Gesammelte Antworten:
1) Zu den Kommentaren:
in einen anderen Forum gibt es einen Satz in den Nutzungsrechten, dass die Rechte an den geposteten Beiträgen an den Betreiber übergehen. Ich nehme an, das ist hier auch so. Wäre auch seltsam. In jedem Fall kann der Betreiber das jederzeit löschen - es besteht ja kein Anspruch auf Erhalt durch den Poster. Für den Benutzer entsteht kein Schaden wenn es gekillt wird oder wenn es bleibt. Beiträge sind ja eh meistens nicht mehr änderbar und bleiben.
2) Zu der Wayback-Machine:
Der Betreiber kann das einstellen, ob die Wayback das scannen soll oder nicht. Ich habe das mal für eine meiner Seiten gemacht. Die wurden dann auch nicht mehr gecrawled. Alte waren noch auffindbar, meine ich, verschwanden aber. Sie tauchten auch nicht mehr auf, als ich die Seite wieder freigab.
3) Kosten und Nutzen des Forums:
Aus Sicht der Betriebswirtschaftler, die heutige Firmen führen, geht der Kosten-Nutzen-Vergleich negativ aus, d.h. ein einmaliger Lautsprecher-Käufer wird durch die Existenz und Attraktivität des Forums nicht so oft ein Wiederkäufer, dass sich der Invest lohnt. Wieviele Leute schreiben hier und wieviele haben was gekauft? An meinen Käufen hat Nubert sicher nicht viel verdient und ich hätte auch zeitnah nichts gekauft. Die Lautsprecher funktionieren ja alle noch.
Daher sehe ich ein, dass eine Firma dadurch Kosten hat, die sich scheinbar nicht amortisieren. Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass hier eine ganze Reihe von anderen Aspekten diskutiert wurden, zu denen sehr viele kompetente Personen unentgeltliche Beiträge geliefert haben. Das sind Informationen, die externe Nutzer erst auf Nubert aufmerksam gemacht haben. Ein Großteil der Arbeit wird also durch die User geleistet. Ggfs auch im Bereich Support? Wer weis schon wie oft jemand einen Rat brauchte, gegoogelt hat und die Lösung fand, ohne sich zu registrieren oder den Support einzuschalten?
Noch ein Aspekt:
Es gibt nicht wenige, die in der Firma eben mehr sehen, als nur einen Lautsprecherproduzenten. Diese familiäre Atmo, die einige hier ansprechen und die auch durch das Forum gefördert wird, ist sicher mitverantwortlich für einen Kauf. Und vielleicht schauen am Ende dadurch einige nicht so sehr auf den Preis, um einen Lautsprecher aus Deutschland, aus dem Ländle oder eben aus einer "vertrauten" Umgebung zu erwerben. Wer weis ...
Die Emotionen, mit denen einige hier reagieren, sind jedenfalls bemerkenswert. Da ist doch irgendwas entstanden, was sich einer nüchternen BWL-Betrachtung entzieht. Viele fühlen sich betrogen, obwohl die Zeit, die sie investiert haben, um Beiträge zu schreiben, so oder so weg ist. Ist wie in der Kneipe, wenn man sich unterhält. Wenn ich rechne, was ich hier gepostet habe, kommen Stunden zusammen, von denen ich einen halben Hörraum hätte leerkaufen können, wenn ich die in Arbeit investiert hätte.
Die Ausage direkt hier drüber "alle die Jahre für die Tonne" ist so ein Beispiel. Vom gesellschaftlichen Standpunkt und der Bedeutung eines Forums für viele Menschen sehr interessant! Wahrscheinlich werden die Kienbaums, die Ernsts und Youngs und andere schlaue Beraterfirmen dieses Beispiel zum Anlass nehmen, ihren Kunden zu empfehlen, ja kein Forum aufzumachen, weil irgendwann eine Schließung kommen kann und dann die Kunden richtig sauer werden! Dann lieber erst gar keins aufmachen. Wer nicht "heiratet", muss sich nicht scheiden lassen
Man spart sich dann auch die offene Kritik an den eigenen Produkten. Das ist ja immer einer der Hauptgründe, warum ein Herstellerforum schließt. Vielleicht kommt es aber auch anders herum und man stellt fest, dass Kritik an Produkten und deren Macken in fremden Foren unverblümter vorgetragen wird, weil dort das Visier runtergeklappt ist, während man hier durch eine "emotionale Nähe" vorsichtiger ist? Es ist eine Tatsache, dass sich Personen weniger hart im Netz bekriegen, wenn sie sich mal persönlich getroffen haben.
Und es ist eine Tatsache, dass man dazu neigt, in anderen Forum, wenn jemand was fragt, "seine" Lautsprecher "seiner" Familie herauszuheben und zu bewerben auch wenn andere gfs ähnlich gut sind. Wer weis schon genau, wer wann welchen Lautsprecher bei Nubert bestellt hat, weil ein Forenmitglied die irgendwo positiv erwähnt hat und sich ohne groß darüber nachzudenken als "Influencer" betätigt hat. Ich kann es nur in einem Fall verbindlich sagen, wo eine Kollegin mich gefragt hat, welche Soundbar man kaufen sollte. Nubert hat damals eine schwarze AS 250 verkauft
Wie auch immer: Forenschließungen im Musik- und Audiobereich sind jedenfalls seit Jahren modern: Korg, Roland und andere machen es vor und verprellen auch ihre User - mit entsprechenden Konsequenzen! Noch vor 10 Jahren konnte man in deutschsprachigen Foren alles zu seinem KB erfahren, spätestens im internationalen Forum wurde Hilfe angeboten: Ein gewaltiges Kaufargument! Das ist nun weg und mit etwas Verspätung tauchen die User in anderen Foren auf und schießen auf die Produkte. Man hält mit aufwändigen Kampagnen, Youtube-Videos und Präsentationen dagegen. Ohne großen Erfolg. Die VK-Zahlen der großen Japaner gehen komplett in den Keller. Beim Yamaha-Forum tut sich noch was. Wenn ich noch mal eine Workstation kaufen, dann sicher eine von denen.
Nun sind Keyboards viel erklärungsbedürftiger, als Lautsprecher und der Nutzen einer Hilfsgemeinde damit ungleich großer. Trotzdem war das Nuberforum ein Attraktor und ich erlaube mir die Einschätzung, dass die relativ schlagartige Schließung dieses Forums irgendwie ein Eigentor sein könnte. Ich bin aber "nur" Ingenieur und keine Marktstratege.
Nehmen wir es sachlich:
Es ist ist eigentlich nichts anderes als eine Kneipenschließung. Die Gäste gehen eben zum Diskutieren in eine andere Kneipe. Wenn in München das Hofbräuhaus oder der Paulaner Biergarten schließt, gehen die Gäste ja auch einfach woanders hin und saufen weiter. Sie trinken halt aus Frust weniger Hofbräu und Paulaner. Macht aber nichts, wenn der weltweite Umsatz stimmt. Fällt nicht auf.