Hi Allesamt!
Wieder etwas gelernt, auch mit einiger Hilfe von diversen Forenmitgliedern - danke an alle
.
Das Experiment wurde durchgeführt und war so etwas in Richtung wie:
"Heiße Herdplatte muss selbst angefasst werden, Erklärungen reichen nicht."
Das ganze habe ich an meinen NuVero 60 ausprobiert, die "eh" bald aus der Garantie sind und ich wusste, dass Nubert auch bereit ist, einzelne Ersatzteile für lötwillige zu verkaufen - was auch leider nötig war, weiter unten dazu mehr.
Anyway, here it goes:
Meine Hypothese:
Ein """High End""" Hochtöner wie Beryllium, Textreme oder AMT muss ja einfach besser sein als die einfache Seidenkalotte von Nubert. Warum? Na höherer Frequenzgang bis zu 40 Khz, schnellere und sauberere Impulsantwort.
Als Experiment dienten mir somit erst ein SB Acoustics TexTreme Hochtöner und dann ein Omnes Audio AMT 60.1.
SB Acoustics TexTreme Tweeter
Dieses TexTreme Material ist ein speziell angeordnete patentierte Kohlefaserstruktur, die absolute Steifigkeit mit geringem Gewicht verbindet und somit wie Beryllium oder gar besser funktionieren soll. Das gibt sich dadurch wieder, dass es einfacher herzustellen, nicht so giftig und all die guten Eigenschaften hat - wie einen extrem hohen Frequenzgang mit sehr kontrolliertem Membran-Breakup aber gleichzeitig geringer Resonanzfrequenz.
Was mir bei diesem Tweeter gleich klar war: er ist zu klein
. Er hat nicht in die Fassung gepasst und ein 3D-gedruckter Adapter wäre auch schwierig, da die Maße halt fast identisch sind mit der NuVero Fassung und man somit kaum Spielraum hat. Sei es drum, ich hab den Tweeter mit einer Schraube befestigt und mal angeworfen.
Kurz gesagt: Ganz gut, funktioniert, hätte man so betreiben können. Aber Mehrwert oder Verbesserung? Meh - wenn man davon absieht, dass der Frequenzgang nun in den Höhen ab 7 Khz etwas glatter war. Aber dafür der Preis und Aufwand? Nö. Allerdings ist dieser Tweeter für einen kompletten Selbstbau bestimmt etwas feines! Er ging trotzdem zurück und der Seidenhochtöner wurde wieder angeschraubt.
Hier ist mir dann das einzige Malheur passiert - beim Anschrauben ist mir der Tweeter aus der Hand gerutscht und durch die Wucht - der Kämpfer hat gut 400g Gewicht - ist eins der Kabelführungen abgebrochen. Die Nummer war durch - somit habe ich meinen peinlichen Fehler direkt bei Nubert zugegeben und um den Verkauf eines einzelnen Tweeters gebeten, was auch wunderbar geklappt hat. Neuer Tweeter kam, sah, und tweetete.
Omnes Audio 60.1 AMT Tweeter
Eine AMT sollte den meisten ein Begriff sein. Perfekte Phase, sehr hoher Frequenzgang, aber oft teuer und schwierig einzubinden, da sie eine sehr hohe Resonanzfrequenz haben und auch schnell sehr groß werden.
Der Omnes Audio 60.1 hat witzigerweise von der runden Fassung her nahezu perfekt gepasst, allerdings musste etwas gefräst werden, weil die Tiefe nicht hingekommen ist. Dann konnte aber auch schon angeschlossen und montiert werden.
Erste Reaktion: "Oooh er funktioniert!" und dann "Oooh klingt aber hell!". Ich wusste aber, dass der AMT sowieso hell klingen wird, da sein Frequenzgang zu den Höhen auf Achse immer weiter zunimmt und ein Mittenloch entsteht, da er eigentlich erst ab 2500 Hz sauber spielt und der BMR der NuVero 60 mit der Nubert-Frequenzweiche nur bis 2100 Khz geht. Das Mittenloch sieht man super in der Messung. Ein wenig konnte ich das mittels den Kippschaltern von Nubert ausgleichen, aber das war auch nur ein Trostpflaster - denn an der Frequenzweiche wollte ich nicht rumdoktorn, und schon gar nicht, um einem Tweeter mehr Frequenzen zu geben, als die, zu denen er physikalisch in der Lage ist. Mal von den Problemen ganz abgesehen, dass der AMT nur 6 Ohm hat und somit die ganze Box im Klang moderat verändert.
JEDENFALLS!
... wurde somit der NuVero Seidenhochtöner wieder brav zurückgeschraubt und siehe da - alles stimmt. Wie Nubert bei "Technik Satt" sagt - dann klappts auch wieder mit dem Fußwippen und Fingerschnippen.
Ich hoffe, dieses kleine Experiment zeigt auf, wie unnötig "High End" Tweeter sein können. Heutige Kalotten sind auch absolut High End und lassen von der Leistung her - wenn gut eingebunden - keine Wünsche offen. Zumal ein Gewebehochtöner direkt mit einer starken Eigenschaft daherkommen: er verhindert Membran-Breakup und Resonanzen, indem er diese unnötig hohen Frequenzen einfach "schluckt". Ich kann also nur noch mal betonen, wie sehr ich nachvollziehen kann, warum die Wahl bei Nubert auf diesen Seidenhochtöner gefallen ist. Tolles Ding.
Hier ein kleines Bilderalbum mit den Messungen dazu:
https://anphex.one/index.php/apps/files ... id=1633311