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Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Hier dreht es sich um (fast) alles...
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von Weyoun »

Modell T hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 10:12 Über AT-ler lasse ich mich besser nicht aus, da hüpften bei uns Leute rum, da wußte keiner so recht für was die da waren. Zum Teil nannte man die auch Elefantenfriedhof. (War aber nur ein kleiner Prozentsatz den das betraf)
Es gibt bei uns in der Entwicklung zahlreiche AT-ler (bei weitem nicht alle sind Führungskräfte). Oft bekommt man fachliche Experten mit viel Berufserfahrung mit der höchsten EG nicht gelockt, also stellt man sie als AT-ler ein. Und genau hier ist es in meinen Augen richtig, dass künftig die dämlichen Zielvereinbarungen wegfallen sollen. Auch mein Chef sowie mein Chef-Chef kann sich dann viel freier entfalten.
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von Bravado »

Modell T hat geschrieben: Di 13. Dez 2022, 17:50 Wenn mcBrandy versteht was in seinem Betrieb schief läuft, er aber einfach in seinem Job zu klein ist um etwas zu ändern, egal wie er seine Stimme erhebt. Dann liegt der Fehler definitiv nicht bei ihm, sondern bei der Arroganz seiner Vorgesetzten.
Ich will hier niemandem auf die Füße treten, aber vielleicht als Denkanstoß zur Frage, wie gut man Situationen einschätzen kann (denn das entscheidende Wort steht am Beginn des Zitats: "Wenn" - denn ob er das richtig einschätzt, wissen wir alle nicht.)

Ich habe mal die Einführung einer neuen Software für die Produktionsplanung und -steuerung begleitet.
Dabei war es ein riesen Thema, dass das alte System, bei dem Fertigungsaufträge quasi "freihändig" eingeplant wurden und dann auf einer großen Tafel Kärtchen gesteckt wurden, durch eine integrierte Bedarfs- und Produktionsplanung abgelöst werden sollte.
In der Fertigung war der Widerstand groß - man könne das aufgrund der jahrelangen Erfahrung viel besser als eine doofe Software. Die Diskussionen waren heftig, emotional aufgeladen, weil - so der Tenor - die Software das eben niemals so gut könne wie ein erfahrener Mitarbeiter (oder zugespitzt: da haben die Pfeifen aus dem Management mal wieder eine Entscheidung getroffen, die an der Realität der Mitarbeiter total vorbei geht ... )
Der Maschinenpark war veraltet und bei Umrüstung und Wiederanlauf entstand immer eine gewisse Menge an Ausschussware, bis die Maschinen wieder sauber eingestellt waren.
Es war also ein Auftrag eingelastet und der Meister in der Frühschicht hatte lt. Fertigungsplan nach Abarbeitung des laufenden Auftrags auf ein anderes Produkt umrüsten sollen.
Weil die Maschine aber so "gut lief" hat er eigenmächtig entschieden, weiter zu fertigen (auf Lager).
Er hat dabei leider übersehen, dass mit dieser Entscheidung die für den anderen Auftrag vorgesehene Menge Rohmaterial verbraten hat, so dass dieser dann nicht mehr gefertigt werden konnte.
Es war ein Auftrag für den größten Kunden (mit Lieferverpflichtung) und hatte eine Konventionalstrafe zur Folge.
Die "Erfahrung" kostete den Arbeitgeber dann richtig Kohle.

Und weil ich hier nicht als Anwalt des Managements auftreten will: in einem anderen Projekt wurde ich vom Leiter der Qualitätssicherung zurückgepfiffen, weil ich vorgeschlagen hatte, dass die Mitarbeiter in der Fertigung ein defektes Teil, das sie nicht verbauen konnten direkt auf Sperrbestand ausbuchen sollten - da habe ich so einen auf den Deckel bekommen, wie ich mir sowas anmaßen konnte, weil (wieder zugespitzt) die Mitarbeiter in der Fertigung natürlich zu doof seien, so eine Buchung durchzuführen. Das könnten nur die Kollegen mit den weißen Kitteln.
Letztlich führte diese Entscheidung zu enormen Schattenbeständen (weil das defekte Material ja nach wie vor als "verfügbar im System war und zu Vermeidung von Materialengpässen die Mindestbestände heraufgesetzt wurden ... ) und unnötigen Kosten.

Wie gesagt, ich kann überhaupt nicht abschätzen, wie die Situation bei mcBrandy tatsächlich ist, aber meine inzwischen über 25-jährige Berufserfahrung sagt mit, dass monokausale Erklärungsansätze so gut wie nie realistisch sind.
Insofern sollte man sich immer auch fragen, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß man selber Teil des Problems ist.
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von mcBrandy »

Bravado hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 12:24
Insofern sollte man sich immer auch fragen, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß man selber Teil des Problems ist.
Nett formuliert. Nur kann man gewisse Probleme (dein Beispiel mit der Einführung einer neuen Software), nicht mit meinen vergleichen.

Mein Problem liegt darin, dass ich auf meinen Gebiet der einzig verbliebene Fachexperte bin und meine (neuen) Chefs (ich bin im April gewechselt) von der Materie nur ein Halbwissen haben. Ich kann ihnen erklären und frühere Präsentationen zeigen, dass es so, wie sie es sich denken, nicht funktioniert. Ich hab sie am Anfang auch ihren Plan gelassen, aber der ging schief. Aber anstatt jetzt auf meine Vorschläge einzugehen, kommt wieder was anderes/neues. Das ist wie gegen Windmühlen kämpfen. Oder steter Tropfen höhlt den Stein.

Momentan sind halt alle internen Stellen vergeben. Muss halt jetzt abwarten, ob sich was ergibt. Firma verlassen kommt für mich nicht wirklich in Frage. Ich mag meine Kollegen/innen.

Evtl ergibt sich demnächst was neues. Aber ich bin grad sehr gefrustet!
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von Bravado »

mcBrandy hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 12:38
Bravado hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 12:24 Insofern sollte man sich immer auch fragen, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß man selber Teil des Problems ist.
Aber anstatt jetzt auf meine Vorschläge einzugehen, kommt wieder was anderes/neues. Das ist wie gegen Windmühlen kämpfen. Oder steter Tropfen höhlt den Stein.
Kommunikation ist ein sehr weites Feld und wenn es zw. Sender und Empfänger nicht klappt, muss das nicht nur am Empfänger oder nicht nur am Sender liegen. Vielleicht sagt Dein Chef abends auch zu seiner Frau, dass er da einen Experten hat und dass der überhaupt nicht versteht, worum es übergeordnet geht und dass er sich da gerade wie der Typ mit den Windmühlen fühlt ... :wink:
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von Weyoun »

Bravado hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 12:24 weil (wieder zugespitzt) die Mitarbeiter in der Fertigung natürlich zu doof seien, so eine Buchung durchzuführen. Das könnten nur die Kollegen mit den weißen Kitteln.
Bei uns in der Fertigung tragen sie größtenteils weiße Kittel (blau wird soweit ich weiß nur in den Labors getragen). Je "reiner" die Produktionsräume sein müssen, desto weißer die Kleidung, die getragen wird. :wink:
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von Bravado »

Weyoun hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 13:27 Bei uns in der Fertigung tragen sie größtenteils weiße Kittel (blau wird soweit ich weiß nur in den Labors getragen). Je "reiner" die Produktionsräume sein müssen, desto weißer die Kleidung, die getragen wird. :wink:
Die Weißkittel waren die QA-ler.
Und ich meinte: einen Barcode einzuscannen und die Anzahl ainzugeben, die als "vorläufig defekt" an die QA übergeben wird schafft JEDER MA am Band.
Aber man hat mich rüde eingebremst.
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von mcBrandy »

Bravado hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 13:24
mcBrandy hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 12:38
Bravado hat geschrieben: Mi 14. Dez 2022, 12:24 Insofern sollte man sich immer auch fragen, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß man selber Teil des Problems ist.
Aber anstatt jetzt auf meine Vorschläge einzugehen, kommt wieder was anderes/neues. Das ist wie gegen Windmühlen kämpfen. Oder steter Tropfen höhlt den Stein.
Kommunikation ist ein sehr weites Feld und wenn es zw. Sender und Empfänger nicht klappt, muss das nicht nur am Empfänger oder nicht nur am Sender liegen. Vielleicht sagt Dein Chef abends auch zu seiner Frau, dass er da einen Experten hat und dass der überhaupt nicht versteht, worum es übergeordnet geht und dass er sich da gerade wie der Typ mit den Windmühlen fühlt ... :wink:
Weiß nicht, ob er überhaupt ne Frau hat. :mrgreen:
Kann es evtl auch sein, dass du noch nie in so einer Lage warst? Übergeordnet. Gute Idee. Ich war mit dabei, was über die ganze Firma definiert worden ist und hab die Abteilung informiert...
Deine ganze Argumentation kommt mir bekannt vor. Arbeitest du evtl bei einer Unternehmensberaterfirma?!
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von mcBrandy »

Ach ja, in der Ausbildung und im Studium werden ja nur noch Ja-Sager bevorzugt. Wenn man mal dagegen oder anderer Meinung ist, ist man unten durch!
Das ist auch hier in der Firma so. Wennst hier zum Betriebsarzt gehst und dort dein Leid klagst, bekommst zur Antwort. Einfach Ja sagen zu den Aufträgen von den Chefs! Runterschlucken und gehorchen!
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von David 09 »

Leider habe ich in den letzten Jahren meines Berufslebens gleiche Beobachtungen machen müssen… Arschkriecher- und Jasagertum wurde immer mehr zum „Mustbe“, wenn man auch nur eine geringe Chance haben wollte, weiterzukommen…fürchterlich

Gruß
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Re: Der Thread um richtig Dampf abzulassen!

Beitrag von mcBrandy »

Schon faszinierend. Sehr viele stimmen mir zu, dass sie die gleichen Beobachtungen machen, aber es gibt hier drin ein paar, die meinen, ich bin das Problem.
Kann man vielleicht so sagen, weil ich auch mal nein sage und das mögen halt Chefs nicht.

Ich hatte mal einen, der auch mal nen Spaß verstanden hat. Dem hab ich gesagt: Mir ist egal, wer unter mir Chef ist. ;-) Aber wenn ich das zu meinen jetzigen sage, würde ich ne Abmahnung erhalten.
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