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Hochqualitative Musik und Probanden für Hörtest gesucht

Wenn's nicht so gut in die anderen Themenbereiche passt...
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Beitrag von Rank »

Sirarokh hat geschrieben: Du musst verstehen, es geht hier nicht um eine subjektive Bewertung meinerseits, sondern um eine statistisch aussagekräftige Bewertung der Klangqualität. Auch wenn dir das vielleicht nicht einleuchtend erscheinen mag, aber eine unterbrechungsfreie Umschaltmöglichkeit ist dafür nicht nötig.
Eine direkter A-B-Vergleich ist eigentlich immer nötig, wenn man das Ganze halbwegs objektiv bewerten will.
Im Idealfall sollten die Probanden nicht einmal wissen, was gerade läuft !!!
Alles Andere ist IMHO nicht objektiv!

Es ist auf alle Fälle nicht einfach einen solchen Test wirklich objektiv zu gestalten (denn man tut oft "unbewusst" alles dafür, dass UNSER Waschmittel weißer wäscht als alle anderen :wink: )...
Es sei denn, man möchte vielleicht gar keinen direkten A-B-Vergleich, weil sonst vielleicht die Gefahr bestehen könnte,
dass auch klangliche Nachteile erkennbar werden könnten (.... und als "Worst Case" ist ein Äquivalenzproblem quasi vorprogrammiert ist).

Der Lautstärkeabgleich ist ebenso zwingend erforderlich, wenn man nicht nur feststellen möchte, welche Quelle vielleicht nur deshalb etwas besser klingt, weil sie einfach nur etwas lauter ist.



Gruß

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Sirarokh
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Beitrag von Sirarokh »

Gut, da ist wohl noch etwas Aufklärungsarbeit zu leisten.

Ich bitte zu beachten, dass es sich hier um psychoakustische Tests handelt, die von vielen Wissenschaftlern bewiesen und seit vielen Jahren in vielen Bereichen erfolgreich eingesetzt werden. Wer also diese Testverfahren kritisieren möchte, sollte bitte bedenken, dass er damit jahrelange Forschung von Leuten kritisiert, die mit Sicherheit schlauer sind als wir alle zusammen.

Grundsätzlich geht es darum, verschiedene Varianten meines Algorithmus zu vergleichen. (Mehr oder weniger Filter, mehr oder weniger räumliche Mittelung, verschiedene Musik, verschiedene Räume, verschieden stark angewendete Filter)

Also, der Probandentest wird sich in zwei Phasen aufspalten, zuerst ein sogenanter A/B-Paarvergleich, dann ein semantisches Differential. Für den A/B-Paarvergleich wird der Proband jeweils zwei gleiche Musikstücke vorgesetzt bekommen, die er sich beliebig oft und an beliebigen Abspielpositionen anhören kann. Beide Musikstücke werden mit einer verschiedenen Variante des Algorithmus bearbeitet worden sein (oder unbearbeitet sein). Der Proband muss hier einfach das "besser klingende" Sample auswählen. Wenn man das mit allen Paarungen macht, erhält man eine Rangliste aller Varianten. Man kann außerdem die Konsistenz der Aussagen bewerten, wodurch sich eine quantisierte (zahlenbewertete) Rangliste ergibt.
Der zweite Teil ist ein sematisches Differential, also eine subjektive Bewertung auf einer Skala jedes einzelnen Samples nach Kategorien wie "Natürlichkeit", "Durchsichtigkeit", "Halligkeit", "Raumeindruck" und "Räumlichkeit". All das sind übrigens anerkannte und wohldefinierte psychoakustische Kriterien, für die sowohl objektive als auch subjektive Definitionen existieren.

Der ganze Test wird hoffentlich nicht länger als eine Stunde pro Proband dauern. Momentan arbeite ich an einem objektiven Test mit wesentlich mehr Testvariablen. Mit diesem maschinellen Test hoffe ich, herauszufinden, welche Variablen wirklich signifikant sind und im Probandentest weiter untersucht werden müssen.

Nochmal: Das was ich hier mache ist kein wischiwaschi "Ich guck mal was passiert"-Test, sondern eine aussagekräftige wissenschaftliche Studie. Das Ergebnis dieser Studie steht noch nicht geschrieben, auch wenn ich natürlich hoffe, dass meine Raumkorrektur besser klingt als der unkorrigierte Raum. Es steht euch frei, an diesem Test so viel ihr wollt zu kritisieren, aber das ändert nichts an seiner Aussagekraft.

Edit: Das war nicht böse gemeint. Diese Dinger sind nur so stumpf aus dem Lehrbuch abgeschrieben, dass ich darüber nicht sinnvoll diskutieren kann.
Zuletzt geändert von Sirarokh am So 8. Nov 2009, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
Selig ist, wer nichts zu sagen hat und trotzdem schweigt.
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Edgar J. Goodspeed

Beitrag von Edgar J. Goodspeed »

Sirarokh hat geschrieben:Es steht euch frei, an diesem Test so viel ihr wollt zu kritisieren, aber das ändert nichts an seiner Aussagekraft.
Ohne Frage hast du da ne Menge Arbeit, Transpiration und Zeit reingesetzt und deine Reaktion ist verständlich. Nur meine ich, mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, wenn ich konstatiere, dass die meisten Diskussionen und vorläufigen "Anschuldigungen" [wenn man das überhaupt so nennen kann], nicht zustande gekommen wären, hätte von Anfang an eine genauere Spezifikation der Vorgänge, Gegebenheiten und Absichten stattgefunden. Deine Ausführungen machen letztendlich nun erst am unteren Ende der vierten Seite so viel Sinn, dass man etwas damit anfangen kann...
Und natürlich muss bei einer wissenschaftlichen Studie alles auf bereits definierten Werten basieren; anders ist Objektivität nicht möglich. Ich bin deshalb sehr gespannt auf deine Ergebnisse und hoffe, dass du uns daran teilhaben lässt!

Mit erwartungsvollen Grüßen - der edgar
Philipp
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Beitrag von Philipp »

Danke für die Beschreibung deines Verfahrens. Ich habe aber noch zwei Fragen:
Kleine Warnung vorneweg: ich bin nur Amateur auf diesem Gebiet. Sollte ich mit meinen Vermutungen völlig in die falsche Richtung denken, bitte nicht zu eng sehen!
Sirarokh hat geschrieben:Schritt 1: Man messe die Raumimpulsantwort an mehreren Stellen.
Die Wissenschaft ist sich kurioserweise einig, man sollte an genau vier Stellen messen. Aber wenns pressiert, nimm weniger, wenn du Zeit hast, nimm mehr. Also Rauschen abspielen, aufnehmen und Original-Spektrum durch Aufnahme-Spektrum komplex teilen und Fourier-Rücktransformieren. Oder einfach einen Klick aufnehmen, aber das ist langweilig.
Schritt 2: Man mittle die Raumimpulsantworten.
Das ist gar nicht so einfach, weil die einzelnen Aufnahmen mit verschiedenen Verzögerungen am Mikrofon ankommen. Die einfache Lösung, im Frequenzbereich zu mitteln, geht auch nicht, da man dann mit den Phasen Probleme bekommt. Laut EN ISO 3382 (und logischem Denken) muss man also im komplexen Zeitbereich, aber latenzkorrigiert mitteln.
Damit hat man nun eine mittlere Raumimpulsantwort und eine Fouriertransformation und ein komplexer Betrag später auch eine mittlere reellwertige Raumübertragungsfunktion.
Wenn ich einen festen Hörplatz habe, sollte ich dann wirklich einfach die Messungen mitteln? Evtl. habe ich ja beispielsweise an den meisten Messpunkten des Raumes eine Auslöschung, die am Hörplatz aber nicht vorhanden ist. Nach der Korrektur wird dieses Frequenzband dann am Hörplatz zu laut sein.
Wäre es nicht sinnvoller, zwar an verschiedenen Orten zu messen, sich die Messungen dann aber nochmal "von Hand" anzusehen und sinnvoll zu gewichten? Das ganze kann natürlich nicht vollautomatisch funktionieren.
Schritt 3: Man glätte die mittlere Raumübertragungsfunktion.
Auch nicht so einfach. Prinzipiell ist Glätten nicht so schwer, "halt nen Tiefpass". Aber wir glätten ja kein Zeitsignal, sondern ein Spektrum (nämlich die Raumübertragungsfunktion). Auf einer logarithmischen Frequenzachse (so hören wir) bedeutet das, dass wir bei tiefen Frequenzen nur wenig glätten dürfen und bei hohen Frequenzen viel glätten müssen. "Halt nen Tiefpass mit frequenz-proportionaler Glättungskonstante" hilft auch noch nicht, weil auch die Glättungs-Fensterfunktionen logarithmisch-symmetrisch sein müssen und der Tiefpass ja ein Delay bewirken würde, also bei Spektren eine Frequenzverschiebung. Kann mir noch jemand folgen? Wahrscheinlich nicht, also kurz: Saumäßig kompliziert. Aber wenn mans schafft, bekommt man so ein wunderschönes Bild:
Bild
Man sieht: all die unendlich vielen unnützen Details über den Frequenzgang sind verschwunden und nur noch die wichtigsten Merkmale bleiben. Sehr viel mehr Details hört auch unser Ohr nicht. (Na gut, ein paar mehr schon. Das ist jetzt mit einer halben Oktave geglättet, während das Ohr etwa mit einer viertel Oktave glättet)
Sollte man im Tiefbassbereich nicht am besten gar nicht glätten? Dort gibt es ja keine breitbandigen Unregelmäßigkeiten mehr, sondern sehr schmale Peaks und Auslöschungen durch die ersten paar Raummoden. Kommt man denen nicht am allerbesten bei, wenn man die Glättung ganz weg lässt und die Peaks im Filter so genau wie möglich (invertiert) nachbildet? Sonst senkt man am Ende einen Bereich von 30 Hz Breite ab, während der Peak selbst vielleicht nur 10 Hz breit ist. Nur so als Beispiel.
Oder bin ich da völlig auf dem Holzweg?


Ich beschäftige mich ja seit einigen Monaten hin und wieder mit dem Thema "Raumkorrektur im Bassbereich". Wobei ich als Laie natürlich auf fertige Mess-Software zurückgreife, die mir den ganzen komplizierten Stress aus deinen ersten Arbeitsschritten erspart und einen hübschen Frequenzgang präsentiert, wobei ich Fenster und Glättung immerhin selbst bestimmen kann. Ich habe ein paar Programme ausprobiert (Carma, ARTA, RoomEQWizard, RMAA), letztlich habe ich mich für das Programm mit der besten Benutzeroberfläche entschieden. ;)
Ich habe also einfach den Freqenzgang an diversen Stellen gemessen, ein paar Messkurven gemittelt (siehe oben zu Schritt 2) und dann aus einigen Filtern den intertierten Frequenzgang nachgebildet - und zwar unterhalb von 100 Hz sehr detailiert und ohne Glättung (siehe oben zu Schritt 3). Bis 200 Hz wird dann recht sanft und breitbandig korrigiert, darüber habe ich gar nichts verändert. Dieses Verfahren ist natürlich nicht wissenschaftlich begründet, sondern hat sich in diversen Hörsessions als vorteilhaft herausgestellt.
Was sagst du als "Fachmann" dazu?

Das Ergebnis ist ziemlich gut, jedenfalls besser als ohne Korrektur.
Die meisten Kritiker führen ja vor allem die vermeintlich kurzen Bassimpulse ins Feld, die quasi schon vorbei sind bevor sie durch Moden und Nachhall verstärkt würden. Die werden durch so einen Filter natürlich viel zu leise dargestellt. In der Praxis (Hörtests, keine Messungen!) spüre ich davon aber wenig. Zumal die hörbaren Vorteile, insbesondere die Eliminierung von schlimmen Dröhnfrequenzen, bei vielen Stücken wirklich gravierend sind.
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Beitrag von Rank »

Philipp hat geschrieben:...
Das Ergebnis ist ziemlich gut, jedenfalls besser als ohne Korrektur.
...
Eines der vielen Probleme/Herausforderungen ist es, überhaupt erst mal einen richtig guten parametrischen EQ zu finden, der keine sonstigen klanglichen Nachteile mit sich bringt.

Recht viele EQ's klingen schon "von Haus aus" so schlecht, dass man schon beim Aktivieren des EQ's hören kann,
wie plötzlich die Klarheit & "Mittenortung" einer sehr guten Aufnahme drastisch abnimmt (ohne dass man überhaupt irgend etwas am EQ eingestellt hat - also alles noch völlig linear eingestellt!).
Bestes Beispiel hierfür ist der "Shibatch-EQ" für Winamp - schon beim Aktivieren des EQ's klingt eine sehr gute Aufnahme dann in etwa so, wie wenn man von einer Wave-Datei auf eine mp3 @128kb wechselt (zusätzlich werden vermutlich noch leichte Phasendrehungen erzeugt, die die "Mittenortung" verschlechtert).
Mit 'nem "mittelprächtigen" parametrischen EQ braucht man daher (IMHO) erst gar nicht anzufangen, etwas verbessern zu wollen.

Bis jetzt hab' ich leider noch keinen EQ gefunden, der völlig ohne "Nebenwirkungen" arbeitet.

@Philipp: Daher würd's mich jetzt interessieren, welchen EQ du für die erzielten Verbesserungen eingesetzt hast.



Gruß

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Zuletzt geändert von Rank am Di 10. Nov 2009, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Philipp »

Ich verwende Electri-Q von AIXcoustic, ein VST-Effektgerät. In Foobar kann man VST-Effekte einbinden, ob das mit anderen Playern klappt weiß ich leider nicht. Ich glaube eher nicht...

Der EQ ist sicherlich auch nicht perfekt, reicht aber für meine Zwecke aus. Jedenfalls wiegen die Vorteile der Raumkorrektur deutlich schwerer als die Nachteile durch den EQ, finde ich.

Mit RMAA habe ich den Output von Foobar analysiert. Electri-Q scheint mir zumindest besser zu arbeiten als Shibatch (dort schaut der Frequenzverlauf im Bassbereich recht seltsam aus). Wenn keine Filter gesetzt sind, sind Frequenzgang und Phasengang linealglatt. Und im Gegensatz zu Shibatch lässt sich der Frequenzgang wirklich perfekt anpassen. Phasenschweinereien durch die Raumkorrektur gibts natürlich trotzdem, sind schließlich IIR-Filter. Keine Ahnung ob das hörbar ist. Wie gesagt: Unterm Strich gefällts mir mit EQ besser als ohne.
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Sirarokh
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Beitrag von Sirarokh »

Philipp hat geschrieben:Wenn ich einen festen Hörplatz habe, sollte ich dann wirklich einfach die Messungen mitteln? Evtl. habe ich ja beispielsweise an den meisten Messpunkten des Raumes eine Auslöschung, die am Hörplatz aber nicht vorhanden ist. Nach der Korrektur wird dieses Frequenzband dann am Hörplatz zu laut sein.
Wäre es nicht sinnvoller, zwar an verschiedenen Orten zu messen, sich die Messungen dann aber nochmal "von Hand" anzusehen und sinnvoll zu gewichten? Das ganze kann natürlich nicht vollautomatisch funktionieren.
Die Gewichtung der einzelnen Messpunkte ist ein sehr wichtiger Faktor, da hast du Recht. Mir fällt da spontan ein Paper von Tsakiris, Orinos und Laskaris ein. Dort beschreiben die Forscher ein Verfahren zur Bewertung von Raum-Equalizern. Laut ihnen bewerten Menschen die Qualität eines Hörraumes nach der Menge und Größe seiner Frequenzgang-Dellen und -Bergen. Ein weiteres wichtiges Maß ist jedoch, wie häufig diese Dellen und Berge im Raum vorkommen. Mit anderen Worten: Es lohnt sich nicht so sehr, auf lokale Frequenzgänge zu optimieren, da wir eigentlich immer ein Raummittel hören. Wenn ich nächste Woche meinen Probandentest durchlaufen habe, werde ich mehr dazu sagen können.
Philipp hat geschrieben:Sollte man im Tiefbassbereich nicht am besten gar nicht glätten? Dort gibt es ja keine breitbandigen Unregelmäßigkeiten mehr, sondern sehr schmale Peaks und Auslöschungen durch die ersten paar Raummoden. Kommt man denen nicht am allerbesten bei, wenn man die Glättung ganz weg lässt und die Peaks im Filter so genau wie möglich (invertiert) nachbildet? Sonst senkt man am Ende einen Bereich von 30 Hz Breite ab, während der Peak selbst vielleicht nur 10 Hz breit ist. Nur so als Beispiel.
Oder bin ich da völlig auf dem Holzweg?
Da hast du Recht. Aber eine Eigenschaft einer frequenzlogarithmischen Glättung ist, dass sie im Tieftonbereich praktisch gar nicht glättet. Auf der Grafik sieht man eine gewisse Glättung hauptsächlich, weil ich dort mit einer abartigen Frequenzauflösung arbeite. Bei "normalen" Leistungsdichtespektren würde bis ca. 150 Hz gar nicht geglättet.
Philipp hat geschrieben:Ich habe also einfach den Freqenzgang an diversen Stellen gemessen, ein paar Messkurven gemittelt (siehe oben zu Schritt 2) und dann aus einigen Filtern den intertierten Frequenzgang nachgebildet - und zwar unterhalb von 100 Hz sehr detailiert und ohne Glättung (siehe oben zu Schritt 3). Bis 200 Hz wird dann recht sanft und breitbandig korrigiert, darüber habe ich gar nichts verändert. Dieses Verfahren ist natürlich nicht wissenschaftlich begründet, sondern hat sich in diversen Hörsessions als vorteilhaft herausgestellt.
Was sagst du als "Fachmann" dazu?
Zuerst: Hifi soll Spaß machen. Gut ist, was gut klingt.
Meine eigenen Untersuchungen verschiedener Lautsprechersysteme zeigt aber, dass Frequenzgangverzerrungen ziemlich gleichverteilt über alle Frequenzen stattfinden und auch hörbar sind. Im Bass werden sie eher als "Dröhnen" wahrgenommen, während sie in den Mitten und Höhen eher als "Klangfärbung" erscheinen. Eine Anmerkung vielleicht: Streng genommen darf man im logarithmischen Frequenzbereich (dB!) nicht einfach mitteln. Für den Hausgebrauch ist das aber egal.
Philipp hat geschrieben:Das Ergebnis ist ziemlich gut, jedenfalls besser als ohne Korrektur.
Die meisten Kritiker führen ja vor allem die vermeintlich kurzen Bassimpulse ins Feld, die quasi schon vorbei sind bevor sie durch Moden und Nachhall verstärkt würden. Die werden durch so einen Filter natürlich viel zu leise dargestellt. In der Praxis (Hörtests, keine Messungen!) spüre ich davon aber wenig. Zumal die hörbaren Vorteile, insbesondere die Eliminierung von schlimmen Dröhnfrequenzen, bei vielen Stücken wirklich gravierend sind.
Danke Phillipp! Das ist es, was ich mit meinem Projekt zu erreichen versuche ;-)
Nächste Woche wird zeigen, ob ich das gut gemacht habe.
Ich persönlich halte nicht besonders viel von "speziellen Testsignalen". Musik und Sprache muss natürlich klingen, Sprache muss gut verständlich sein und der Raumeindruck, die Durchsichtigkeit und die Räumlichkeit sollten nicht beeinträchtigt werden. Es juckt mich ehrlich gesagt nicht die Bohne, wenn Testsignale schlecht klingen, solange Musik und Film gut klingen.
Rank hat geschrieben:Eines der vielen Probleme/Herausforderungen ist es, überhaupt erst mal einen richtig guten parametrischen EQ zu finden, der keine sonstigen klanglichen Nachteile mit sich bringt.
Grundsätzlich kann man bei einem (digitalen) EQ nicht soo viel falsch machen, solange man mit ausreichender Rechengenauigkeit arbeitet. Ein Standard-Robert Bristow-Johnson- oder Butterworth-Entwurf mit double Precision hat einen Störabstand von über 100 dB. Das reicht auch für gutes Hifi. Aber du hast Recht, es ist leider viel Schund auf dem Markt...

Besonders bei schlechten GEQs summieren sich die einzelnen Filter oftmals nicht zu einer flachen Form, sondern zu Wellen- oder Kammartigen Strukturen, was dann grausam klingt. Gute GEQs sind nicht einfach. PEQs sind aber weitläufig als relativ unkritisch bekannt, solange man es mit der Filteranzahl nicht übertreibt. Bei modernen DSPs mit 48-Bit Akkumulatoren kann man getrost zwanzig bis vierzig Filter in Reihe schalten bis das Filterrauschen zum Problem wird. Man handelt sich dabei aber in jedem Fall Phasenverzerrungen ein, auch wenn deren Hörbarkeit in einem Raum sehr umstritten ist.
Selig ist, wer nichts zu sagen hat und trotzdem schweigt.
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Beitrag von Rol@nd »

Rol@nd hat geschrieben:
Probanden
Habt ihr Lust, einmal einen richtigen Hörtest mitzumachen? So richtig spannend ist es nicht und eine Entschädigung jenseits von Kaffee und Kuchen kann ich auch nicht bieten. Aber wenn jemand im Raum Waldshut-Tiengen wohnt und übernächste Woche Lust auf einen Hörtest hat, ist er/sie herzlich eingeladen.
Hi Bastian,

hätte Interesse an dem Hörtest teilzunehmen, wann und wo findet der Hörtest denn nun statt?

Kann einige Stockfisch CDs , Klassik SACDs z.B. 1812 und die Netrebko ... mitbringen, und aus dem Bereich Electronic wäre vieleicht Infected Mushroom noch interesant.

Greetz vom
Rol@nd
Hi Bastian,

es sieht fast so aus als ob Du vor lauter Diskussionen um Methoden meine Anwort bzw. Frage
"... wann und wo findet der Hörtest denn nun statt?"
übersehen hast ...

Hätte aber auch noch 'ne weitere Frage:
Wie grenzt sich Deine Raumkorrektur von bereits etablieren Korrekturprogrammen
wie z. B. Audyssey, MCACC, ... ab?

Greetz vom
Rol@nd
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ramses
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Beitrag von ramses »

Philipp hat geschrieben: Die meisten Kritiker führen ja vor allem die vermeintlich kurzen Bassimpulse ins Feld, die quasi schon vorbei sind bevor sie durch Moden und Nachhall verstärkt würden. Die werden durch so einen Filter natürlich viel zu leise dargestellt. In der Praxis (Hörtests, keine Messungen!) spüre ich davon aber wenig. Zumal die hörbaren Vorteile, insbesondere die Eliminierung von schlimmen Dröhnfrequenzen, bei vielen Stücken wirklich gravierend sind.
Hallo Philipp,

im Bassbereich wird es IMHO auch sehr wenige kurze Bassimpulse geben. Die sind verschwindend gering im Gegensatz zu den längeren Impulsen. Nehmen wir mal einen Film, wo gibt es da schon kurze Bassimpulse unter 100Hz? Ist also auch eine gewisse Art der Gewichtung, ob man sich nun auf die wenigen kurzen oder die vielen langen Impulse konzentriert.
Ich kann es durchaus verstehen, dass dir das Ergebnis mit EQ besser gefällt.

Meine Meinung nach, beinhalten sogar die Behringer DCX eine art "System", welches die erste Wellenfront noch komplett durchlässt und danach erst mit der Signalabschwächung beginnt. So hat man eine Volle, erste Wellenfront, und der komplette Nachhall wird dann soweit im Pegel gesenkt, das er zusammen mit dem Raum den Ursprünglichen Nachhall nachbildet.

Wie das System allerdings zwischen zwei kurzzeitig hintereinander folgenden Wellenfronten untescheiden kann?!?! Ist die 2. jetzt Nachhall oder neue Wellenfront??? Ich hab keine Ahnung.

schönen Gruß

Hannes
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Sirarokh
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Beitrag von Sirarokh »

Ich habe euch Testwilligen nicht vergessen, keine Angst ;-)

Es ist nur so, dass ich im Moment noch nicht genau sagen kann, wann ich die Hörtests durchführen kann, da ich mir den Vorführungsraum nächste Woche mit einem Kollegen teilen muss und noch absprechen muss, wann ich ihn haben kann. Morgen Abend werde ich den Kollegen treffen, dann kann ich Genaueres sagen.

Aber schon jetzt einmal ein dickes Dankeschön an alle Test- und Diskutierwilligen!

Der erste Test ist inzwischen fertig gestellt und die Ergebnisse sind... seltsam. Ich brauche dringend mehr Probanden, um aus diesen Ergebnissen irgend etwas sinnvolles herauslesen zu können. Meine Befürchtung ist, dass mein Raum hier schlichtweg zu gut ist. Da hat die Raumkorrektur kaum etwas zu tun. Mal sehen, im anderen Raum hat sie kräftiger zugeschlagen, aber den kann ich erst morgen anhören.

Ein Vergleich mit Konkurrenzprodukten ist angestrebt, aber wir haben in der Firma nur ein Konkurrenzprodukt zur Verfügung: "RoomCapture" von WaveCapture (und den "RoomAnalyzer" von XTZ, aber der arbeitet nur im Bass). Mal sehen, ob wir das nächste Woche irgendwo einbringen können.
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