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Abwrackprämie - der Pott ist leer

Hier dreht es sich um (fast) alles...
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HeldDerNation
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Beitrag von HeldDerNation »

Movietux hat geschrieben:Vor allem unverständlich ist das extrem hohe und immer weiter steigende Gewicht was durch physikalische Energiesätze immer mehr Energieaufwände zum bewegen und beschleunigen braucht.
Schick mal ein älteres und damit leichtes Auto in einen aktuellen Crashtest...

Außerdem muss heutzutage halt nahezu jeder Mist elektrisch sein, um den Anspruch der Kunden gerecht zu werden.
Da lässt sich natürlich drüber streiten, ob wirklich jeder Spiegel/Sitz/etc, was lediglich einmal eingestellt wird und dann nie wieder, elektrifiziert sein muss.

Aber ich glaube leider, dass ein Großteil des Durchschnittskunden das negativ bemängeln würde und die Verkaufszahlen dadurch negativ beeinflusst werden würden. Ich kann da immer nur das Beispiel eines Bekannten bringen, der einen Golf 4 hatte und ein neues Auto wollte. Golf 5 kam raus, er hat ihn angeschaut und danach bemängelt, dass die Fensterheberschalter immer noch die gleichen wie beim 4er sind. Zitat: "Wo ist denn da der technische Fortschritt?" Ich hätte ihm beinahe eine reingehauen... seine Reaktion, wenn auf einmal der vorher elektrische Fensterheber wieder zum Kurbeln gewesen wäre, will ich mir gar nicht vorstellen ;)

P.S.: Um der Debatte vorzubeugen, wer alles für und gegen elektrische Gimmicks im Auto ist, ich glaube das Nubertforum ist leider nicht gerade repräsentativ für den normalen Autokäufer ;)
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g.vogt
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Beitrag von g.vogt »

HeldDerNation hat geschrieben:Schick mal ein älteres und damit leichtes Auto in einen aktuellen Crashtest...
Es ist einfach unökonomisch (kein Schreibfehler!), 2 Tonnen Material zu beschleunigen und wieder abzubremsen, um einen "85kg-Sack" durch die Gegend zu kutschieren (und richtig "lustig" wird es dann noch, wenn man jahrzehntelang behauptet, ein Hybridantrieb nütze nichts).

Erforderlich ist hier ein Umdenken und sind neue Ansätze, um eine ähnliche Sicherheit mit geringerem Materialeinsatz hinzubekommen. Denkbar ist hier neben rein mechanischen und materialtechnischen Ansätzen durchaus auch eine Kombination mit elektronischen Hilfsmitteln (Kollissions- und Unfallvermeidung) und die Begrenzung der Reisegeschwindigkeiten auf ein vernünftiges Niveau sowie die Begrenzung des Lastentransports im Straßenverkehr. Selbst der schwerste und "sicherste" Pkw wird dich nicht "beschützen", wenn ein Lkw-Fahrer pennt und mit 90 Sachen draufrutscht. Oder denkt nur an den tödliche Unfall von Haider: Bei Tempo 130 hat selbst der panzerartige Edel-VW nicht geholfen.
Außerdem muss heutzutage halt nahezu jeder Mist elektrisch sein, um den Anspruch der Kunden gerecht zu werden.
Da lässt sich natürlich drüber streiten, ob wirklich jeder Spiegel/Sitz/etc, was lediglich einmal eingestellt wird und dann nie wieder, elektrifiziert sein muss.
Ich glaube keineswegs, dass das alles der Anspruch der Kunden ist. Vielmehr beobachte ich die Praxis, Ausstattungen nur in "Paketen" anzubieten, was regelmäßig dazu führt, dass Kunden, um ein praktisches Merkmal zu erhalten, lauter Kinkerlitzchen mitkaufen müssen. Der Kunde ist König? Das mag früher so gewesen sein, heute ist es wohl eher der Aktionär...

Gleichwohl hat die Politik hier Spielraum und kann den Markt verändern, bspw. durch das überfällige Tempolimit, durch eine andere (oder keine) Kfz-Steuer und durch eine CO2-basierte Besteuerung von Treibstoffen.

Ich glaube auch nicht, dass jedes elektrische Feature wirklich das Auto im Herstellungsprozess verteuert und das Gewicht erhöht. Fensterheber bspw. braucht es so oder so, ob die nun eine Kurbelmechanik haben oder ein Motörchen, zwei Tasten und ein bisschen Logik, kann nicht kriegsentscheidend sein.

Warum eigentlich redet heute jeder von "Abwrackprämie"? Um der Regierung einen Gefallen zu tun? Die Regelung heißt "Umweltprämie" und diesen Begriff sollte man auch verwenden; umso deutlicher wird doch, wie sehr die tatsächliche Regelung am behaupteten Willen der Regierung vorbeigegangen ist.

Im übrigen trifft es selbst der beschönigende Begriff "Abwrackprämie" nicht, ich schätze, es waren größtenteils gerade nicht die "Wracks", sondern durchaus solide und noch brauchbare Pkws, die hier vernichtet worden sind.
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Beitrag von HeldDerNation »

g.vogt hat geschrieben:
HeldDerNation hat geschrieben:Schick mal ein älteres und damit leichtes Auto in einen aktuellen Crashtest...
Es ist einfach unökonomisch (kein Schreibfehler!), 2 Tonnen Material zu beschleunigen und wieder abzubremsen, um einen "85kg-Sack" durch die Gegend zu kutschieren (und richtig "lustig" wird es dann noch, wenn man jahrzehntelang behauptet, ein Hybridantrieb nütze nichts).
Im Endeffekt müsste man Autos dann generell abschaffen. Es ist auch unökonomisch eine Tonne zu beschleunigen um 85 kg zu transportieren ;)

Ein Hybridantrieb bringt halt auch nur in bestimmten Fällen etwas. Im Stadtverkehr ist ein Hybrid sicherlich eine gute Sache, wenngleich ein Teil der Verbrauchsvorteile auch gleich wieder durch das höhere Gewicht aufgefressen wird. Auf Langstrecke handelt man sich nur den Nachteil des höheren Gewichts ein ohne irgendwie davon zu profitieren.

Insofern finde ich es fast tragisch komisch, wenn einerseits Gewichtsreduzierung und andererseits ein Hybridantrieb gefordert wird ;)

Eigentlich bräuchte man für jede Gelegenheit unterschiedliche spezielle Fahrzeuge... eins für Langstrecke und eins für Stadt... alles derzeitige ist halt ein Kompromiss, der halt einfach nötig ist. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es halt einfach nicht.
g.vogt hat geschrieben:Erforderlich ist hier ein Umdenken und sind neue Ansätze, um eine ähnliche Sicherheit mit geringerem Materialeinsatz hinzubekommen. Denkbar ist hier neben rein mechanischen und materialtechnischen Ansätzen durchaus auch eine Kombination mit elektronischen Hilfsmitteln (Kollissions- und Unfallvermeidung) und die Begrenzung der Reisegeschwindigkeiten auf ein vernünftiges Niveau sowie die Begrenzung des Lastentransports im Straßenverkehr. Selbst der schwerste und "sicherste" Pkw wird dich nicht "beschützen", wenn ein Lkw-Fahrer pennt und mit 90 Sachen draufrutscht. Oder denkt nur an den tödliche Unfall von Haider: Bei Tempo 130 hat selbst der panzerartige Edel-VW nicht geholfen.
Naja, irgendwo hat halt auch die Physik ihre Grenzen... bei nem Crash mit 130 kmh wird kein Auto der Welt den Fahrer so schützen, dass er nachher unverletzt aussteigt (Formel 1 jetzt mal ausgeschlossen).
Die elektronischen Helferlein sind in dem Bereich natürlich ein interessanter Ansatz, allerdings muss dort extremer Aufwand getrieben werden, um Fehlfunktionen auf jeden Fall auszuschließen (man stelle sich vor, ein Ausweichmanöver wird eingeleitet, obwohl gar nicht nötig...) und da ist die Sensorik einfach noch nicht so weit. Das Thema Kosten lasse ich mal ganz außen vor...
g.vogt hat geschrieben:Ich glaube keineswegs, dass das alles der Anspruch der Kunden ist. Vielmehr beobachte ich die Praxis, Ausstattungen nur in "Paketen" anzubieten, was regelmäßig dazu führt, dass Kunden, um ein praktisches Merkmal zu erhalten, lauter Kinkerlitzchen mitkaufen müssen. Der Kunde ist König? Das mag früher so gewesen sein, heute ist es wohl eher der Aktionär...
Naja, manche dieser Pakete ergeben sich ganz einfach durch Zusammenhänge, die nicht so offensichtlich zu erkennen sind.
Ganz profanes Beispiel: Orderst du beim 3er BMW eine Anhängerkupplung, bekommst du automatisch einen zusätzlichen ausgelagerten Ölkühler im linken Kotflügel, der dafür sorgt, dass der Motor auch im Hängerbetrieb nicht überhitzt. Dies wiederum verhindert dann, dass man eine serienmässige Standheizung bestellen kann. Grund: Der Ölwärmetauscher sitzt an der Stelle im Motorraum, an der die Standheizung verbaut werden würde.

Viele der Pakete (speziell bei den ganzen elektrischen Spielereien) ergeben sich auch dadurch, dass ein anderer Kabelbaum verbaut wird. Um die Kosten dafür wieder reinzuholen, werden halt auch gleich alle Extras zwangsweise mitangeboten, die an diesem Baum dranhängen.
g.vogt hat geschrieben: Gleichwohl hat die Politik hier Spielraum und kann den Markt verändern, bspw. durch das überfällige Tempolimit, durch eine andere (oder keine) Kfz-Steuer und durch eine CO2-basierte Besteuerung von Treibstoffen.
Problem hierbei ist einfach, dass die Gesetze nur in Deutschland gelten. Im schlimmsten Fall bedeutet dass nur, dass neben Europa-, Nordamerika- und was es jetzt schon alles an Varianten gibt, noch eine zusätzliche Deutschlandvariante im Herstellungsprozeß auftaucht, was unterm Strich alles noch teurer macht.
g.vogt hat geschrieben: Ich glaube auch nicht, dass jedes elektrische Feature wirklich das Auto im Herstellungsprozess verteuert und das Gewicht erhöht. Fensterheber bspw. braucht es so oder so, ob die nun eine Kurbelmechanik haben oder ein Motörchen, zwei Tasten und ein bisschen Logik, kann nicht kriegsentscheidend sein.
Elektromotoren sind sehr schwer. Da wiegt der Motor alleine schon mehr als die komplette Mechanik.
Wobei ich elektrische Fensterheber da eh außen vor lassen würde bei der Diskussion. Die werden ja wenigstens auch relativ häufig genutzt. Mich stören nur Sachen wie elektrische Spiegel und Sitze. Die stelle ich in der Regel EINMAL ein und dann nie mehr wieder.
Das muss meiner Meinung nach nicht wirklich elektrisch sein.
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Beitrag von g.vogt »

HeldDerNation hat geschrieben:Im Endeffekt müsste man Autos dann generell abschaffen. Es ist auch unökonomisch eine Tonne zu beschleunigen um 85 kg zu transportieren ;)
Das ist aber "nur halb" so unökonomisch ;-)
Ein Hybridantrieb bringt halt auch nur in bestimmten Fällen etwas. Im Stadtverkehr ist ein Hybrid sicherlich eine gute Sache, wenngleich ein Teil der Verbrauchsvorteile auch gleich wieder durch das höhere Gewicht aufgefressen wird. Auf Langstrecke handelt man sich nur den Nachteil des höheren Gewichts ein ohne irgendwie davon zu profitieren.
Dieses Argument ignoriert die Verkehrssituation auf unseren Fernstraßen. Und die Möglichkeit, wie sie bspw. im Prius genutzt wird, mit einem kleineren Motor im günstigeren Belastungsbereich zu arbeiten.
Insofern finde ich es fast tragisch komisch, wenn einerseits Gewichtsreduzierung und andererseits ein Hybridantrieb gefordert wird ;)
Ein Toyota Prius ist aber gerade mal 100kg schwerer als bspw. ein VW Jetta.
Eigentlich bräuchte man für jede Gelegenheit unterschiedliche spezielle Fahrzeuge... eins für Langstrecke und eins für Stadt... alles derzeitige ist halt ein Kompromiss, der halt einfach nötig ist. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es halt einfach nicht.
Das ist der Punkt. Die Lösung besteht darin, sich vom Auto als "Besitztum" zu verabschieden und stattdessen Mietsysteme einzurichten, die es nicht an der (oft genug eher nur scheinbaren) gewohnten Bequemlichkeit vermissen lassen. Dann braucht man keine "eierlegende" Wollmilchsau, sondern kann sich jederzeit das geeignete Fahrzeug mieten.
g.vogt hat geschrieben:Gleichwohl hat die Politik hier Spielraum und kann den Markt verändern, bspw. durch das überfällige Tempolimit, durch eine andere (oder keine) Kfz-Steuer und durch eine CO2-basierte Besteuerung von Treibstoffen.
Problem hierbei ist einfach, dass die Gesetze nur in Deutschland gelten. Im schlimmsten Fall bedeutet dass nur, dass neben Europa-, Nordamerika- und was es jetzt schon alles an Varianten gibt, noch eine zusätzliche Deutschlandvariante im Herstellungsprozeß auftaucht, was unterm Strich alles noch teurer macht.
:?:

Diese Situation haben wir doch im Gegenteil gerade derzeit, weil Deutschland eines der wenigen Länder ist, die noch hirnlose Raserei tolerieren.
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Beitrag von HeldDerNation »

g.vogt hat geschrieben:
HeldDerNation hat geschrieben:Im Endeffekt müsste man Autos dann generell abschaffen. Es ist auch unökonomisch eine Tonne zu beschleunigen um 85 kg zu transportieren ;)
Das ist aber "nur halb" so unökonomisch ;-)
Das stimmt natürlich, es wird also immer ökonomisch günstiger, je dicker man wird... die Amerikaner haben das scheinbar schon vor Jahren entdeckt und sind uns weit vorraus :mrgreen:
Ein Hybridantrieb bringt halt auch nur in bestimmten Fällen etwas. Im Stadtverkehr ist ein Hybrid sicherlich eine gute Sache, wenngleich ein Teil der Verbrauchsvorteile auch gleich wieder durch das höhere Gewicht aufgefressen wird. Auf Langstrecke handelt man sich nur den Nachteil des höheren Gewichts ein ohne irgendwie davon zu profitieren.
Dieses Argument ignoriert die Verkehrssituation auf unseren Fernstraßen. Und die Möglichkeit, wie sie bspw. im Prius genutzt wird, mit einem kleineren Motor im günstigeren Belastungsbereich zu arbeiten.[/quote]

Das Prinzip des Downsizings hat mittlerweile ja auch schon nahezu jeder Hersteller im Gepäck.
Ich fahre beispielsweise einen aufgeladenen 1.4 Liter Benziner im Golf, der sich auch mit 6-7 Litern begnügt - je nach Fahrweise eben.
Mein Rekord waren 5.3 Liter Durchschnittsverbrauch. Finde ich durchaus einen Schritt in die richtige Richung bei VW.

Das Potenzial der Hybride wird meiner Meinung nach in der Öffentlichkeit deutlich überbewertet. Ein Diplomand hat bei uns (ich arbeite in der Automobilentwicklung) mal im Rahmen einer Diplomarbeit eine Abschätzung des Hybridpotentials eines bestehenden Modells gemacht und ist da bei Kraftstoffeinsparungen von 2% gelandet. Dem gegenüber standen aber deutliche Mehrkosten und deutlich höheres Gewicht.
Ein Toyota Prius ist aber gerade mal 100kg schwerer als bspw. ein VW Jetta.
Wie gesagt - meiner Meinung nach überbewertet! Rechnet man die Energie mit ein, die bei der Produktion des Prius verbraucht wird, bleibt von dem (eh relativ geringen) Verbrauchsvorteil kaum mehr etwas über.
Die Lösung besteht darin, sich vom Auto als "Besitztum" zu verabschieden und stattdessen Mietsysteme einzurichten, die es nicht an der (oft genug eher nur scheinbaren) gewohnten Bequemlichkeit vermissen lassen. Dann braucht man keine "eierlegende" Wollmilchsau, sondern kann sich jederzeit das geeignete Fahrzeug mieten.
An diesem Modell haben halt die Automobilhersteller kein Interesse (verständlicherweise).
Und ganz ehrlich, ich wäre auch zu bequem... das eigene Auto vor der Haustür ist einfach ein Luxusgut, das ich nicht mehr missen möchte (obwohl die U-Bahn-Station auch nur zwei Minuten zu Fuss entfernt ist). Ich beschwere mich allerdings auch nicht über die hohen Kosten die ein Auto erzeugt ;)

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Beitrag von g.vogt »

HeldDerNation hat geschrieben:Und ganz ehrlich, ich wäre auch zu bequem... das eigene Auto vor der Haustür ist einfach ein Luxusgut, das ich nicht mehr missen möchte...
Stimmt! In vielen Städten gelingt es einem nur noch selten, das eigene Auto vor der Haustür abzustellen. Und oft genug ist der Preis dafür hoch, bspw. durch das Verschwinden von grünen Innenhöfen und Stadtparks, einfach Lebensraum.
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Beitrag von mcBrandy »

Hi

Dann meld ich mich mal aus der Automobilbranche zu Wort. ;-)

Ich sag jetzt mal, zum Glück ist das mit der Abwrackprämie vorbei!!! Was hat das eigentlich bracht? Alte Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen und neue auf dem Markt gebracht. Somit wurden hier schon mal einige große Spritschlucker und Dreckschleudern vom Markt genommen.

Gekauft haben nur Haushalte, die eh schon einen Neuwagenkauf geplant haben. Warum dann nicht auch noch die 2.500 Euro mit einstreichen.

Was wurde gekauft: Kleinwagen, weil hier prozentual die größte Ersparnis war.

Was wird weiter passieren. Kleinwagenkäufe werden extrem zurück gehen. Mittel- und Oberklasse wird ganz normal weiter gekauft werden. Somit ist "hoffentlich" nur ein Einbruch bei den Kleinwagen bis Golfklasse zu erwarten.

Neuentwicklungen: Reine Spritfahrzeuge: Kleinere Motoren mit Turbo- oder Kompressoraufladung. -> Gleiche PS-Zahl, weniger Sprit
Zwitter Fahrzeuge: Gas, Elektro mit Spritfahrzeuge. Hier liegt momentan die Zukunft. Wird forciert. Allerdings gibt es wenig Akzeptanz in der Bevölkerung. Leider. Haben Vorteile in der Stadt, aber im ländlichen Raum fast nicht zu gebrauchen.
Reine Elektroautos: Meiner Meinung nach immer noch ein Problem mit der Energiespeicherung.

Meiner Meinung nach braucht kein Mensch die großen Autos wie A8, S-Klasse und 7er mit 5 oder 6 Liter Hubraum. Es würde für jeden eine Golf- oder Passatklasse auch reichen. Allerdings ist für die meisten Deutschen das Auto ein Statussymbol. Je größer das Auto, desto kleiner.... (Sorry, aber das mußte jetzt sein).

Gruß
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Beitrag von bony »

Der Automobilindustrie ihre Behäbigkeitsmentalität so wie uns unsere Klugscheißer- und Meckermentalität? :D :wink:

Also bei allem Schatten, der auf Abwrack-, Bundestagswahl-, Umweltprämie, und wie man es auch nennen möchte, und Automobilindustrie fallen mag - so arg schwarz will ich das nicht sehen. Möglicherweise hat die Abfederung des plötzlichen Einbruchs der Industrie ja doch ein wenig Luft verschafft, die sie hoffentlich genutzt hat; wird sich erst noch zeigen müssen.
Ja, das war ein teures Wahlprogramm aber ein Teil der Ausgaben fließt durch Mehrwertsteuer & Co. auch wieder in die andere Tasche zurück.
Teilweise wurde das Konjunkturprogramm ja auch von anderen Staaten übernommen. Aber klar - der deutsche Michel weiß mal wieder ganz genau, dass das alles von unfähigen Idioten ausgeheckt wurde, die nichts als Neoliberalismus im Hirn haben.

Meine Eltern fahren einen Prius. Ja, funktioniert ausgezeichnet und die Verbrauchswerte sind angesichts der Wagenklasse sehr gut. Allerdings sind das Werte, die inzwischen auch von modernen konventionellen Antrieben errreicht werden. Und so frage ich mich schon auch, ob das nicht eine Sackgasse ist. Und so ganz allein an den Verbrauchswerten darf man die Rechnung ja eigentlich auch nicht aufmachen ...
Die deutsche Automobilindustrie hat da gewiss eine Entwicklung verschlafen. Meinem Eindruck aber eher die Entwicklung des Kundenwunsches als eine große technische. So hat die Industrie auf den Kundenwunsch reagiert und bietet in kürze diverse Hybridmodelle an; ganz schön flux für eine angeblich verschlafene technische Entwicklung.

Die momentane Ausrichtung der Fahrzeugflotte allein der Automobilindustrie anzuhängen, erscheint mir auch etwas zu einfach. Vor 10 Jahren waren 3-Liter-VW-Lupo und Audi A1 rießen Flops, weil die niemand kaufen wollte; inzwischen ist der A1 ein Renner auf dem Gebrauchtmarkt. Also letztlich baut die Industrie das, was sie verkaufen können. Der Kundenwunschumschwung hat aber nun halt sehr plötzlich eingesetzt. Gewinnen werden die, die ausreichend flexibel darauf reagieren können.

An KFZ-Steuer und Co. könnte man gewiss etwas reformieren. Ein C02-Steuer haben wir mit der Treibstoffsteuer aber doch eigentlich schon. Wer viel verbraucht zahlt verdammt viel Steuern. Weshalb soll eigentlich jemand bestraft werden, der sich für die Wochenenden einen schönen dicken teuren Porsche Cayenne in die Garage stellt und ansonsten mit der Bahn fährt, während der Kleinwagenfahrer, der mit seiner Schüssel zum Zigaretten holen fährt, belohnt wird?

Dass man bei den deutschen Herstellern jedes kleine Ausstattungsdetail extra bestellen und bezahlen muss, ist doch nicht selten ein Kritikpunkt und dass es die Japaner anders mach(ten) wurde oft freudig angenommen.
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Beitrag von g.vogt »

bony hat geschrieben:An KFZ-Steuer und Co. könnte man gewiss etwas reformieren. Ein C02-Steuer haben wir mit der Treibstoffsteuer aber doch eigentlich schon. Wer viel verbraucht zahlt verdammt viel Steuern. Weshalb soll eigentlich jemand bestraft werden, der sich für die Wochenenden einen schönen dicken teuren Porsche Cayenne in die Garage stellt und ansonsten mit der Bahn fährt, während der Kleinwagenfahrer, der mit seiner Schüssel zum Zigaretten holen fährt, belohnt wird?
Die Kfz-Steuer gehört IMHO zu den ollen Zöpfen, die abgeschnitten gehören.
bony hat geschrieben:Also bei allem Schatten, der auf Abwrack-, Bundestagswahl-, Umweltprämie, und wie man es auch nennen möchte, und Automobilindustrie fallen mag - so arg schwarz will ich das nicht sehen. Möglicherweise hat die Abfederung des plötzlichen Einbruchs der Industrie ja doch ein wenig Luft verschafft, die sie hoffentlich genutzt hat; wird sich erst noch zeigen müssen.
Ich beobachte seit der ersten sehr heftig schmerzenden Preisspitze irgendwann 2005 eine Veränderung im Verhalten der Menschen. Bei Mistwetter bin ich mit meinem Fahrrad immer noch "Exot", aber sobald das Wetter halbwegs stabil gut ist, sieht man seit 2005 erheblich mehr Fahrräder im Stadtbild, auf den Straßen, in den Fahrradständern, vor größeren Betrieben.

Am deutlichsten (und reproduzierbarsten) erkenne ich die Änderung bei den Fahrradständern. Früher gab es derer nicht so viele wie heute, trotzdem fand ich meist eine Möglichkeit, das Rad anzuschließen (=an einem Gegenstand zu befestigen, Fahrradständer, Verkehrsschilder, Geländer). Heute finde ich an den selben Plätzen, trotz erweiterter Abstellmöglichkeiten, oft keinen freien Platz.

Ich denke, es muss also schon seit Jahren eine Veränderung am Markt geben, und damit meine ich keine ideologische (der Fundi fährt sowieso eher eine halbverrostete, qualmende Karre ;-)), sondern eine, ausgelöst durch steigende Betriebskosten und entsprechende Ausweichreaktionen. Ich weiß nicht, wie die "Vorlaufzeiten" in der Automobilindustrie sind, sie hat jedenfalls bis heute fast nur Ankündigungen parat, aber kaum wirklich innovative Produkte.
Zuletzt geändert von g.vogt am Do 3. Sep 2009, 12:47, insgesamt 2-mal geändert.
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mcBrandy hat geschrieben:Dann meld ich mich mal aus der Automobilbranche zu Wort. ;-)

[...] Was hat das eigentlich bracht? Alte Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen und neue auf dem Markt gebracht. Somit wurden hier schon mal einige große Spritschlucker und Dreckschleudern vom Markt genommen.
Naja, trotzdem wird bei der Produktion von Neufahrzeugen soviel Energie verbraucht, das holt man über den niedrigeren Verbrauch auch nicht mehr rein. Für die Umwelt wäre es wohl besser, jedes alte Auto würde gefahren werden, bis es auseinanderfällt.
Neuentwicklungen: Reine Spritfahrzeuge: Kleinere Motoren mit Turbo- oder Kompressoraufladung. -> Gleiche PS-Zahl, weniger Sprit
Eher gleicher Spritverbrauch, dafür mehr PS!
Meiner Meinung nach braucht kein Mensch die großen Autos wie A8, S-Klasse und 7er mit 5 oder 6 Liter Hubraum. Es würde für jeden eine Golf- oder Passatklasse auch reichen. Allerdings ist für die meisten Deutschen das Auto ein Statussymbol. Je größer das Auto, desto kleiner.... (Sorry, aber das mußte jetzt sein).
... wen sich die Leute das leisten können/wollen, sollen sie das doch. Sie zahlen ja auch dem entsprechend dafür. Etwas zu polemisch für meinen Geschmack ;)

@bony: Du meinst sicherlich den A2, inhaltlich stímme ich dir aber vollkommen zu!
Schön, dass sogar ein "Fastpriusfahrer" das realistisch sieht und den Hybridboom kritisch bewertet.
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