Nur woher sollen die Störungen wissen, dass sich nicht den zweiten Innenleiter nehmen dürfen sondern sich auf den Sackschirm begeben müssen?djbergwerk hat geschrieben:Beim Chinchkabel Supra EFF ISL z.B. ist der Schirm extra nur einseitig angelegt, damit der ja nicht Signalführend ist und somit einfallende störungen nicht ins Signal gelangen sollen... soweit ich alles richtig verstanden habe.
Aber auch zu diesem Thema habe ich einen Beitrag aus einem anderen Forum parat, den ich hier reinkopiere:
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Nirgends in der Technik werden solche Kabel für unsymmetrischen Anschlüsse eingesetzt, außer im Home-Audiobereich mit seinem schmalen Frequenzband von 20 Hz bis 20 kHz.
Was steht z.B. in dem Buch "EMV-gerechtes Gerätedesign" dazu? Dort findet man ein Versuch, der die Einkopplung eines 50 kHz Magnetfelds in verschiedene Kabelkonstruktionen beschreibt:
Auf der rechten Seite steht, um wie viel dB die magnetische Störung bei dem Versuch gedämpft wurde.
Man sieht, das normale Koax-Kabel hat eine um 14 dB bessere Dämpfung.
Kommen wir zu Siemens. Die geben Anleitungen heraus, wie Anlagen und Geräte zu verkabeln sind:
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(Quelle)
Die relevanten Passagen habe ich markiert. Besonders aufschlussreich ist dieser Satz:
"Einseitig angeschlossene Leitungsschirme wirken ausschließlich elektrostatisch gegen niederfrequente kapazitive Einkopplungen und Aussendungen."
Also sind sie im Umkehrschluss als Maßnahme gegen magnetischen Einkopplungen (z.B. Brummfelder von Trafos), gegen elektromagnetische Einkopplungen (Einstrahlung von Sendern) und gegen leitungsgebundene Störungen (Netzstörungen, die sich über die Geräteverkabelung ausbreiten) nicht sehr geeignet.
Wenn also in der professionellen Technik der beidseitig angeschlossenen Schirm bei unsymmetrischen Anschlüssen favorisiert wird, gibt es keinen Grund, warum das in der Audiotechnik anders sein soll.
Warum bieten nun die Kabelhersteller solche quasisymmetrische Kabel?
Nun, normale Koax-Leitungen lassen sich schlecht vermarkten. Man muss also etwas finden, was angeblich ein Vorteil gegenüber der Koax-Konstruktion hat. Uns ist nun die Aussage bekannt, dass symmetrisch störunanfälliger ist als unsymmetrisch. Daher bieten die Hersteller auch symmetrische Kabel für unsymmetrische Geräteanschlüsse an. Nur kommt die Störimmunität nicht durch das Kabel sondern durch die Anschlüsse. Also exakt formuliert ist die Aussage, dass symmetrische Anschlüsse störumempfindlicher sind als unsymmetrische Anschlüsse. Für symmetrische Anschlüsse verwendet man dann natürlich auch symmetrische Kabel, ist doch wohl logisch. Genauso logisch ist es doch eigentlich, dass man für unsymmetrische Anschlüsse auch unsymmetrische Kabel verwendet. Dies ist überall in der Technik so, warum soll das ausgerechnet nur in der Audiotechnik nicht mehr gelten?
Solche eigentlich ungeeignete Kabel können im Home-Audiobereich nur darum vermarktet werden, weil es in der Regel keine großen Störprobleme gibt, so dass der Käufer gar nicht merkt, dass sich für das störempfindliche Kabel entschieden hat.
Leider ist es nicht immer so, was man auch an den Problemanfragen hier im Forum feststellen kann. Gerade aktuell läuft ein Thread, wo so ein ungeeignetes Kabel Störprobleme verursacht: Link
Noch Fragen?
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Gruß
Uwe