Die technischen Anforderungen für die Einrichtung einer 11kw Wallbox sind doch keine immensen Hürden mehr. Kabel vom Zähler gelegt, Kabel durch einen zertifizierten Elektriker angeschlossen, an den Netzbetreiber gemeldet und gut ist…
Ich komme mit einer 11kw-Wb wunderbar klar, war immer skeptisch, was die Reichweite angeht, habe mir deshalb ein Auto mit einer möglichst großen Reichweite zugelegt… aber es hätte auch das vergleichbare Auto mit geringerer Kapazität sein können, hätte völlig gereicht. Es ist ganz interessant - ich fahre im Durchschnitt täglich 37 km, damit liege ich genau im Durchschnitt der täglich gefahrenen Kilometer der Kfz-Besitzer in Deutschland… und da kann mir niemand erzählen, die E-Autos hätten im Alltag ein Reichweitenproblem
Selbst im Winter, wenn die Reichweite auf 300-350km sinkt, reicht eine 11kw-Wallbox völlig aus, um die „normalen“ Regelstrecken zu bewerkstelligen, ohne in eben diese Reichweitenangst verfallen zu müssen.
Die gut situierten Menschen in diesem Land haben leicht reden, dass es doch nicht so schwer ist, eine eigene Wallbox zu installieren…Statistisch gesehen haben 58% der Bevölkerung kein Wohneigentum, von diesen 42% mit Wohneigentum dürfte ein großer %-Satz über Eigentumswohnungen verfügen, wo wiederum die Möglichkeit der Installation einer eigenen Wallbox auf dem eigenen Grundstück nur schwer umzusetzen ist.
Ich schätze mal, dass 70% der Bevölkerung eben nicht über entsprechende Möglichkeiten der Installation einer Wallbox verfügen. Nun rechnen wir mal 70% von 50 Millionen zugelassene private Pkw - bleiben für 35 Millionen kfz bei Umrüstung auf 100% E-Fahrzeuge, die mit Strom versorgt werden müssten…bei der jetzigen Ladeinfrastruktur undenkbar…
Ich befürchte, den jüngeren Menschen, die körperlich fit sind, Fahrrad fahren können, gut zu Fuß sind und letztendlich auch über genügend Geld verfügen, wird es mittelfristig bei dieser Politik der angestrebten Autofreiheit in Städten vorbehalten bleiben, eben in diesen autofreien Stadtkernen zu wohnen…imho bedarf es mehr, als nur unter Berufung auf Emissionen durch Autos Innenstädte für Autos zu sperren, da müssen sich die Innenstadt(infra)strukturen mit ändern und die Menschen müssen sich „gewöhnen“, um eine breite Akzeptanz zu schaffen - Volksabstimmungen mit hehren aber utopischen Zielen bringen uns nicht weiter, imho wirken diese eher zerstörerisch und spaltend.
Jetzt brüllen die Verfechter danach - sollte sich die notwendige Mehrheit für die CO2-Neutralität bis 2030 ergeben, MUSS es umgesetzt werden…genau diese Klientel hat aber Mehrheiten von 56% für eine Offenhaltung von Tegel vor Jahren ignoriert und die Schließung von Tegel gegen die Mehrheit der Volksabstimmung geschlossen…
Und genau das zeigt mir, dass eine Klientel- und ideologisch bestimmte Politik immer mehr die Oberhand gewinnt.
Es ist schwierig, den richtigen Mittelweg zu finden, um die Klimaziele zu erreichen, aber durch Aktionismus geprägte Alleingänge mit der Brechstange wird Deutschland alleine imho früher oder später in den finanziellen und wirtschaftlichen Bankrott schliddern - es fehlt einfach in der Staatengemeinschaft das gemeinsame und globale Agieren…