Erst mal allen Forum-Lesern und -Betreibern ein gesundes neues Jahr!!
Wie bereits vor Weihnachten geschildert, entwickelte sich mit der 125 + ABL keine "echte" Hörfreude. Da mein Hörraum (23qm Neubau) bzgl. Resonanzen problematisch ist, hoffte ich, mit der 35 + ABL bessere Ergebnisse zu erzielen. Und siehe da, die 35 klang runder, harmonischer und musikalischer als die 125, jedoch war die Detailauflösung unbefriedigend und es fehlte ihr volumenbedingt ein angenehm tiefes Bassfundament. Die Bässe sind mit ABL35 durchaus beeindruckend, es klingt aber keinesfalls erwachsen, wie bei einem echten Stand-LS. Da sich die Physik nicht überlisten ließ und sich keine Zufriedenheit einstellte, brauchte ich über Weihnachten erst mal etwas Abstand mit der Familie, um danach in aller Ruhe zu einer abgesicherten Entscheidung zu kommen, welcher LS mich die nächsten Jahre glücklich machen soll.
Eine Frage quälte mich über Weihnachten doch: Warum schaffte es die 125 bisher nicht, mich zu begeistern? Liegt es "nur" am Raum, ist die Abstimmung der 125 nicht nach meinem Geschmack (trotz der Anpassungsmöglichkeiten mittelts Schaltern und ABL125!!!) oder sind meine Ohren bereits gesoundet und damit untauglich für Linear abgestimmte LS!?
Am Samstag nach Weihnachten besuchte ich mit meinen Lieblings-CDs bewaffnet einen renommierten Berliner Hifi-Händler und hörte mir gezielt die T+A 25 Jubilee an. Sie ist ähnlich groß + bestückt wie die 125 und kostet 1.000 Euro mehr. Im Hifistudio hat mich die TA 25 mit ihrem musikalisch, harmonischen Charakter, dem konturiert, knackigen Bass, ihrem stressfreien Auflösungsvermögen und einer harmonischen Raumabbildung "angemacht", dazu ist sie edel verarbeitet!!! Erst ein direkter Vergleich bei mir zu Hause konnte mir weiterhelfen. Ich entschied mich, sie übers Wo-ende auszuleihen. Keine Ahnung, warum meine Freundin diesen Wahnsinn mitmacht, immerhin standen plötzlich 4 Paar LS in unserem WZ: nW125, nW35, TA 25 und meine getunte IQ TED 4. Sooo viel Verständnis lässt sich nur mit Liebe erklären.
![Surprised :o](./images/smilies/nuforum/icon_surprised.gif)
An meiner Elektronik (T+A R1520, T+A CD 1220) legte ich zunächst fehlerentlarvende Klaviermusik ein (Mussorgsky - Bilder einer Ausstellung gespielt von <Valery Afanassiev>). Damit ließen sich 4 der bereits vor Weihnachten geschilderten Probleme mit der 125 reproduzieren:
1. eine zerrissen wirkende Anbindung zwischen Mittel- und Tiefton
2. überbetont heller und Luftigkeit kostender Mittel-/Hochton (bei spritzigem Musikmaterial leicht nervig)
3. vordergründige obere Mitten
4. leichte Verfärbungen im Mitteltonbereich und dadurch etwas unnatürlich wirkende Wiedergabe natürlicher Instrumente und Stimmen
Das Klavier wirkte mit der 125 etwas "unnatürlich" hohl, da die Grundtonanbindung nicht stimmig funktionierte. Auch unterschiedliche Einstellungen am ABL sowie an den rückwertigen Schaltern und Positionsveränderungen der LS konnten die Probleme nicht lösen. Ist mein WZ, ähnlich dem Hörstudio 1 in Schwäbisch Gmünd tatsächlich alleiniger Lustkiller in dieser Hinsicht!? Als die TA 25 im direkten Vergleich das Klavier wesentlich natürlicher und körperhafter in den Raum stellte, hatte sich die böse Vorahnung bestätigt. Am Raum allein kann es nicht liegen. Die TA 25 klang zwar nicht ganz so schön luftig-frei und räumlich-greifbar wie im Hifistudio, aber diese Art von Musik machte selbst in meinem WZ deutlich mehr Spaß als mit der 125.
Bevor sich jetzt alle glücklichen und zufriedenen 125-Besitzer auf mich einschießen: Die geschilderten Probleme sind nicht gravierend, aber in Summe nicht zufriedenstellend für mich!! Um sicher zu gehen, wurden diese subjektiven Eindrücke durch meinen extrem hörerfahrenen Kollegen (Stichwort: 949) bestätigt. Wir haben uns dazu über 3h Zeit genommen.
Wie schlägt sich die 125 gegen die TA 25 bei der von mir bevorzugten elektronischen Musik!??
Beispielsweise kommen bei <Martin Landskys> POKER-FLAT-MIX elektronische Bässe mit der TA 25 spürbar trockener, kickiger und differenzierter rüber. T+A beherrscht die Transmissionline-Bauweise für meinen Geschmack sehr gut. Vermutlich weil die TA 25 nicht ganz so tief in den Keller geht, erzeugt sie in meinem WZ weniger Resonanzprobleme als die 125. Kickbass stellt die T+A spürbar besser dar. Der spektakulär wirkende Grundcharakter der 125 trat im A/B-Vergleich mit der TA 25 eher unangenehm zu tage, darunter leidet der Dauerhörspaß. Das aus meiner subjektiven Sicht gravierendste Problem, das ich mit der 125 habe, ist die Zerrissenheit im Klangbild. Während die 125 die Musik vertikal in x Bestandteile seziert und nicht originalgetreu wieder zusammenfügt, klingt die TA 25 musikalischer und stimmiger, mehr wie aus einem Guss, obwohl sie die Musik recht fein aufdröselt, leider nicht ganz so filigran, wie ich`s mir letztlich wünsche, dafür nicht effekthascherisch und nicht horizontal zerrissen, wie die 125. Bei der 125 fügen sich Links und Rechts nicht zu einem angenehmen Ganzen zusammen. Meine Freundin empfand die Vordergründigkeit einzelner Musikanteile beim Genuss ihrer Lieblings-CDs (u.a. <R.E.M.> Out of Time) sehr "nervig".
Um die Luftigkeit und Räumlichkeit der beiden LS zu testen, bedienten wir uns <Friedemanns Auquamarin Orchester> MY BLUE STAR und <R. Rönnings> TIDEN BARA GÄR (TEST RECORD 1 / Opus 3). Bei der 125 hatte man den Eindruck, dass bestimmte Musikanteile einen förmlich anspringen. Die Staffelung ging nicht in die Tiefe und Breite der imaginären Bühne, sondern wirkte vertikal aufgespannt, am Lautsprecher klebend. Etwas losgelöster von den LS und luftiger tönte die TA 25, auch die Breite der Bühne stellte sie realistischer dar. Angesichts meiner räumlich bedingten Aufstellsituation in einem konventionell eingerichteten WZ (Wandabstand 0,55m) ist Räumlichkeit und Luftigkeit physikalisch bedingt schwer zu erzielen.
Zurück zur Entscheidung: Zwischen der 125 und der TA 25 liegen keine Welten. Es sind beides für sich betrachtet hervorragende LS, wobei mich die TA mit ihrer natürlicheren und musikalischeren Wiedergabe mehr begeistern konnte, deshalb schied die 125 aus dem Rennen. So leid es mir tut und so sehr ich mich mit der Philosophie der Firma Nubert identifizieren kann, mit der 125 werde ich nicht wirklich glücklich und sende sie leider zurück.
Jetzt geht es also "nur" noch darum, ob ich mit der TA 25 eine spürbare Verbesserung zu meiner 12-Jahre alten getunten IQ erzielen kann oder nicht!?
Die IQ würde heute inflationsbedingt geschätzte 1.200 Euro/Paar kosten. Wenn ich den Aufwand fürs Tuning dazurechne, käme ich ohne Arbeitskosten (Hobbyzeit!!) auf etwa 1.320 Euro/Paar, also weniger als die Hälfte des Preises für die TA 25. Mir gehts in erster Linie nicht um den Preis, sondern um die Verbesserung der Hifi-Wiedergabe in meinen 4 Wänden und wenn das ein paar Euro mehr kostet, dann kostet es halt, Punkt!!!
Zum Vergleich TA 25 vs. IQ: Dass die IQ im Präsenzbereich etwas unnatürlich verfärbt, ist mir bekannt und mit einer der Gründe, mich nach etwas Besserem umzuhören. Da ich der IQ die ursprüngliche Verhangenheit im Mitteltonbereich austreiben konnte, tönte die TA 25 in diesem Bereich zwar feingliedriger und besser aber nicht sehr viel. Dafür punktete die IQ in punkto Bassfundament, Tiefenstaffelung und Räumlichkeit, weil sie durch ihr luftiges Abstrahlverhalten sehr gut mit der TA 25 mithielt und sich für längeres Hören immer noch gut eignet. Die Unterschiede im Bassbereich waren ebenfalls geringer als gedacht, beide LS gehen ausreichend tief in den Keller, wobei die TA 25 durch die harmonische Mitteltonwiedergabe und die spürbar detailliertere Hochtonauflösung konturierter und knackiger zu Werke ging. Letzten Endes konnte ich mich auf Grund der "zu geringen" klanglichen Verbesserung und angesichts des hohen Preises auch nicht für die TA 25 entscheiden.
Fazit:
Trotz der Weiterentwicklung von Werkstoffen, verbesserter Produktionstechnologien, neuer Messtechniken und dem Einsatz immer besserer Simulationsprogramme kann eine spürbare klangliche Verbesserung wohl doch nur mit höherem Aufwand erzielt werden, als ich es bisher wahr haben wollte. Deshalb werde ich meine Suche nach dem mühelos-authentischen Klangerlebnis auf den High-End-Gebrauchtmarkt ausrichten müssen. Dass man durch individuelles Tuning von LS (zumindest mit hochwertigen Weichenbauteilen) und sehr guter Elektronik spürbar mehr herausholen kann und gleichzeitig den persönlichem Geschmack besser abdecken kann, als es mit Equalizern oder anderen aktiven Klangbeeinflussungen möglich ist, habe ich mittlerweile auch gelernt. Dass ich auf der Suche nach dem perfekten Klangerlebnis auch über akustisch verbesserte Wohnraumbedingungen nachdenken muss, ist mir klar und wird bei der anstehenden Vergrößerung und Neueinrichtung mit berücksichtigt.
Da ich zu den wenigen Rücksendern der 125 gehöre, wollte ich die Ursachen dafür so genau wie möglich schildern, damit keine Missverständnisse entstehen und Hr. Nubert evtl. den ein oder anderen Hinweis für die Verbesserung seines Flaggschiffs aufnehmen kann. Die Toleranz des nuForums bzgl. konstruktiv-kritischer Stimmen war bisher sehr gut, deshalb bleibe ich dem Forum so oder so treu.
Schöne Grüße aus Berlin-Charlottenburg,
Alex