Deutschland verdummt, und an der Bildung wird gespart

[TomTom]

Das Beamtentum ist immer ein gern angeführter Prügelknabe, wenn es um irgendwelche Mißstände geht. Warum eigentlich?

Das Beamtentum ein Prügelknabe???
Das sehe ich nicht so!
Meine Familie ist eine reine "Beamtenfamilie" ( ich schlug doch aus der Art ).
Auch ein sehr guter Freund von mir ist Beamter und ich hab mit Beamten selbst ( fast ) nur gute Erfahrungen gemacht.
Aber in den vielen Jahren meiner "Schulbildung" waren die meisten Lehrer "Nieten", die es in der freien Wirtschaft zu nichts gebracht hätten ( unmotiviert, desinteressiert, etc. etc. )

Ich will nicht, dass die Schulbildung in private Hände gelegt wird.

Um Gottes Willen! Nur das nicht! Da geb ich Dir vollkommen recht!

Die Annahme Beamte würden automatisch schlechtere Arbeit leisten, ist völlig aus der Luft gegriffen.

Dem kann ich aber generell nicht zustimmen. Ich hab selbst, während meiner Schulzeit zu viele schlechte Erfahrungen diesbezüglich gemacht!
Wenn ich aber an Beamte in Rathäusern, Bauämtern, dem so viel gescholtenen Arbeitsamt denke? Da hab ich durchweg nur positive Erfahrungen gemacht!
Vielleicht sieht das ja in der Bildung anders aus?

Nur mal als Beispiel, das Arbeitsamt, oder besser: die Agentur für Arbeit !
Da sitzt man morgens um 11:30 Uhr auf dem Gang. Dann kommen Leute rein, in Joggingklamotten, die Augen so klein, dass man sie nicht mal sehen kann. Manche total zugedröhnt. Das klingt jetzt vielleicht krass, aber ich hab diese Situationen selbst erlebt!
Und wenn man dann selbst in das Zimmer geht und wartet, bis man aufgefordert wird, Platz zu nehmen (mMn eine Sache des Anstands ), dann wird man von den Beamten schon ganz anders angesehen!
Und dementsprechend auch beraten!
Ich kann über das Arbeitsamt nichts Schlechtes sagen. Die Leute dort sind hoffnungslos überfordert, aber leisten tun sie doch was!

Aber meine Erfahrungen mit Lehrern sind doch weitestgehend schlecht!
Beamte: Ja! In der Bildung: Nein!

Gruß Tom

[Blap]

Hi Tom.

"Eigentlich" sind wir fast identischer Meinung. Ausser beim Thema "Lehrer besser nicht Beamte". Es hört sich vielleicht ein wenig Salopp an, aber ich denke deine Erfahrungen mit den Lehrkräften, sind eine unglückliche Anhäufung von ungünstigen Umständen. Oder einfacher ausgedrückt: Pech! (Was ich nicht zynisch meine, sondern aufrichtig bedauere)

Ich kann mir aber vorstellen, dass auch die Lehrer unter gewissen Motivationproblemen zu leiden haben. Nicht weil sie verbeamtet sind, sondern weil der allgemeine Verfall unserer Gesellschaft sich auswirkt. Wie du selbst erkannt hast, wird einer der Grundsteine für Bildung, und Umgangsformen in der Familie gelegt. Hier scheinen mir die Defizite immer größer zu werden. Statt Bücher gibt es die Glotze. Die Gewaltbereitschaft steigt. Viele Eltern sind desinterressiert oder schlicht überfordert.

Die Lehrer stehen von immer "seltsameren" jungen Menschen, die Lehrmittel sind oft veraltet und/oder unbrauchbar. Da kann einem schon die Lust am Job vergehen. So dreht sich diese Spirale immer mehr auf.

Das soll kein Freibrief für Lehrer sein, sondern ich versuche nur zu verstehen, warum es teilweise diese Mißstände gibt.

[Instabil]

Nur mal so...

hat sich von euch jemand in der letzten Zeit mal mit einem Lehrer unterhalten?

Ich denke nicht. Warum? Ok, ich bin befangen, meine Mutter ist Lehrer an einer Sekundarschule und ich bin auch der Meinung ich weiß wovon ich rede.

Ich werfe jetzt einfach mal ein paar Punkte zur Diskussion rein:

1. keine weiteren Kürzungen im Stoff...es DARF ja gar nix mehr vermittelt werden. Warum hat ein Schüler vor 10 Jahren MEHR gelernt in den Kernfächern als ein Schüler jetzt? Warum wird immer weiter in den wichten Fächern (Deutsch/Mathe/Physik/Chemie/Biologie/Englisch) gekürzt um absolut sinnfreie Fächer einzuwerfen?
Es gibt hier weder Konzepte noch steht eine Idee dahinter warum so etwas getan wird!
Grundlegende Inhalte werden, obwohl von der Industrie nicht mehr vermittelt, da sie nicht mehr im Lehrplan auftauchen....

2. kleiner Klassen.
ich weiß, es ist kein Geld da. Aber warum werden Schüler über 3 Jahre auf drei verschiedene Schulen geschickt, weil jedes Jahr eine Schule geschlossen wird...und an der Schule meiner Mum ist es jetzt so, das diese auch in zwei Jahren umzieht! Bravo..wo sollen da die Schüler noch zur Ruhe kommen und sich auf das Lernen konzentrieren? Lasst die Schulen bestehen...es kommen wieder stärkere Jahrgänge...und in kleineren Klassen kann man sich als Lehrer viel besser auf die einzelnen konzentrieren als in einer großen Klasse.

3. Die Schüler nicht mehr zu Versuchskaninchen machen.
Ständig werden irgendwelche neuen Konzepte von den einzelnen Kultusministerien entworfen und ausprobiert, nach 3 Jahren wieder gelassen. Darunter leidet nicht nur der Lehrer, weil er irgendwann nicht mehr weiß was nun wie gewertet wird...sondern auch der Schüler, weil er vielleicht aufgrund irgend eines tollen Konzeptes gar nicht mehr weiß ob sein Abschluss überhaupt anerkannt wird, außerhalb des Bundeslandes....BRAVO..toll Motivation.

4. Lehrer auch mal dementsprechend (jedenfalls im Osten) entlohnen. Warum werden Lehrer im Osten unterschiedlich entlohnt als ihre Kollegen im Westen (blöder Vergleich) Arbeiten sie weniger...schlechter? Oder warum muss ein Lehrer weniger verdienen wenn er an einer Hauptschule arbeitet als wenn er am Gymnasium arbeitet? Was hat er falsch gemacht? Ist sein Job nich genauso schwer wie der des Gymnasiallehrers?

Das sind meine Punkte die ich so komplett unterstreiche....

Vorschlag von mir ist wie schon erwähnt.

Gesamtschulen in denen die Schüler mit fordernden Lehrninhalten zu Höchstleistungen getrieben werden..ja getrieben. Nichts anderes hilft. Starke Schüler müssen schwache mitziehen und nicht umgedreht...wer stört muss bestraft werden...die Rechte der Lehrer müssen hier eindeutig gestärkt werden. Und wenn die Strafen halt finanzielle Strafen sind..dann bitte schön! Störende Schüler müssen aber auch motiviert werden! Warum stören sie? Das ist aber nicht unbedingt Aufgabe der Lehrer sondern der Eltern..diese müssen dies schon im Elternhaus hinbekommen das die Aufmerksamkeit vorhanden ist...und wer mir erzählt das es Schwächen im Aufnahmeverhalten gibt....Blödsinn...vor 15 Jahren konnten auch alle Schüler aufpassen wenn man sie dazu bewegte!

Lehrer sollten Respektspersonen wieder werden...genauso wie Eltern. Elterngespräche sollten wieder geführt werden, ohne das Eltern die Lehrer danach verklagen wollen (passiert heute alles)

War da nicht mal jemand der meinte wir sollten das finnische Schulsystem übernehmen...? Nur gut das die olle Margot Honecker es nich schon vor JAHREN nach Finnland gebracht hatte, wo Finnland vor ähnlichen Problemen stand wie heute Deutschland. Und wo steht Finnland jetzt? Man schaue sich mal die Pisa Ergebnisse an....

So..viel Text und ich glaub ich sprech mich grad in Rage....Sorry...aber viele Sachen kann ich einfach nicht mehr hören! Das System ist vermurkst und braucht dringende komplette Überarbeitungen, sonst züchten wir nur noch dumme Schüler an.

Grüße

Carsten

[ono]

Ich habe jetzt nicht alles gelesen, aber nur soviel von mir:
Die Lehrer sollten in Ihrer Autorität von den Eltern gestützt werden und nicht, wie Instabil schon angedeutet hat, von der Elternschaft "demontiert".
Allzuoft glauben Eltern ausschließlich Ihren erfindungsreichen Kindern und verurteilen/-klagen die Lehrer, weil sie ihren Kindern doch ach so böses wollen. Kinder/Schüler werden gerne in Watte gepackt. Ein wenig (maßvolle) Autorität oder ein verbaler Ausraster eines überforderten Lehrers hat noch niemandem dauerhaft geschadet.

Laßt die Lehrer nicht alleine Denn oft genug müssen die das ausbaden/nachholen, was ihr in eurer Erziehung versäumt habt. Überschwemmt die Kinder nicht mit Spielzeug (Gameboys) bzw. macht ihnen nicht einfach die Glotze an, sondern beschäftigt euch mit ihnen. Sie haben es verdient! Bildung ist nur z. T. eine Frage der Lehrer/Schulen, vorbereiten tut ihr sie.

[TheRock]

Hallo,
mal am Rande...bitte Schüleruniformen und zwar von der Grundschule bis zum Abitur! Handyverbot in Schulen! Rauchverbot an allen Schulen! LehrerInnen in geschäftsmäßiger Kleidung! U.U. Subvention zur Bereitstellung von Geldern für Familien mit zu geringen Einkünften. Da fängst doch fast schon an!


??

TR

[roonie]

Aber meine Erfahrungen mit Lehrern sind doch weitestgehend schlecht!
Beamte: Ja! In der Bildung: Nein!

Tja, mein Bruder hat die "Gabe" Kindern etwas beizubringen und sie zu motivieren ihren Weg zu finden. Alle waren glücklich... die Kinder, die Eltern, er... trotzdem fiel er dann durch das 2. Staatsexamen... die Prüfer empfanden seinen Stil wohl zu experimentell und gewagt... Das Ergebnis hat hier nicht gezählt! nur, daß es nicht dem "Lehrbuch für angehende Lehrer" entsprach.
Deutschland! 6, setzen!

Die Bildung mit Füßen zu treten wird unser Niedergang sein!

Gruß,
Roonie

[JoKeR]

Hallo,
mal am Rande...bitte Schüleruniformen und zwar von der Grundschule bis zum Abitur! Handyverbot in Schulen! Rauchverbot an allen Schulen! LehrerInnen in geschäftsmäßiger Kleidung! U.U. Subvention zur Bereitstellung von Geldern für Familien mit zu geringen Einkünften. Da fängst doch fast schon an!


??

TR

Zufälligerweise habe ich in der Schule eine Erörterung (Pro und Contra) zum Thema „Schuluniform“ machen müssen. Die Vorteile und die Nachteile halten sich die Waage!

So gut wie jeder Vorteil kann durch einen Nachteil aufgehoben werden.
Bsp. Ein Argument ist ja die Schüler sehen dann alle gleich aus wodurch die Hänseleien zurückgehen würden und nicht mehr zu erkennen sei aus welcher Sozialen Schicht der Schüler kommt.

Gegenargument:

Schüler aus gehobenen Schichten profilieren sich dann halt durch teuren Schmuck etc.
Es wird also immer zu erkennen sein welches äußerliche Ranking einzelne Personen haben.

Bei Hänseleien geht es Meiner Meinung nach nur TEILS darum wie die Person gekleidet ist.
Viel entscheidender ist doch das Auftreten der Person die Geistige Reife!
Ein Mensch mit Ausgeprägtem Charakter und eine starken Persönlichkeit wird auch mit „Normalo“ Klamotten keine Probleme bekommen.

Handyverbot….

Na ja, so schlimm ist dass ja auch nicht mehr mit den Handys (zumindest bei mir auf der Schule).

Rauchverbot ….

Die Schulen machen es den Rauchern ja eh nicht leicht.
Ein Verwandter war auch auf meiner Schule und damals (etwa 20 Jahre her) durfte man noch offiziell in einem Eck auf dem Pausenhof rauchen.

Heute sieht man die Raucher nur noch auf den Klos oder vor dem Schulgebäude.
Beides kann je nach Lehrer mit Disziplinarverfahren bestraft werden.

So, genug geschrieben

Mit freundlichen Grüßen

JokeR

[nisiboy]

Das größte Problem sind drei, die in eine ähnliche Richtung gehen:
1. Die, die qua status für die Bildung verantwortlich sind, versuchen nur Geld zu sparen und nicht die Bildungssituation zu maximieren.
2. Gesellschaftlich versuchen alle (leider auch die Eltern) nur noch ihre Pfründe zu verteidigen und Kindererziehung (wie auch viele andere Gebiete, in denen Mitdenken und Mitarbeit und Mitverantwortung angesagt wären) wird immer mehr auf andere verlegt.
3. Bildung fängt mit der Geburt an, nicht mit der Schule.

Die Quintessenz. Wer nur an den schnellen, schnöden Mammon denkt, braucht sich nicht zu wundern, wenn es auf Dauer bergab geht.

Zur Untermauerung nur mal folgende Situation:
Ein Paar wird Eltern. Sie nimmt die Elternzeit für drei Jahre in Anspruch, um sich um den Wurm / die Würmer zu kümmern. Folge 1: Der wirtschaftliche Status der Familie wird schlechter. Folge 2: Der gesellschaftliche Status der Frau wird geringer. 3. Folge: Das Kind wird bei der Vergabe von Kindergartenplätzen benachteiligt (kriegt nur 4 statt 5, 6 oder 8 Stunden, weil die Mutter ja nicht arbeitet.) 4. Folge: Der berufliche Wiedereinstig in eine angemessene Position ist ein theoretischer Wert...

Damit will ich auf keinen Fall sagen: Frauen an den Herd. Man möge sich nur mal die Situation vorstellen, was passiert, wenn ER die Elternzeit in Anspruch nimmt...

Oder man stelle sich vor, dass ein Elter sagt: ?ich möchte keinen Akkord arbeiten / keine Überstunden machen / lieber nicht in eine anstrengendere Position befördert werden, weil ich dann weniger Zeit für meine Kinder hätte...

Das ist zwar sehr pauschal, aber triffts meiner Meinung nach.

Hoffentlich wird das mal besser.

Grüße aus dem Norden

Nisiboy