.:: Bauanleitung: Plattenresonator ::.
Verfasst: So 24. Apr 2005, 01:28
Kommentar: Am 7. Juni 06 habe ich diesen Eingangspost überarbeitet. Unterschiede zum hier Geschriebenen und den unten stehenden Zitaten des hier früher stehenden Textes sind somit vorhanden. Der neue Text ist nun nicht mehr ganz so einfach für den Laien zu verstehen, dafür ist er jedoch richtig und erklärt das Funktionsprinzip.
Das Prinzip:
Ein möglichst luftdicht gebauter Kasten, bei dem eine Seite aus einer schwingenden Fläche besteht.
Es ist ein Feder-Masse-System - mit der Masse der Schwingfläche und der ihr umgebenden Luft und der Feder, die sich aus dem angekoppelten, geschlossenen Luftvolumen und der Nachgiebigkeit der Schwingfläche zusammensetzt. Daraus setzt sich die Resonanzfrequenz und deren Dämpfung zusammen.
Es ist das Gleiche, wie eine sich nicht im Betrieb befindliche, geschlossene Lautsprecherbox. Es gibt bei diesem Bauvorschlag keine "Sicke" und starre Membran, sondern die Schwingfläche "verbiegt" sich ("Membran und Sicke in einem").
Dieser Resonator wird durch den von den Lautsprechern abgestrahlten Luftschall angeregt. Der Nacheilwinkel der Resonatorschwingung beträgt bei der Resonanzfrequenz Pi/2 bzw. 90° zur Erregerschwingung (Lautsprecher in Verbindung mit den Raumresonanzen). Der Resonator ist als eine eigenständige Schallquelle zu sehen, die im eingeschwungenen Zustand bei Resonanz 90° phasenversetzt zur Erregerschwingung schwingt. Er ist kein Absorber im eigentlichen Sinne! Die abgestrahlten Schwingungen interferieren mit denen im Raum. Das kann jeder mal auf ein Blatt Papier zeichnen, wie das dann aussieht.
Ein Raum, dessen Wände nur aus Plattenresonatoren bestünden, wäre nicht optimal. Optimal wäre eine sofortige vollkommene Schallabsorption (wie wenn der Schall ins Leere weiterlaufen würde). Hier wird jedoch die Schallenergie von den Lautsprechern und vom Raum genutzt, um den Resonator anzuregen. Wenn er angeregt wird, strahlt er nach dem Einschwingen bei Resonanzfrequenz 90° phasenversetzte Schwingungen ab. Der abgestrahlte Schall vom Resonator interferiert dann mit dem Schall im Raum. Da dieser Schall um 90° phasenverschoben ist, homogenisiert er den Schalldruckverlauf im Raum, kann ihn aber nicht perfekt homogen machen. Er hemmt die üblichen Druckmaximas und Druckminimas an ihren Orten in ihrer Auswirkung. Es können anderen Orten Druckmaximas und Druckminimas entstehen, aber diese sind nicht so stark ausgeprägt. Der Schalldruckverlauf wird trotz Resonator im Raum jedoch nicht vollständig homogen, aber schon homogener.
Zur Verdeutlichung:
Als stehende Welle wird eine Überlagerung zweier entgegenläufig schreitender Wellen mit gleicher Frequenz und (gleicher) Amplitude bezeichnet. Stehende Wellen können auch durch Reflexion entstehen. Das tun sie bei Schallwiedergabe im Wohnraum. Sind die Wellenlängen ein Vielfaches (0.5; 1; 2; 3; ...) des Abstandes beider gegenüberliegenden Wände, entstehen die sog. Raumresonanzen. Es entstehen Schalldruckeinbrüche und Schalldrucküberhöhungen an bestimmten Orten.
Der Resonator verkleinert die Größe der jeweiligen Schalldruckeinbrüche und Schalldrucküberhöhungen an eben diesen Orten. Das geschieht eben durch die Abstrahlung von um 90° phasenverschobene Schwingungen (zu den Schwingungen im Raum). Also durch Überlagerung von zwei entgegenläufig schreitende Wellen mit gleicher Frequenz und (geicher) Amplitude (stehende Wellen).
Modell:
Eine Wand besteht aus einem Plattenschwinger, die andere ist eine schallharte Wand. Zwischen den Wänden schwingen viele Wellenzüge einer Schwingung mit doppelter Wellenlänge zum Wandabstand. Die Resonator-Resonanz befindet sich im gleichen Frequenzbereich. Zwischen diesen Wänden kann keine Raumresonanz entstehen, wie es ohne Resonator so wäre, da an der Resonator-Wand die Schwingungen nicht wie bei einer schallharten Wand reflektiert werden, sondern es laufen diesen Schwingungen um 90° phasenverschobene Schwingungen von der Resonatorwand aus entgegen.
Die zeitliche Komponente ist hierbei sehr komplex. Der Resonator hat seine frequenzabhängige Ein-/Ausschwingzeit, der Raumschall, welcher den Resonator anregt, hat auch seine frequenzabhängige Ein-/Ausschwingzeit. Es handelt sich hier jedoch um verschiedene Ein-/Ausschwingvorgänge (Resonator hat bei Resonanz im eingeschwungenen Zustand 90° Phasenverschobenheit, Frequenzabhängigkeit, ...). Die zeitliche Komponente ist auch ein Grund, warum ein Raum dessen Wände nur aus Resonatoren bestünden, nicht perfekt sein kann.
(Das ist sehr schwer verbal zu erklären. Man muss es selber verstehen. Ich hoffe nur, ihr habe euch dabei helfen können.)
Plattenresonatoren sind somit lediglich eine sehr gute Hilfe zur Bassoptimierung in normalen Wohnraumsituationen! Gezielt eingesetzt (am besten noch mit großen Schaumstoffabsorbern) bringen sie noch halbwegs platzsparend eine gute Basswiedergabe ins Zuhause.
Da die Resonatoren auf Druck reagieren, werden sie im Druckmaximum stark angeregt werden können. Somit ist eine wandnahe Anbringung nötig, um mit wenigen Resonatoren ein gutes Ergebnis zu erreichen.
Man stimmt den Resonator meist so ab, dass er die gleiche Resonanzfrequenz hat, wie die zu bedämpfen gewünschte(n) des Raumes. Der hier vorgestellte Plattenresonator hat durch die Biegeeigenschaften der Schwingfläche eine kleinere Güte (bzw. größere Dämpfung) seiner Resonanz, wodurch er breitbandiger absorbiert. Meine Resonatoren haben in einem Frequenzbereich von etwa 2 Oktaven um die Abstimmfrequenz gewirkt. Für einzelne (schmalbandige) zu bedämpfende Raumresonanzen ist ein Helmholtzresonator zu empfehlen.
Okay, dann lasst uns anfangen:
Ich habe ihn ungefähr nach dem Bauvorschlag von der Zeitschrift "Heimkino" gebaut. Den Bauvorschlag selbst habe ich nicht vorliegen gehabt, sondern nur die Formel mit der dieser Plattenresonator berechnet wurde und ein paar Tipps von Norbert ("Bilderspiele"), der diesen Bauvorschlag auch nachgebaut hat.
Dieser Plattenresonator hat die Grundfläche von 70*100cm. Es wird als Schwingfläche eine 3.2mm Hartfaserplatte verwendet. Die Rahmentiefe bestimmt hier die zu absorbierende Frequenz (bzw. Frequenzband). Bei diesem Plattenresonator ist eine Schicht Absorptionsmaterial vorgesehen. Ich habe eine 5cm dicke Glaswolleplatte genommen. Der Rahmen ist aus 19mm MDF.
Tiefe des Absorbers [cm] = ((390 / fr)^2) / 3
Diese Formel gilt nur für den Bauvorschlag von der Zeitschrift "Heimkino". Für andere Baugrößen und Bauformen wird sie wohl nicht genau passen. Zudem treten häufig sehr verschiedene Formeln im Netz auf. Plattenresonatoren funktionieren - egal welche Baugröße oder Bauform - aber man kann nicht genau sagen, in welchem Frequenzband oder wie stark sie funktionieren. Diese Formel für diesen Bauvorschlag ist sehr genau! Zum "Absorptionsgrad" kann ich nichts Genaues sagen.
Mit "Tiefe des Absorbers" ist die Tiefe des Rahmens gemeint. Ich habe eine Rahmentiefe von 10cm gewählt. Das ergibt bei mir eine Abstimmung des Resonators auf etwa 70Hz. [10cm = ((390/70Hz)^2)/3]
Es wäre optimal, einen Rahmen zu bauen und diesen direkt an der Wand zu befestigen. Damit wäre man noch mehr im Druckmaximum, die Rückwand (Mauerwerk) wäre vollkommen steif und der Resonator wäre billiger. Ich habe eine mobile Konstruktion gewählt, also als "Rückplatte" anstatt Mauerwerk eine 19mm MDF-Platte verwendet. Dadurch könnte es Nachteile wie eine schwingende Rückplatte oder ein schwingender Absorber haben - diese sind aber meist nicht vorhanden und/oder zu vernchlässigen. Der überwiegende Vorteil ist, dass ich den Resonator umstellen kann, damit ich seine Wirkung durch Positionsänderung optimieren kann - ich habe ja keine festen Plätze für die Resonatoren eingeplant.
Machen wir es nicht so wie ich (Leim und Schrauben für nur 3 Resos kaufen) und planen erstmal den Bau des Plattenresonators und bestimmen die Menge und Größe der benötigten Materialen.
Für einen Plattenresonator mit Rahmentiefe = 10cm wird folgendes benötigt:
- 2* 10cm*100cm*1.9cm - Platte aus MDF für Rahmen
- 2* 10cm*66,2cm*1.9cm - Platte aus MDF für Rahmen
- 1* 70cm*100cm*0.32cm - Platte aus Hartfaser (spätere Schwingfläche, mehrere Farben erhätlich)
- 1* 70cm*100cm*1.9cm - Platte aus MDF (spätere Rückplatte), wenn man den PR mit Rückplatte bauen möchte
- etwa 100g Leim
- 1* Absorptionsmaterial, z.B. Glaswolle, ca. 5cm dick, in den Rahmen passend
- Befestigungsmaßnahmen für das Absorptionsmaterial (Kleber, Schnüre o.a.)
- eventuell: Schrauben (ist aber nicht nötig)
Wichtig: Falls ihr die Platten im Baumarkt zurecht sägen lässt, scheißt vorher den Baumarktangestellten an, dass er die Platten auf min. 0.1mm genau zuschneidet. Bei mir war es zum Teil über 0.5mm Ungenauigkeit. Hat mich und meinen Schwingschleifer nicht gefreut. [Ich habe später noch zwei weitere Plattenresonatoren gebaut - da hat der Baumarktangestellte 2mm Ungenauigkeit reingesägt - alles schief und krumm. Ärgerlich!]
Die Holzdicke für Rahmen und Rückplatte sind nicht wichtig. Sollten aber so stark wie nötig sein. Im Baumarkt bekommt man 1.9cm und 2.2cm starkes MDF, was ich für diesen Zweck gut eignet. Das Material für den Rahmen ist eigentlich egal. Für die Rückplatte (und allgemein) würde ich möglichst schweres Material nehmen. MDF halte ich hier ebenso für gut geeignet. Leicht zu bearbeiten und doch recht schwer. (Jeder Plattenresonator wiegt bei mir ungefähr 20kg.)
Okay, fangen wir mit dem Bau an. Ich habe, wie oben schon erwähnt, den Plattenresonator mit einer Rückplatte gebaut. Wer einen ohne diese bauen möchte, kann sich diese wegdenken.
Draußen ist Frühling! Also nach draußen, zack zack! Holzböcke aufstellen. Rückplatte drauf und anfangen den Rahmen auf diese zu leimen. Natürlich sollte dies alles möglichst genau geschehen, damit später wenig Korrekturen (schleifen) erforderlich sind. Löcher, Spalten oder überstehende Platten sind (akustisch und) optisch eher zu vermeiden.
Joa, das stimmt schon zuversichtlich...
Nachdem alles fest geworden ist, habe ich den Kasten umgedreht und hinten Schrauben reingejagt. Eigentlich sinnlos, die Arbeit hätte ich mir sparen können - denn es hält auch schon so sehr gut. Wichtig ist nur, dass man vorher die Löcher für die Schrauben vorbohrt, sonst kann's ganz schön hässlich werden bzw. ausreißen und platzen. Die Schrauben am besten versenken.
Dann habe ich den Kasten schön verschliffen.
Den Kasten habe ich sicherheitshalber abgedichtet. (Falls jemand die kleinen aufgeklebten Holzquaderchen entdeckt: Sie gehören zur zukünftigen Befestigungsmaßnahme.)
Nun kommt die Glaswolle rein. Diese sollte die schwingende Platte später nicht berühren, also muss sie mit Seilen verzurrt werden oder auf irgendeine Weise an die Rückfläche so angebracht werden, dass sie sich nicht selbständig machen kann. Ich habe starke Wollfäden genommen und diese mit Schrauben an der Rückplatte befestigt.
Jetzt muss nur noch die 3.2mm Hartfaserplatte (spätere schwingende Platte) auf den Rahmen aufgebracht werden. Ich habe es mit massig Leim gemacht. Die Platte muss danach halt ordentlich beschwert werden, sodass keine Luftlöcher entstehen und die Platte gut befestigt ist. Hantelgewichte oder (gefüllte) Getränkeflaschen machen das recht gut. Falls so wie bei mir eine hyper-exzessive Leimverwendung gemacht werden musste, sollte der überflüssige Leim (während er noch flüssig ist) weggewischt werden.
So! Nun ein paar Stündchen trocknen lassen und dann kann man den neuen Plattenresonator schon in Betrieb nehmen. Während des gesamten Bauvorgangs sollte man die Kostruktion auf Geklapper (mit der Faust auf den PR draufhauen) oder Löcher (gründlich visuell durchforsten) testen.
Was ist dabei herausgekommen? Wie klingt es nun mit den vier Plattenresonatoren, die der raw gebaut hat?
Der Bass ist vorallem viel dröhnfreier. Ehrlich gesagt dröhnt es so gut wie nicht mehr. Sie wirken also sehr gut. Eine komische Beobachtung habe ich gemacht: An der Rückwand ist nun kaum mehr Bass, aber je weiter ich nach vorne zu den Plattenresonatoren gehe wird der Bass stärker. Der Mittelton und Hochton werden von den Plattenresonatoren nicht beeinflusst. Bilder von den fertigen Konstruktionen werdet ihr noch zu sehen bekommen. Ein Plattenresonator wiegt in meiner Ausführung ungefähr 15 Kilo.
Kosten: ca. 20 Euro pro Plattenresonator!
Notizen:
- Die Hartfaserplatten gibt es im Baumarkt in mehreren Farben. Also kann problemlos eine WAF-freundliche Konstruktion gebaut werden.
- Den Rahmen kann man auch einfärben. Vielleicht eine schwarze Dekor-Folie oder einfach nur Lack. Schwarz ist hier eine unauffällige und schöne Farbe. Kommt bei Schattenfugen gut zur Geltung.
- Ich habe die schwingende Platte zu jeder Seite einen Zentimeter über den Rahmen hinausstehen lassen, der Optik wegen. Das sah schon recht gut aus. Durch die ganze Herumwuchterei sind jedoch die Ecken ausgefranst. Wer diese nuWave-Optik haben möchte, sollte also noch kleine Eckleisten zur Verstärkung anbringen.
Hier noch ein paar Impressionen vom Bau:
Keine Kompromisse:
Die neuen Nachbarn fanden diese Konstruktion auch sehr interessant:
Die Bauteile sollten vor Inbetriebnahme geputzt werden, meine waren wirklich dreckig:
Gruß
Denis
Das Prinzip:
Ein möglichst luftdicht gebauter Kasten, bei dem eine Seite aus einer schwingenden Fläche besteht.
Es ist ein Feder-Masse-System - mit der Masse der Schwingfläche und der ihr umgebenden Luft und der Feder, die sich aus dem angekoppelten, geschlossenen Luftvolumen und der Nachgiebigkeit der Schwingfläche zusammensetzt. Daraus setzt sich die Resonanzfrequenz und deren Dämpfung zusammen.
Es ist das Gleiche, wie eine sich nicht im Betrieb befindliche, geschlossene Lautsprecherbox. Es gibt bei diesem Bauvorschlag keine "Sicke" und starre Membran, sondern die Schwingfläche "verbiegt" sich ("Membran und Sicke in einem").
Dieser Resonator wird durch den von den Lautsprechern abgestrahlten Luftschall angeregt. Der Nacheilwinkel der Resonatorschwingung beträgt bei der Resonanzfrequenz Pi/2 bzw. 90° zur Erregerschwingung (Lautsprecher in Verbindung mit den Raumresonanzen). Der Resonator ist als eine eigenständige Schallquelle zu sehen, die im eingeschwungenen Zustand bei Resonanz 90° phasenversetzt zur Erregerschwingung schwingt. Er ist kein Absorber im eigentlichen Sinne! Die abgestrahlten Schwingungen interferieren mit denen im Raum. Das kann jeder mal auf ein Blatt Papier zeichnen, wie das dann aussieht.
Ein Raum, dessen Wände nur aus Plattenresonatoren bestünden, wäre nicht optimal. Optimal wäre eine sofortige vollkommene Schallabsorption (wie wenn der Schall ins Leere weiterlaufen würde). Hier wird jedoch die Schallenergie von den Lautsprechern und vom Raum genutzt, um den Resonator anzuregen. Wenn er angeregt wird, strahlt er nach dem Einschwingen bei Resonanzfrequenz 90° phasenversetzte Schwingungen ab. Der abgestrahlte Schall vom Resonator interferiert dann mit dem Schall im Raum. Da dieser Schall um 90° phasenverschoben ist, homogenisiert er den Schalldruckverlauf im Raum, kann ihn aber nicht perfekt homogen machen. Er hemmt die üblichen Druckmaximas und Druckminimas an ihren Orten in ihrer Auswirkung. Es können anderen Orten Druckmaximas und Druckminimas entstehen, aber diese sind nicht so stark ausgeprägt. Der Schalldruckverlauf wird trotz Resonator im Raum jedoch nicht vollständig homogen, aber schon homogener.
Zur Verdeutlichung:
Als stehende Welle wird eine Überlagerung zweier entgegenläufig schreitender Wellen mit gleicher Frequenz und (gleicher) Amplitude bezeichnet. Stehende Wellen können auch durch Reflexion entstehen. Das tun sie bei Schallwiedergabe im Wohnraum. Sind die Wellenlängen ein Vielfaches (0.5; 1; 2; 3; ...) des Abstandes beider gegenüberliegenden Wände, entstehen die sog. Raumresonanzen. Es entstehen Schalldruckeinbrüche und Schalldrucküberhöhungen an bestimmten Orten.
Der Resonator verkleinert die Größe der jeweiligen Schalldruckeinbrüche und Schalldrucküberhöhungen an eben diesen Orten. Das geschieht eben durch die Abstrahlung von um 90° phasenverschobene Schwingungen (zu den Schwingungen im Raum). Also durch Überlagerung von zwei entgegenläufig schreitende Wellen mit gleicher Frequenz und (geicher) Amplitude (stehende Wellen).
Modell:
Eine Wand besteht aus einem Plattenschwinger, die andere ist eine schallharte Wand. Zwischen den Wänden schwingen viele Wellenzüge einer Schwingung mit doppelter Wellenlänge zum Wandabstand. Die Resonator-Resonanz befindet sich im gleichen Frequenzbereich. Zwischen diesen Wänden kann keine Raumresonanz entstehen, wie es ohne Resonator so wäre, da an der Resonator-Wand die Schwingungen nicht wie bei einer schallharten Wand reflektiert werden, sondern es laufen diesen Schwingungen um 90° phasenverschobene Schwingungen von der Resonatorwand aus entgegen.
Die zeitliche Komponente ist hierbei sehr komplex. Der Resonator hat seine frequenzabhängige Ein-/Ausschwingzeit, der Raumschall, welcher den Resonator anregt, hat auch seine frequenzabhängige Ein-/Ausschwingzeit. Es handelt sich hier jedoch um verschiedene Ein-/Ausschwingvorgänge (Resonator hat bei Resonanz im eingeschwungenen Zustand 90° Phasenverschobenheit, Frequenzabhängigkeit, ...). Die zeitliche Komponente ist auch ein Grund, warum ein Raum dessen Wände nur aus Resonatoren bestünden, nicht perfekt sein kann.
(Das ist sehr schwer verbal zu erklären. Man muss es selber verstehen. Ich hoffe nur, ihr habe euch dabei helfen können.)
Plattenresonatoren sind somit lediglich eine sehr gute Hilfe zur Bassoptimierung in normalen Wohnraumsituationen! Gezielt eingesetzt (am besten noch mit großen Schaumstoffabsorbern) bringen sie noch halbwegs platzsparend eine gute Basswiedergabe ins Zuhause.
Da die Resonatoren auf Druck reagieren, werden sie im Druckmaximum stark angeregt werden können. Somit ist eine wandnahe Anbringung nötig, um mit wenigen Resonatoren ein gutes Ergebnis zu erreichen.
Man stimmt den Resonator meist so ab, dass er die gleiche Resonanzfrequenz hat, wie die zu bedämpfen gewünschte(n) des Raumes. Der hier vorgestellte Plattenresonator hat durch die Biegeeigenschaften der Schwingfläche eine kleinere Güte (bzw. größere Dämpfung) seiner Resonanz, wodurch er breitbandiger absorbiert. Meine Resonatoren haben in einem Frequenzbereich von etwa 2 Oktaven um die Abstimmfrequenz gewirkt. Für einzelne (schmalbandige) zu bedämpfende Raumresonanzen ist ein Helmholtzresonator zu empfehlen.
Okay, dann lasst uns anfangen:
Ich habe ihn ungefähr nach dem Bauvorschlag von der Zeitschrift "Heimkino" gebaut. Den Bauvorschlag selbst habe ich nicht vorliegen gehabt, sondern nur die Formel mit der dieser Plattenresonator berechnet wurde und ein paar Tipps von Norbert ("Bilderspiele"), der diesen Bauvorschlag auch nachgebaut hat.
Dieser Plattenresonator hat die Grundfläche von 70*100cm. Es wird als Schwingfläche eine 3.2mm Hartfaserplatte verwendet. Die Rahmentiefe bestimmt hier die zu absorbierende Frequenz (bzw. Frequenzband). Bei diesem Plattenresonator ist eine Schicht Absorptionsmaterial vorgesehen. Ich habe eine 5cm dicke Glaswolleplatte genommen. Der Rahmen ist aus 19mm MDF.
Tiefe des Absorbers [cm] = ((390 / fr)^2) / 3
Diese Formel gilt nur für den Bauvorschlag von der Zeitschrift "Heimkino". Für andere Baugrößen und Bauformen wird sie wohl nicht genau passen. Zudem treten häufig sehr verschiedene Formeln im Netz auf. Plattenresonatoren funktionieren - egal welche Baugröße oder Bauform - aber man kann nicht genau sagen, in welchem Frequenzband oder wie stark sie funktionieren. Diese Formel für diesen Bauvorschlag ist sehr genau! Zum "Absorptionsgrad" kann ich nichts Genaues sagen.
Mit "Tiefe des Absorbers" ist die Tiefe des Rahmens gemeint. Ich habe eine Rahmentiefe von 10cm gewählt. Das ergibt bei mir eine Abstimmung des Resonators auf etwa 70Hz. [10cm = ((390/70Hz)^2)/3]
Es wäre optimal, einen Rahmen zu bauen und diesen direkt an der Wand zu befestigen. Damit wäre man noch mehr im Druckmaximum, die Rückwand (Mauerwerk) wäre vollkommen steif und der Resonator wäre billiger. Ich habe eine mobile Konstruktion gewählt, also als "Rückplatte" anstatt Mauerwerk eine 19mm MDF-Platte verwendet. Dadurch könnte es Nachteile wie eine schwingende Rückplatte oder ein schwingender Absorber haben - diese sind aber meist nicht vorhanden und/oder zu vernchlässigen. Der überwiegende Vorteil ist, dass ich den Resonator umstellen kann, damit ich seine Wirkung durch Positionsänderung optimieren kann - ich habe ja keine festen Plätze für die Resonatoren eingeplant.
Machen wir es nicht so wie ich (Leim und Schrauben für nur 3 Resos kaufen) und planen erstmal den Bau des Plattenresonators und bestimmen die Menge und Größe der benötigten Materialen.
Für einen Plattenresonator mit Rahmentiefe = 10cm wird folgendes benötigt:
- 2* 10cm*100cm*1.9cm - Platte aus MDF für Rahmen
- 2* 10cm*66,2cm*1.9cm - Platte aus MDF für Rahmen
- 1* 70cm*100cm*0.32cm - Platte aus Hartfaser (spätere Schwingfläche, mehrere Farben erhätlich)
- 1* 70cm*100cm*1.9cm - Platte aus MDF (spätere Rückplatte), wenn man den PR mit Rückplatte bauen möchte
- etwa 100g Leim
- 1* Absorptionsmaterial, z.B. Glaswolle, ca. 5cm dick, in den Rahmen passend
- Befestigungsmaßnahmen für das Absorptionsmaterial (Kleber, Schnüre o.a.)
- eventuell: Schrauben (ist aber nicht nötig)
Wichtig: Falls ihr die Platten im Baumarkt zurecht sägen lässt, scheißt vorher den Baumarktangestellten an, dass er die Platten auf min. 0.1mm genau zuschneidet. Bei mir war es zum Teil über 0.5mm Ungenauigkeit. Hat mich und meinen Schwingschleifer nicht gefreut. [Ich habe später noch zwei weitere Plattenresonatoren gebaut - da hat der Baumarktangestellte 2mm Ungenauigkeit reingesägt - alles schief und krumm. Ärgerlich!]
Die Holzdicke für Rahmen und Rückplatte sind nicht wichtig. Sollten aber so stark wie nötig sein. Im Baumarkt bekommt man 1.9cm und 2.2cm starkes MDF, was ich für diesen Zweck gut eignet. Das Material für den Rahmen ist eigentlich egal. Für die Rückplatte (und allgemein) würde ich möglichst schweres Material nehmen. MDF halte ich hier ebenso für gut geeignet. Leicht zu bearbeiten und doch recht schwer. (Jeder Plattenresonator wiegt bei mir ungefähr 20kg.)
Okay, fangen wir mit dem Bau an. Ich habe, wie oben schon erwähnt, den Plattenresonator mit einer Rückplatte gebaut. Wer einen ohne diese bauen möchte, kann sich diese wegdenken.
Draußen ist Frühling! Also nach draußen, zack zack! Holzböcke aufstellen. Rückplatte drauf und anfangen den Rahmen auf diese zu leimen. Natürlich sollte dies alles möglichst genau geschehen, damit später wenig Korrekturen (schleifen) erforderlich sind. Löcher, Spalten oder überstehende Platten sind (akustisch und) optisch eher zu vermeiden.
Joa, das stimmt schon zuversichtlich...
Nachdem alles fest geworden ist, habe ich den Kasten umgedreht und hinten Schrauben reingejagt. Eigentlich sinnlos, die Arbeit hätte ich mir sparen können - denn es hält auch schon so sehr gut. Wichtig ist nur, dass man vorher die Löcher für die Schrauben vorbohrt, sonst kann's ganz schön hässlich werden bzw. ausreißen und platzen. Die Schrauben am besten versenken.
Dann habe ich den Kasten schön verschliffen.
Den Kasten habe ich sicherheitshalber abgedichtet. (Falls jemand die kleinen aufgeklebten Holzquaderchen entdeckt: Sie gehören zur zukünftigen Befestigungsmaßnahme.)
Nun kommt die Glaswolle rein. Diese sollte die schwingende Platte später nicht berühren, also muss sie mit Seilen verzurrt werden oder auf irgendeine Weise an die Rückfläche so angebracht werden, dass sie sich nicht selbständig machen kann. Ich habe starke Wollfäden genommen und diese mit Schrauben an der Rückplatte befestigt.
Jetzt muss nur noch die 3.2mm Hartfaserplatte (spätere schwingende Platte) auf den Rahmen aufgebracht werden. Ich habe es mit massig Leim gemacht. Die Platte muss danach halt ordentlich beschwert werden, sodass keine Luftlöcher entstehen und die Platte gut befestigt ist. Hantelgewichte oder (gefüllte) Getränkeflaschen machen das recht gut. Falls so wie bei mir eine hyper-exzessive Leimverwendung gemacht werden musste, sollte der überflüssige Leim (während er noch flüssig ist) weggewischt werden.
So! Nun ein paar Stündchen trocknen lassen und dann kann man den neuen Plattenresonator schon in Betrieb nehmen. Während des gesamten Bauvorgangs sollte man die Kostruktion auf Geklapper (mit der Faust auf den PR draufhauen) oder Löcher (gründlich visuell durchforsten) testen.
Was ist dabei herausgekommen? Wie klingt es nun mit den vier Plattenresonatoren, die der raw gebaut hat?
Der Bass ist vorallem viel dröhnfreier. Ehrlich gesagt dröhnt es so gut wie nicht mehr. Sie wirken also sehr gut. Eine komische Beobachtung habe ich gemacht: An der Rückwand ist nun kaum mehr Bass, aber je weiter ich nach vorne zu den Plattenresonatoren gehe wird der Bass stärker. Der Mittelton und Hochton werden von den Plattenresonatoren nicht beeinflusst. Bilder von den fertigen Konstruktionen werdet ihr noch zu sehen bekommen. Ein Plattenresonator wiegt in meiner Ausführung ungefähr 15 Kilo.
Kosten: ca. 20 Euro pro Plattenresonator!
Notizen:
- Die Hartfaserplatten gibt es im Baumarkt in mehreren Farben. Also kann problemlos eine WAF-freundliche Konstruktion gebaut werden.
- Den Rahmen kann man auch einfärben. Vielleicht eine schwarze Dekor-Folie oder einfach nur Lack. Schwarz ist hier eine unauffällige und schöne Farbe. Kommt bei Schattenfugen gut zur Geltung.
- Ich habe die schwingende Platte zu jeder Seite einen Zentimeter über den Rahmen hinausstehen lassen, der Optik wegen. Das sah schon recht gut aus. Durch die ganze Herumwuchterei sind jedoch die Ecken ausgefranst. Wer diese nuWave-Optik haben möchte, sollte also noch kleine Eckleisten zur Verstärkung anbringen.
Hier noch ein paar Impressionen vom Bau:
Keine Kompromisse:
Die neuen Nachbarn fanden diese Konstruktion auch sehr interessant:
Die Bauteile sollten vor Inbetriebnahme geputzt werden, meine waren wirklich dreckig:
Gruß
Denis