds vor sich hin. Die Musik ist im Prinzip monoton, gleichförmig, uninteressant. Fahrstuhlmusik der düsteren Sorte. Solange man nur oberflächlich zuhört. Aber wehe, man lässt sich darauf ein...
...dann entstehen sofort Bilder im Kopf, die alten (schwarz-weiß-)Horror-Streifen wie Nosferatu entsprungen sein könnten. Kommt das Saxophon hinzu, wird aus der Horror-Atmosphäre eine besonders düstere Film Noir-Szene. Irgendwie kommt mir da ein Krimi im heruntergekommensten Viertel im Chicago der 30er Jahre in den Sinn...

Ich habe kaum eine CD gehört, die eine so intensive Stimmung erzeugt wie diese hier. Die erzeuge Atmosphäre, so düster und regelrecht morbide sie auch sein mag, ist gleichzeitig auf seltsame Weise angenehm. Es drängt sich geradezu auf, diese CD mit dem Kopfhörer in der Nacht anzuhören, oder dabei ein gutes Buch - vorzugsweise romantische Horrorliteratur wie "Dracula" - zu lesen.

Eines noch, auch wenn das mit der Musik an sich eigentlich nichts mehr zu tun hat: Die Produktion ist erstklassig, und vor allem der Kontrabass ist der helle Wahnsinn. Bei höherer Lautstärke fängt bei jedem einzelnen Ton auf dem Kontrabass der Boden leicht an zu vibrieren. Der Sound geht wörtlich durch Mark und Bein. Absolut nicht mit einem fetten Disco-Kickbass zu vergleichen, eher ein tiefes Grummeln dass die eh schon dichte Atmosphäre noch plastischer, fühlbarer erscheinen lässt. Genial.

Für mich bisher DIE Neuentdeckung des Jahres.


1. Jordan Rudess - Rhythm of Time

Habe vorgestern ("vorgestern" heißt in diesem Falle am 7. September 2004...) diese Scheibe im Plattenladen meines Vertrauens gesehen und sofort eingepackt (10 Euro für ne wenige Wochen alte CD...).
So was abgefahrenes hab ich schon lange nicht mehr gehört! Was Jordan Rudess, seines Zeichens derzeit Keyboarder bei Dream Theater, auf diesem Album veranstaltet spottet jeglicher Beschreibung. Die Musik kommt zu 80% aus dem Keyboard, ein paar Gastmusiker sind auch noch mit am Start, die aber eher im Hintergrund bleiben (mal abgesehen von Schlagzeuger Rod Morgenstein).
Die Musik kann man wohl am ehesten noch mit instrumentalen Progrock-Geschichten wie Liquid Tension Experiment oder Planet X vergleichen, wobei Jordan Rudess hier nochmal eine gute Ecke experimenteller und verrückter zu Werke geht als sämtliche vergleichbaren Formationen (in denen er ja teils auch selber mitmischt).
Jordan spielt derart virtuos mit Melodien, Harmonien, Rhythmen und Klängen, dass es eine reine Freude ist. Kein Schema wird je wiederholt, kein Stil länger als ein paar Takte beibehalten, und alles klingt als ob es das normalste und selbstverständlichste der Welt wäre. Mal lustig-beschwingt, mal spacig und düster. Eine kleine Prise Metal-Gitarre hier, ein Ragtimeklavier dort. Spielereien und Details an allen Ecken und Enden. Ab und zu auch alles zusammen... Geniale Scheibe!!!

Hört sich ziemlich wirr an, wem könnte so ein Zeug gefallen? Jeder, der sich für Progressive Rock interessiert, aufgeschlossene Jazzer sowie eigentlich überhaupt jeder, der Gefallen an Musik hat, die vielleicht nicht eingängig klingt aber dafür umso schräger und verrückter.


0. Was soll das ganze?

Ich weiß nicht ob Blaps plötzliches Auftauchen - nach einem halben Jahr nuForum-Exil - dabei eine Rolle spielt, aber seit ein paar Tagen kommt plötzlich ungekannter Schwung in das bisher recht stiefmütterlich behandelte CD-und-Musik-Forum.
Angespornt durch Blaps "CD der Woche"-Thread krame ich hiermit einen alten Thread von mir wieder raus, in dem ich ursprünglich bloß die neue Scheibe von Jordan Rudess vorgestellt habe. (Bisher hat niemand auf mein Eröffnungspost geantwortet, der Thread ist also noch weitgehend "jungfräulich". :wink:)

Ab jetzt will ich diesen Thread dazu missbrauchen, gelegentlich neue Alben vorzustellen, die ich besonders gut, beeindruckend oder einfach interessant finde. Je nach meiner eigenen Lust und Laune kann dabei alles auftauchen von leichtem Jazz bis hin zu extremem Death Metal.
Oft sind das Alben von Bands, die ich per Zufall oder in den seltsamen Verwirrungen des Internets kennengelernt habe, und vielleicht ist der eine oder andere Geheimtipp für den einen oder anderen mit dabei!

Kommentare und Diskussion natürlich erwünscht! 22.01.05
Zuletzt geändert von Philipp am Fr 8. Sep 2006, 19:58, insgesamt 28-mal geändert.
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Beitrag von Philipp »

weiter gehts mit einer CD, die ich seit ein paar Tagen rauf- und runterhöre:

Bohren & der Blub of Gore - Black Earth

Die Beschreibung gibts im ersten Post, hab alles ein wenig umgeordnet. :wink:
Zuletzt geändert von Philipp am Mi 16. Feb 2005, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Blap »

Ein sehr schöner Thread. Zwei durchaus reizvolle Scheiben hast Du hier vorgestellt, da sollte ich wohl mal reinhören. :)

Jordan Rudess ist mir bei DT bisher nicht unbedingt aufgefallen, da z.B. besonders das letzte Album "Train of thougt", ja
sehr stark von Petrucci und Portnoy dominiert wird. Man muss schon genau hinhören, um die Parts von Rudess zu erkennen.

Was mir vom ihm sehr gut gefällt, ist die Ouvertüre zu Six degrees of inner Turbulence. Sie ist zwar sehr klischeehaft, aber sehr dramatisch und packend in Szene gesetzt. Das Six degrees Album, gibt es im Moment übrigens für schlappe 8,99 € bei Amazon. Für eine Doppel-CD ein genialer Preis. Die Scheibe wäre mir auch 20€ wert.

Sehr gut finde ich Deinen Hinweis auf die Babyblauen Seiten. Für mich eine nicht versiegende Quelle für den Progfreund. Ich bin zwar oft nicht einverstanden mit den Bewertungen, aber gerade die auch oft deutlich unterschiedlichen Meinungen der Schreiberlinge, machen den Reiz dieser Seiten aus. Man merkt, da sind auch Musikfanatiker am Werk.
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Beitrag von Philipp »

Jordan Rudess ist auf der "Live at Budokan" wesentlich dominanter abgemischt, auf dem Studioalbum gehen die Keyboard-Parts teilweise etwas im Mix unter, obwohl Rudess locker 95% der Zeit spielt.

Die zweite CD von "Six Degrees..." ist für mich übrigens das schlechteste, was Dream Theater jemals gemacht haben... das heißt jetzt nicht dass es mir nicht besser gefallen würde als der Großteil aller anderen mir bekannten Musik (immerhin ist DT meine absolute Lieblingsband), aber wenn ich aus irgendeinem Grund auf eine DT-Album verzichten müsste, würde ich wohl Six Degrees wählen.
Gerade die Overture ist von Klischees dermaßen überladen, dass es einfach etwas nervt IMHO. Zugegeben, ich habe noch kein ähnlich gelagertes Stück gehört, das mich mehr überzeugt hätte. Die äußerst ähnliche Overture bei der "Odyssey" von Symphony X ist mindestens genauso kitschig und klischeebeladen.

Beide Overturen sind zwar absolut einwandfrei in Szene gesetzt, haben schöne Spannungsbögen mit viel Dramatik und ordentlich Bombast, aber irgendwie kommt mir das vor wie nach Anleitung aus dem Lehrbuch komponiert, ohne Herz und Seele. Klischee eben.
Genau DAS, was mich auch an den komplexeren Parts bei Bands wie Blind Guardian stört.
(Mich würde es nicht wundern, wenn Nolli diese Auffassung bezüglich der Overture teilt, nur so am Rande :wink: )

Wobei sowohl Dream Theater als auch Symphony X eigentlich wissen sollten wie mans besser macht, siehe die beiden Übersongs "A Change of Seasons" und "The Divine Wings of Tragedy".


Richtig großartig war Jordan Rudess IMHO auf der "Scenes from a Memory".
Er hat den Gesamtsound des Albums entscheidend mitgeprägt, hat erstmals in der DT-Geschichte für richtigen handfesten Bombast gesorgt, hat sich wirklich mehr als geniale Keys/Gitarren-Duelle mit Petrucci geliefert und obendrein mehr oder weniger im Alleingang die Orchestrierung und Gospelparts für Stücke wie "The Spirit carries on" geschrieben, was dann in der live-Version zu einem der besten Momente, wenn nicht DEM absoluten Höhepunkt der bisherigen Bandgeschichte geworden ist.

Das einzige was mich an Jordan ab und zu wirklich nervt sind ein paar seiner eher experimentelleren Sounds, die zwar auf der Soloplatte wunderbar passen, aber bei DT gelegentlich irgendwie fehl am Platz wirken.


PS: Den Babyblauen Seiten verdanke ich schätzungsweise 30-50 Bands, die ich ansonsten nie kennengelernt hätte. Neben Amazon meine wichtigste "Quelle".
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Beitrag von Blap »

Ich bin eher ein Fan der neueren Dream Theater. Die Scheiben vor Scenes from a memory, haben natürlich auch ihre Reize und Höhepunkte, aber sie überzeugen mich nie vollständig. Bei Scenes kann ich mich hingegen völlig in die Musik hineinfallen lassen. Es ist schon einige Jahre her, da lag ich auf dem Sofa und lauschte Scenes per Kopfhörer. Im Verlauf der Platte geriet ich in eine Art "angenehmen Dämmerzustand". Als am Ende "Open your eyes Nicholas" vom Hypotherapeut gesagt wird, und Nicholas mit einer Art waaah hochschreckt, bin ich wie eine Rakete vom Sofa hochgeschossen. Meine Freundin, die gerade friedlich ins Fernsehen schaute, sprang ebenfalls vor Schreck über meinen Schreck hoch. :mrgreen:

Symphony X mag ich ab und zu ganz gern hören, aber ich bin nicht sooo der Fan. The divine wings of Tragedy ist ein gutes Album, ansonsten habe ich nur noch die Twilight in Olympus. Die CD gefällt mir aber nicht besonders.
PS: Den Babyblauen Seiten verdanke ich schätzungsweise 30-50 Bands, die ich ansonsten nie kennengelernt hätte. Neben Amazon meine wichtigste "Quelle".
Geht mir ähnlich...
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Beitrag von Nolli »

ach ist das schön, könnte schon wieder soviel sagen :)


erstmal: ja philipp teile deine meinung zur overture total! man hätte diesen stil ja noch durchgehen lassen können wenn das stück einfach etwas kürzer gewesen wäre!!

erinnere mich noch sehr gut daran wie mich das auf der world turbulence tour genervt hat. ca 6 minuten die man so gut für nen richtigen song hätte verwenden können!!
auch die restlichen 42 mins hätte man nicht unbedingt bringen müssen, ich hätte viel lieber the glass prison gehört! (skandal das wegzulassen!!)


von symphony x überzeugt mich total eigentlich auch nur die divine wings of tragedy. man könnte sogar sagen das ist alles was von von dieser band unbedingt braucht...


die babyblauen progseiten finde ich auch gut nur manchmal stört mich etwas dass sie mit bands die deutliche metal-schlagseite aufweisen etwas überfordert sind. aber gut man muss nicht alles mögen und für metal-bands gibts andere pages....
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Beitrag von Blap »

Hmmm...

Mir gefällt die Six degrees of inner turbulence Suite sehr gut. Wir sind uns ja ausnahmsweise alle einig, dass es sich beim Intro um eine "Klischeebombe" handelt, ich mag es trotzdem. Danach kann man, wenn man sich darauf einlässt, ein echtes Wechselbad der Gefühle erleben. Besonders liebe ich Solitary Shell. Dieses Stück erinnert deutlich an Spock's Beard, was nicht sehr verwunderlich ist, da Portnoy bekanntlich gern mit Neal Morse zusammenarbeit. Auf diese Art und Weise, kann ein sehr guter Musiker und Songschreiber (Portnoy), noch etwas von einem Genie (Morse) lernen. Der Einfluss wird sich wohl auch auf Petrucci ausgeweitet haben, denn dieser hat die Lyrics zu Solitary Shell verfasst. Das Traum Theater erreicht hier fast ein Niveau, das selbst auf einer Bärte CD zu den stärksten Momenten zählen würde.
die babyblauen progseiten finde ich auch gut nur manchmal stört mich etwas dass sie mit bands die deutliche metal-schlagseite aufweisen etwas überfordert sind.
Dieser Aussage muss ich eine kleine Provokation gegenüberstellen. Ich würde das Wort "überfordert", durch das Wort "unterfordert" ersetzen. ;)
von symphony x überzeugt mich total eigentlich auch nur die divine wings of tragedy. man könnte sogar sagen das ist alles was von von dieser band unbedingt braucht...
Da stimme ich Dir zu. Denn was ich sonst noch an Material gehört habe, aber nicht selbst auf CD besitze, hat mich nicht wirklich begeistern können.
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Beitrag von Nolli »

Dieser Aussage muss ich eine kleine Provokation gegenüberstellen. Ich würde das Wort "überfordert", durch das Wort "unterfordert" ersetzen. ;)

kein problem, ich lasse mich gern provozieren ;)

wer so sehr in seiner genesis und gentle giant sammlung versunken ist wie manche von denen erschrickt eben etwas vor der modernen welt wenn er ein prog-metal album mit richtig schnellen riffs und schreienden sängern hört ;)

ist nicht wirklich ernst gemeint; auch der vorwurf nicht, da sich dieses magazin schon deutlich zum prog-ROCK ausrichtet.
man kann aber durchaus beides mögen ich wechsele auch von "a social grace" zu "trilogy"!
Philipp
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Beitrag von Philipp »

Trotzdem sind die babyblauen Seiten eine unerschöpfliche Quelle. Die Autoren bemühen sich ja größtenteils, das Album vor allem zu beschreiben und nicht nur zu bewerten, und häufig schreiben auch verschiedene Autoren ihre häufig absolut entgegengesetzten Meinungen auf. Dadurch kann man sich selbst ein halbwegs gutes Urteil erlauben, ob die Scheibe dem persönlichen Geschmack entsprechen könnte oder nicht.
Generell hat man manchmal aber tatsächlich den Eindruck, dass die Rezensenten mit richtig harter Musik eher kritisch umgehen.

Als ich Dream Theater auf der World Tourbulences Tour gesehen habe, wurde gleich mit "The Glass Prison" eröffnet, von der zweiten CD kam fast gar nix. Dafür selten gespielte Klassiker wie "The Killing Hand" und ein paar schöne Rush-Zitate. Klasse Konzert!
Auf der letzten Tour in Fürth kamen sogar "Glass Prison" und "This Dying Soul" direkt hintereinander. :twisted:

Von Symphony X habe ich lediglich "Divine Wings..." und "Odyssey", wobei auf letzterem Album auch ein paar gute Stücke dabei sind, vor allem das Titelstück. Meine Meinung zu Symphony X gründet sich ausschließlich auf diese zwei Alben!

Was hatten wir noch? Ach ja, den DT/Bärte-Vergleich.
Wenn meine Meinung gefragt wäre, würde ich es eher so formulieren: "The Light" ist das einzige Album der Bärte, das vom Niveau her mit den besseren Dream Theater-Sachen konkurrieren könnte. (Bitte nicht falsch verstehen - aus meinem Munde ist das wohl das höchste Lob, das einem Album überhaupt zuteil werden kann ;))
Zuletzt geändert von Philipp am So 23. Jan 2005, 17:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Blap
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Beitrag von Blap »

man kann aber durchaus beides mögen ich wechsele auch von "a social grace" zu "trilogy"!
Sehr lobenswerte Einstellung junger Mann. In Deinem Alter war ich, wenn ich mich recht entsinne, weitaus engstirniger. ;)

wer so sehr in seiner genesis und gentle giant sammlung versunken ist wie manche von denen erschrickt eben etwas vor der modernen welt wenn er ein prog-metal album mit richtig schnellen riffs und schreienden sängern hör
Mag sein. Allerdings ist manches von Gentle Giant recht abgedreht (Im positiven Sinne). Da kann ein bisschen Gekeife und Geschrubbe nicht wirklich schocken.

Gentle Giant sind übrigens wirklich klasse. Da fällt mir wieder ein, welche ich Lücken noch im meiner CD-Sammlung bestehen. Leider habe ich nur drei Scheiben der sanften Riesen. Der Einfluss den die Band, z.B. auf Spock's Beard/Neal Morse ausgeübt hat, ist nicht zu überhören.
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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