Düren hat geschrieben:Schlimm. Kann ja nur die Deutsche Bank oder die Allianz (hier Dresdner) sein.
Ich möchte nicht im einzelnen darauf eingehen, aber bei uns läufts noch schlimmer.
Heute hat unser Betriebsrat (auch ein Konzern mit Milliardengewinn) bei Gericht eine Klage auf Unterlassung gegen den Arbeitgeber eingereicht. Es geht um nicht rechtmäßig verteilte Arbeitsverträge.
Der ursprüngliche Plan war wohl einen Tag vor Heiligabend Änderungskündigungen an die Belegschaft zu schicken.
Es geht darum Gehälter zu kürzen.
Mehr darf/möchte ich dazu nicht sagen.
Asozial
Diese asoziale Verhalten ist leider nicht nur in einigen Bereichen in der Wirtschaft anzutreffen, sondern auch in der Politik bzw. im Öffentlichen Dienst.
Viele Spitzenpolitiker geißeln in ihren Sonntagsansprachen die Raffgier vieler Manager und Anteilseigner als unsozial, aber im eigenen Haus, d.h. im Verantwortungsbereich für die eigenen Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst werden einseitige Gehaltskürzungen ohne Rücksicht durchgezogen. Z. B. hat der Bund für seine Beamten für 2006 eine Minusrunde umgesetzt (Bezüge ca. -4,5%), zum einen eine Kürzung des sogenannten Weihnachtsgeldes und eine Verlängerung der Arbeitszeit. Der Tarifbereich (d.h. Angestellte und Arbeiter) haben hier noch einen Schutz durch tarifvertragliche Vereinbarungen, das Weihnachtsgeld beträgt ca. 82% eines Monatsgehaltes (Beamte 30%), die Arbeitszeit 39 Wochenstunden (Beamte 41 Wochenstunden), Urlaubsgeld (Beamte: Fehlanzeige). Bei den Angestellten sind noch die Gewerkschaften (Verdi & Co.) als Schutz vorgeschaltet (Streikrecht, etc.), im Beamtenbereich können einseitige Kürzungen ohne jede Möglichkeit der Gegenwehr umgesetzt werden.
Fazit: Wo keine Möglichkeit der Gegenwehr besteht da langen die Politiker auch ohne Skrupel zu!
Interessant ist ja noch in diesem Zusammenhang das unsere lieben Politiker natürlich die eigenen Schäfchen ins Trockene gebracht haben. Früher mussten unsere Abgeordneten ihre Diätenerhöhungen immer im Bundestag öffentlichkeitswirksam verabschieden. Wenn es im Öffentlichen Dienst eine Nullrunde gab, wie so oft in den letzten Jahren, dann konnten die Politiker sich schlecht eine Erhöhung genehmigen, der öffentliche Druck wäre zu groß gewesen. Nun gibt es aber einen eleganten Ausweg für unsere Abgeordneten, die Diäten werden von nun an automatisch erhöht (an die allgemeine Einkommensentwicklung gekoppelt, natürlich nicht an die Beamtenbezüge
mit den Kürzungen).
Bevor irgendwelche verbalen Prügel und oder Hähme auf die Beamten ausgeteilt werden, das Argument der Arbeitsplatzsicherheit ist natürlich ein wichtiges (je nach Region mit hoher Arbeitslosigkeit um so gewichtiger), aber im Angestelltenbereich gibt es auch keine betriebsbedingten Kündigungen und ab einer bestimmten Betriebszugehörigkeit auch eine Arbeitsplatzgarantie wie im Beamtenbereich.
Unsere Bundesminister haben sich bei der Kürzung des "Weihnachtsgeldes" mit eingeschlossen, aber bei der Höhe ihrer Bezüge fällt dieser Schritt nicht so schmerzlich aus wie bei den Beamten vor allem im einfachen und mittleren Dienst, die mit wesentlich weniger Geld über die Runden kommen müssen. Außerdem haben die meisten Minister auch noch ihre Abgeordnetenmandate und neben diesen Zusatzeinkünften auch noch Einkünfte aus Parteiämtern, die zu ihren Ministerbezügen noch dazukommen!