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AW-441 defekt

Verfasst: Sa 28. Nov 2020, 11:25
von rudii
Hi,

mein einige Jahre alter AW-441 ist kürzlich ausgestiegen. Hab' ihn mal aufgemacht und folgendes festgestellt:

Das Vorstufen/Standby-Netzteil liefert nicht die vorgeschrieben Spannungen von +/-6 Volt. Zieht man die Elektronik ab (Netzteil im Leerlauf) liegen +5.3 und -6.7 Volt an. Bei angesteckter Elektronik sinken diese Spannungen auf +1.7 und -3.5 Volt ab. Die Power-LED leuchtet meiner Meinung nach dunkler als früher, die Endstufe wird nicht zugeschaltet und das Gerät reagiert nicht auf die Fernbedienung. Außerdem ist ein leises Pfeifen (vom Schaltnetzteil) zu hören. D.h. entweder die Elektronik zieht zu viel Strom oder das Netzteil liefert zu wenig.

Ist eine solche Problematik bekannt?

P.S. Der "Deckel" eines der Elkos (330µF/16V) ist leicht aufgequollen. Habe aber schon schlimmeres gesehen. Aber vielleicht sollte ich die 4 Stück davon mal wechseln...

Re: AW-441 defekt

Verfasst: Mo 30. Nov 2020, 18:34
von rudii
Der Tausch der vier Kondensatoren im Sekundärkreis des Netzteils hat geholfen! Der Sub funktioniert wieder :eusa-violin:

Re: AW-441 defekt

Verfasst: Mo 30. Nov 2020, 21:02
von weaker
Danke für die Info. Falls meinen mal das gleiche Schicksal ereilt, weiß ich Bescheid :)

Re: AW-441 defekt

Verfasst: Mi 30. Nov 2022, 22:00
von KH1
Hallo Rudii, ich hatte genau das selbe Problem. Und hab auch die 4 Kondensatoren getauscht und er läuft wieder. Danke für den Tip.

Re: AW-441 defekt

Verfasst: Di 3. Jan 2023, 11:14
von EnricoDre
Hallo,

auch bei meinem AW-441 war es jetzt soweit und ich musste die vier Siebelkos tauschen. Anbei ein paar Worte und Bilder dazu.

Anmerkung: alle Arbeiten sind natürlich im stromlosen Zustand durchzuführen. Dies ist auch nicht als Anleitung sondern als Erfahrungsbericht anzusehen. Jeder ist eigenverantwortlich für die durchgeführten Arbeiten.

Das Verstärkermodul ist mit TORXschrauben (T15) befestigt. um an diese ranzukommen braucht man entweder ein langes Bit oder einen langen, manuellen Schraubendreher. Mit einem kurzem Bit kommt man nicht zwischen die Rippen.

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Wenn man diese gelöst hat, kann man das Verstärkermodul heraus nehmen. Bei mir saß es allerdings recht straff und ich habe mich gescheut, mit Gewalt daran zu ziehen oder zu hebeln. Ich habe daher das Bassreflexrohr ausgebaut und von innen mit der Hand dagegen gedrückt. Wenn man dann schlussendlich das Verstärkermodul draußen hat, sieht man schon das Modul zur Spannungsversorgung. Es ist mit einem dicken, schwarzen Schrumpfschlauch ummantelt und wird mit drei Schrauben am großen Kühlkörper gehaltert. Als nächstes Schrauben lösen und Schrumpfschlauch sauber aufschneiden (wird wieder benötigt). Es muss auch der Stecker CON2 mit den vier Kabeln gelöst werden (STD, +6V, -6V, GND). Das ist mir leider nicht zerstörungsfrei gelungen. Dazu später mehr.

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Neben dem blauen Relais sind die vier auszutauschenden Siebelkos mit 16V 330µF zu finden. Ersatz habe ich bei Reichelt bestellt (Artikelnummer FM-A 330U 16. Preis 0,25€/Stück (Dez22) ). Diese sind zwar geometrisch minimal größer, passen aber trotzdem. Es gilt auf die richtige Polarität beim Einbau zu achten. Über den beiden oberen Elkos ist übrigens der Trafo zu sehen, dessen sind keine festen Pins sondern vier dünne, weiße Kabel. Die sind auf der Platine verklebt. Dieser Kleber hatte bei mir auch Kontakt zu den beiden Elkos. Dieser musste mit Vorsicht von den Elkos gelöst werden. Abgerissene Trafokabel wären glaube ich ein Totalschaden für die Platine.

Bild Bild

Wie schon geschrieben, habe ich den CON2 bei der Demontage leider zerstört. Ich wollte die vier Kabel dann zunächst direkt an die vier Kontaktpunkte des CON2 löten. Dummerweise hat unter meiner Zerstörungswut auch die Platine gelitten (Mikrorisse in den Leiterbahnen am Konnektor). Das zu finden hat ungefähr fünfmal so lange gedauert wie der eigentliche Tausch der Elkos. Ich habe dann die Kabel an alternativen Stellen auf der Platine angelötet (ein Bild von der Rückseite erspare ich euch, ist auch nicht dem eigentlichen Thema dienlich). Falls jemand weiß, wie ich diesen Stecker hätte zerstörungsfrei lösen können, gebt bitte Bescheid.

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Zu guter Letzt noch ein Bild im reparierten, eingebauten Zustand. Den großen Schrumpfschlauch habe ich wieder um das Modul herumgelegt und mit ausreichend Isolierband umwickelt.

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So, und jetzt duddelt der gute, alte AW-441 wieder vor sich hin.

Übrigens: das Spannungsversorgungsmodul ist natürlich keine Nubert Entwicklung sonder ein Zukaufteil. Auf einem meiner Bilder ist auch die Teilenummer (104-A05221C00V-E) zu erkennen. Wenn man die googelt sieht man, das das Teil noch von vielen anderen Herstellern verwendet wurde.


Gruß
Enrico

Re: AW-441 defekt

Verfasst: Fr 10. Mär 2023, 14:09
von Joachim_G
Danke an @rudii und @EnricoDre.
Bei meinem AW-441 das gleiche Problem, welches damit begann, dass der AW nicht mehr sauber in den Standby-Mode wechselte; d.h. Wechsel zwischen Standby- / Ein-Mode innerhalb von ca. 1 - 2 Sekunden, endlos.
Nach längerer Nicht-Benutzung schien das Problem erledigt zu sein, lediglich die LED leuchtete weniger hell (rot schwach, grün kaum sichtbar). Zuletzt noch schwächer... und dann kein Einschalten mehr aus dem Standby-Mode.

Keine sichtbaren Auffälligkeiten an den Kondensatoren. Also alle 4x 330µF (25V) des 'Kleinen Netzteils' ersetzt und, weil vorhanden, auch den 47µF / 35V neben dem 15µF / 400V Elko.

Ergebnis: Box funktioniert wieder.

PS: Die Rückwand ist nicht eingeklebt. Lediglich die vorhandene Dichtung hält die Rückwand noch ein wenig fest - mit einem geeigneten Korkenzieher ein wenig in die Torx-Schraubenlöcher eingedreht und ... die Rückwand ließ sich mit vorsichtigem Ziehen und beschädigungsfrei leicht entfernen.

- - - Nachtrag vom 12.03.2023:
PS2: Falls es interessant ist: die 4x 330µF / 16 Volt Elkos von YIHCON (aus dem 'kleinen Netzteil') hatten drastisch an Kapazität verloren; der Beste hatte noch knapp 180µF.
Und wer im HiFi-Forum nachliest - Threat (wörtlich): "Reperaturtipp Nubert AW441 Subwoofer" - findet weitere Kondensatoren dieses Herstellers, die ggf. ausgewechselt werden sollten. Zumindest Einer der dort genannten zeigte einen Kapazitätsverlust von ca. 50%.
Gekauft hatte ich die AW-441 übrigens Ende 2012 als Neugerät.