... warum spendiert Nubert dem Hochtöner kein eigenes Gehäuseabteil, um den Hochtöner vom Mittel/Tieftonbereich zu entkoppeln ...
Hallo Rank,
diese Formulierung in deinem Eingangsbeitrag ist nicht korrekt. Jeder Kalottenhochtöner hat konstruktiv sein eigenes Gehäuseabteil integriert, es ist aber wegen der hohen abzustrahlenden Frequenzen nur sehr klein und hat ein Volumen von wenigen Kubikzentimetern. Dort befindet sich, ähnlich wie im Boxengehäuse, welches als Volumen dem Tieftöner zur Verfügung steht, Dämmmaterial. Das kann Watte, Filz oder ähnliches Material sein.
Auf jeden Fall ist in jedem Kalottenlautsprecher (gilt auch für Kalottenmitteltöner) das nötige „Gehäuseabteil“ schon vom Chassishersteller im Chassis eingebaut. Die NSF muss und kann den Kalottenchassis somit gar kein eigenes wirksames Gehäusevolumen zuordnen!
Weiterhin: Die mechanische Entkopplung des Hochtöners vom Boxengehäuse hat mit einem separaten Gehäuseabteil für den Hochtöner nichts zu tun. Man könnte, wenn es sinnvoll wäre, auch ohne ein eigenes Hochtönergehäuse den HT-Kalottenlautsprecher mechanisch vom übrigen Gehäuse entkoppeln – ich bezweifle aber, dass sich eine Klangverbesserung einstellt.
Warum? Bereits in den frühen 80er Jahren habe ich, aus Neugier, drei Kalottenhochtöner in eine eigene Schallwand eingebaut, diese an die Wand gehängt und somit völlig entkoppelt vom restlichen Boxengehäuse betrieben. Nach deiner Theorie hätte seinerzeit eine Klangverbesserung des Hochtonbereiches Einzug in mein Wohnzimmer halten müssen. Das war aber nicht der Fall!
Aufgrund meiner Erfahrungen halte ich daher eine hörbare Klangverbesserung durch die von dir angedachten Maßnahmen für ausgeschlossen.
Weiterhin gab es bereits in den 80ern eine Box mit separatem Gehäuse für den Kalottenhochtöner. Eine Box hieß zum Beispiel Elac 250 4Pi.
Hier ein Bild der Box:
Auf der entsprechenden
Elac-Homepage (Produkt-Archiv) kannst du dir weitere Informationen über die ehemaligen Boxen dieses Hersteller erlesen. Um es kurz zu machen: Wäre ein separates Hochtönergehäuse (entkoppelt) der Knüller gewesen, so hätte man in der NSF diesen Gedanken vermutlich schon in den 80ern aufgegriffen.
Wichtig für eine gute Hochtonwiedergabe sind vor allem folgende Dinge:
- Geometrie der Montageplatte, insbesondere der kurzen wave-guides
- Bündige Montage in der Schallwand (vermeidet Kanteneffekte und dortige Reflexionen)
- Leicht exzentrische Montage des Hochtöners in der Schallwand, leicht unterschiedliche Abstände der Schallwandkanten vom HT
- Gute Konstruktion des Chassis an sich (macht die NSF in Zusammenarbeit mit dem/ den Chassisherstellern)
- Gleichbleibende Fertigungsqualität der Chassis
- Technisch sinnvolle Frequenzweiche, genau abgestimmt auf die verwendeten Chassis der Box
Klangverschlechternd können allerdings Koaxialchassis sein, deren Tieftonmembran als wave-guide für den zentrisch sitzenden Kalottenhochtöner dienen. Hierbei wirkt die Bewegung der Tieftonmembran tatsächlich wie ein sich ständig in der Geometrie veränderndes wave-guide des Hochtöners. Das wirkt wegen der großen Hübe der Tieftonmembran tatsächlich klangverschlechternd.
Aber dieser Effekt ist ein ganz anderer als in einer normalen Box. Dort bleibt nämlich, Kleinstvibrationen zum Trotz, die wave-guide-Geometrie vollkommen erhalten. Und genau dieser Parameter ist in diesem Zusammenhang wichtig und klangbestimmend.
Gruß
OL-DIE