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Movietux
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Beitrag von Movietux »

Tach auch

man sollte die CD Aufnahmen in 2 Kategorien aufteilen. In der ersten sind Alben die lediglich dynamikkomprimiert wurden, das kann auch zu DB+2 führen also kaum noch Restdynamik. Sowas klingt gepresst, undeutlich und man hat keinerlei Räumlichkeit und Tiefenstaffelung mehr.

Die zweite ist die schlimmere Variante, dort finden sich locker 5000 geclippte Samples in nur einem Track. Alles Punkte wo der DAC im Player oder Receiver Reset macht und Digital-Null rausgibt oder einen statischen Knackser einbaut. Das sind die Tracks die Bob Dylan als "buzzing" und "static noise" betitelt hat. Laut und gepresst klingt zwar unschön aber buzzing triggert Stressoren weil es an einen undefinierten Lärmteppich erinnert. In meinem Album kann man sehen das heute oft mehr geclippte Samples als noch heile in manchen Tracks stecken :cry:

Ich fand Diskussionsfäden im Netz, wo die User rätselten ob bei den RHCP auf Californication nun 50 oder 200 Gitarristen spielen. Das Album gilt als unspielbar und es läuft eine Online Petition dagegen. Gleiches bei Rush - Vapor Trails wobei ich gerade Hardrockern niemals zugetraut habe das Buzzing darin zu erkennen. Die medizinische Reaktion auf Buzzing in der Musik ist abschalten weil genervt oder lauter drehen um Nuancen zu erkennen. 50% der medizinisch dokumentierten Gehörschäden heute stammen von Musikplayern, also Leuten die es versuchten lauter zu hören. Ich zähle mich zu denen die Musik mit Buzzing unerträglich finden und abschalten. Von daher gebe ich Blap recht, die Mehrheit versuchts vielleicht durch lauter drehen zu kompensieren. Vielleicht weil sie an Hördefizite denkt und nicht glauben will das der Klang bereits von der CD so schlecht herunterkommt?

Einige solcher Scheiben repariere ich gerade, dann klingts zwar immer noch gepresst und dünn aber alle Clippings sind heraus.

Vele Grüsse
Eric
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Philipp
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Beitrag von Philipp »

Movietux hat geschrieben:In meinem Album kann man sehen das heute oft mehr geclippte Samples als noch heile in manchen Tracks stecken :cry:
Naja, eher so 1 clippendes Sample zwischen 1000-2000 nicht-clippenden Samples. Und das sind dann aber schon die WIRKLICH harten Fälle!
Ich fand Diskussionsfäden im Netz, wo die User rätselten ob bei den RHCP auf Californication nun 50 oder 200 Gitarristen spielen. Das Album gilt als unspielbar und es läuft eine Online Petition dagegen.
Naja. Hast du das Album mal gehört? Es stimmt, das Album klingt schon ein bisschen unsauber. Hört man über Kopfhörer, kann man schon bei moderaten Pegel gut raushören, dass Gitarren und Gesang eigentlich permanent von einem leisen Säuseln und Zischeln begleitet werden, das vom permanenten Überschreiten der vernünftigen Pegelwerte kommt. Irgendjemand hat da beim Abmischen Mist gebaut.
Trotzdem lästern wir hier auf ziemlich hohem Niveau. Der Sound eines Rock(!)-Albums muss authentisch, live-haftig und druckvoll sein, porentiefe Reinheit steht auf der Liste erst weiter hinten. Insofern finde ich den Sound von Californication natürlich längst nicht perfekt (er wäre ohne die ständigen Verzerrungen zweifelsohne besser), aber der Antichrist der Klangkultur ist der Sound jetzt auch wieder nicht. Ich kenne genug (Rock-)Aufnahmen, die zwar technisch gesehen besser aufgenommen sind, aber trotzdem subjektiv viel schlechter klingen, und die ich mir wesentlich weniger gern anhöre.
50% der medizinisch dokumentierten Gehörschäden heute stammen von Musikplayern, also Leuten die es versuchten lauter zu hören.
Der Argumentationsschritt von der ersten zur zweiten Satzhälfte ist ganz schön gewagt. ;)
Die Gefahr geht, denke ich, eher von einer Mischung aus lauten Umgebungen (die zum Hochdrehen zwingen) und einer pseudo-coolen "Leck-mich-am-Arsch-Haltung" aus (nach dem Motto: Ich hör meine Musik so laut ich will, und wenn ich die ganze U-Bahn damit nerve: Umso besser!). Nicht zu vergessen die oft ziemlich miesen OEM-Kopfhörer von mobilen Playern.
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Beitrag von bony »

Philipp hat geschrieben:Insofern finde ich den Sound von Californication natürlich längst nicht perfekt (er wäre ohne die ständigen Verzerrungen zweifelsohne besser), aber der Antichrist der Klangkultur ist der Sound jetzt auch wieder nicht.
Also ich "beschwere" mich ja eher zurückhaltend über zu laute CDs aber die Californication empfinde ich auch als ein Negativ-Highlight. Sicher gibt es schlechter gemachte CDs; das Problem ist aber ja, dass das Album auf "handwerklich hohem Niveau" viel zu laut gemacht wurde und das ist einfach schade um die Musik darauf.
Zu Hörschäden führt so eine Scheibe bei mir eher nicht; ich fühle mich dazu veranlasst, immer leiser zu drehen und das ganze Album schaffe ich selten ganz durch, weil es nach kurzer Zeit nervt, bzw. zu sehr anstrengt.
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Beitrag von buhfie »

Schön, dass in diesem Jahr ein Album den Grammy gewonnen hat, das als vorbildlich (leise) gemastert gilt.

Raising Sand, Robert Plant/Alison Krauss

Obs da nen Zusammenhang gibt weiß der Geier, aber es freut mich. :D
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Beitrag von Philipp »

Das Album ist nunmal einfach genial gut, und hätte den Grammy auch verdient wenn es verrauschtes Mono wäre... ;)
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Beitrag von g.vogt »

Hallo alle miteinander,
Movietux hat geschrieben:Einige solcher Scheiben repariere ich gerade, dann klingts zwar immer noch gepresst und dünn aber alle Clippings sind heraus.
meines Erachtens sollte angestrebt werden, dass eine schalt- oder regelbare Kompression in mobilen Abspielgeräten Standard wird; sowas dürfte heutzutage doch kein Problem darstellen. Damit würde sich der Druck auf die Produzenten reduzieren, ihre Scheiben zulasten der Hifi-Freunde derart an die mobile Abspielsituation anzupassen. Statt sinnloser Lautstärkebegrenzungen und schnarchlangweiliger Warnhinweise sollte sich die EU für die Einführung solcher Techniken stark machen.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
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Movietux
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Beitrag von Movietux »

Hallo

viele Fragen aber einfach mal der Reihe nach. Californication besitzt meine Schwester, ich hörte es bei ihr und fragte mich was am Audio Equipment kaputt sein könnte, wir drehten sogar an den Netzsteckern weil das ja brummen verursachen kann :o

Habe dann versucht das Album bei mir zu hören, das war dann mehr ein Lärmteppich wobei ich aber mit Altalben nachweisen kann das mein Equipment keine Fehler hat die solche Störkulisse verursachen. Ein Gegentest mit mobilen Player und Sennheiser HD540 förderte auch nichts besseres zutage. Wenn man umittelbar danach zb das 91er Marc Cohn Album einlegt dann ist man sicher das die CD der Verursacher sein muss.

Bei den Clippings summiert SeeDeclip die Dinger auf, 2000 Stück pro Track sind eher Minimum und die vielen roten Flächen in den Diagrammen von Audacity bestärken den Verdacht. Ansich macht Audacity pro geclipptem Sample nur einen senkrechten roten Strich. Wenn dann ganze Flächen rot tapeziert sind 8O
Bei den Gehörschäden frage ich mich schon wieso heute 50% der Krankheitsfälle mit Behandlung durch Hörgeräten durch Musikplayer und durch Mediziner betitelte "Eigenexposition" erzeugt sein kann. Schaut man in Playerforen, dann suchen die Leute Firmwares mit denen man die 105dB Sicherheitssperre überwinden kann.

In meiner Kindheit war ich viel mit Cousinen und Cousin zusammen, alle lernten klassische Instrumente so das ich beim spielen anwesend sein konnte. Mag sein das solche Liveerlebnisse prägen und ich nun umso pingeliger bin wenn etwas sehr unnatürlich klingt :? Wenn ich heute bei Bruce Hornsby "The old Playground" das betätigen der Pedale am Klavier höre, dann empfinde ich das als fantastisch und sehr naturell.

Loudnessfunktionen besitzt mein DVD Player und auch noch der Av Receiver, ich schliesse mich an das CD's gefälligst pur verkauft werden und jeder Hörer dann seine Taste drücken kann :D

Viele Grüsse
Eric
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Beitrag von bony »

Movietux hat geschrieben:Wenn man umittelbar danach zb das 91er Marc Cohn Album einlegt dann ist man sicher das die CD der Verursacher sein muss.
Naja, also meine Oma würde die Musik der RHCP auch als "Lärmteppich" bezeichnen, selbst wenn kein einziges geclipptes Sample auf der CD zu finden wäre. :wink: Marc Cohn ist musikalisch eine ganz andere Baustelle; das darf man bei der ganzen Loudnessrace-Diskussion nicht ganz aus den Augenwinkeln verlieren.
Bei den Gehörschäden frage ich mich schon wieso heute 50% der Krankheitsfälle mit Behandlung durch Hörgeräten durch Musikplayer und durch Mediziner betitelte "Eigenexposition" erzeugt sein kann. Schaut man in Playerforen, dann suchen die Leute Firmwares mit denen man die 105dB Sicherheitssperre überwinden kann.
Genau die Sicherheitssperre ist aber ein Problem, das u.U. gerade zu dynamikkomprimierter Musik führt. Hat man Musik mit jeder Menge Dynamik, muss man die Dynamik auch ausnutzen können. Ein gelegentlicher lauter Peak ist da nicht so schlimm. Es ist aber lästig, wenn die Musik wegen zwei "Peaks" und weil ich gerne einen wirkungsgradschwachen Kopfhörer nutze, nur flüsterleise hörbar ist. Mir geht das teilweise bei DVD-Tonspuren so, die ja meist nicht so betroffen vom Loudness-Problem sind.
Das Gehörproblem hat wohl eher mit der wachsenden Nutzung der Geräte zu tun.
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Beitrag von buhfie »

Philipp hat geschrieben:Das Album ist nunmal einfach genial gut, und hätte den Grammy auch verdient wenn es verrauschtes Mono wäre... ;)

Hallo Philipp,

dem ersten Teil Deiner Aussage stimme ich uneingeschränkt zu, den zweiten halte ich - sorry - für ignorant. Ignorant gegenüber einem Produzenten, der an diesem Album kaum weniger Anteil hat als die beiden Künstler. Vermutlich rührt Deine Meinung, dem Klang wird zuviel Wert zugemessen von einem gewissen Überdruß gegenüber dem hier üblichen Zerfieseln von Höreindrücken statt schlichtem Musikhören und aus der Warte heraus kann ich ihn auch verstehen. Trotzdem hat er (auch mit Smiley) meinen Widerspruch herausgefordert.

Viele Grüße
Michael
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Beitrag von Philipp »

buhfie hat geschrieben:Trotzdem hat er (auch mit Smiley) meinen Widerspruch herausgefordert.
Es war ja auch genügend provokant formuliert. Verrauschtes Mono würde auch meinen Genuß ziemlich trüben.
Ich wollte damit auch weniger etwas über dieses spezielle Album sagen, sondern eher ein bisschen "allgemeingültig" provozieren. ;)
(Wobei ich bei meiner ignoranten Kernaussage bleibe, dass in HiFi-Kreisen der Wert des Klangs gegenüber dem der Musik maßlos überschätzt wird...)


Zur Produzentenfrage:

Speziell im Fall von Plant und Krauss war der Produzent ja auch als Bandmitglied beteiligt, hatte entscheidenden Anteil an der musikalischen (!) Gestaltung des Albums und hat bei den meisten Tracks die Gitarre eingespielt.

So eine starke Involvierung des Produzenten gibt es sonst ja höchstens im Mainstream-Pop-Bereich, wo der (austauschbare) "Künstler" nur noch eine Gesangsspur über den Song des Produzenten legt, der in diesem Fall der eigentliche Künstler ist. Immerhin haben Popproduzenten mittlerweile selbst Star-Status (siehe Kanye West, Neptunes, Dieter Bohlen). Aber in den meisten anderen Genres ist es doch in der Regel so, dass der Produzent "nur" die Aufnahme leitet und als Mittelsmann zwischen Künstler und Plattenfirma fungiert. Dabei ist er meistens noch nichtmal direkt für den Klang verantwortlich, sondern gibt nur die Richtlinien bzw. "Klangfarbe" vor, die eigentliche Arbeit macht dann ein namenloser Toningenieur...
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