

Links: DVD von Sony / Rechts: BD von Mr. Banker Films
Assassination Games - Der Tod spielt nach seinen eigenen Regeln (USA 2011, Originaltitel: Assassination Games)
Gemeisam einsam?
Vincent Brazil (Jean-Claude Van Damme) ist ein gut bezahlter Profikiller, er erledigt seinen Job stets mit äusserster Sorgfalt und eiskalter Präzision. Auch Roland Flint (Scott Adkins) war einst für besonders brisante Aufträge zuständig, doch nachdem seine Frau vor seinen Augen ins Koma geprügelt wurde, kümmert er sich liebvoll um sie, hat sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Als sich für Flint eine unerwartete Chance zur Rache ergibt, will er diese womöglich einmalige Gelegenheit um jeden Preis nutzen. Ausgerechnet Brazil wurde auf Flints Ziel angesetzt, die beiden Burschen geraten sich erwartungsgemäß ins Gehege. Werden die Profis gemeinsame Sache machen, kann Flint dem scheinbar gefühllosen Brazil über den Weg trauen...???
B-Action die im ehemaligen Ostblock ihre Schausplätze findet hat bei mir immer Kredit, die alten Helden Van Damme, Lundgren und Seagal haben dort schon einige unterhaltsame Flicks mit ihrer Anwesenheit veredelt. In "Assassination Games" trifft Jean-Claude Van Damme erneut auf Scott Adkins, der sich bereits in "The Shepherd" (2008) eine deftige Prügelei mit dem Belgier lieferte. Diesmal ist Adkins nicht lediglich als Nebenfigur am Start, nun ist er zum Co-Star an Van Dammes Seite aufgestiegen. Erwartungsgemäß dominieren die beiden Herren die Sause, die Nebenrollen sind mit den üblichen Fratzen, Sandsäcken und Schiessbudenfiguren gespickt. Den Hauptdarstellern versucht das Drehbuch ein wenig Charaktertiefe einzuhauchen, Eisblock Brazil spielt Geige, besitzt eine Schildkröte und lässt (zunächst widerwillig) eine junge Dame an sich ran. Für Adkins bleibt der treusorgende Ehegatte, insgesamt hat Van Damme die griffigere Rolle erwischt. Leider haben Van Damme und Adkins zu wenig gemeinsame Szenen, generell werden die Fähigkeiten der beiden Helden nur halbherzig gefordert. Van Damme stellte in Filmen wie "Until Death" (2007) und "JCVD" (2008) eindrucksvoll unter Beweis, dass er sich inzwischen zum fähigen Schauspieler entwickelt hat, während Adkins in "Undisputed II: Last Man Standing" (2006) & "Undisputed III: Redemption" (2010) als Yuri Boyka ordentlich vom Leder ziehen durfte. "Assassination Games" bietet in dieser Hinsicht keinen weiteren Schritt vorwärts, kommt nicht über gewöhnliche Standardkost hinaus. Der Plot (obschon nicht extrem kreativ) hat durchaus Substanz, es gibt Rache, Liebe, Hass, Verschwörungen, widerwärtige Gauner, hinterhältige Staatsdiener und ätzende Schreibtischtäter.
Die Farben wurden weitgehend abgwürgt, die massive Reduktion der Farbpalette soll offensichtlich für eine besonders harte und dreckige Atmosphäre sorgen, entpuppt sich aber als sinnfreies und augenquälendes Ärgernis. Dank der stimmungsvollen Kulissen wäre ein solcher Eingriff überhaupt nicht nötig gewesen, für meinen Geschmack leidet der Film sehr unter diesem Unfug. Da ich mich diesmal auf besonders wenige Zeilen beschränken möchte, ist es an der Zeit für das Fazit. Van Damme und Adkins machen ihren Job gut, können aber deutlich mehr. Echte Süchtlinge und Fans sollten auf ihre Kosten kommen, sollten die Meßlatte aber bitte nicht zu hoch anlegen. Die DVD bietet den Film in englischer und deutscher Sprache an, im Bonusbereich warten entfallene Szenen auf Sichtung. Meine Scheibe kam übrigens in einem qualitativ minderwertigen Amaray-Clone daher, ein Griff in die Kiste mit dem Austauschhüllen war unumgänglich. Flatschenneurotiker werden sich über das fehlende Wendecover empören.
6/10 (Obere Mittelklasse. Hier wäre mit wenig Aufwand deutlich mehr drin gewesen. Bereits die grauenhafte Manipulation der Farben sorgt für den Verlust eines halben Punktes!)
Lieblingszitat:
"Du störst mich!"
---
Fight of the Dragon (USA 1999, Originaltitel: Bridge of Dragons)
Dolph und der fiese General Gesichtsruine
Prinzessin Halo (Valerie Chow) blickt mit Beunruhigung in die Zukunft, die Tochter des verstorbenen Königs soll den ungeliebten General Ruechang (Cary-Hiroyuki Tagawa) gegen ihren Willen heiraten, der Militärschädel will auf diese Weise endgültig alle Macht im Staat an sich reissen, sein Terrorregime legitimieren. Halo hat keine Lust auf den Mistbock, sie täuscht während der Trauung eine Ohnmacht vor, ergreift in ihrer Verzweiflung die Flucht vor dem lüsternen Generalissimus. Warchild (Dolph Lundgren) ist das beste Pferd im Stall des blutrünstigen General Ruechang (Cary-Hiroyuki Tagawa), sein Chef schickt ihn auf die Suche nach dem Subjekt seiner Begierde. Problemlos findet Warchild die flüchtige Edeldame, die sich jedoch zunächst mit einer List seinem Zugriff entziehen kann. Freilich ist Warchild schnell wieder auf der richtigen Fährte, doch bei der "Übergabe" der Edeldame an den General platzt dem Elitesoldaten der Kragen. Ruechang bekommt was auf die Fresse, Warchild und Halo ergreifen die Flucht, jetzt geht der Ärger erst richtig los...
Auf Isaac Florentine ist Verlass! Seine vier (bisher) letzten Filme ("Undisputed 2", "The Shepherd", "Ninja - Revenge will rise" und "Undisputed III: Redemption", 2006-2010) machen jede Menge Freude, das in diesem Beitrag kurz vorgestelle Dolph-Vehikel sorgt ebenso für gute Laune. "Fight of the Dragon" kommt nicht ausschliesslich im üblichen B-Action-Gewand ins Haus, der Streifen präsentiert die Handlung in ein nahezu bizarr anmutendes Szenario eingebettet. Das Militär läuft in Uniformen der deutschen Wehrmacht umher, Hubschrauber tragen die Zahl des Deibels, eine Prinzessin muss aus den Klauen eines irren Möchtegern-Despoten gerettet werden, Rebellen leben unter primitiven Bedingungen. Wer oder was fehlt da noch? Klar, der strahlende Held, der Recke aus Stahl, der Kämpfer für die gute Sache. Wer könnte diese Aufgabe besser als mein geliebter Dolph lösen? Niemand, ist doch mindestens genauso klar! Die fröhlich-flotte Mixtur funktioniert richtig gut, Relikte aus vergangenen Tagen, obendrauf eine kleine Prise Fantasy-Feeling, garniert mit einer Scheibe Endzeit. Florentine hätte mit mehr Zeit und Geld vermutlich einen epischen Hammer aus dem Hut zaubern können, in der vorhandenen Form merkt man der Sause die beschränkten Mittel fraglos an, das Ergebnis ist dadurch aber keineswegs weniger liebeswert geraten. Dolph ist cool und knuffig wie immer, Cary-Hiroyuki Tagawa zieht herrliche Grimassen, Held und Antagonist sind perfekt besetzt. Valerie Chow bietet dem Zuschauer einen hübschen Anblick, leider wurde ihre Rolle eine Spur zu züchtig angelegt, aber auch das Leben eines B-Movie-Maniacs ist bekanntlich kein verdammtes Wunschkonzert (warum eigentlich nicht?).
"Fight of the Dragon" hat es nicht leicht (s)eine Zielgruppe zu finden. "Verbogene" B-Action-Motive sind reichlich vorhanden, doch das Szenario und die sonstigen Zutaten werden vermutlich viele Fans verstören. Das Treiben mutet häufig reichlich grotesk an, als wirrer Trasher geht der Flick aber dennoch nicht durch. Zwischen den Stühlen kann die Luft unangenehm dünn werden, doch mein altes Herz und krankes Hirn hat der Film ohne Widerstand erobert. Man bediene sich aus diversen Töpfchen mit schmackhaften Leckereien, setzt Dolph als Krone drauf, fertig ist die Laube! An dieser Stelle eine Warnung an alle "normalen" Filmfreunde, meidet dieses Werk auf jeden Fall, ansonsten kann ich nicht für euer Wohlbefinden garantieren (kann ich sowieso nicht, aber das tut nichts zur Sache)! Die Blu-ray bietet keine Befriedigung für Technikfetischisten, das Bild ist recht körnig und immer wieder sind kleine Verunreinigungen auszumachen. Boni und eine schmucke Aufmachung sucht man vergebens, der günstige Preis wetzt diese Scharte aber locker aus. "Fight of the Dragon" ist angenehmer Unfug, ich habe eine Schwäche für Mumpf dieser Sorte. Übrigens deckelt der Streifen den öden "The last Warrior" (2000) deutlich, diesen von Sheldon Lettich verbrochenen Langweiler konnte selbst Dolph nicht mehr retten...
7/10 (gut + zahlreiche Wohlfühl- und Knuffigkeitspunkte)
Lieblingszitat:
"Gegen Warchild hat er keine Chance!"