oschmitt hat geschrieben:Wir sind doch schon weit mit unseren Flottenverbräuchen und werden auch da immer besser. Selbst als Autonarr und Fahrer von stark motorisierten Fahrzeugen halte ich das Hochrüsten der PS-Monster für Quatsch. Aber das sind ein paar % aller Käufer die solche Auto fahren; auch viel Neid-Diskussionen die nicht zielführend sind. Der Cayenne ist kein Golf und nicht millionenfach auf der Strasse...
Es geht mir nicht um solche häßlichen Monster wie den Cayenne oder den Touareg. Ich rede von diesen stinknormalen Familienkutschen ala VW Golf, Passat und vergleichbares der Konkurrenz. So ein Alltagsauto muss ja heute unbedingt 180 Sachen rennen können, entsprechend ausgelegt ist die ganze Karre, in der Motorisierung, bei der Bereifung, bei den Bremsen. Verbrennungsmotoren haben ihren besten Wirkungsgrad ziemlich weit oben, nahe Volllast und laufen dann "zu 95%" ihrer Laufzeit im Teillastbereich, weitab ihres Optimalbereiches, was auch noch so tolle Motorsteuerungen nur bedingt kompensieren können. Ein realistisch auf sagen wir mal 140 km/h Spitze konstruierter Golf braucht dagegen selbst mit herkömmlicher Technik etwa ein Drittel weniger Sprit.
Die Firmenfuhrparks haben sehr oft - und da kenne ich mich etwas aus - eine sehr hohe Quote an Dieselmotoren im Bereich 1.9 -2.2l Hubraum mit 6-8l Verbrauch. Die Masse der neuen Auto fährt sparsam und die alten Autos haben nicht die aktuellste Technologie, das wird sich ändern...
Ich kann nur sagen: Lest die Studie. Der Nimbus des Dieselmotors beruht gut und gerne zur Hälfte auf einem Missverständnis. Diesel ist schwerer als Benzin und hat eine höhere Energiedichte. An den zukünftig öfter zu sehenden CO2-Angaben kann man es hingegen erkennen, dass Dieselfahrzeuge bei gleichem Literverbrauch deutlich mehr CO2 ausstoßen.
Fahrt mal ein Hybrid-Auto von Hamburg nach München und ermittle den wahren Verbrauch. Strecken typischer Vertreter wo der Akku nicht durch Bremsen dauernt geladen wird weil der Fahrer im Verkehr mitfliest. Da hat ein Audi Diesel z.B. mit 6-7l/100km keinen Nachteil ==> im Gegenteil sogar...
Die Gelegenheit hatte ich noch nicht. Die Konkurrenz behauptet ja immer gerne, dass ein Hybrid bei Überlandfahrt keine Vorteile hätte. Dabei wird zweierlei vergessen. Erstens ist die Realität auf unseren Straßen so (gerade auch auf Autobahnen und Landstraßen), dass man sehr wohl desöfteren beschleunigen und abbremsen muss. Zweitens ist ein Hybrid wie der Prius kein Benziner mit Hilfsmotor, sondern ein deutlich durchdachteres Konzept. Der Benzinmotor ist praktisch unterdimensioniert, bei Autobahnfahrten reicht er eher nur "zum Geschwindigkeit beibehalten". Seine Kraft zum Beschleunigen holt er sich dann wieder aus dem Akku. Und dadurch läuft der Verbrennungsmotor im Bereich seines optimalen Wirkungsgrades. Ein Teil dieser Vorzüge wird natürlich durch das höhere Gewicht und die höheren Produktionskosten (und den höheren Energieverbrauch bei der Produktion) wieder aufgezehrt.
Ein "Fahrspaßmobil" mit Spitze 250 langweilt sich dagegen bei Stadttempo und selbst auf der Autobahn bei 130 hoffnunglos zu Tode und "besäuft" sich dabei auch noch ordentlich.
Nur halte ich es für falsch die Diskussion fast komplett auf die bösen Autos zu lenken.
Selbst die Kohlekraftwerksbetreiber dürften mit "wir sind doch nur für xx % verantwortlich" auf die Anderen zeigen. Und ich schrieb ja weiter oben schon: Es geht mir nicht darum, euch den Fahrspaß zu verderben, sondern darum, dass beizeiten umgedacht und umgesteuert wird, damit wir uns Mobilität in ein paar Jahren immer noch leisten können.
ChrisBi hat geschrieben:Natürlich ist es falsch die Autos als Hauptsünder abzustempeln.
Wer redet denn davon?
Und ein Hybrid auf der Bahn ist auch Käse.
S.o.
Naja, 20 Jahre noch, dann ist Öl so teuer, dass kein Weg an Alternativen vorbeiführt. Womit wir wohl dann liegen?
Naja, bis dahin machen wir weiter wie bisher, dann bleiben wir auf unseren teuren Blechhaufen sitzen und fahren wieder Fahrrad, aber mit Holzreifen, weil Gummi dann auch unbezahlbar wird
Aber ich habe mich kräftig amüsiert, als die Automobilindustrie erst einmal reflexartig aufgeschrieen hat, als sie die freiwillig angebotenen CO2-Werte nun tatsächlich erfüllen sollte. Arbeitsplatzvernichtung zu Lasten gerade der deutschen Hersteller, Androhungen, komplett ins Ausland abzuwandern. Angie machte einen auf Autokanzler.
Und dann, nur wenige Wochen später, präsentieren
alle deutschen Hersteller fertige Kutschen im Format Passat, Audi A4, Mercedes und BMW irgendwas, die diese Werte nahezu erreichen.
Was für ein Riesentheater, zumal wenn man weiß, dass die Entwicklung solcher Autos weit länger als ein paar Wochen dauert
Wie war noch mal das Thema? "Man kann halt nicht alles haben":
Ich hätte gerne ein Tempolimit. Mit unseren kleinen Twingo werden wir heute "gnadenlos gejagt". Selbst manche Lkws drücken bei 130 noch in den Kofferraum, von diesen scheußlichen Kleintransportern, die trotz lascher Bremsen 180 fahren ganz zu schweigen. Das Überholen von Lkws wird zum Risiko, weil selbst brave Familienväter auf der zweiten Spur mit 160 Sachen angebrettert kommen und mal probieren, ob sie die Plakette auf dem Nummernschild lesen können. Und wenn man sich dann mit Vollgas auf 150 rettet, um den Überholvorgang zu verkürzen, dann wechselt ein Cabriofahrer mit offenem Verdeck und wehendem Schall mit eingerastetem Tempomat (Tempo 115) einfach auf die Mittelspur... Der ganz normale Wahnsinn, bei dem eben der eine oder andere Mitbürger den Löffel abgibt, es lebe die Freiheit
Trotzdem bin ich (meistens) froh, mit unserem Asphalthobel gar nicht erst in Versuchung zu geraten, den Linksspurrambo zu geben und einen auf Tiefflieger zu machen mit Reaktionszeiten wie ein Pandabär. Und wenn ich mich dann einigermaßen zusammenreiße (was nicht heißt, dass ich mit 1,3 km/h Geschwindigkeitsunterschied an einem Lkw vorbeischiebe) werde ich über Land und auf der Autobahn mit Verbräuchen um die 5 Liter, manchmal sogar 4,5 Litern belohnt, das kriegt sogar der Diesel-Smart nicht hin, wenn ihn die Zielgruppe fährt
Tja, das kleine schlichte Zweiventil-Motörchen ohne Turbo aber mit gutem Leichtlauföl versorgt läuft bei Tempo 130 eben schon ziemlich nahe am optimalen Bereich. Nicht auszudenken, wie sparsam so ein Autochen werden könnte, wenn es all die Zaubereien bekäme, die man eher nur der Oberklasse angedeihen lässt, damit die nicht 25l säuft wie amerikanische Straßenkreuzer...