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CDs rippen - Normalisieren?

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Amperlite
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CDs rippen - Normalisieren?

Beitrag von Amperlite »

Hallo!

Ich habe soeben die Dire Straits-CD "Brothers in Arms" mit Exact Audio Copy gerippt und zu Mp3s verwandelt, da ich momentan viel Musik am Rechner höre.

EAC zeigt mir bei Lied 5 einen Spitzenpegel von gerade mal 27% an.
Eingebunden in eine Playlist ist dieser Lautstärkesprung durchaus störend.

Nun frage ich mich, ob es klanglich schlecht wäre, die Normalisierungsfunktion zu benutzen (schlecht im Sinne von: macht mehr kaputt als die Kompression).

Die Diskussion um das "Loudness Race" habe ich so beiläufig gelesen (und auch schon schlechte Erfahrungen gemacht) und möchte nun wissen, ob ich guten Gewissens normalisieren kann (und wenn ja, auf welchen Wert).

Edit: Kann ich an dem angezeigten prozentualen Wert einen Zusammenhang zur Aussteuerung/Übersteuerung des Tracks (in dB) ziehen?
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g.vogt
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Beitrag von g.vogt »

Hallo Ampi,

ich habe zwar gelegentlich auch schon mit der Normalisierungsfunktion herumgespielt, kann aber mit den Ergebnissen wenig anfangen. Diese Funktion arbeitet doch so, dass sie den Pegel übers ganze Stück betrachtet so anhebt, dass keine Stelle über das Aussteuermaximum geht (btw.: ist das wirklich so präzise, oder können ganz kurze Spitzen durchs Raster rutschen)?
Aber: Wenn man die Titel eines Albums als Gesamtkunstwerk betrachtet, dann mag es doch einen Sinn haben, wenn einer davon nicht so laut ist. Normalisiere mal eine Klassik-CD, das Ergebnis ist mit ziemlicher Sicherheit kompletter Blödsinn, ein durchgängig im Pianissimo vorgetragenes Stück ist dann nachher lauter als ein Stück mit Fortissimostellen zwischen gemäßigteren Passagen.

Loudness-Race ist noch was anderes, denn hier wird nicht normalisiert, sondern komprimiert.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
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K.Reisach
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Beitrag von K.Reisach »

Hallo,

Wenn man danach keine Störgeräusche hat, ist alles ok.
(btw.: ist das wirklich so präzise, oder können ganz kurze Spitzen durchs Raster rutschen)?
Da rutscht nix durch.
Aber: Wenn man die Titel eines Albums als Gesamtkunstwerk betrachtet, dann mag es doch einen Sinn haben, wenn einer davon nicht so laut ist. Normalisiere mal eine Klassik-CD, das Ergebnis ist mit ziemlicher Sicherheit kompletter Blödsinn, ein durchgängig im Pianissimo vorgetragenes Stück ist dann nachher lauter als ein Stück mit Fortissimostellen zwischen gemäßigteren Passagen.
Na, die Lautstärkeverhältnisse bleiben gleich. Das Kunstwerk wird nicht zerstört :wink:

Gruß, Kevin
[img]http://img504.imageshack.us/img504/4661/voegelik6.gif[/img]
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g.vogt
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Beitrag von g.vogt »

K.Reisach hat geschrieben:Da rutscht nix durch.
Sicher? Habs nicht so mit dem Programmieren, als dass ich mir jetzt eine entsprechende Routine darauf hin ansehen könnte, ob wirklich jeder Moment der Aufnahme für die Verarbeitung herangezogen wird oder - vielleicht aus Gründen der flüssigeren Verarbeitungszeit - nur ein als hinreichend genau angesehenes Abtastraster verwendet wird.
Na, die Lautstärkeverhältnisse bleiben gleich. Das Kunstwerk wird nicht zerstört :wink:
Wenn ich ein klassisches Gesamtwerk (bspw. eine Oper) habe und die Normalisierung stückweise vornehme, dann ist nachher das durchgängig im Pianissimo gewesene Stück lauter als eines mit durchweg mittlerer Lautstärke und einigen Fortissimostellen zwischendrin.
Und wenn man die Handvoll Stücke einer kompletten Dire-Straits-CD auch als Gesamtkunstwerk betrachtet und dann aber die Stücke einzeln normalisiert, dann hebelt man auch den ursprünglich beabsichtigen Höreindruck aus.
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K.Reisach
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Beitrag von K.Reisach »

Wenn ich ein klassisches Gesamtwerk (bspw. eine Oper) habe und die Normalisierung stückweise vornehme, dann ist nachher das durchgängig im Pianissimo gewesene Stück lauter als eines mit durchweg mittlerer Lautstärke und einigen Fortissimostellen zwischendrin.
Und wenn man die Handvoll Stücke einer kompletten Dire-Straits-CD auch als Gesamtkunstwerk betrachtet und dann aber die Stücke einzeln normalisiert, dann hebelt man auch den ursprünglich beabsichtigen Höreindruck aus.
Das hängt natürlich vom Programm ab. Wenn man alles einzeln normalisiert kommt Käse bei raus, stimmt wohl.
Sicher?
Ob bei allen Programmen weiss ich nicht. Bei Wavelab z.B. ist es so. Wenn da ein Peak die Maximalmarke erreicht - egal wie klein - kann man nicht weiter normalisieren.

Gruß, Kevin
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Koala
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Beitrag von Koala »

K.Reisach hat geschrieben:Na, die Lautstärkeverhältnisse bleiben gleich. Das Kunstwerk wird nicht zerstört :wink:
Das Gesamtwerk ist zerstört, weil die Verhältnisse zwischen dem normalisierten Teil und den restlichen Stücken nicht mehr stimmt ;)

greetings, Keita
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Koala
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Beitrag von Koala »

g.vogt hat geschrieben:Sicher? Habs nicht so mit dem Programmieren, als dass ich mir jetzt eine entsprechende Routine darauf hin ansehen könnte, ob wirklich jeder Moment der Aufnahme für die Verarbeitung herangezogen wird oder - vielleicht aus Gründen der flüssigeren Verarbeitungszeit - nur ein als hinreichend genau angesehenes Abtastraster verwendet wird.
Das Stück liegt ja digitalisiert im Speicher vor und es ist ein leichtes mittels einer max-Funktion den maximalen Pegel zu ermitteln, d.h. normalerweise dürfte nichts "durchrutschen".

greetings, Keita
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g.vogt
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Beitrag von g.vogt »

Hallo Koala,
Das Stück liegt ja digitalisiert im Speicher vor und es ist ein leichtes mittels einer max-Funktion den maximalen Pegel zu ermitteln, d.h. normalerweise dürfte nichts "durchrutschen".
ja, das klingt logisch. Also das Stück als "Zahlenhaufen" Zahl für Zahl einmal über die max-Funktion gejagt und gut isses?
Sehe gerade vor meinem geistigen Auge Frank Klemm drei Zeilen in C ausspucken ;-)

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
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Amperlite
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Beitrag von Amperlite »

Noch ein Wort zu meinen Hörgewohnheiten.

Ich werde sicher nicht auf die Idee kommen, eine Klassik-CD zu rippen, um diese (mehr oder minder) im Hintergrund laufen zu lassen. Auch bei Dire Straits bin ich eigentlich der Meinung, dass das Musik ist, die man bewusst genießen sollte. Dazu gehört für mich auch das Nutzen der bestmöglichen Kette (in meinem Besitz) und das Weglassen aller klangverfärbenden Regler.

EAC nimmt sich jedes Stück einzeln vor.
Meine MP3-Datenbank "MediaMonkey" kennt eine Funktion namens "Analyze Volume" von der ich allerdings noch nicht weiß, was diese macht.
Sinnvoll wäre, für jedes Album/Stück den Peak-Wert zu speichern, die Originaldatei unangetastet zu lassen und erst beim Abspielen eine automatische Anhebung vorzunehmen.

Inwieweit Normalisieren mit dem "Loudness Race" zusammenhängt (zusammenhängen kann), habe ich leider noch nicht durchschaut (Footroom; Nutzsignal; Headroom).
Raumakustik ist ein Schwein!
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Frank Klemm
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Re: CDs rippen - Normalisieren?

Beitrag von Frank Klemm »

Amperlite hat geschrieben:Hallo!

Ich habe soeben die Dire Straits-CD "Brothers in Arms" mit Exact Audio Copy gerippt und zu Mp3s verwandelt, da ich momentan viel Musik am Rechner höre.

EAC zeigt mir bei Lied 5 einen Spitzenpegel von gerade mal 27% an.
Eingebunden in eine Playlist ist dieser Lautstärkesprung durchaus störend.

Nun frage ich mich, ob es klanglich schlecht wäre, die Normalisierungsfunktion zu benutzen (schlecht im Sinne von: macht mehr kaputt als die Kompression).

Die Diskussion um das "Loudness Race" habe ich so beiläufig gelesen (und auch schon schlechte Erfahrungen gemacht) und möchte nun wissen, ob ich guten Gewissens normalisieren kann (und wenn ja, auf welchen Wert).

Edit: Kann ich an dem angezeigten prozentualen Wert einen Zusammenhang zur Aussteuerung/Übersteuerung des Tracks (in dB) ziehen?
Das ist die 1985er Version von "Brothers in Arms".

Bild

Der lauteste Titel liegt bei -2 dB, der leisteste bei -10 dB Maximalpegel. Alles unkritische Werte.

Die 1996er Version (gleiche EAC, etwas helleres Cover) geht bei einigen Titel bis -0,0 dB, bei manchen bis -0,2 dB.
Alles in allem aber etwas heftig geklippt.

Bild

Es gibt prinzipiell keinen Grund, an Aufnahmen rumzuspielen, wenn der Maximalpegel der gesamten CD
nicht unter -6 dB liegt. Dann könnte man die CD um EXAKT den Faktor 2 im Pegel anheben. Bei -9,5 dB um den
Faktor 3 u.s.w.

Das Anheben um krumme Werte erhöht immer das Rauschen, weil ein weiteres Mal requantisiert werden muß.
Schon aus diesem Grunde sollte man es lassen.

Außerdem müssen alle Titel um den gleichen Faktor angehoben werden, sonst stimmt die Lautstärke zwischen
den Titeln nicht mehr. Krassestes Beispiel ist eine CD von Xavier Naidoo, in der fast stille Titel zwischen den
Haupttiteln sind. Normalisieren erzeugt hier selbst für Taubstumme CDs für den Mülleimer.

Heutige CDs haben zwischen 0,00000 dB und 0,2 dB Headroom, dort bringt Normalisieren ein Verringern des
SNRs zwischen 2,8 und 3,0 dB.
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