Hallo, zum Thema "Kurvengängigkeit" bestimmter Lokomotiven möchte ich etwas schreiben ...
… BR 96 (auch als Gt2x4/4) BR 53 (Kriegslok) …
So richtig von "gelenkig" kann ich aber bei keiner der genannten Loks sprechen, da die schon gerne Probleme bei engen Kurven oder Weichen haben
... und somit den Beitrag von High-Ender vom 10.4.2022 aufgreifen.
In meiner Sammlung und demzufolge im Anlagenbetrieb vertreten sind bei mir lediglich die BR 96 und die BR 53, demzufolge kann ich nur deren Kurvengängigkeit beurteilen.
Die BR 96 stammt bei mir nicht von Märklin, sondern von Rivarossi und war damals als Wechselstromvariante mit Schleifer erhältlich. Ich habe die Lok seinerzeit auf Gleichspannung umgebaut, was sehr einfach war, weil der Antriebsmotor ja bereits ein DC-Motor mit Permanentmagnet war. Neu anlöten und gut war es.
Die Laufeigenschaften der BR 96 waren von vornherein gut, vor allem ist das Getriebe stark untersetzt, so dass die Lok vorbildgetreu sehr langsam fährt. Auch die Kurvengängigkeit ist bei dem Modell ohne Fehl und Tadel, in Gegenbögen gibt es keine Entgleisungen oder Klemmungen an den Radsätzen. Also bezüglich der Kurvengängigkeit alles bestens.
Bestätigen kann ich allerdings, dass ausgerechnet die BR 53 von Märklin auf den hauseigenen M-Gleisen in Gegenbögen, insbesondere auf Weichenstraßen, gelegentlich entgleist.
Das Problem habe ich inzwischen behoben, es hat allerdings eine gewisse Nacharbeit an der Lok erfordert.
Wichtig ist, dass man das Verhalten der Lok in den kritischen Bogenfahrten genau studiert, um Abhilfe zu schaffen.
Das Zinkdruckgussgehäuse der Märklin BR 53 ist „schwimmend“ mit den beiden Rahmenteilen verbunden. Die Entkoppelung, aber auch die Befestigung der beweglichen Rahmenteile von dem in sich starren Gehäuse, erfolgt mit drei Schrauben. Eine befindet sich unter dem zweiten Dom des Gehäuses. Dieser ist aus Kunststoff, nur eingeclipst und kann leicht abgenommen werden:
Die Schraube lässt sich leicht herausdrehen und ist als Bolzenschraube ausgeführt. Der zylindrische Teil der Schraube sorgt nach dem Einschrauben für das notwendige Spiel zwischen Bohrung und Schraubenschaft.
Man erkennt das Spiel im nächsten Bild:
Wer genau hinschaut, erkennt, dass der zylindrische Teil nicht mehr brüniert ist, sondern blank. Das liegt daran, dass ich diesen auf Ø 3 mm abgedreht habe. Außerdem habe ich die entsprechende Bohrung im Gehäuse mit einer Rundfeile vorsichtig auf Ø 4,5 mm vergrößert. Somit ist an dieser Stelle bereits mehr Spiel entstanden.
Um ein möglichst gutes Gleiten des aufliegenden Gehäuses zu gewährleisten, hat Märklin vorgesorgt und an der Auflagestelle das Gehäuse plan gefräst (helle kreisrunde Stelle im Gehäuseinneren):
Um die Gleiteigenschaften weiter zu verbessern, habe ich zusätzlich auf der Gegenseite noch eine dünne Unterlegscheibe aus Messing mit Sekundenkleber angebracht. Die Materialpaarung Messing – Zink hat bessere Gleiteigenschaften als diejenige aus Zink – Zink:
Allerdings waren diese Maßnahmen noch nicht ausreichend, um eine klemmfreie Bogenfahrt der Lok zu ermöglichen.
Notwendig war noch, die beiden Schrauben im Bereich des Vorlaufdrehgestells ebenfalls im zylindrischen Teil auf Ø 2,5 mm abzudrehen. Die nachfolgenden Bilder zeigen den Ausbau des Drehgestells:
Hier erkennt man die beiden gegenüberliegenden Befestigungsschrauben für den vorderen Teil des Gehäuses. Auch hier ist das Spiel wichtig:
Seit Durchführung dieser Maßnahmen fährt meine Märklin BR 53 problemlos durch alle Gegenbögen meiner Anlage.
Man muss natürlich berücksichtigen, dass das große Metallgehäuse relativ gewichtig ist und der Schwerpunkt recht weit oben liegt.
Somit ist eine entsprechend angepasste Fahrgeschwindigkeit der Lok in Gegenbögen erforderlich, damit es dieselbe nicht aus den Schienen wirft …
Beste Grüße
OL-DIE