Moin liebe Leutz,
zunächst ein paar Worte vorweg: es ist durchaus hilfreich, sich aus Fachzeitschriften und im Netz zum Thema HiFi zu informieren. Allerdings ist nichts der Theorie(
oder dem Marketinggeschwafel) so überlegen wie die gelebte Praxis daher auch dieser Erfahrungsbericht, der als kleine Orientierung für gleichgesinnte Interessierte zu verstehen ist.
Im Frühjahr dieses Jahres verließ mich meine Mini-Stereoanlage YAMAHA Pianocraft nach 10 gemeinsam freudvollen Jahren. Von einen auf den anderen Tag hauchte sie ihr Leben aus. Die Boxen dienen jetzt in der Garage an einem Brüllwürfel aus dem MM. In diesem Markt begab ich mich auf die Suche nach neuen HiFi-Ufern. Diesmal durfte es etwas mehr kosten, mit dem Lebensalter steigt eben auch der Anspruch.
Meine Wohnraumsituation ist für höhere HiFi-Weihen nicht wirklich geeignet so dass ich wieder auf Regallautsprecher zurückgreifen mußte. Zudem bin ich ausgesprochener Leisehörer, zum einen, weil ich in einer Mietwohnung lebe, zum anderen präferiere ich davon unabhängig Musik bei Zimmerlautstärke. Eigentlich der typische YAMAHA Pianocraft Kunde.
Im MM wurde ich dann auch gleich auf YAMAHA Einzelkomponenten i.V.m. Magnat-Regalboxen beraten. Ich nahm Platz, meine CD wurde eingelegt und ich ließ mich berieseln. Klang toll, aber nur wenn deutlich über Zimmerlautstärke gespielt wurde und das wollte ich eben mal nicht. Also den Pegel auf Zimmerlautstärke reduziert mit der Folge, dass Höhen und Bässe deutlich einbrachen. Es wurden die Loudness-Taste angeworfen und Treble- und Bassregler nach rechts gedreht. Das klang aber gar nicht mehr gut, da lieferte meine alte Pianocraft fast einen schöneren Sound ab. Ja na logisch, für Zimmerlautstärken wurde die Pianocraft ja auch konstruiert säuselte der Verkäufer, nehmen sie die doch wieder, die ist richtig für sie
wollte er mich leicht genervt loswerden. Ich war schon fast so weit ehe ich mir überlegte, doch noch einen anderen Markt aufzusuchen. Diesmal betrat ich einen sog. High-End-Laden. Ich trug meine Wünsche vor während der Verkäufer mit wissendem Blick lauschte. Sie brauchen 1.) einen richtig starken Verstärker, der auch mit kleinen Regalboxen fertig wird und 2.) darauf abgestimmte Boxen. Also Platz genommen, die eigene CD in eine 3.500,- Cambridge Kombi geschoben die ein paar Elacs mit Strom belieferte. Ergebnis: klingt toll wennŽs aufgedreht wird, klingt nicht mehr toll bei Zimmerlautstärke. Auch standen die Boxen frei auf Ständern und nicht wie bei mir im Regal aber das macht nichts meinte der Herr High-End-Verkäufer. Aha. Schönen Dank und tschüss. Erlebnisse dieser Art hatte ich in den folgenden Tagen reichlich bis ich die Lust verlor. Eigentlich wurden meine Wünsche nicht wirklich berücksichtigt, statt dessen wurde versucht, mir hochpreisiges HiFi zu verkaufen nicht ohne dass mir ständig Fachzeitschriften unter die Nase gehalten wurden, wo doch XYZ als Testsieger hervorging und wenn STEREO schreibt, dass der Testsieger ist, dann ist das Gesetz fand ich noch den besten Verkäuferspruch und verließ die Bude kopfschüttelnd. Thema verfehlt, Note 6, setzen kam mir mein alter Deutsch-Lehrer in den Sinn.
Nach einigen Tagen der Recherche stieß ich im Netz auf die Firma Nubert, von der ich bislang nichts gehört hatte. Ein Anruf bei Herrn Siegle sollte das ändern: er ließ sich eine geschlagene halbe Stunde Zeit für mich, hörte zu und begriff die Situation sofort. Wir einigten uns auf o.g. Kombi. Nach 2 Tagen konnte es losgehen: die Anlage wurde in Stellung gebracht und ausprobiert. Und siehe da: dank ATM gelangen kristallklare Höhen und satte Bässe auch bei Zimmerlautstärke. Da war, was ich wollte!
Interessehalber habe ich mir beim örtlichen B&W-Dealer ein paar B&W 685 gegen Hinterlegung des Kaufpreises zum Vergleich ausgeliehen. Beide Boxenpaare habe ich gegeneinander gehört(ohne ATM versteht sich), fand allerdings den Unterschied bei Zimmerlautstärke eher geringfügig. Es ist müßig, über Klangunterschiede zu philosophieren da diese einer rein subjektiven Wahrnehmung unterliegen, trotzdem versuch ichŽs. Mir haben die B&W 685 bei höheren Pegeln zunächst recht gut gefallen. Offenbar wurden sie für eine Wand nahe oder Regalaufstellung konstruiert, denn die Reflexöffnung ist vorn und hinten befindet sich sogar eine Wandaufhängung. Auch haben sie sich an der Wand hörbar unkritischer gezeigt als die NuLines. Beim längeren Hören der B&W kann allerdings deren aufgesetzte, etwas vordergründig Effekt haschende Präsenz, die man erst nach längerem Hören wahrnimmt, nerven. Die NuLine klingen im direkten Vergleich deutlich neutraler und unspektakulärer und damit auf Dauer angenehmer. Aber das ist natürlich meine persönliche Wahrnehmung. Für mich soll ein Lautsprecher die Musik möglichst 1:1 wiedergeben ohne etwas hinzuzudichten oder wegzulassen. Wer das allerdings mag, dürfte mit den B&W 685 ab einer gewissen Lautstärke einen guten Regallautsprecher haben, wenn der Anschluß eines ATM an den Verstärker nicht funktioniert. Gegen die NuLine32 mit ATM bei Zimmerlautstärke und erzwungener Regalaufstellung ging die 685 allerdings jämmerlich ein, wobei fairer halber gesagt werden muss, dass so ein Vergleich natürlich hinkt weil die 685 eben kein ATM hat. Aber auch die eingeschaltete Loudnesstaste und eingepegelte Treble- und Bassregler machten die Sache für die 685 nicht besser. Sie klang zwar etwas voluminöser und heller, die Stimmen traten deutlicher hervor aber insgesamt war sie auch unter Zuhilfenahme des DENON internen Klangregelwerks im direkten Vergleich erschreckend impulsarm. Dies zeigte mir deutlich, von welch hoher Güte und Qualität das ATM-Modul ist. Also die B&W zurück zum Händler, fettich!
Am schwierigsten ist die Anpassung der Anlage an die gegebene Raumakustik. Da bei mir eine NuLine im Regal und eine auf dem Sideboard steht und der Abstand zur Wand ca. 10 cm beträgt musste ich viel experimentieren. Offen produzieren die Boxen einen Bass, der durch die Wandreflexionen manchmal leicht matschig und indifferent klingt sowie zum Dröhnen neigt. Wird das Bassreflexrohr verschlossen, verliert die Box wiederum an Dynamik, wirkt angestrengt und deckt die Stimmen zu. Besser wird es, wenn das Reflexrohr mit flexiblem, dickem Noppenschaumstoff so abgedeckt wird, dass der rückwärtige Schall abgedämpft wird, die Luft aber ungehindert das Reflexrohr passieren kann. Dies war bislang die beste Lösung. Das Bessere ist des Guten Feind und so habe ich letzte Woche schallschluckende Akustikplatten hinter den Boxen an der Wand und im Regal auch seitlich an den Regalwangen montiert. Den Schaumstoff hinter den Boxen habe ich entfernt und der Klang hat sich nochmals hörbar verbessert: die bislang beste Lösung für meine Raumakustik, die mich absolut zufrieden stellt!
Den DENON PMA 700 betreibe ich im Source-Direct-Modus unter Umgehung des internen Klangregelwerks und den DCD 700 im Pure-Direct-Modus. Lediglich das ATM greift in die Klangregelung ein. Übrigens harmoniert das ATM mit dem unkomplizierten DENON ganz hervorragend.
Interessant ist auch ein NuLine internes Vergleichshören(bei Zimmerlautstärke!):
1.)wie oben beschrieben mit ATM etc.
2.) ohne ATM und ohne Source direct, dafür mit Loudnesstaste und eingepegeltem Treble- und Bassregler
Der Unterschied ist deutlich zu hören. Nicht, dass das auf einmal richtig schlecht klingt aber die Klangqualität fällt gegenüber Variante 1.) doch deutlich ab. Im direkten Vergleich klingen die Höhen spitzer, fast harsch und der Bass legt sich brummelnd und dumpf über das gesamte Klanggeschehen. Im Grunde ist man als Leisehörer mit ATM für anderes Klangregelwerk und Loundnesstasten für alle Zeiten versaut, so hervorragend funktioniert das! Bei hohen Pegeln kann auf das ATM verzichtet werden.
Fazit:
Für Leisehörer mit Wand- bzw. Regalaufstellung kann ich die o.g. Zusammenstellung absolut empfehlen. Es gibt nichts, dass ich vermissen würde. Beide DENONŽs habe ich ebenfalls bei Nubert zu einem mehr als fairen Preis erworben. Und für den Fall, dass ich ausnahmsweise doch mal etwas mehr Pegel fahren möchte, hab ich mit dem DENON AH-D 2000 eine wunderbare Kopfhörer-Perle zur Hand!
Vielleicht ist der ein oder andere Leser dabei, dem mein Bericht eine Hilfestellung sein kann, allen anderen möge er mehr oder weniger der Unterhaltung dienen.
Beste Grüsse
Gerry 09
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Erfahrungsbericht NuLine32 plus ATM an DENON PMA/DCD 700
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Re: Erfahrungsbericht NuLine32 plus ATM an DENON PMA/DCD 700
Jo, lustig vor allem der Teil, daß man mit der Pianocraft nur leise hören kann.gerry09 hat geschrieben:allen anderen möge er mehr oder weniger der Unterhaltung dienen.
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Hallo Gerry 09.
Super Bericht.
Den sollte man glatt im ATM Shop Bereich als Erfahrungsmodell platzieren
Du sprichst glaub ich vielen hier aus der Seele.
Vorallem ist dein Test absolut sachlich und sehr ausführlich beschrieben.
Sehr gut finde ich das du direkt den sehr wichtigen Teil der Raumakustik mit eingebracht hast.
Wie man sieht kann man mit kleinen Maßnahmen eine ganze Menge erreichen um z.B. bei kritischer Aufstellung den Bass noch zu optimieren.
Diese Kombination wird dich bestimmt die nächsten Jahre glücklich machen
MfG Duke
Super Bericht.
Den sollte man glatt im ATM Shop Bereich als Erfahrungsmodell platzieren
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Du sprichst glaub ich vielen hier aus der Seele.
Vorallem ist dein Test absolut sachlich und sehr ausführlich beschrieben.
Sehr gut finde ich das du direkt den sehr wichtigen Teil der Raumakustik mit eingebracht hast.
Wie man sieht kann man mit kleinen Maßnahmen eine ganze Menge erreichen um z.B. bei kritischer Aufstellung den Bass noch zu optimieren.
Diese Kombination wird dich bestimmt die nächsten Jahre glücklich machen
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MfG Duke
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