Selbst, wenn man ihn nur mit der Hälfte der maximal zulässigen Spannung betreibt: Das Thema "Bias-Spannung" (bei uns allerdings nur im Zusammenhang mit MLCCs und nicht mit Elkos) hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen, was Alterung und Langzeitbetrieb anbelangt. Liegt die Spannung dauerhaft an (rapide Alterung), oder nur zu bestimmten Zeitpunkten (rasche Regeneration nach jedem Abschalten)? Mittlerweile liefern unsere Lieferanten zum Glück immer häufiger ihre internen Messreihen mit. Früher mussten wir da Worst-Case-Berechnungen vornehmen, deren Bandbreite die Größe von Scheunentoren hatten.
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Meine Erfahrungen mit Elektrolytkondensatoren in vielen Geräten
- Weyoun
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Re: Meine Erfahrungen mit Elektrolytkondensatoren in vielen Geräten
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Re: Meine Erfahrungen mit Elektrolytkondensatoren in vielen Geräten
Hallo,
vielen Dank dass sich in diesem Thread so viele nuForisten beteiligen. Das habe ich so gar nicht erwartet, weil es ja ein recht spezielles Thema ist.
Darum beantworte ich auch gleich eine Frage, die noch keiner gestellt hat .
Was unterscheidet eigentlich Tonfrequenzelkos, welche häufig in Frequenzweichen von Passivlautsprechern zu finden sind, von "normalen" Elkos?
Eigentlich recht wenig. Es wird jedoch statt der dünnen Kathodenfolie (welche nebenbei ein wenig mit Kupfer legiert ist, damit sie nicht formiert) eine zweite Anodenfolie in den Elkowickel eingebracht.
Somit kann der Elko beliebig gepolt werden, denn je nach Spannungsrichtung bildet sich an der entsprechenden Anodenfolie der Potentialunterschied aus. Allerdings sind bipolare Elkos (Tonfrequenzelkos) größer als die gepolten Exemplare gleicher Kapazität und Nennspannung.
Es ist bekannt, dass "normale" Elkos nicht verpolt in Schaltungen eingebaut werden dürfen. Der Grund liegt darin, dass dann die Kathodenfolie mittels Betriebselektrolyt formiert wird, was selbstverständlich nicht gelingt. Zum Einen, weil die Kathodenfolie wegen der Legierungsbestandteile keine "richtige" Oxidschicht (Dielektrikum) ausbilden kann und zum Anderen, weil die Menge des im Elko vorhandenen Elektrolyten viel zu gering ist und sich dieser chemisch zersetzt und Gas bildet.
Bei Falschpolung erwärmt sich also ein Elko sehr rasch, bildet Innendruck aus und platzt bzw. öffnet seine Sollbruchstelle im Gehäuse. Die Sollbruchstelle wird durch sternförmige oder ähnliche geometrische Prägungen des Gehäuses gebildet.
Das Dumme an geplatzten Elkos ist die Tatsache, dass nicht nur Gas austritt, sondern auch recht häufig Elektrolyt. Da Elektrolyte elektrisch leitende Flüssigkeiten sind, können dadurch unerwünschte elektrische Verbindungen auf der Platine entstehen, welche deftige Folgeschäden nach sich ziehen.
Eine weitere Frage, welche ich mir bisher nur selbst gestellt habe, betrifft die Verfügbarkeit von Tonfrequenzelkos.
Gedacht den Fall, dass Aktivboxen einen Teil der Passivboxen verdrängen. Hoffe ich nicht, wäre aber denkbar.
In diesem Fall sänke auch die Nachfrage nach Tonfrequenzelkos, so dass sich deren Produktion womöglich nicht mehr lohnte oder sehr verteuerte. Und nun?
Die Abhilfe könnte wie folgt aussehen:
"Man" nimmt zwei gleiche gepolte Elkos und schaltet sie "back to back". In der Praxis lötet man hierzu die Pluspole (oder Minuspole) zusammen und setzt dann die beiden Elkos als Ersatz für den Tonfrequenzelko ein. Dann übernimmt jeweils ein Elko eine Halbwelle und gut ist es.
Zu berücksichtigen ist, dass sich die Kapazität hierbei halbiert.
Nachteil: Es wird mehr Einbauraum benötigt als bei der Verwendung eines bipolaren Elkos.
Beste Grüße
OL-DIE
vielen Dank dass sich in diesem Thread so viele nuForisten beteiligen. Das habe ich so gar nicht erwartet, weil es ja ein recht spezielles Thema ist.
Darum beantworte ich auch gleich eine Frage, die noch keiner gestellt hat .
Was unterscheidet eigentlich Tonfrequenzelkos, welche häufig in Frequenzweichen von Passivlautsprechern zu finden sind, von "normalen" Elkos?
Eigentlich recht wenig. Es wird jedoch statt der dünnen Kathodenfolie (welche nebenbei ein wenig mit Kupfer legiert ist, damit sie nicht formiert) eine zweite Anodenfolie in den Elkowickel eingebracht.
Somit kann der Elko beliebig gepolt werden, denn je nach Spannungsrichtung bildet sich an der entsprechenden Anodenfolie der Potentialunterschied aus. Allerdings sind bipolare Elkos (Tonfrequenzelkos) größer als die gepolten Exemplare gleicher Kapazität und Nennspannung.
Es ist bekannt, dass "normale" Elkos nicht verpolt in Schaltungen eingebaut werden dürfen. Der Grund liegt darin, dass dann die Kathodenfolie mittels Betriebselektrolyt formiert wird, was selbstverständlich nicht gelingt. Zum Einen, weil die Kathodenfolie wegen der Legierungsbestandteile keine "richtige" Oxidschicht (Dielektrikum) ausbilden kann und zum Anderen, weil die Menge des im Elko vorhandenen Elektrolyten viel zu gering ist und sich dieser chemisch zersetzt und Gas bildet.
Bei Falschpolung erwärmt sich also ein Elko sehr rasch, bildet Innendruck aus und platzt bzw. öffnet seine Sollbruchstelle im Gehäuse. Die Sollbruchstelle wird durch sternförmige oder ähnliche geometrische Prägungen des Gehäuses gebildet.
Das Dumme an geplatzten Elkos ist die Tatsache, dass nicht nur Gas austritt, sondern auch recht häufig Elektrolyt. Da Elektrolyte elektrisch leitende Flüssigkeiten sind, können dadurch unerwünschte elektrische Verbindungen auf der Platine entstehen, welche deftige Folgeschäden nach sich ziehen.
Eine weitere Frage, welche ich mir bisher nur selbst gestellt habe, betrifft die Verfügbarkeit von Tonfrequenzelkos.
Gedacht den Fall, dass Aktivboxen einen Teil der Passivboxen verdrängen. Hoffe ich nicht, wäre aber denkbar.
In diesem Fall sänke auch die Nachfrage nach Tonfrequenzelkos, so dass sich deren Produktion womöglich nicht mehr lohnte oder sehr verteuerte. Und nun?
Die Abhilfe könnte wie folgt aussehen:
"Man" nimmt zwei gleiche gepolte Elkos und schaltet sie "back to back". In der Praxis lötet man hierzu die Pluspole (oder Minuspole) zusammen und setzt dann die beiden Elkos als Ersatz für den Tonfrequenzelko ein. Dann übernimmt jeweils ein Elko eine Halbwelle und gut ist es.
Zu berücksichtigen ist, dass sich die Kapazität hierbei halbiert.
Nachteil: Es wird mehr Einbauraum benötigt als bei der Verwendung eines bipolaren Elkos.
Beste Grüße
OL-DIE
- Weyoun
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Re: Meine Erfahrungen mit Elektrolytkondensatoren in vielen Geräten
Ich erinnere mich noch gut, als ich meinen ersten Elko mit um die 4000 µF im Büro mit kleinem Mini-Labor falsch herum betrieben habe:
1) Knall (Konfetti-Regen) und Rauch
2) unglaublicher Gestank
Zum Glück sprang der Rauchmelder nicht an. Die Kollegen fanden das jedenfalls nicht so toll.
Danach war dann erst einmal Zwangspause und eine Stunde Stoßlüften angesagt.
-
- Semi
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Re: Meine Erfahrungen mit Elektrolytkondensatoren in vielen Geräten
Die Hochspannungselkos aus den alten Tagen bezeichnete mein DUAL-Restaurator als Killerelkos. Mein 731Q bekam deswegen neue verpasst . Meinte die halten jetzt wieder 40 Jahre
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- Semi
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Re: Meine Erfahrungen mit Elektrolytkondensatoren in vielen Geräten
Da muss ich aber mal klugscheissen: Im Dual 731Q sind keine Hochspannungselkos verbaut!
- Für Hochspannung (besser Netzspannung) hat er zwei Entstörkondensatoren. Das sind aber keine Elkos, sondern Folienkondensatoren. Die werden sehr öfters "Knallfrösche" genannt, weil sie platzen können und dann eine unglaubliche Menge von stinkendem Qualm abgeben. Die Dinger sollten gegen moderne, mit höherer Nennspannung gewechselt werden.
- Manchmal macht der dicke Elko vom Netzteil Probleme. Das äußert sich meistens durch Gleichlaufschwankungen. Dann wird das Ding eben gewechselt und wenn man schon dabei ist, dann die paar kleineren Elkos und die Tantalelkos gleich mit.
- Bei Dual wurden oft kleine, schwarze 100nF Keramikkondensatoren in einem fast quadratischen Gehäuse eingebaut. Normalerweise halten Keramikkondensatoren dauerhaft, aber genau diese Dinger zerbröseln manchmal und können sogar Feuer fangen. Die sollten also unbedingt ausgetauscht werden, aber es sind gerade keine Elkos.
Viele Grüße,
Horst