Nino hat geschrieben:Homernoid hat geschrieben:Die Medien funktionier(t)en perfekt.
Opferfamilien verlangen Killerspiel-Verbot
http://www.techfieber.de/2009/03/21/amo ... el-verbot/
Mein Kommentar dazu.
Die Familien merken nicht, wie sie selbst instrumentalisiert worden sind seitens Politik und Medien und schaufeln sich ihr eigenes Zensurgrab. Die Kinder später werden dann sicher fragen "Wie konntet ihr das nur zulassen?"?
das du hier deinen eigenen Blog führen darfst wo nur deine Meinung die einzig wahre und richtge ist, lieber Homer, ist schon peinlich genug fürs Forum, aber nun auch noch so anstandslos zu sein und die Opfer anzugehen und ihnen "Verblendung" öffentlich vorwerfen zu dürfen, wo deren Kinder kaum begraben sind..."ohne Worte"!
Nino
Ich weiß nicht, was es mit dieser "Du-hast-hier-doch-sowieso-dein-eigenes-Blog"-Geschichte oder der Menschenkenntnis-Aussage auf sich hat und möchte keinesfalls Öl ins Feuer gießen. An einer Diskussion des Themas, nämlich der (vermeintlichen) Verblendung oder Instrumentalisierung der betroffenen Eltern aus Winnenden ist mir hingegen sehr gelegen, weswegen ich auch weiterhin an Ninos Standpunkt sehr interessiert bin. Ich sehe dies nämlich wie Homernoid und peio: die Eltern bzw. deren Aufruf werden tatsächlich instrumentalisiert, nämlich exakt zur Sekunde der Öffentlichmachung des Aufrufs. Über die ZDFmediathek (Diskussionsrunde mit Maybrit Illner) konnte ich mir heute ein Bild über den Elternaufruf machen. Das, was Homernoid schon vorausgeahnt hatte, ist nämlich durch diesen Aufruf tatsächlich zutage getreten. Die Eltern möchten die Politiker handeln sehen, Waffenbesitz und Killerspiele sollen bestenfalls eingedämmt, wenigstens jedoch eingeschränkt werden. Ein Vorfall wie in Winnenden soll sich nie mehr wiederholen.
Sicherlich ist der Vorwurf der "Instrumentalisierung" oder Homernoids Wortwahl der "Verblendung" überaus hart,
daran gibt es wohl nicht viel zu rütteln. Aber egal, ob man es nun als Instrumentalisierung, "Eingespanntsein" oder "Mittel zum Zweck" bezeichnet: der Winnenden-Aufruf soll jetzige und kommende politische Handlungen und Maßnahmen in der breiten Bevölkerungsschicht legitimieren, da die Politiker sich der Familien mittels ihres Tatendrangs annehmen. Politische Maßnahmen (nennt sie meinetwegen "Sanktionen" oder "Zensurvorhaben") können aber nur im parteiübergreifenden Dialog vereinbart werden und schon sind wir bei der Instrumentalisierung der Eltern und ihres Aufrufs. Dass der Wahlkampf mittlerweile in vollem Gange ist und die zerstrittene Koalition hier Geschlossenheit demonstrieren will, tut ihr Übriges. Eine Instrumentalisierung hätte
dann nicht stattgefunden, wenn der offene Aufruf nunmal eines nicht gewesen wäre: offen.
Zum Thema "Verblendung" (auch hier mag man je nach Belieben auch Wortungetüme wie "Miskonzeption" oder "Unbedachtsamkeit" einsetzen) bleibt Folgendes zu sagen: in einem nichtmal einen Monat zurückliegenden Moment von Schock, Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit sollte man keinen öffentlichen Brief verfassen; auch nicht im Kollektiv und auch dann nicht, wenn man jahrzehntelang Pressearbeit oder dergleichen geleistet hat. Jeder weiß doch aus dem Alltag, dass man in großer Wut anders handelt als nach dem altbekannten Tipp, doch erstmal eine Nacht darüber zu schlafen. Und nun vergleiche man ein Ereignis, welches uns flüchtig wütend macht, mit dem Amoklauf von Winnenden. Eigentlich kaum vorstellbar. Eigentlich
nicht vorstellbar. Ich kann den frühen Zeitpunkt des öffentlichen Aufrufs deshalb nicht nachvollziehen. Wäre jener Monate später erfolgt, ließe er sich aber nicht mehr instrum--... vermarkten.
Ich bin gespannt über die politischen Konsequenzen des Amoklaufs. In der besagten Maybrit Illner-Diskussionsrunde sind bereits viele killerspiel- und waffen-betreffende Lösungen angesprochen worden. Leider wurde auch wieder die altbekannte "die Zensur beginnt im Kopf"-Aussage getätigt: Uwe Schünemann (CDU) kann es nicht verstehen und gutheißen, dass sich Jugendliche mit Killerspielen beschäftigen. Dass sich allerdings auch Erwachsene an Killerspielen erfreuen, verurteilte Schünemann innerhalb weniger Sekunden. Er könne dies einfach nicht verstehen. Und was nicht verstanden wird, ist bekanntlich gefährlich.
Nachdenkliche Grüße
Håkan