Hallo boddeker, hallo maks!
boddeker hat geschrieben:Noch ein interessanter Nebensatz. In alten Häusern ist es nicht sinnvoll die Raumtemperatur über Nacht stark abzusenken. Aufgrund der schlechteren Wärmedämmung kühlt die Gebäudehülle zu stark ab und muss in den Morgenstunden dann wieder, unter erhöhtem Energieeinsatz, aufgeheizt werden. Paradox, oder? Besser durchgehend heizen um Energie zu sparen.
maks hat geschrieben:Das verstehe ich vom physikalischen Standpunkt her nicht. Wärmetransport geht immer dann schneller, wenn ein größeres Temperaturgefälle besteht. Deshalb ist der Wärmeverlust geringer, wenn der Unterschied zwischen Wohnraumtemperatur und Aussentemperatur kleiner. Daher müßte es immer günstiger sein, bei Nacht abkühlen zu lassen als durch zu heizen!
Zwei Aspekte spielen da m.E. hinein, die meine "sparsamen" Nachbarn bis heute nicht verinnerlicht haben:
Zum einen ist es verkehrt, aus Sparsamkeit Räume gar nicht zu heizen. Wenn die Wände so sehr auskühlen dass die Feuchtigkeit der Raumluft kondensiert, dann werden die Wände feucht und das führt von den anderen Problemen (Bauschäden, Schimmel...) abgesehen zu einem schlechteren Isolationsverhalten. Ein gänzlich ungeheiztes Schlafzimmer ist deswegen ziemlicher Humbug, zudem findet durch die gelegentlich geöffnete Tür oder bspw. durch die Türritze trotzdem ein Wärmeaustausch statt und die wärmere Luft des Nebenraums trägt zusätzlich Feuchtigkeit ins ungeheizte Schlafgemach.
Deswegen sprach boddeker ja auch von alten Häusern, bspw. welchen mit Ziegel- oder Lehmwänden, die mit der Raumluft und Raumfeuchte interagieren.
Zum anderen ist es so, dass Menschen eher auf Wärmestrahlung reagieren als auf Warmluft. Wenn man die Heizung bspw. tagsüber ganz abstellt und erst abends aufdreht, dann friert man nachher trotz hoher Lufttemperatur (und entsprechenden überdurchschnittlich hohen Energieverbrauchs), weil die Wände und Möbel "kalt strahlen". Also besser die Raumtemperatur nur moderat absenken, dann reicht eine vergleichsweise geringere Wärmemenge, um es abends wieder gemütlich zu haben.
@maks: Will sagen, vom physikalischen Standpunkt hast du recht, aber wenn man dann wegen des Kälte
gefühls die Raumluft erheblich mehr heizen muss, dann passt es auch physikalisch wieder, dass letztlich in der Summe dann doch mehr Energie eingesetzt wird.
Jedenfalls habe ich mit dieser Methode seit Jahren gute Erfahrungen gemacht:
Bei völlig abgestellter Heizung an kälteren Tagen als derzeit frieren wir den ganzen Abend trotz aufgerissener Heizung und 25°C Lufttemperatur. Wenn ich die Heizung nur reduziere, so dass die Raumtemperatur bei etwa 17/18°C bleibt, dann reicht normales Aufdrehen und nach kurzer Zeit (1/4-1/2 Stunde) ist es gemütlich und 21°C fühlen sich warm an.
Aus dem gleichen Grund sind die üblichen Heizkörper eigentlich ziemlicher Humbug (aber so schön billig), es bräuchte größere strahlende Flächen (die Fußbodenheizung ist ein Schritt in die richtige Richtung) wie sie bspw. ein Kachelofen hat.
Und was die generelle Raumtemperatur angeht: Nun, man muss ja nicht unbedingt im Haussack rumschlurfen, aber etwas wärmere Kleidung (lange Hose, Pullover) ist im Winter schon angebracht, finde ich. Wir kriegen jedenfalls seit Jahren bei der Nebenkostenabrechnung was raus, nachdem unsere Kinder, die sich ums verrecken nicht ums Energiesparen bemüht haben, das Haus verlassen haben
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt