Hallo Homernoid,
um ein bisschen OT zu bleiben - gegen Sony, Universal, BMG, EMI, Warner ist selbst Apple ein kleines Licht. Zudem war es so, dass die MI gewisse Probleme mit der Computerindustrie hatte und eben diese (kurioserweise auch Sony!!!) für die Problematik um illegale DLs verantwortlich machte - die Bereitschaft sich mit der Computerindustrie "ins gemeinsame Bett zu legen" war eher gering. Das favorisierte Modell der MI (wohl auch bis heute) war die Abo-Lösung, nun ja ...
Das die MI kein Waisenknabe ist, ist klar, aber es hat wie immer alles seine 2 Seiten. Ich z.B. entwickle die firmeninterne SW für einen Vertrieb im Metal-Musik-Lager und begleite diese 4ma seit ihrer Gründung (nicht meine Musik, aber das macht es wahrscheinlich einfacher

- sind eigentlich alle ganz nette Jungs - für die, die es interessiert:
http://www.twilight-vertrieb.de/ ).Das ist zwar alles eine Nummer kleiner, aber die Diskussionen sind genau die Gleichen. Da "Macher" habe ich so manches Mal über das "raubkopieren" schimpfen gehört (die Vorstellung, wild aussehende Head-Banger reden sich in Rage über die mp3-Tauschkanäle

) - natürlich immer dann, wenn die Umsätze unerwartet zurückgehen (erwartet bedeutet, das Geschäft scheint auch gewissen saisonalen Schwankungen unterworfen zu sein). Zusätzlich tritt dieser Vertrieb auch als Label auf - ist interessant zu sehen, wieviel Geld in Promotion etc. fließt - auch für Bands, welche am Abrechnungszeitraum mal eben 2 CDs abgesetzt haben. Verlustgeschäft halt - das wird durch die zugkräftigen Nummern aufgefangen. Wenn diese aber nicht mehr den erforderlichen Absatz haben, muss halt irgendwo gespart werden - dieses trifft zuerst die meist nicht lukrativen Risiken von Newcomern und setzt sich fort bei den Angestellten, die dann eben freigesetzt werde. Übrigens sind diese Band auch froh, wenn der Konsument die CD kauft und nicht mal eben beim Kumpel kopiert.
Ich persönlich finde die Wahrnehmung vieler Konsumenten sehr fragwürdig - Tonträger sind tatsächlich ein Produkt, welches
verlustfrei zu kopieren ist. Das geht weder mit Nubert-Boxen (schlechtes Beispiel, da teuer) noch mit Büchern (Kopiergeräte sind da eher umständlich

). Aber stell Dir vor, es gebe ein Gerät, in welches Du ein Buch einlegst und hast praktisch in kürzester Zeit ein nahezu identisches Exemplar in der Hand - was glaubst Du, was die Buchverlage für eine Welle machen würden.
Das ist ein Problem für die Beteiligten der Branche (beim kleinen Arbeitnehmer angefangen, über kleine Plattenläden und Vertriebe bis hin zu den "Großen"), welches bis heute - auch für den Konsumenten - nicht befriedigend gelöst wurde. Zu sagen, dass die MI selbst Schuld hat trifft es wohl nicht ganz. Wenn niemand auf die Idee gekommen wäre, sozusagen Diebstahl am geistigen Eigentum anderer zu begehen, hätte die MI niemals irgendeine Reaktion gezeigt.
Ja, und zum Ausgangspunkt zurück - natürlich will Apple auch Geld verdienen (tun sie ja auch, und nicht zu knapp) aber Apple für Bedingungen zu kritisieren, die ihnen von den "Partnern" wie Sony, Warner etc. aufgezwungen wurden verdreht ein wenig die Tatsachen. Wenn das denn alles so einfach wäre, so hätten wir ja mittlerweile eine blühende Musik-Download Kultur - diese müsste sich nicht auf zwielichtigen russischen Servern verstecken - oder glaubst Du, ein gutes Geschäft würde im Kapitalismus nicht zum Nutzen der Aktionäre "ausgeschlachtet" werden ...
Gruß,
PL