Fachkundige und individuelle Beratung ist für uns selbstverständlich - rufen Sie uns an!
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt
Sie erreichen unsere Hotline werktags von 10:00 bis 18:00 Uhr unter der 07171 8712 0 (Samstags: 10:00 bis 12:00 Uhr). Außerhalb Deutschlands wählen Sie +49 7171 87120. Im Dialog finden wir die optimale Klanglösung für Sie und klären etwaige Fragen oder Schwierigkeiten. Das nuForum ist seit dem 19. Juli 2023 im read-only-Modus: Das Ende einer Ära: Das nuForum schließt
Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
The Snorkel (Großbritannien 1958, deutscher Titel: Der Schnorchel)
Paul Decker (Peter van Eyck) bringt seine wohlhabende Ehegattin um die Ecke. Die Dame wird per Gas aus dem Leben geleitet, Paul hält sich während der Tat entspannt im Zimmer auf. Um nicht selbst dem Erstickungstod anheim zu fallen, trägt er eine Taucherbrille mit Schnorchel, per Schlauch von ausserhalb des Hauses mit Atemluft versorgt. Selbst als man schliesslich die Leiche seiner Frau findet, ist der kaltblütige Bursche noch immer zugegen. Er hat sich unter dem Holzfussboden versteckt, der genug Raum für einen erwachsenen Mann bietet. Die Tochter der Ermordeten, das clevere Teeniemädchen Candy (Mandy Miller), trifft wenig später mit ihrem Kindermädchen Jean (Betta St. John) in der Villa ein. Candy verdächtigt sofort ihren Stiefvater Paul, schliesslich habe dieser bereits ihren leiblichen Vater umgebracht. Schon den Tod des Vaters von Candy konnte man Paul nicht nachweisen, und auch der Tod seiner Ehefrau ist ihm offensichtlich nicht anzulasten. Die Spuren weisen eindeutig auf einen Selbstmord hin, darüber hinaus hat der Killer sich ein überzeugendes Alibi verschafft. Das Mädchen behaart auf ihrem Verdacht, doch selbst die Polizei hält ihre Vorwürfe für nicht nachvollziehbar. Sogar die fürsorgliche Jean vermutet eine psychische Erkrankung ihres Schützlings. Der eiskalte Paul zeigt sich zunächst unbeeindruckt von den Anfeindungen seiner Stieftochter. Aber bei allen Beteiligten nagt die Situation am Nervenkostüm, was sich als grosse Gefahr für die unnachgiebige Candy erweisen könnte...
Die britische Filmschmiede Hammer geniesst bei Freunden herrlicher Grusel-/Horrorfilme einen exquisiten Ruf. Man produzierte allerdings auch zahlreiche Beiträge zu anderen Genres, darunter einige Thriller/Kriminalfilme. "The Snorkel" ist ein Vertreter dieser Gattung, der in Schwarzweiss gedrehte Film erreichte 1958 die Kinoleinwände. Auf dem Regiestuhl nahm Guy Green Platz, dessen Namen einem sicher nicht in den Sinn käme, wenn nach den wichtigsten für Hammer tätigen Regisseuren gefragt würde. An seiner soliden Arbeit ändert diese Tatsache selbstverständlich nichts. Mit Peter van Eyck konnte man ein bekanntes Gesicht für die Hauptrolle gewinnen. Als abgebrühter Bösewicht spielt van Eyck sehr überzeugend, für mich ist er ganz klar der herausragende Darsteller in diesem Film. Mandy Miller liefert sicher keine schwache Leistung ab, doch leider ging mit die Göre ziemlich schnell auf den Geist. Betta St. John kommt weitaus angenehmer rüber, allerdings verlangt man ihr nicht besonders viel ab. Die Nebenrollen sind durch die Bank solide gespielt, hinterlassen aber keinen bleibenden Eindruck.
Da die "Heldin" des Films massiv an meinen Nerven nagte, entwickelte ich nachhaltige Sympathie für den Fiesling. Der Streifen gibt nicht Preis, ob die gemeuchelte Ehegattin ein ebenso schreckliche Nervensäge wie ihre Tochter war. Sollte dies der Fall gewesen sein, kann man die Taten des Schnorchlers fast nachvollziehen... ...*¿räusper?*... Ich ringe um Contenance, wo waren wir noch stehengeblieben...? Ach ja, bei geeigneten Sympathieträgen. Es ist ja nicht mit der grausigen Candy getan. Nein, dieses Terrorkind führt auch noch einen abstossenden Köter in Fusshupengrösse mit sich, der ständig treudoof aus dem Flohpelz glotzt. Bleibt noch Jean, die mir allerdings viel zu glatt und langweilig daherkam, wen wundert da meine Zuneigung zum Killer? Das Ende hätte übrigens die Chance geboten, den Film herrlich bösartig ausklingen zu lassen. Leider entschied man sich für eine weichgespülte Variante. Der Fainess halber sei auf den Zeitpunkt der Entstehung hingewiesen, zehn Jahre später hätte man vermutlich mehr Mut bewiesen.
"The Snorkel" ist ein handwerklich ansprechend inszenierter Thriller, gut gespielt und mit ein paar echten Spannungsmomenten gesegnet. Wer dann noch das Glück hat, die Darbietung von Mandy Miller als nicht anstrengend zu empfinden, wird vielleicht sogar noch ein wenig mehr Freude als ich an dem Flick haben. Wer Kriminalfilme der gediegenen Sorte zu schätzen weiss, sollte sich "The Snorkel" durchaus zu Gemüte führen. Der Film ist zwar kein Highlight seines Genres, bietet aber ohne Zweifel (überwiegend) ansprechende, recht kurzweilige Unterhaltung. Leider liegt in Deutschland keine DVD-Auswertung vor. Ich habe zu einem Set mit dem klangvollen Namen "The Icons of Suspense Collection" gegriffen. Dort findet man sechs Hammer Produktionen vor, die auf drei DVDs verteilt wurden. An der Bildqualität von "The Snorkel" gibt es nichts zu meckern. Die Zusammenstellung enthält ferner folgende Titel:
Cash on demand
Stop me before i kill (Der unsichtbare Schatten)
Maniac (Die Ausgekochten)
Never take candy from a stranger (Vertrau keinem Fremden)
These are the damned (Sie sind verdammt)
Wer auf den deutschen Ton verzichten kann, dazu Lust auf eine andere Seite von Hammer hat, tätigt mit dem Set einen guten Kauf. Ich freue mich auf die noch zu sichtenden Filme.
"The Snorkel" verdient sich standfeste 6/10 (obere Mittelklasse)
Lieblingszitat:
"It was suicide? There's no doubt?"
Paul Decker (Peter van Eyck) bringt seine wohlhabende Ehegattin um die Ecke. Die Dame wird per Gas aus dem Leben geleitet, Paul hält sich während der Tat entspannt im Zimmer auf. Um nicht selbst dem Erstickungstod anheim zu fallen, trägt er eine Taucherbrille mit Schnorchel, per Schlauch von ausserhalb des Hauses mit Atemluft versorgt. Selbst als man schliesslich die Leiche seiner Frau findet, ist der kaltblütige Bursche noch immer zugegen. Er hat sich unter dem Holzfussboden versteckt, der genug Raum für einen erwachsenen Mann bietet. Die Tochter der Ermordeten, das clevere Teeniemädchen Candy (Mandy Miller), trifft wenig später mit ihrem Kindermädchen Jean (Betta St. John) in der Villa ein. Candy verdächtigt sofort ihren Stiefvater Paul, schliesslich habe dieser bereits ihren leiblichen Vater umgebracht. Schon den Tod des Vaters von Candy konnte man Paul nicht nachweisen, und auch der Tod seiner Ehefrau ist ihm offensichtlich nicht anzulasten. Die Spuren weisen eindeutig auf einen Selbstmord hin, darüber hinaus hat der Killer sich ein überzeugendes Alibi verschafft. Das Mädchen behaart auf ihrem Verdacht, doch selbst die Polizei hält ihre Vorwürfe für nicht nachvollziehbar. Sogar die fürsorgliche Jean vermutet eine psychische Erkrankung ihres Schützlings. Der eiskalte Paul zeigt sich zunächst unbeeindruckt von den Anfeindungen seiner Stieftochter. Aber bei allen Beteiligten nagt die Situation am Nervenkostüm, was sich als grosse Gefahr für die unnachgiebige Candy erweisen könnte...
Die britische Filmschmiede Hammer geniesst bei Freunden herrlicher Grusel-/Horrorfilme einen exquisiten Ruf. Man produzierte allerdings auch zahlreiche Beiträge zu anderen Genres, darunter einige Thriller/Kriminalfilme. "The Snorkel" ist ein Vertreter dieser Gattung, der in Schwarzweiss gedrehte Film erreichte 1958 die Kinoleinwände. Auf dem Regiestuhl nahm Guy Green Platz, dessen Namen einem sicher nicht in den Sinn käme, wenn nach den wichtigsten für Hammer tätigen Regisseuren gefragt würde. An seiner soliden Arbeit ändert diese Tatsache selbstverständlich nichts. Mit Peter van Eyck konnte man ein bekanntes Gesicht für die Hauptrolle gewinnen. Als abgebrühter Bösewicht spielt van Eyck sehr überzeugend, für mich ist er ganz klar der herausragende Darsteller in diesem Film. Mandy Miller liefert sicher keine schwache Leistung ab, doch leider ging mit die Göre ziemlich schnell auf den Geist. Betta St. John kommt weitaus angenehmer rüber, allerdings verlangt man ihr nicht besonders viel ab. Die Nebenrollen sind durch die Bank solide gespielt, hinterlassen aber keinen bleibenden Eindruck.
Da die "Heldin" des Films massiv an meinen Nerven nagte, entwickelte ich nachhaltige Sympathie für den Fiesling. Der Streifen gibt nicht Preis, ob die gemeuchelte Ehegattin ein ebenso schreckliche Nervensäge wie ihre Tochter war. Sollte dies der Fall gewesen sein, kann man die Taten des Schnorchlers fast nachvollziehen... ...*¿räusper?*... Ich ringe um Contenance, wo waren wir noch stehengeblieben...? Ach ja, bei geeigneten Sympathieträgen. Es ist ja nicht mit der grausigen Candy getan. Nein, dieses Terrorkind führt auch noch einen abstossenden Köter in Fusshupengrösse mit sich, der ständig treudoof aus dem Flohpelz glotzt. Bleibt noch Jean, die mir allerdings viel zu glatt und langweilig daherkam, wen wundert da meine Zuneigung zum Killer? Das Ende hätte übrigens die Chance geboten, den Film herrlich bösartig ausklingen zu lassen. Leider entschied man sich für eine weichgespülte Variante. Der Fainess halber sei auf den Zeitpunkt der Entstehung hingewiesen, zehn Jahre später hätte man vermutlich mehr Mut bewiesen.
"The Snorkel" ist ein handwerklich ansprechend inszenierter Thriller, gut gespielt und mit ein paar echten Spannungsmomenten gesegnet. Wer dann noch das Glück hat, die Darbietung von Mandy Miller als nicht anstrengend zu empfinden, wird vielleicht sogar noch ein wenig mehr Freude als ich an dem Flick haben. Wer Kriminalfilme der gediegenen Sorte zu schätzen weiss, sollte sich "The Snorkel" durchaus zu Gemüte führen. Der Film ist zwar kein Highlight seines Genres, bietet aber ohne Zweifel (überwiegend) ansprechende, recht kurzweilige Unterhaltung. Leider liegt in Deutschland keine DVD-Auswertung vor. Ich habe zu einem Set mit dem klangvollen Namen "The Icons of Suspense Collection" gegriffen. Dort findet man sechs Hammer Produktionen vor, die auf drei DVDs verteilt wurden. An der Bildqualität von "The Snorkel" gibt es nichts zu meckern. Die Zusammenstellung enthält ferner folgende Titel:
Cash on demand
Stop me before i kill (Der unsichtbare Schatten)
Maniac (Die Ausgekochten)
Never take candy from a stranger (Vertrau keinem Fremden)
These are the damned (Sie sind verdammt)
Wer auf den deutschen Ton verzichten kann, dazu Lust auf eine andere Seite von Hammer hat, tätigt mit dem Set einen guten Kauf. Ich freue mich auf die noch zu sichtenden Filme.
"The Snorkel" verdient sich standfeste 6/10 (obere Mittelklasse)
Lieblingszitat:
"It was suicide? There's no doubt?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Hollow Man - Unsichtbare Gefahr (USA 2000, Originaltitel: Hollow Man)
Im Auftrag des Pentagon, erforscht eine Gruppe von Wissenschaftlern die Möglichkeiten Lebewesen für das menschliche Auge unsichtbar zu machen. Probleme bereitet allerdings das "Zurückholen" der Lebewesen in die Sichtbarkeit, zahlreiche Versuche mit Tieren sind bereits gescheitert. Der geniale Sebastian Caine (Kevin Bacon) leitet das Projekt. Tatsächlich gelingt ihm eines Nachts der entscheidende Durchbruch, die korrekte Formel scheint endlich gefunden! Sofort trommelt Caine seine Mitarbeiter zusammen, das neue Serum soll schnellstmöglich getestet werden. Die Freude ist gigantisch, ein Gorilla kann aus der Unsichtbarkeit zurückgeholt werden, ohne dabei als Häuflein Mettgut zu enden. Zusammen mit seinen wichtigsten Mitarbeitern Linda (Elisabeth Shue) und Matthew (Josh Brolin), soll Caine das Pentagon über den aktuellen Stand der Forschungen informieren. Die Überraschung von Linda und Matthew ist gewaltig, denn Sebastian verheimlicht den Militärschädeln die neuen Erkenntnisse. Wenig später teilt Caine seinen engsten Vertrauten den eigenen Plan mit, er will sich selbst für den ersten Versuch an einem Menschen zur Verfügung stellen. Trotz ihrer ausgeprägten Skepsis ziehen die beiden Wissenschaftler mit, dem Rest der Mannschaft verschweigt man die Unkenntnis der Geldgeber. Es gelingt wahrhaftig Sebastian unsichtbar zu machen, nur schlägt die Rückkehr in die Sichtbarkeit leider fehl. Während seine Kollegen fieberhaft um eine Lösung bemüht sind, fühlt sich der Unsichtbare zunehmend in seiner Haut als Versuchsobjekt unwohl. Er verlässt heimlich die unterirdische Forschungsanlage, um in der realen Welt auf den Putz zu hauen. Seine Arroganz, sein Größenwahn und seine moralische Verdorbenheit brechen mehr und mehr aus ihm hervor, seine Kollegen ziehen viel zu spät die Notbremse...
Dem Niederländer Paul Verhoeven verdanken wir einige erstklassige Filme. 1985 durfte sich Rutger Hauer in "Flesh + Blood" durch das finstere Mittelalter metzeln. 1987 heizte Peter Weller als "RoboCop" dem Verbrechergesindel ein. Mit "Total Recall" (1990) sorgte Verhoeven für einen der besten Streifen mit Arnold Schwarzenegger. Der erotische Thriller "Basic Instinct" offenbarte 1992 einen kurzen Blick auf den Vordereingang von Sharon Stone, die nicht nur Michael Douglas ins Schwitzen brachte. 1997 schuf der Regisseur einen meiner absoluten Lieblingsfilme: Die göttliche SF-Satire "Starship Troopers", welche noch immer einen Freudentaumel bei mir auslöst. Nach diesem Überknaller folgte "Hollow Man". Die Sichtung im Kino liegt knapp zehn Jahre zurück, damals hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Da ich aber neugierig auf den Director's Cut war, kam vor einiger Zeit die günstig zu erstehende Blu-ray ins Haus.
Ich will es gleich vorwegnehmen, noch immer lässt mich der Film seltsam ratlos zurück, erreicht mich nicht, berührt mich nicht. Zwar gibt sich Verhoeven durchaus redlich Mühe, seine Vision vom "unsichtbaren Arschloch" nicht auf Getöse und Special Effects zu beschränken. Doch obwohl Bacon, Shue, Brolin und die restliche Besetzung solide aufspielen, blieben mir die Charaktere fremd, war mir deren Schicksal überwiegend gleichgültig. Dabei ist die Thematik sicher reizvoll. Wie geht ein Mensch damit um, wenn er sich unsichtbar durch seine Umwelt bewegen kann? Hier lässt sich Antwort leicht erraten, denn die Hauptfigur Caine wird von Beginn an als reichlich umsympathischer Bursche gezeichnet, zerfressen von Arroganz und Narzissmus. Um der Handlung mehr Tiefe einzuhauchen, baut man eine brisante Beziehungskiste ein. Linda war einst die Gespielin von Sebastian, ist aber inzwischen mit Matthew liiert. Das Pärchen hält seine glückliche Partnerschaft geheim, man fürchtet die Reaktion von Sebastian. Verhoeven zeichnet den völligen Verfall von Moral und Anstand mit gemäßigtem Tempo, Sebastian Caine wird nicht über Nacht vom Arroganzbolzen zum skrupellosen Massenmörder. Allerdings traut man der Figur die kommenden Untaten schon von Beginn an zu, man verschenkt viel Spielzeit für Offensichtlichkeiten. Trotz aller Mühen funktioniert der Film daher auf psychologischer Ebene nur sehr eingeschränkt. Vielleicht hätte man Caine zunächst weniger abstossend zeichnen sollen, doch man entschied sich für den Weg des geringsten Widerstands. Eben diesen Pfad beschreitet auch das explosive Finale. Es kommt unter der Erde zum Kampf auf Leben und Tod, es knallt und scheppert gewaltig. Optisch ist das Treiben durchaus recht reizvoll. Man hat sehr viele Ideen und jede Menge Arbeit in die Sets gesteckt. Gleiches gilt für die ansprechenden Special Effects, die damals vermutlich die Spitze im CGI Segment markierten.
Zwischen all dem Krawall, den Explosionen, der Schlacht der Effekte, wird das Bemühen um psychologische Tiefe endgütlig aufgerieben, dem Massengeschmack zum Frass vorgeworfen. Wo ist die bissige Ironie von "Starship Troopers" geblieben? Wo ist die knisternde Erotik, die packende Spannung aus "Basic Instinct" hin? Wie konnte die optische Opulenz von "Total Recall" abhanden kommen, obwohl man sich auch bei "Hollow Man" darum bemühte? Warum fehlt die kompromisslose Härte eines "RoboCop", obschon man den Unsichtbaren nach und nach völlig austicken lässt? Sicher, die Vergleiche mögen unfair sein (wirklich?), doch dieses Kreuz muss ein Filmemacher wie Paul Verhoeven schultern können. Wer die Latte dermaßen hoch auflegt, vom dem erwartet man ein erneutes Überspringen der alten Bestmarke!? Ich mag diese Einstellung "eigentlich" nicht, doch bei diesem Film wurde ich ständig von derartigen Gedanken befallen.
"Hollow Man" mutet gerade wegen seiner zur Beliebigkeit neigenden Ausrichtung wie eine Zielmarkierung an. Seht her, ich habe auch in Hollywood auf die Kacke gehauen, provoziert und fasziniert. Jetzt bin ich auf dem Gipfel angekommen, weichgespült und verpopcornt, mutlos und von meinen Kanten befreit. Nein, mit "Hollow Man" hat Verhoven keine Gurke gezüchtet, uns kein stinkendes Häuflein in den Kühlschrank gelegt. Doch er ist dem gehobenen Mittelmass anheim gefallen. Noch weit von den Brechmitteln eines Emmerich entfernt, aber auch weit hinter den eigenen Grosstaten zurückbleibend. Schade, irgendwie...
Der Director's Cut möchte der Handlung zu mehr Tiefe verhelfen, zusätzlich wird der Härtgrad dezent angezogen. Welche Version nun besser gelungen ist, vermag ich nicht zu beurteilen, ich sehe beide Fassungen auf Augenhöhe durchs Ziel laufen. Wer sich bereits bei der Kinofassung mehr Tempo wünschte, sollte besser die Finger vom DC lassen. Die Blu-ray Auswertung dürfte auch Tecknikonanisten und Pixeljünger befriedigen, Bild und Ton erfüllen entsprechende Wünsche. Dem Film verhilft dies freilich nicht zum Sprung in höhere Sphären. Auch zehn Jahre später bleibe ich ratlos zurück, es fällt mir schwer dieses Werk von Verhoeven einzuordnen. Ins Zahlenraster gepresst möchte ich 6/10 (obere Mittelklasse) ziehen. Wenn ich bei "meinen" kleinen Filmschätzchen gern auf den "Wohlfühlfaktor" hinweise, der oft weit oberhalb der Zahlenwertung liegt, dann müsste ich an dieser Stelle auf eine Art "Gleichgültigkeitsfaktor" verweisen.
Lieblingszitat:
"Wie oft soll ich es noch sagen, Frank. Der liebe Gott bin ich!"
Im Auftrag des Pentagon, erforscht eine Gruppe von Wissenschaftlern die Möglichkeiten Lebewesen für das menschliche Auge unsichtbar zu machen. Probleme bereitet allerdings das "Zurückholen" der Lebewesen in die Sichtbarkeit, zahlreiche Versuche mit Tieren sind bereits gescheitert. Der geniale Sebastian Caine (Kevin Bacon) leitet das Projekt. Tatsächlich gelingt ihm eines Nachts der entscheidende Durchbruch, die korrekte Formel scheint endlich gefunden! Sofort trommelt Caine seine Mitarbeiter zusammen, das neue Serum soll schnellstmöglich getestet werden. Die Freude ist gigantisch, ein Gorilla kann aus der Unsichtbarkeit zurückgeholt werden, ohne dabei als Häuflein Mettgut zu enden. Zusammen mit seinen wichtigsten Mitarbeitern Linda (Elisabeth Shue) und Matthew (Josh Brolin), soll Caine das Pentagon über den aktuellen Stand der Forschungen informieren. Die Überraschung von Linda und Matthew ist gewaltig, denn Sebastian verheimlicht den Militärschädeln die neuen Erkenntnisse. Wenig später teilt Caine seinen engsten Vertrauten den eigenen Plan mit, er will sich selbst für den ersten Versuch an einem Menschen zur Verfügung stellen. Trotz ihrer ausgeprägten Skepsis ziehen die beiden Wissenschaftler mit, dem Rest der Mannschaft verschweigt man die Unkenntnis der Geldgeber. Es gelingt wahrhaftig Sebastian unsichtbar zu machen, nur schlägt die Rückkehr in die Sichtbarkeit leider fehl. Während seine Kollegen fieberhaft um eine Lösung bemüht sind, fühlt sich der Unsichtbare zunehmend in seiner Haut als Versuchsobjekt unwohl. Er verlässt heimlich die unterirdische Forschungsanlage, um in der realen Welt auf den Putz zu hauen. Seine Arroganz, sein Größenwahn und seine moralische Verdorbenheit brechen mehr und mehr aus ihm hervor, seine Kollegen ziehen viel zu spät die Notbremse...
Dem Niederländer Paul Verhoeven verdanken wir einige erstklassige Filme. 1985 durfte sich Rutger Hauer in "Flesh + Blood" durch das finstere Mittelalter metzeln. 1987 heizte Peter Weller als "RoboCop" dem Verbrechergesindel ein. Mit "Total Recall" (1990) sorgte Verhoeven für einen der besten Streifen mit Arnold Schwarzenegger. Der erotische Thriller "Basic Instinct" offenbarte 1992 einen kurzen Blick auf den Vordereingang von Sharon Stone, die nicht nur Michael Douglas ins Schwitzen brachte. 1997 schuf der Regisseur einen meiner absoluten Lieblingsfilme: Die göttliche SF-Satire "Starship Troopers", welche noch immer einen Freudentaumel bei mir auslöst. Nach diesem Überknaller folgte "Hollow Man". Die Sichtung im Kino liegt knapp zehn Jahre zurück, damals hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Da ich aber neugierig auf den Director's Cut war, kam vor einiger Zeit die günstig zu erstehende Blu-ray ins Haus.
Ich will es gleich vorwegnehmen, noch immer lässt mich der Film seltsam ratlos zurück, erreicht mich nicht, berührt mich nicht. Zwar gibt sich Verhoeven durchaus redlich Mühe, seine Vision vom "unsichtbaren Arschloch" nicht auf Getöse und Special Effects zu beschränken. Doch obwohl Bacon, Shue, Brolin und die restliche Besetzung solide aufspielen, blieben mir die Charaktere fremd, war mir deren Schicksal überwiegend gleichgültig. Dabei ist die Thematik sicher reizvoll. Wie geht ein Mensch damit um, wenn er sich unsichtbar durch seine Umwelt bewegen kann? Hier lässt sich Antwort leicht erraten, denn die Hauptfigur Caine wird von Beginn an als reichlich umsympathischer Bursche gezeichnet, zerfressen von Arroganz und Narzissmus. Um der Handlung mehr Tiefe einzuhauchen, baut man eine brisante Beziehungskiste ein. Linda war einst die Gespielin von Sebastian, ist aber inzwischen mit Matthew liiert. Das Pärchen hält seine glückliche Partnerschaft geheim, man fürchtet die Reaktion von Sebastian. Verhoeven zeichnet den völligen Verfall von Moral und Anstand mit gemäßigtem Tempo, Sebastian Caine wird nicht über Nacht vom Arroganzbolzen zum skrupellosen Massenmörder. Allerdings traut man der Figur die kommenden Untaten schon von Beginn an zu, man verschenkt viel Spielzeit für Offensichtlichkeiten. Trotz aller Mühen funktioniert der Film daher auf psychologischer Ebene nur sehr eingeschränkt. Vielleicht hätte man Caine zunächst weniger abstossend zeichnen sollen, doch man entschied sich für den Weg des geringsten Widerstands. Eben diesen Pfad beschreitet auch das explosive Finale. Es kommt unter der Erde zum Kampf auf Leben und Tod, es knallt und scheppert gewaltig. Optisch ist das Treiben durchaus recht reizvoll. Man hat sehr viele Ideen und jede Menge Arbeit in die Sets gesteckt. Gleiches gilt für die ansprechenden Special Effects, die damals vermutlich die Spitze im CGI Segment markierten.
Zwischen all dem Krawall, den Explosionen, der Schlacht der Effekte, wird das Bemühen um psychologische Tiefe endgütlig aufgerieben, dem Massengeschmack zum Frass vorgeworfen. Wo ist die bissige Ironie von "Starship Troopers" geblieben? Wo ist die knisternde Erotik, die packende Spannung aus "Basic Instinct" hin? Wie konnte die optische Opulenz von "Total Recall" abhanden kommen, obwohl man sich auch bei "Hollow Man" darum bemühte? Warum fehlt die kompromisslose Härte eines "RoboCop", obschon man den Unsichtbaren nach und nach völlig austicken lässt? Sicher, die Vergleiche mögen unfair sein (wirklich?), doch dieses Kreuz muss ein Filmemacher wie Paul Verhoeven schultern können. Wer die Latte dermaßen hoch auflegt, vom dem erwartet man ein erneutes Überspringen der alten Bestmarke!? Ich mag diese Einstellung "eigentlich" nicht, doch bei diesem Film wurde ich ständig von derartigen Gedanken befallen.
"Hollow Man" mutet gerade wegen seiner zur Beliebigkeit neigenden Ausrichtung wie eine Zielmarkierung an. Seht her, ich habe auch in Hollywood auf die Kacke gehauen, provoziert und fasziniert. Jetzt bin ich auf dem Gipfel angekommen, weichgespült und verpopcornt, mutlos und von meinen Kanten befreit. Nein, mit "Hollow Man" hat Verhoven keine Gurke gezüchtet, uns kein stinkendes Häuflein in den Kühlschrank gelegt. Doch er ist dem gehobenen Mittelmass anheim gefallen. Noch weit von den Brechmitteln eines Emmerich entfernt, aber auch weit hinter den eigenen Grosstaten zurückbleibend. Schade, irgendwie...
Der Director's Cut möchte der Handlung zu mehr Tiefe verhelfen, zusätzlich wird der Härtgrad dezent angezogen. Welche Version nun besser gelungen ist, vermag ich nicht zu beurteilen, ich sehe beide Fassungen auf Augenhöhe durchs Ziel laufen. Wer sich bereits bei der Kinofassung mehr Tempo wünschte, sollte besser die Finger vom DC lassen. Die Blu-ray Auswertung dürfte auch Tecknikonanisten und Pixeljünger befriedigen, Bild und Ton erfüllen entsprechende Wünsche. Dem Film verhilft dies freilich nicht zum Sprung in höhere Sphären. Auch zehn Jahre später bleibe ich ratlos zurück, es fällt mir schwer dieses Werk von Verhoeven einzuordnen. Ins Zahlenraster gepresst möchte ich 6/10 (obere Mittelklasse) ziehen. Wenn ich bei "meinen" kleinen Filmschätzchen gern auf den "Wohlfühlfaktor" hinweise, der oft weit oberhalb der Zahlenwertung liegt, dann müsste ich an dieser Stelle auf eine Art "Gleichgültigkeitsfaktor" verweisen.
Lieblingszitat:
"Wie oft soll ich es noch sagen, Frank. Der liebe Gott bin ich!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Das Rätsel des silbernen Halbmonds (Italien, Deutschland 1972, italienischer Titel: Sette orchidee macchiate di rosso)
Eine junge Frau wird brutal ermordet, bei der Leiche findet man einen silbernen Halbmond vor. Da die Dame der Strassenprostitution nachging, hält die Polizei die Tat zunächst nicht für besonders auffällig. Doch bald kommt es zu weiteren Morden -die nichts mit dem gefährlichen Milieu zu tun haben- bei denen der Killer stets einen silbernen Halbmond zurücklässt. Auch Giulia (Uschi Glas) wird zum Ziel des Unbekannten. Während einer Bahnreise wird sie im Schlafwagen attackiert und niedergestochen. Doch Giulia hat Glück, sie überlebt den Anschlag mit relativ harmlosen Verletzungen. Um den Täter von seinem Erfolg zu überzeugen, sowie die Überlebende zu schützen, berichtet die Presse vom Tod des Opfers, man inszeniert sogar eine standesgemäße Beerdigung. Mario (Antonio Sabato), der Ehemann Giulias, vertraut nicht auf die Fähigkeiten der Polizei, er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Tatsächlich scheint Inspector Vismara (Pier Paolo Capponi) nicht der fähigste Kriminalist zu sein, seine Mitarbeitet hinterlassen ebenfalls nicht den besten Eindruck. Die privaten Forschungen fördern bald erste Spuren und Ansätz zu Tage. Es scheint ein Zusammenhang mit dem Hotel zu geben, welches Guilia nach dem Tod ihres Vaters verkaufte. Alle bisherigen Opfer waren zu einem bestimmten Zeitpunkt Gäste oder Angestellte des Hotels. Trotz aller Bemühungen verrichtet der Killer weiterhin sein Werk, während die sich die Polizei wenig angetan von den Bemühungen Marios zeigt. Wer kann das unselige Treiben des Psychopathen stoppen...???
Nun ist es also vollbracht, alle 32 Edgar Wallace Verfilmungen von Rialto sind in den letzten Monaten in meinen Klauen gelandet. Dazu noch die vier Wallace Krimis von anderen Produzenten, macht insgesamt 36x gute, sehr gute und prächtige Krimiunterhaltung, dazu auch ein wenig Mittelmaß, wirkliche Ausfälle sind nicht zu vermelden. Ungefähr zeitgleich mit "Das Geheimnis der grünen Stecknadel", wurde "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" im Herbst 1971 produziert. Obwohl "Halbmond" ein wenig früher abgedreht war, erreichte "Stecknadel" die deutschen Kinoleinwände etwas früher (März 1972). Der Halbmond ging Ende Juni 1972 in den einheimischen Kinosälen auf, es sollte leider der letzte Film dieser herrlichen Reihe sein. Genau wie "Stecknadel", wird "Halbmond" heute dem Giallo zugerechnet. Während man in Deutschland den "klassischen" Wallace Filmen der frühen Phase mehr Bedeutung zugesteht, sind die Gialli in einigen anderen Staaten beliebter. Dies verrät ein Blick auf die Verfügbarkeit diverser DVD-Veröffentlichungen, denn "What have you done to Solange?" (Stecknadel) und "Seven Blood-Stained Orchids" (Halbmond), sind sogar in den USA längst in digitaler Form erhältlich. Wer "Stecknadel" ungekürzt geniessen möchte, ist gar auf den Import aus Italien, Großbritannien oder den USA angewiesen.
Doch wenden wir uns nun dem silbernen Halbmond zu, den der bewährte Umberto Lenzi gekonnt in Szene setzte. Lenzi fügte dem Giallo weitere Perlen hinzu, doch den meisten Fans des italienischen Genrekinos ist er wegen seiner durchschlagenden Polizei-/Gangsterfilme ein Begriff, auch einige Horror-/Kannibalenfilme gehen auf sein Konto. Wo "Stecknadel" noch dank des Schauplatzes (London) ein Band zu den früheren Wallace Filmen besass, schneidet "Halbmond" auch diese Verbindung konsequent ab. Als Kulissen dienen hier Rom und das wunderschöne Spoleto, wir bekommen gewissermaßen "Italien pur" auf die Augen. Überhaupt halte ich den Film für keinen verkehrten Einstieg in die faszinierende Welt des Giallo, das "Vorglühen" mit den Wallace Beiträgen könnte (für aufgeschlossene Zuschauer) durchaus dabei hilfreich sein. Da Rialto Film als Geldgeber mit im Spiel war, muss man sich zwar mit Uschi Glas in der weiblichen Hauptrolle abfinden, doch sie fällt zumindest nicht negativ auf. Den grössten Teil der Arbeit übernimmt sowieso Antonio Sabato, der eine ansprechende Leistung zur Schau stellt. Seine Figur ist recht kernig angelegt, daher mag man ihm den "Modeschöpfer" nicht ganz abnehmen. Aber was solls, warum Klischees nicht einfach aufbrechen? Uschi Glas war damals sehr populär, da wundert es nicht, wenn man sie aus deutscher Sicht gern in der weiblichen Hauptrolle sah. Nun reizt es mich natürlich sehr, sie wieder mit Vorwürfen bezüglich ihrer Nähe zur Champignin Soßen Union zu überziehen. Ich will es dieses eine Mal unterlassen, in der schwarzbraunen Schleimbrühe haben schliesslich schon ganz andere Zeitgenossen gerührt. Frau Glas spielt ihren Part mit Routine, leider aber auch mit der gewohnten Biederkeit. In einem Giallo erwartet man schöne Frauen, nackte Haut und Verdorbenheit. In diesen Disziplinen muss die Glas erwartungsgemäß passen. Doch belassen wir es dabei, sie spielt ihre Rolle (zu) anständig. Die Nebenrollen konnte man mit interessanten Gesichtern besetzen. Pier Paolo Capponi überzeugt als Ermittler, er ist mir noch aus dem sehr schönen Ercoli Giallo "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" (Le foto proibite di una signora per bene, 1970) in guter Erinnerung. Attraktive Damen gibt es in der zweiten Reihe zu sehen, z.B. Marina Malfatti und Petra Schürmann. Dank Uschi Glas kommt mir plötzlich sogar Marisa Mell anziehend vor, die hier die beste der kleineren Rollen erwischt hat. Zusammenfassend möchte ich das Ensemble als respektabel bezeichnen, wirkliche Glanzlichter sind nicht zu finden. Bevor ich es unterschlage: Nebendarstellergesichtsruinenknuffel Nello Pazzafini ist auch dabei, die Polizei fühlt ihm mit Nachdruck auf den schweissnassen Zahn (wie zum Geier soll das funktionieren, Herr Blap?).
Zuvor war von "Italien pur" bezüglich der Kulissen die Rede. Dies setzt sich bei den weiteren Zutaten munter fort. Die Kamera von Angelo Lotti zeigt sich sehr lebhaft, manchmal fast ein wenig vorwitzig. Dazu der wundervolle Score von Riz Ortolani, nicht zuletzt die Regie von Umberto Lenzi, dessen Bedeutung für das italienische Genrekino selbst seine Kritiker nicht wegdiskutieren können. Selbstverständlich schaute ich mir beide Fassungen des Films an, denn auf der DVD von Universum sind glücklichwerweise beide Versionen vorhanden (Die (gekürzte) deutsche Kinofassung, ergänzend die internationale Langfassung). Während bei "Stecknadel" durch die Schnitte hauptsächlich ein Teil der Atmosphäre und Tiefe verloren gingen, wird "Haldmond" durch die Kürzungen noch stärker beschädigt. Obwohl auch "Stecknadel" Gewaltschnitte auswies, funktionierten die entsprechenden Szenen trotzdem noch. Bei "Halbmond" wirken die Morde nun völlig zerfahren, im wahrsten Sinne des Wortes "zerschnitten". Man sollte auf jeden Fall beide Fassungen gesehen haben, wobei der ungekürzten Version ganz klar der Vorzug zu gewähren ist. Auf die deutsche Synchronisation muss man bei Sichtung der ungekürzten Fassung verzichten, der Film liegt nur auf englisch vor, es sind aber deutsche Untertitel vorhanden. Das Bild ist bei der deutschen Kinofassung etwas besser, die internationale Fassung ist ein wenig zu dunkel geraten, insgesamt aber brauchbar.
"Das Rätsel des silbernen Halbmonds" ist in der achten "Edgar Wallace Edition" enthalten. Diese bietet ferner folgende Titel an:
Der Mann mit dem Glasauge
Das Gesicht im Dunkeln
Die Tote aus der Themse
Das Geheimnis der grünen Stecknadel
Insgesamt eine schöne Box, welche die "Spätphase" der Wallace Filme von Rialto beleuchtet. Leider sind "Das Gesicht im Dunkeln" und "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" nicht ungekürzt enthalten, lediglich die deutschen Kinoversionen haben es auf die DVDs geschafft. Dieser Makel lässt sich mit Import-DVDs beheben, was in der heutigen Zeit kein Problem mehr darstellen sollte. So verdient sich auch die achte Box eine klare Empfehlung, obwohl man zwei Kröten schlucken muss.
Nach 32 Rialto Filmen (und vier "Fremdproduktionen") ergreift mich eine tiefe Zufriedenheit, der Gedanke an viele schöne Nächte mit diesen Filmschätzen. Einige Filme begleiten mich bereits seit meiner Kindheit, andere hatte ich erst einmal gesehen, fast schon wieder vergessen, manche schaute ich erst jetzt zum allerersten Mal. Jeder einzelne Filme macht mir Freude, selbst der Bodensatz wie "Der Rächer" oder "Die Gruft mit dem Rätselschloss" hatte seine Reize. Ein wenig Wehmut ist nicht zu leugnen, denn nun ist die grosse "Erstsichtung-der-DVDs" Sause vorüber. Blicke ich auf die selbsterstelle "Rangliste", offenbart diese einige Überraschungen, aber auch schon fast erwartungsgemäße Platzierungen.
Danke für die schönen Stunden! ...ihr seid freilich nicht vor meinem erneuten Zugriff sicher, zu auffällig ist eure Unterbringung im DVD-Regal, in meinen Gedanken... ...und vor allem in meinem Herzen!
Bleiben nur noch die Zahlenwertung und das Lieblingszitat, dann geht eine Ära der Freude (vorläufig) zu Ende. Einige Wallace Fans mögen "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" skeptisch beäugen, ich rate dieser Personengruppe zum mutigen "Neuversuch". Wer den Giallo liebt, wird "Haldmond" sicher längst gesehen haben, vermutlich auch zu schätzen wissen. Für mich ist der Film ein guter bis sehr guter Vertreter des Genres !und! ein würdiger Abschluss der Wallace Reihe!
Gut bis sehr gut = 7,5/10
Lieblingszitat:
"Hast du Pilze im Ohr? Ich sag dir, er ist nicht da!"
Eine junge Frau wird brutal ermordet, bei der Leiche findet man einen silbernen Halbmond vor. Da die Dame der Strassenprostitution nachging, hält die Polizei die Tat zunächst nicht für besonders auffällig. Doch bald kommt es zu weiteren Morden -die nichts mit dem gefährlichen Milieu zu tun haben- bei denen der Killer stets einen silbernen Halbmond zurücklässt. Auch Giulia (Uschi Glas) wird zum Ziel des Unbekannten. Während einer Bahnreise wird sie im Schlafwagen attackiert und niedergestochen. Doch Giulia hat Glück, sie überlebt den Anschlag mit relativ harmlosen Verletzungen. Um den Täter von seinem Erfolg zu überzeugen, sowie die Überlebende zu schützen, berichtet die Presse vom Tod des Opfers, man inszeniert sogar eine standesgemäße Beerdigung. Mario (Antonio Sabato), der Ehemann Giulias, vertraut nicht auf die Fähigkeiten der Polizei, er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Tatsächlich scheint Inspector Vismara (Pier Paolo Capponi) nicht der fähigste Kriminalist zu sein, seine Mitarbeitet hinterlassen ebenfalls nicht den besten Eindruck. Die privaten Forschungen fördern bald erste Spuren und Ansätz zu Tage. Es scheint ein Zusammenhang mit dem Hotel zu geben, welches Guilia nach dem Tod ihres Vaters verkaufte. Alle bisherigen Opfer waren zu einem bestimmten Zeitpunkt Gäste oder Angestellte des Hotels. Trotz aller Bemühungen verrichtet der Killer weiterhin sein Werk, während die sich die Polizei wenig angetan von den Bemühungen Marios zeigt. Wer kann das unselige Treiben des Psychopathen stoppen...???
Nun ist es also vollbracht, alle 32 Edgar Wallace Verfilmungen von Rialto sind in den letzten Monaten in meinen Klauen gelandet. Dazu noch die vier Wallace Krimis von anderen Produzenten, macht insgesamt 36x gute, sehr gute und prächtige Krimiunterhaltung, dazu auch ein wenig Mittelmaß, wirkliche Ausfälle sind nicht zu vermelden. Ungefähr zeitgleich mit "Das Geheimnis der grünen Stecknadel", wurde "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" im Herbst 1971 produziert. Obwohl "Halbmond" ein wenig früher abgedreht war, erreichte "Stecknadel" die deutschen Kinoleinwände etwas früher (März 1972). Der Halbmond ging Ende Juni 1972 in den einheimischen Kinosälen auf, es sollte leider der letzte Film dieser herrlichen Reihe sein. Genau wie "Stecknadel", wird "Halbmond" heute dem Giallo zugerechnet. Während man in Deutschland den "klassischen" Wallace Filmen der frühen Phase mehr Bedeutung zugesteht, sind die Gialli in einigen anderen Staaten beliebter. Dies verrät ein Blick auf die Verfügbarkeit diverser DVD-Veröffentlichungen, denn "What have you done to Solange?" (Stecknadel) und "Seven Blood-Stained Orchids" (Halbmond), sind sogar in den USA längst in digitaler Form erhältlich. Wer "Stecknadel" ungekürzt geniessen möchte, ist gar auf den Import aus Italien, Großbritannien oder den USA angewiesen.
Doch wenden wir uns nun dem silbernen Halbmond zu, den der bewährte Umberto Lenzi gekonnt in Szene setzte. Lenzi fügte dem Giallo weitere Perlen hinzu, doch den meisten Fans des italienischen Genrekinos ist er wegen seiner durchschlagenden Polizei-/Gangsterfilme ein Begriff, auch einige Horror-/Kannibalenfilme gehen auf sein Konto. Wo "Stecknadel" noch dank des Schauplatzes (London) ein Band zu den früheren Wallace Filmen besass, schneidet "Halbmond" auch diese Verbindung konsequent ab. Als Kulissen dienen hier Rom und das wunderschöne Spoleto, wir bekommen gewissermaßen "Italien pur" auf die Augen. Überhaupt halte ich den Film für keinen verkehrten Einstieg in die faszinierende Welt des Giallo, das "Vorglühen" mit den Wallace Beiträgen könnte (für aufgeschlossene Zuschauer) durchaus dabei hilfreich sein. Da Rialto Film als Geldgeber mit im Spiel war, muss man sich zwar mit Uschi Glas in der weiblichen Hauptrolle abfinden, doch sie fällt zumindest nicht negativ auf. Den grössten Teil der Arbeit übernimmt sowieso Antonio Sabato, der eine ansprechende Leistung zur Schau stellt. Seine Figur ist recht kernig angelegt, daher mag man ihm den "Modeschöpfer" nicht ganz abnehmen. Aber was solls, warum Klischees nicht einfach aufbrechen? Uschi Glas war damals sehr populär, da wundert es nicht, wenn man sie aus deutscher Sicht gern in der weiblichen Hauptrolle sah. Nun reizt es mich natürlich sehr, sie wieder mit Vorwürfen bezüglich ihrer Nähe zur Champignin Soßen Union zu überziehen. Ich will es dieses eine Mal unterlassen, in der schwarzbraunen Schleimbrühe haben schliesslich schon ganz andere Zeitgenossen gerührt. Frau Glas spielt ihren Part mit Routine, leider aber auch mit der gewohnten Biederkeit. In einem Giallo erwartet man schöne Frauen, nackte Haut und Verdorbenheit. In diesen Disziplinen muss die Glas erwartungsgemäß passen. Doch belassen wir es dabei, sie spielt ihre Rolle (zu) anständig. Die Nebenrollen konnte man mit interessanten Gesichtern besetzen. Pier Paolo Capponi überzeugt als Ermittler, er ist mir noch aus dem sehr schönen Ercoli Giallo "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" (Le foto proibite di una signora per bene, 1970) in guter Erinnerung. Attraktive Damen gibt es in der zweiten Reihe zu sehen, z.B. Marina Malfatti und Petra Schürmann. Dank Uschi Glas kommt mir plötzlich sogar Marisa Mell anziehend vor, die hier die beste der kleineren Rollen erwischt hat. Zusammenfassend möchte ich das Ensemble als respektabel bezeichnen, wirkliche Glanzlichter sind nicht zu finden. Bevor ich es unterschlage: Nebendarstellergesichtsruinenknuffel Nello Pazzafini ist auch dabei, die Polizei fühlt ihm mit Nachdruck auf den schweissnassen Zahn (wie zum Geier soll das funktionieren, Herr Blap?).
Zuvor war von "Italien pur" bezüglich der Kulissen die Rede. Dies setzt sich bei den weiteren Zutaten munter fort. Die Kamera von Angelo Lotti zeigt sich sehr lebhaft, manchmal fast ein wenig vorwitzig. Dazu der wundervolle Score von Riz Ortolani, nicht zuletzt die Regie von Umberto Lenzi, dessen Bedeutung für das italienische Genrekino selbst seine Kritiker nicht wegdiskutieren können. Selbstverständlich schaute ich mir beide Fassungen des Films an, denn auf der DVD von Universum sind glücklichwerweise beide Versionen vorhanden (Die (gekürzte) deutsche Kinofassung, ergänzend die internationale Langfassung). Während bei "Stecknadel" durch die Schnitte hauptsächlich ein Teil der Atmosphäre und Tiefe verloren gingen, wird "Haldmond" durch die Kürzungen noch stärker beschädigt. Obwohl auch "Stecknadel" Gewaltschnitte auswies, funktionierten die entsprechenden Szenen trotzdem noch. Bei "Halbmond" wirken die Morde nun völlig zerfahren, im wahrsten Sinne des Wortes "zerschnitten". Man sollte auf jeden Fall beide Fassungen gesehen haben, wobei der ungekürzten Version ganz klar der Vorzug zu gewähren ist. Auf die deutsche Synchronisation muss man bei Sichtung der ungekürzten Fassung verzichten, der Film liegt nur auf englisch vor, es sind aber deutsche Untertitel vorhanden. Das Bild ist bei der deutschen Kinofassung etwas besser, die internationale Fassung ist ein wenig zu dunkel geraten, insgesamt aber brauchbar.
"Das Rätsel des silbernen Halbmonds" ist in der achten "Edgar Wallace Edition" enthalten. Diese bietet ferner folgende Titel an:
Der Mann mit dem Glasauge
Das Gesicht im Dunkeln
Die Tote aus der Themse
Das Geheimnis der grünen Stecknadel
Insgesamt eine schöne Box, welche die "Spätphase" der Wallace Filme von Rialto beleuchtet. Leider sind "Das Gesicht im Dunkeln" und "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" nicht ungekürzt enthalten, lediglich die deutschen Kinoversionen haben es auf die DVDs geschafft. Dieser Makel lässt sich mit Import-DVDs beheben, was in der heutigen Zeit kein Problem mehr darstellen sollte. So verdient sich auch die achte Box eine klare Empfehlung, obwohl man zwei Kröten schlucken muss.
Nach 32 Rialto Filmen (und vier "Fremdproduktionen") ergreift mich eine tiefe Zufriedenheit, der Gedanke an viele schöne Nächte mit diesen Filmschätzen. Einige Filme begleiten mich bereits seit meiner Kindheit, andere hatte ich erst einmal gesehen, fast schon wieder vergessen, manche schaute ich erst jetzt zum allerersten Mal. Jeder einzelne Filme macht mir Freude, selbst der Bodensatz wie "Der Rächer" oder "Die Gruft mit dem Rätselschloss" hatte seine Reize. Ein wenig Wehmut ist nicht zu leugnen, denn nun ist die grosse "Erstsichtung-der-DVDs" Sause vorüber. Blicke ich auf die selbsterstelle "Rangliste", offenbart diese einige Überraschungen, aber auch schon fast erwartungsgemäße Platzierungen.
Danke für die schönen Stunden! ...ihr seid freilich nicht vor meinem erneuten Zugriff sicher, zu auffällig ist eure Unterbringung im DVD-Regal, in meinen Gedanken... ...und vor allem in meinem Herzen!
Bleiben nur noch die Zahlenwertung und das Lieblingszitat, dann geht eine Ära der Freude (vorläufig) zu Ende. Einige Wallace Fans mögen "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" skeptisch beäugen, ich rate dieser Personengruppe zum mutigen "Neuversuch". Wer den Giallo liebt, wird "Haldmond" sicher längst gesehen haben, vermutlich auch zu schätzen wissen. Für mich ist der Film ein guter bis sehr guter Vertreter des Genres !und! ein würdiger Abschluss der Wallace Reihe!
Gut bis sehr gut = 7,5/10
Lieblingszitat:
"Hast du Pilze im Ohr? Ich sag dir, er ist nicht da!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
-
- Star
- Beiträge: 941
- Registriert: Mo 1. Okt 2007, 13:03
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Top Job - Diamantenraub in Rio (Italien, Spanien, Deutschland 1967, Originaltitel: Ad ogni costo)
Dreissig lange Jahre unterrichtete Professor Anders (Edward G. Robinson) an einer Schule in Rio. Zweimal pro Jahr konnte er beobachten, wie Diamanten im Wert von etlichen Millionen im Haus gegenüber kurzzeitig Station machten. Der frische pensionierte Anders sucht seinen alten Jugenfreund Milford (Adolfo Celi) auf, der inzwischen ein mächtiger Gangsterboss mit weitreichenden Kontakten ist. Er soll ihm vier Spezialisten nennen, die dazu in der Lage sind, den cleveren Plan des Professors in die Tat umzusetzen. Bald ist das kleine Team zusammengestellt, in Rio sollen die vier Profis der Steine habhaft werden. Diese Chance bietet sich nur alle paar Jahrzehnte, wenn der Liefertermin der Edelsteine in die Zeit des Karnevals fällt. Nur dann werden die Kostbarkeiten für einen etwas längeren Zeitraum im hauseigenen Tresor gelagert, es gibt in absehbarer Zeit also keine zweite Chance für einen Zugriff. Der Militärschädel Erich Weiss (Klaus Kinski) leitet die Aktion vor Ort. Agostino (Riccardo Cucciolla) und Gregg (George Rigaud) sind die Experten für den technischen Teil der Operation. Playboy Jean-Paul (Robert Hoffmann) soll die spröde Angestellte Mary Ann (Janet Leigh) verführen, sie verfügt über ein unschätzbar wichtiges Detail, ohne das die Aufgabe nicht lösbar ist. Schon die zeitlich knapp bemessene Vorbereitungsphase stellt das Team vor knifflige Aufgaben, wird man den Plan des Professors tatsächlich erfolgreich durchziehen können...???
Giuliano Montaldo inszenierte mit "Top Job - Diamantenraub in Rio" ein Heist-Movie der feinen Sorte. Der Film punktet mit wundervollen Kulissen, guter Ausstattung und natürlich seiner erstklassigen Besetzung. Montaldo gewährt Handlung und Figuren den nötigen Raum zur Entfaltung. Er unterbindet jeglichen Anflug von Hektik, leistet sich aber auch zu keiner Zeit dramaturgische Hänger, die das Werk in Langeweile oder gar Belanglosigkeit abdriften lassen. Zunächst präsentiert man dem Zuschauer den knuffigen Edward G. Robinson, einen liebenswerten älteren Herrn, der aus der (abgetragenen) Wäsche schaut, als könne er kein Wässerchen trüben. Ihn zusammen mit Adolfo Celi spielen zu sehen, sorgt bereits für einen ersten Höhepunkt des Streifens. Anschliessend sammelt Robinson seine Helferlein ein, schliesslich übernimmt Kinski in Rio das Ruder. Klaus Kinski wirkt in "Top Job" sehr diszipliniert, man nimmt ihm sogar den Militärtypen ab, obwohl man sich das verschrobene Genie kaum in einer solchen Rolle vorstellen kann. Robert Hoffmann umwirbt als aalglatter Schönling Janet Leigh, die eine herrlich kantige Leistung abliefert. Als Sympathieträger fungieren Riccardo Cucciolla und George Rigaud, einer als einfacher Mann aus dem Volk, der andere als Gentleman den nichts aus der Ruhe zu bringen vermag. Innerhalb der Gruppe kommt es -trotz aller Professionalität- zu Spannungen, Kinski darf ausführlich gegen Hoffmann wettern.
Die Durchführung des Raubzuges sorgt für Spannung, ist auf den Punkt genau inszeniert, kommt ohne Krawall und Gewalt aus. Im Finale twistet es dann gewaltig, was mit massiven "Atmosphärenwechselbädern" einhergeht. Kurzzeitig macht sich unvermittelt eine triste, hoffnungslose Stimmung breit, die in völligem Gegensatz zur unterschwellig fröhlich-brodelnden Atmosphäre des restlichen Films steht. Doch damit ist die Zielline noch nicht erreicht, die Stimmung kippt ebenso flott wieder in einer andere Richtung, um letztlich in einem grossen "Ohhh, Aaaahhh..." zu münden. Von einem Heist-/Caper-Movie erwartet man derartige Plot Twists. Schön, wenn sie so gelungen wie in diesem Film auf den Zuschauer einstürzen. An dieser Stelle soll der gelungene Score von Ennio Morricone nicht unterschlagen werden, der immer perfekt den Ton trifft. Ein Film ohne nenneswerte Makel, sympathisch und immer wieder sehenswert.
In Deutschland mussten wir lange auf eine DVD-Veröffentlichung von "Top Job" warten. Dank Koch Media kann man diese Lücke nun günstig schliessen. Die DVD kommt mit einer schönen Bildqualität daher. Zwar kann die Vorlage ihr Alter ab und an nicht vertuschen, doch mir sind ein paar Kratzer und Laufstreifen weitaus lieber, als ein durch den Filterwolf zu Tode gewürgter Klassiker. Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor, das Bonusmaterial bietet einen Trailer und eine kleine Bildergalerie an. Schmuckstück im Bonusbereich ist ein gut dreissigminütiges Interview mit Giuliano Montaldo. Es macht Freude den Ausführungen des Regisseurs zu lauschen, die halbe Stunde vergeht wie im Fluge. Die DVD lässt "eigentlich" keine Wünsche übrig. Ich hätte sie mir allerdings lieber in einem etwas höheren Preissegment gewünscht. Der sehr günstige Kurs von knapp unterhalb 10, zwingt zu Einschränkungen bei der Ausstattung. Mir wäre ein schickes Digi im Schuber, abgerundet durch ein Booklet, lieber gewesen. Dafür würde ich gern ein paar Euro mehr bezahlen, der Film wäre diese gehobene Ausstattung sicher wert gewesen, die man bei einigen anderen Koch Veröffentlichungen vorfindet. Doch genug der Kritik! Eine DVD zu "Top Job" war längst überfällig, vielen Dank dafür!
Gut bis sehr gut = 7,5/10 (mit steigender Tendenz)
Lieblingszitat:
"Ich schätze keine Kommentare! An die Arbeit!"
Dreissig lange Jahre unterrichtete Professor Anders (Edward G. Robinson) an einer Schule in Rio. Zweimal pro Jahr konnte er beobachten, wie Diamanten im Wert von etlichen Millionen im Haus gegenüber kurzzeitig Station machten. Der frische pensionierte Anders sucht seinen alten Jugenfreund Milford (Adolfo Celi) auf, der inzwischen ein mächtiger Gangsterboss mit weitreichenden Kontakten ist. Er soll ihm vier Spezialisten nennen, die dazu in der Lage sind, den cleveren Plan des Professors in die Tat umzusetzen. Bald ist das kleine Team zusammengestellt, in Rio sollen die vier Profis der Steine habhaft werden. Diese Chance bietet sich nur alle paar Jahrzehnte, wenn der Liefertermin der Edelsteine in die Zeit des Karnevals fällt. Nur dann werden die Kostbarkeiten für einen etwas längeren Zeitraum im hauseigenen Tresor gelagert, es gibt in absehbarer Zeit also keine zweite Chance für einen Zugriff. Der Militärschädel Erich Weiss (Klaus Kinski) leitet die Aktion vor Ort. Agostino (Riccardo Cucciolla) und Gregg (George Rigaud) sind die Experten für den technischen Teil der Operation. Playboy Jean-Paul (Robert Hoffmann) soll die spröde Angestellte Mary Ann (Janet Leigh) verführen, sie verfügt über ein unschätzbar wichtiges Detail, ohne das die Aufgabe nicht lösbar ist. Schon die zeitlich knapp bemessene Vorbereitungsphase stellt das Team vor knifflige Aufgaben, wird man den Plan des Professors tatsächlich erfolgreich durchziehen können...???
Giuliano Montaldo inszenierte mit "Top Job - Diamantenraub in Rio" ein Heist-Movie der feinen Sorte. Der Film punktet mit wundervollen Kulissen, guter Ausstattung und natürlich seiner erstklassigen Besetzung. Montaldo gewährt Handlung und Figuren den nötigen Raum zur Entfaltung. Er unterbindet jeglichen Anflug von Hektik, leistet sich aber auch zu keiner Zeit dramaturgische Hänger, die das Werk in Langeweile oder gar Belanglosigkeit abdriften lassen. Zunächst präsentiert man dem Zuschauer den knuffigen Edward G. Robinson, einen liebenswerten älteren Herrn, der aus der (abgetragenen) Wäsche schaut, als könne er kein Wässerchen trüben. Ihn zusammen mit Adolfo Celi spielen zu sehen, sorgt bereits für einen ersten Höhepunkt des Streifens. Anschliessend sammelt Robinson seine Helferlein ein, schliesslich übernimmt Kinski in Rio das Ruder. Klaus Kinski wirkt in "Top Job" sehr diszipliniert, man nimmt ihm sogar den Militärtypen ab, obwohl man sich das verschrobene Genie kaum in einer solchen Rolle vorstellen kann. Robert Hoffmann umwirbt als aalglatter Schönling Janet Leigh, die eine herrlich kantige Leistung abliefert. Als Sympathieträger fungieren Riccardo Cucciolla und George Rigaud, einer als einfacher Mann aus dem Volk, der andere als Gentleman den nichts aus der Ruhe zu bringen vermag. Innerhalb der Gruppe kommt es -trotz aller Professionalität- zu Spannungen, Kinski darf ausführlich gegen Hoffmann wettern.
Die Durchführung des Raubzuges sorgt für Spannung, ist auf den Punkt genau inszeniert, kommt ohne Krawall und Gewalt aus. Im Finale twistet es dann gewaltig, was mit massiven "Atmosphärenwechselbädern" einhergeht. Kurzzeitig macht sich unvermittelt eine triste, hoffnungslose Stimmung breit, die in völligem Gegensatz zur unterschwellig fröhlich-brodelnden Atmosphäre des restlichen Films steht. Doch damit ist die Zielline noch nicht erreicht, die Stimmung kippt ebenso flott wieder in einer andere Richtung, um letztlich in einem grossen "Ohhh, Aaaahhh..." zu münden. Von einem Heist-/Caper-Movie erwartet man derartige Plot Twists. Schön, wenn sie so gelungen wie in diesem Film auf den Zuschauer einstürzen. An dieser Stelle soll der gelungene Score von Ennio Morricone nicht unterschlagen werden, der immer perfekt den Ton trifft. Ein Film ohne nenneswerte Makel, sympathisch und immer wieder sehenswert.
In Deutschland mussten wir lange auf eine DVD-Veröffentlichung von "Top Job" warten. Dank Koch Media kann man diese Lücke nun günstig schliessen. Die DVD kommt mit einer schönen Bildqualität daher. Zwar kann die Vorlage ihr Alter ab und an nicht vertuschen, doch mir sind ein paar Kratzer und Laufstreifen weitaus lieber, als ein durch den Filterwolf zu Tode gewürgter Klassiker. Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache vor, das Bonusmaterial bietet einen Trailer und eine kleine Bildergalerie an. Schmuckstück im Bonusbereich ist ein gut dreissigminütiges Interview mit Giuliano Montaldo. Es macht Freude den Ausführungen des Regisseurs zu lauschen, die halbe Stunde vergeht wie im Fluge. Die DVD lässt "eigentlich" keine Wünsche übrig. Ich hätte sie mir allerdings lieber in einem etwas höheren Preissegment gewünscht. Der sehr günstige Kurs von knapp unterhalb 10, zwingt zu Einschränkungen bei der Ausstattung. Mir wäre ein schickes Digi im Schuber, abgerundet durch ein Booklet, lieber gewesen. Dafür würde ich gern ein paar Euro mehr bezahlen, der Film wäre diese gehobene Ausstattung sicher wert gewesen, die man bei einigen anderen Koch Veröffentlichungen vorfindet. Doch genug der Kritik! Eine DVD zu "Top Job" war längst überfällig, vielen Dank dafür!
Gut bis sehr gut = 7,5/10 (mit steigender Tendenz)
Lieblingszitat:
"Ich schätze keine Kommentare! An die Arbeit!"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- robbieboy28
- Semi
- Beiträge: 233
- Registriert: Fr 4. Jun 2010, 20:10
- Wohnort: München
i.ROBOT
Science-Fiction und Action. Hier kommt alles zusammen. Einfach geil dieser Blu-ray-Film. Genau für mich das richtige! Wie die Überraschungseier.....
-
- Star
- Beiträge: 2037
- Registriert: Fr 26. Dez 2008, 12:07
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Der Affe im Menschen (USA 1988, Originaltitel: Monkey Shines)
Der sportliche Allan (Jason Beghe) wird bei einem Unfall schwer verletzt. Im Krankenhaus rettet der angesehene Dr. Wiseman (Stanley Tucci) das Leben des jungen Mannes, doch Allan ist nun vom Hals abwärts gelähmt. Als er aus der Klinik entlassen wird, ahnt er bereits, dass seine Freundin ihn verlassen wird. Seine überfürsogliche Mutter Dorothy (Joyce Van Patten) geht ihm auf die Nerven, mit der angestellten Pflegerin Maryanne (Christine Forrest) versteht er sich ebenso wenig. Doch sein alter Freund Geoffrey (John Pankow), ein an Tieren forschender Wissenschaftler, kann für Hilfe sorgen. Er überzeugt die Tiertrainerin Melanie (Kate McNeil) davon, einen Affen für seinen alten Freund auszubilden, damit dieser ihm den Alltag erleichtern kann. Zwar gibt Geoffrey der jungen Frau freimütig zu verstehen, dass der Affe eines seiner Labortiere ist, welches er offiziell als verstorben gemeldet hat. Er verschweigt jedoch allen Beteiligten ein wichtiges, entscheidendes Detail. Das Affenweibchen wurde mit einem neuentwickelten Serum behandelt, um die Intelligenz des Tieres auf das Niveau von Menschen zu bringen. Zunächst scheint der Erfolg recht bescheiden zu sein, aber zwischen Allan und dem Äffchen entwickelt sich eine enge Bindung. Allans Charakter verändert sich, grauenvolle Dinge geschehen. Steckt das Affengetier hinter den teuflischen Vorfällen...???
George A. Romero hat einen grossen Platz in meinem Filmherzen sicher. Seine inzwischen sechs "...of the Dead" Filme (1968-2009) sind für mich unverzichtbar, auch "The Crazies" (1973) ist ein längst zu einer geschätzten Perle gereift. Mit "Monkey Shines" werde ich noch immer nicht so richtig warm, obwohl der Plot unverkennbar über Potential verfügt. Den Darstellern kann man ebenfalls keinen Vorwurf machen, sie spielen ihre Rollen gut bis herausragend. Besonders Jason Beghe (der mich an Ryan O'Neal erinnert) bringt die extremen Emotionen seines Charakters absolut glaubwürdig rüber. Dieser Leistung müssen sich alle anderen Mitwirkenden beugen, halten dabei aber durchweg einen guten Qualitätsstandard aufrecht. John Pankow in der Rolle des Wissenschaftlers und Freundes, der sich mehr und mehr von seiner Gier nach Ergebnissen leiten lässt. Viel zu spät versucht, das ausser Kontrolle geratene Steuer wieder an sich zu reissen. Kate McNeil wird in ihrer Rolle nicht so sehr gefordert, funktioniert aber prächtig als Sympathieträgerin und steter Hoffnungsschimmer am Horizont. Joyce Van Patten erscheint als aufdringliche "Übermutter" an eben diesem Horizont, verdunkelt mit ihrem langen Schatten die Lichtblicke ihres Sohnes. Christine Forrest will ich nicht unterschlagen, sie stösst mindestens so nachhaltig wie Mutti Joyce ins Horn des Nerventerrors.
Ganz besondere Beachtung verdienen die Leistungen der Tiertrainer. Damals purzelte Getier noch nicht aus dem Computer, konzentierte Dressurarbeit war notwendig, die vermutlich sehr arbeitsintensiv war. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in der Tat beeindruckend, teils ist es kaum zu glauben, zu welchen Leistungen man das Affenvieh anregen konnte. Lob wird auch für die Kameraarbeit fällig, die immer auf der Höhe des Geschehens ist, dazu ein paar recht kreative Momente zu bieten hat. Leider kann ich meine freundlichen Ausführungen an dieser Stelle nicht fortführen, denn nun sind die Schwächen des Streifens an der Reihe. Obwohl das Erzähltempo eher ruhig gewählt wurde, muten manche Veränderungen der Hauptfigur nicht nachvollziehbar, teils überstürzt an. Romero gelingt es bei "Monkey Shines" oftmals nicht, wirklich auf den Punkt zu inszenieren. Teils wird das Tempo durch Belanglosigkeiten unnötig verschleppt, plötzlich kommt sinnfreie Hektik auf. Ein weiterer Kritikpunkt ist der oft arg belanglose Score, der immer wieder nach dem üblichen "Hollywood-Orchester-Schleim" klingt. Schon fast ein Trauerspiel, wenn man sich z.B. an den Goblin Soundtrack zu "Dawn of the Dead" erinnert. Wo gerade von "Schleim" die Rede ist, kommt mir das Ende des Films in den Sinn. Ich werde dieses natürlich nicht verraten, doch so glatt und brav hat man Romero noch nie erlebt (Naja, auch eine Art von Schock).
Es klingt abgedroschen, aber in diesem Werk wechseln sich Licht und Schatten regelmäßig ab, poltern häufig gar gleichzeitig auf den Zuschauer herein. Kaum eine Filmsichtung der letzten Monate hat mich so hin- und hergerissen. Es gibt großartige Momente zu bestaunen, doch schon kommt das nächste Ärgernis um die Ecke, reibt mir ohne Vorwarnung eine Stinkbombe unter die Nase. Obschon ich "Monkey Shines" für einen Romero Film eher schwach finde, überwiegen letztlich doch die positiven Aspekte. Wer Lust auf den Film verspürt, ist mit der DVD von MGM brauchbar bedient. Leider ist die "Aussattung" mal wieder ein Witz, doch die Scheibe bietet den Streifen ungekürzt und in solider Qualität an. Wer Probleme hat die deutsche Ausgabe zu bekommen, sollte die DVD aus England importieren. Dort ist der Titel für ganz kleines Geld erhältlich, die DVD ist mit der deutschen identisch, ergo ist auch die deutsche Synchronisation enthalten.
Sehenswert, oberste Mittelklasse = 6,5/10 (Im Vergleich zu Romeros Grosstaten eine Enttäuschung)
Lieblingszitat:
"Er hat den Tod verdient. Dieser Drecksvogel hat den Tod verdient!"
***
Der Start der "Mega-Derrick-Sause"! Alle 281 Folgen werden nach und nach dem Genuss zugeführt. Ein reizvolles Projekt, welches mich über einen Zeitraum von einigen Jahren begleiten wird. Die nach und nach erscheinenden DVD-Boxen werden es ermöglichen. Die Folgen 1-75 (Box 1-5) liegen bereit, jede Box enthält folglich 15 Folgen. Insgesamt sind bereits acht Boxen erschienen, die Reihe ist momentan bis zur Folge 120 auf DVD verfügbar. Weitere Sets erscheinen alle paar Monate. Meine Kommentare werde ich sehr kurz halten, schliesslich will ich auch irgendwann noch Filme schauen...
Auf geht es!
Derrick: Folge 1 - Waldweg (Deutschland 1974)
Ein Mädcheninternat für den Toren Münchens erschaudert. Innerhalb weniger Monate sind zwei Mitschülerinnen brutal ermordet wurden. Derrick versucht den vermuteten Täter mit einer List zu überführen...
Gleich zum Auftakt gibt es eine rundum gelungene Folge auf die Augen. Horst Tappert ist die perfekte Besetzung, Fritz Wepper der ideale Sklave, schon zum Start der Reihe stimmt die Chemie. Wolfgang Kieling darf herrlich irre aufspielen, Walter Sedlmayer ist in einer kleinen Nebenrolle als Kotzbrocken zu sehen.
Atmosphärisch sehr dichte Folge mit "Backwood-Feeling", die musikalische Untermalung groovt und rockt.
Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Tendenz steigend)
Derrick: Folge 2 - Johanna (Deutschland 1974)
Ein gieriger Gatte ermordet seine deutlich ältere, wohlhabende Ehefrau. Seine Liebschaft bietet ihm ein wasserdichtes Alibi. Doch das Nervenkostüm des jungen Mannes ist dünn und fahrig gestrickt. Derrick hat einen echten Nervenhammer in der Hinterhand...
Lilli Palmer in einer Doppelrolle, Helmuth Lohner auf dem Weg ins Verderben. Palmer und Lohner liefern sich ein packendes Psychoduell, so sieht gutes Schauspiel aus!
Unterhaltsame Folge mit schneidenden Saxophonklängen.
Gut = 7/10
Der sportliche Allan (Jason Beghe) wird bei einem Unfall schwer verletzt. Im Krankenhaus rettet der angesehene Dr. Wiseman (Stanley Tucci) das Leben des jungen Mannes, doch Allan ist nun vom Hals abwärts gelähmt. Als er aus der Klinik entlassen wird, ahnt er bereits, dass seine Freundin ihn verlassen wird. Seine überfürsogliche Mutter Dorothy (Joyce Van Patten) geht ihm auf die Nerven, mit der angestellten Pflegerin Maryanne (Christine Forrest) versteht er sich ebenso wenig. Doch sein alter Freund Geoffrey (John Pankow), ein an Tieren forschender Wissenschaftler, kann für Hilfe sorgen. Er überzeugt die Tiertrainerin Melanie (Kate McNeil) davon, einen Affen für seinen alten Freund auszubilden, damit dieser ihm den Alltag erleichtern kann. Zwar gibt Geoffrey der jungen Frau freimütig zu verstehen, dass der Affe eines seiner Labortiere ist, welches er offiziell als verstorben gemeldet hat. Er verschweigt jedoch allen Beteiligten ein wichtiges, entscheidendes Detail. Das Affenweibchen wurde mit einem neuentwickelten Serum behandelt, um die Intelligenz des Tieres auf das Niveau von Menschen zu bringen. Zunächst scheint der Erfolg recht bescheiden zu sein, aber zwischen Allan und dem Äffchen entwickelt sich eine enge Bindung. Allans Charakter verändert sich, grauenvolle Dinge geschehen. Steckt das Affengetier hinter den teuflischen Vorfällen...???
George A. Romero hat einen grossen Platz in meinem Filmherzen sicher. Seine inzwischen sechs "...of the Dead" Filme (1968-2009) sind für mich unverzichtbar, auch "The Crazies" (1973) ist ein längst zu einer geschätzten Perle gereift. Mit "Monkey Shines" werde ich noch immer nicht so richtig warm, obwohl der Plot unverkennbar über Potential verfügt. Den Darstellern kann man ebenfalls keinen Vorwurf machen, sie spielen ihre Rollen gut bis herausragend. Besonders Jason Beghe (der mich an Ryan O'Neal erinnert) bringt die extremen Emotionen seines Charakters absolut glaubwürdig rüber. Dieser Leistung müssen sich alle anderen Mitwirkenden beugen, halten dabei aber durchweg einen guten Qualitätsstandard aufrecht. John Pankow in der Rolle des Wissenschaftlers und Freundes, der sich mehr und mehr von seiner Gier nach Ergebnissen leiten lässt. Viel zu spät versucht, das ausser Kontrolle geratene Steuer wieder an sich zu reissen. Kate McNeil wird in ihrer Rolle nicht so sehr gefordert, funktioniert aber prächtig als Sympathieträgerin und steter Hoffnungsschimmer am Horizont. Joyce Van Patten erscheint als aufdringliche "Übermutter" an eben diesem Horizont, verdunkelt mit ihrem langen Schatten die Lichtblicke ihres Sohnes. Christine Forrest will ich nicht unterschlagen, sie stösst mindestens so nachhaltig wie Mutti Joyce ins Horn des Nerventerrors.
Ganz besondere Beachtung verdienen die Leistungen der Tiertrainer. Damals purzelte Getier noch nicht aus dem Computer, konzentierte Dressurarbeit war notwendig, die vermutlich sehr arbeitsintensiv war. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind in der Tat beeindruckend, teils ist es kaum zu glauben, zu welchen Leistungen man das Affenvieh anregen konnte. Lob wird auch für die Kameraarbeit fällig, die immer auf der Höhe des Geschehens ist, dazu ein paar recht kreative Momente zu bieten hat. Leider kann ich meine freundlichen Ausführungen an dieser Stelle nicht fortführen, denn nun sind die Schwächen des Streifens an der Reihe. Obwohl das Erzähltempo eher ruhig gewählt wurde, muten manche Veränderungen der Hauptfigur nicht nachvollziehbar, teils überstürzt an. Romero gelingt es bei "Monkey Shines" oftmals nicht, wirklich auf den Punkt zu inszenieren. Teils wird das Tempo durch Belanglosigkeiten unnötig verschleppt, plötzlich kommt sinnfreie Hektik auf. Ein weiterer Kritikpunkt ist der oft arg belanglose Score, der immer wieder nach dem üblichen "Hollywood-Orchester-Schleim" klingt. Schon fast ein Trauerspiel, wenn man sich z.B. an den Goblin Soundtrack zu "Dawn of the Dead" erinnert. Wo gerade von "Schleim" die Rede ist, kommt mir das Ende des Films in den Sinn. Ich werde dieses natürlich nicht verraten, doch so glatt und brav hat man Romero noch nie erlebt (Naja, auch eine Art von Schock).
Es klingt abgedroschen, aber in diesem Werk wechseln sich Licht und Schatten regelmäßig ab, poltern häufig gar gleichzeitig auf den Zuschauer herein. Kaum eine Filmsichtung der letzten Monate hat mich so hin- und hergerissen. Es gibt großartige Momente zu bestaunen, doch schon kommt das nächste Ärgernis um die Ecke, reibt mir ohne Vorwarnung eine Stinkbombe unter die Nase. Obschon ich "Monkey Shines" für einen Romero Film eher schwach finde, überwiegen letztlich doch die positiven Aspekte. Wer Lust auf den Film verspürt, ist mit der DVD von MGM brauchbar bedient. Leider ist die "Aussattung" mal wieder ein Witz, doch die Scheibe bietet den Streifen ungekürzt und in solider Qualität an. Wer Probleme hat die deutsche Ausgabe zu bekommen, sollte die DVD aus England importieren. Dort ist der Titel für ganz kleines Geld erhältlich, die DVD ist mit der deutschen identisch, ergo ist auch die deutsche Synchronisation enthalten.
Sehenswert, oberste Mittelklasse = 6,5/10 (Im Vergleich zu Romeros Grosstaten eine Enttäuschung)
Lieblingszitat:
"Er hat den Tod verdient. Dieser Drecksvogel hat den Tod verdient!"
***
Der Start der "Mega-Derrick-Sause"! Alle 281 Folgen werden nach und nach dem Genuss zugeführt. Ein reizvolles Projekt, welches mich über einen Zeitraum von einigen Jahren begleiten wird. Die nach und nach erscheinenden DVD-Boxen werden es ermöglichen. Die Folgen 1-75 (Box 1-5) liegen bereit, jede Box enthält folglich 15 Folgen. Insgesamt sind bereits acht Boxen erschienen, die Reihe ist momentan bis zur Folge 120 auf DVD verfügbar. Weitere Sets erscheinen alle paar Monate. Meine Kommentare werde ich sehr kurz halten, schliesslich will ich auch irgendwann noch Filme schauen...
Auf geht es!
Derrick: Folge 1 - Waldweg (Deutschland 1974)
Ein Mädcheninternat für den Toren Münchens erschaudert. Innerhalb weniger Monate sind zwei Mitschülerinnen brutal ermordet wurden. Derrick versucht den vermuteten Täter mit einer List zu überführen...
Gleich zum Auftakt gibt es eine rundum gelungene Folge auf die Augen. Horst Tappert ist die perfekte Besetzung, Fritz Wepper der ideale Sklave, schon zum Start der Reihe stimmt die Chemie. Wolfgang Kieling darf herrlich irre aufspielen, Walter Sedlmayer ist in einer kleinen Nebenrolle als Kotzbrocken zu sehen.
Atmosphärisch sehr dichte Folge mit "Backwood-Feeling", die musikalische Untermalung groovt und rockt.
Gut bis sehr gut = 7,5/10 (Tendenz steigend)
Derrick: Folge 2 - Johanna (Deutschland 1974)
Ein gieriger Gatte ermordet seine deutlich ältere, wohlhabende Ehefrau. Seine Liebschaft bietet ihm ein wasserdichtes Alibi. Doch das Nervenkostüm des jungen Mannes ist dünn und fahrig gestrickt. Derrick hat einen echten Nervenhammer in der Hinterhand...
Lilli Palmer in einer Doppelrolle, Helmuth Lohner auf dem Weg ins Verderben. Palmer und Lohner liefern sich ein packendes Psychoduell, so sieht gutes Schauspiel aus!
Unterhaltsame Folge mit schneidenden Saxophonklängen.
Gut = 7/10
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Kloster der 1000 Todsünden (Italien 1986, Originaltitel: La monaca del peccato)
Susanna (Eva Grimaldi) wird von ihrem Stiefvater vergewaltigt, wenig später schiebt man sie gegen ihren Willen in ein Kloster ab. Die Mutter Oberin ist der jungen Schönheit zugetan, was die Eifersucht von Schwester Teresa (Karin Well) erregt. Teresa war bisher die "Lieblingsschwester" der Mutter Oberin, hat es gar bis zu deren Stellvertreterin gebracht. Obwohl Susanna auf Distanz zur Leiterin des Klosters bleibt, sich deren zudringlichen Begierden entzieht, konzentriert sich der Zorn der verschmähten Teresa auf die junge Nonne. Zunächst kann die Oberin ihre schützende Hand über Susanna halten. Doch als sich der Gesundheitszustand der Superiorin dramatisch verschlechtert, fährt die bösartige Teresa das volle Programm gegen Susanna auf. Die verzweifelte Novizin wird nach und völlig isoliert, lediglich Schwester Ursula (Jessica Moore) und Don Morel (Martin Philips) stehen auf ihrer Seite. Schwester Teresas Intrigen kennen keine Grenzen, geschickt sorgt sie bis weit über das Kloster hinaus für die Verleumdung Susannas. Selbst die Vertrauten der Unglücklichen werden in die Fall hereingezogen, geraten unter massiven Druck...
Die siebziger Jahre waren die Hochzeit des Nunploitation Genres. Ergo mutet "Kloster der 1000 Todsünden" wie ein Nachzügler an, seine Machart erinnert tatsächlich eher an die siebziger, denn an die achtziger Jahre. Joe D'Amato hat einen herrlich unmodernen Film gedreht. Man könnte glatt vermuten, das Material habe bereits einige Jahre auf Halde gelegen, bevor der Film 1986 veröffentlicht wurde. Neben der Regie besorgte D'Amato auch die Kameraarbeit, die bekanntlich schon vor dem Regiestuhl seine Heimat war. Der Streifen ist recht ansprechend ausgestattet, D'Amatos Kamera sowieso eine sichere Bank, die Darsteller liefern durchweg ordentliche Leistungen ab. Eva Grimaldi ist eine aussergewöhnlich schöne Frau. Man sollte aber nicht vergessen, dass sie auch schauspielerisch überzeugend agiert, einen nicht unerheblichen Teil des Films schultert. Ich muss trotzdem kurz auf ihre Schönheit eingehen. Diese Augen, diese sinnlichen und verführerischen Lippen, diese Nippel... (Contenance!!!) *räusper*
Wo waren wir noch stehengeblieben? Sehr ansprechend ist die Darbietung von Karin Well, der die Fiesheit geradezu aus den stechenden Augen zu springen scheint. Martin Philips ist ein schmächtiges, blasses Bürschlein, welches gut in die Rolle des jungen Pfaffen passt. Gabriele Tinti taucht mehrfach als Monsignore auf, der entscheidend die Weichen des Schreckens stellt. Die Damen dominieren naturgemäß das Treiben, nackte und halbnackte Nonnen überall. Klar, D'Amato lässt sich nicht lumpen, hier hüpfen die Nönnchen nackt durch die Waschbottiche, dort wird ein wenig unter dem Kreuz gefingert. Die Peitsche darf freilich nicht fehlen, lüstern lässt man das Leder auf die hübschen Körperteile knallen. Allzu wüst wird es aber zu keiner Zeit, der liebe Onkel Massaccesi lässt der Wildsau keine besonders lange Leine. Die unzähligen grausigen Untaten, die die katholische Kirche im Namen Gottes ausübt(e), werden besonders im Finale angeprangert. Allerdings funktioniert "Kloster der 1000 Todsünden" in dieser Hinsicht nur eingeschränkt. Einerseits werden die üblichen Genreklischees zu sehr ausgewälzt, andererseits erscheint die "Message" ein wenig zu beiläufig.
So sitzt der Film letztlich ein wenig zwischen den Stühlen. D'Amato -den ich sehr schätze- hätte gut daran getan, sich dem zügellosen Treiben hinzugeben, auf eine "wichtige Aussage" zu schei**en. Als wild-erotischer Nonnen-Exploiter mit Mettgut und blutiger Peitschenzucht, hätte das sündige Kloster IMHO deutlich besser abgeschnitten. In der vorhandenen Form ist der Film ein wenig zu brav, doch gleichzeitig zu wüst um als ernsthafte Kritik am "System Kirche" durchzugehen. Obwohl die Erwartungshaltung nur teilweise erfüllt wird, sollten sich Nonnen- und D'Amato-Sympathisanten den Streifen zu Gemüte führen!
Mir liegt "Kloster der 1000 Todsünden" als Scheibe von X-Rated vor. Der Film wird in englischer Sprache angeboten, die deutschen Untertitel sind leider nicht ausblendbar, aber zumindest vorhanden. Das Bild ist mittelprächtig, das Bonusmaterial nicht der Rede wert. Eine durchschnittliche Veröffentlichung... ...zu einem leicht überdurchschnittlichen Film.
6/10 + 0,5 Bonuspunkte für die Vorzüge der Frau Grimaldi...
Lieblingszitat:
"Put your faith in my methods."
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause". ...oder besser: "Derrick-Mega-Sause"? (Hmmm...)
Derrick: Folge 3 - Stiftungsfest (Deutschland 1974)
Ein Gesangverein feiert ein rauschendes Fest zum Jubiläum. Der Vorsitzende wird im Alkoholrausch von seiner Geilheit übermannt, fällt eine Freundin der Familie an. Die junge Frau kommt dabei unglücklich zu Tode, der Sohn des Täters gerät unter Verdacht...
Ein grosser Auftritt von Siegfried Lowitz, der alle anderen Anwesenden (mit Ausnahme von Tappert) überstrahlt. In einer Nebenrolle sehen wir Herbert Fleischmann, der zu viel trinkt und zur Schleimerei neigt.
Diese Folge ist handwerklich zwar sehr solide ausgeführt, aber vielleicht auch ein wenig zu bieder inszeniert. Ein paar Längen haben sich leider eingeschlichen.
Fast gut = 6,5/10
Derrick: Folge 4 - Mitternachtsbus (Deutschland 1975)
Als seine junge Liebschaft ihm eröffnet, dass sie ein Kind von ihm erwartet, rastet der Sohn des örtlichen Gastwirts aus. Sein abgebrühter Vater, versucht die Schuld dem geistig zurückgebliebenen Sohn, eines armen Saufbolds in die Schuhe zu schieben...
Werner Kreindl als richtig ekliger Fiesling, Hartmut Becker als Nervenbündel. Rudolf Platte ständig besoffen, Bruni Löbel mit dem Herz am rechten Fleck. Unser lieber Horst explodiert im Finale.
Spiessbürger bekommen den Spiegel vor die Nase gehalten. Hinter der sauberen Fassade wütet der moralische Schweinehund, doch wenn das Weib ewig lockt, ist die Ausrede nicht weit...
Gut = 7/10
Derrick: Folge 5 - Tod am Bahngleis (Deutschland 1975)
Hugo Hase wühlt am Tage im Schotterbett, in der finsteren Nacht stellt er jungen Frauen nach. Man findet ihre Leichen stets in der Nähe von Bahngleisen auf, sorgfältig abgelegt und nicht sexuell missbraucht. Wie kann es Derrick gelingen, den unscheinbaren Burschen aufzufinden...???
Jede Menge bekannter und beliebter Gesichter, geben sich hier gewissermaßen die Klinke in die Hand. Günter Strack noch nicht ganz so fett, Arthur Brauss als Schwätzer, Wolfgang Spier orakelt auf der Psychologenschiene. Eleonore Weisgerber als junge Hure, Peter Kuiper als gestörter Killer, dazu der erste "Derrick" Auftritt von Günther Stoll.
Man hängt der Reihe mehr Fleisch auf die Knochen. War in der vierten Folge erstmalig ein wenig vom Büro der Helden zu sehen, tauchen wir nun noch etwas tiefer in die Arbeit auf dem Präsidium ein. Derrick wird an und zu von seinem Chef angesaugt. Die Ausseneinsätze dominieren aber weiterhin klar. Der Killer treibt sich im Nachtleben von München rum. Möpse und Huren sorgen für eine gute Dosis Sleaze. Eine sehr spannende und sehr gut gespielte Folge, bei der auch die erstklassige Kamera für Freude sorgt. Bisher mein Favorit aus der ersten Box.
Sehr gut = 8/10
Susanna (Eva Grimaldi) wird von ihrem Stiefvater vergewaltigt, wenig später schiebt man sie gegen ihren Willen in ein Kloster ab. Die Mutter Oberin ist der jungen Schönheit zugetan, was die Eifersucht von Schwester Teresa (Karin Well) erregt. Teresa war bisher die "Lieblingsschwester" der Mutter Oberin, hat es gar bis zu deren Stellvertreterin gebracht. Obwohl Susanna auf Distanz zur Leiterin des Klosters bleibt, sich deren zudringlichen Begierden entzieht, konzentriert sich der Zorn der verschmähten Teresa auf die junge Nonne. Zunächst kann die Oberin ihre schützende Hand über Susanna halten. Doch als sich der Gesundheitszustand der Superiorin dramatisch verschlechtert, fährt die bösartige Teresa das volle Programm gegen Susanna auf. Die verzweifelte Novizin wird nach und völlig isoliert, lediglich Schwester Ursula (Jessica Moore) und Don Morel (Martin Philips) stehen auf ihrer Seite. Schwester Teresas Intrigen kennen keine Grenzen, geschickt sorgt sie bis weit über das Kloster hinaus für die Verleumdung Susannas. Selbst die Vertrauten der Unglücklichen werden in die Fall hereingezogen, geraten unter massiven Druck...
Die siebziger Jahre waren die Hochzeit des Nunploitation Genres. Ergo mutet "Kloster der 1000 Todsünden" wie ein Nachzügler an, seine Machart erinnert tatsächlich eher an die siebziger, denn an die achtziger Jahre. Joe D'Amato hat einen herrlich unmodernen Film gedreht. Man könnte glatt vermuten, das Material habe bereits einige Jahre auf Halde gelegen, bevor der Film 1986 veröffentlicht wurde. Neben der Regie besorgte D'Amato auch die Kameraarbeit, die bekanntlich schon vor dem Regiestuhl seine Heimat war. Der Streifen ist recht ansprechend ausgestattet, D'Amatos Kamera sowieso eine sichere Bank, die Darsteller liefern durchweg ordentliche Leistungen ab. Eva Grimaldi ist eine aussergewöhnlich schöne Frau. Man sollte aber nicht vergessen, dass sie auch schauspielerisch überzeugend agiert, einen nicht unerheblichen Teil des Films schultert. Ich muss trotzdem kurz auf ihre Schönheit eingehen. Diese Augen, diese sinnlichen und verführerischen Lippen, diese Nippel... (Contenance!!!) *räusper*
Wo waren wir noch stehengeblieben? Sehr ansprechend ist die Darbietung von Karin Well, der die Fiesheit geradezu aus den stechenden Augen zu springen scheint. Martin Philips ist ein schmächtiges, blasses Bürschlein, welches gut in die Rolle des jungen Pfaffen passt. Gabriele Tinti taucht mehrfach als Monsignore auf, der entscheidend die Weichen des Schreckens stellt. Die Damen dominieren naturgemäß das Treiben, nackte und halbnackte Nonnen überall. Klar, D'Amato lässt sich nicht lumpen, hier hüpfen die Nönnchen nackt durch die Waschbottiche, dort wird ein wenig unter dem Kreuz gefingert. Die Peitsche darf freilich nicht fehlen, lüstern lässt man das Leder auf die hübschen Körperteile knallen. Allzu wüst wird es aber zu keiner Zeit, der liebe Onkel Massaccesi lässt der Wildsau keine besonders lange Leine. Die unzähligen grausigen Untaten, die die katholische Kirche im Namen Gottes ausübt(e), werden besonders im Finale angeprangert. Allerdings funktioniert "Kloster der 1000 Todsünden" in dieser Hinsicht nur eingeschränkt. Einerseits werden die üblichen Genreklischees zu sehr ausgewälzt, andererseits erscheint die "Message" ein wenig zu beiläufig.
So sitzt der Film letztlich ein wenig zwischen den Stühlen. D'Amato -den ich sehr schätze- hätte gut daran getan, sich dem zügellosen Treiben hinzugeben, auf eine "wichtige Aussage" zu schei**en. Als wild-erotischer Nonnen-Exploiter mit Mettgut und blutiger Peitschenzucht, hätte das sündige Kloster IMHO deutlich besser abgeschnitten. In der vorhandenen Form ist der Film ein wenig zu brav, doch gleichzeitig zu wüst um als ernsthafte Kritik am "System Kirche" durchzugehen. Obwohl die Erwartungshaltung nur teilweise erfüllt wird, sollten sich Nonnen- und D'Amato-Sympathisanten den Streifen zu Gemüte führen!
Mir liegt "Kloster der 1000 Todsünden" als Scheibe von X-Rated vor. Der Film wird in englischer Sprache angeboten, die deutschen Untertitel sind leider nicht ausblendbar, aber zumindest vorhanden. Das Bild ist mittelprächtig, das Bonusmaterial nicht der Rede wert. Eine durchschnittliche Veröffentlichung... ...zu einem leicht überdurchschnittlichen Film.
6/10 + 0,5 Bonuspunkte für die Vorzüge der Frau Grimaldi...
Lieblingszitat:
"Put your faith in my methods."
Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause". ...oder besser: "Derrick-Mega-Sause"? (Hmmm...)
Derrick: Folge 3 - Stiftungsfest (Deutschland 1974)
Ein Gesangverein feiert ein rauschendes Fest zum Jubiläum. Der Vorsitzende wird im Alkoholrausch von seiner Geilheit übermannt, fällt eine Freundin der Familie an. Die junge Frau kommt dabei unglücklich zu Tode, der Sohn des Täters gerät unter Verdacht...
Ein grosser Auftritt von Siegfried Lowitz, der alle anderen Anwesenden (mit Ausnahme von Tappert) überstrahlt. In einer Nebenrolle sehen wir Herbert Fleischmann, der zu viel trinkt und zur Schleimerei neigt.
Diese Folge ist handwerklich zwar sehr solide ausgeführt, aber vielleicht auch ein wenig zu bieder inszeniert. Ein paar Längen haben sich leider eingeschlichen.
Fast gut = 6,5/10
Derrick: Folge 4 - Mitternachtsbus (Deutschland 1975)
Als seine junge Liebschaft ihm eröffnet, dass sie ein Kind von ihm erwartet, rastet der Sohn des örtlichen Gastwirts aus. Sein abgebrühter Vater, versucht die Schuld dem geistig zurückgebliebenen Sohn, eines armen Saufbolds in die Schuhe zu schieben...
Werner Kreindl als richtig ekliger Fiesling, Hartmut Becker als Nervenbündel. Rudolf Platte ständig besoffen, Bruni Löbel mit dem Herz am rechten Fleck. Unser lieber Horst explodiert im Finale.
Spiessbürger bekommen den Spiegel vor die Nase gehalten. Hinter der sauberen Fassade wütet der moralische Schweinehund, doch wenn das Weib ewig lockt, ist die Ausrede nicht weit...
Gut = 7/10
Derrick: Folge 5 - Tod am Bahngleis (Deutschland 1975)
Hugo Hase wühlt am Tage im Schotterbett, in der finsteren Nacht stellt er jungen Frauen nach. Man findet ihre Leichen stets in der Nähe von Bahngleisen auf, sorgfältig abgelegt und nicht sexuell missbraucht. Wie kann es Derrick gelingen, den unscheinbaren Burschen aufzufinden...???
Jede Menge bekannter und beliebter Gesichter, geben sich hier gewissermaßen die Klinke in die Hand. Günter Strack noch nicht ganz so fett, Arthur Brauss als Schwätzer, Wolfgang Spier orakelt auf der Psychologenschiene. Eleonore Weisgerber als junge Hure, Peter Kuiper als gestörter Killer, dazu der erste "Derrick" Auftritt von Günther Stoll.
Man hängt der Reihe mehr Fleisch auf die Knochen. War in der vierten Folge erstmalig ein wenig vom Büro der Helden zu sehen, tauchen wir nun noch etwas tiefer in die Arbeit auf dem Präsidium ein. Derrick wird an und zu von seinem Chef angesaugt. Die Ausseneinsätze dominieren aber weiterhin klar. Der Killer treibt sich im Nachtleben von München rum. Möpse und Huren sorgen für eine gute Dosis Sleaze. Eine sehr spannende und sehr gut gespielte Folge, bei der auch die erstklassige Kamera für Freude sorgt. Bisher mein Favorit aus der ersten Box.
Sehr gut = 8/10
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
- Blap
- Star
- Beiträge: 8773
- Registriert: Di 24. Sep 2002, 18:06
- Wohnort: Sofa des Todes
- Danksagung erhalten: 1 Mal
Eine Frau kennt keine Gnade (Mexiko 1988, Originaltitel: El placer de la venganza)
Die Rache der MILF
Familie Ruiz lebt ein glückliches, beschauliches Leben. Vater, Mutter und zwei Kinder, eine Kleinfamilie wie aus dem Versandhauskatalog. Gerade hat sich das harmonische Quartett einem entspannten Urlaub hingegeben. Nun befindet man sich per Van auf dem Heimweg, ein kleiner Umweg ist eingeplant, man will den Bruder von Papa Ruiz besuchen. Doch auf der unübersichtlichen Nebenstrecke schlägt das Grauen zu! Eine brutale Gang hat vor wenigen Minuten einen Geldtransport überfallen, die Sicherheitsleute wurden gnadenlos erschossen. Familie Ruiz fährt mitten in das blutige Szenario hinein. Bevor man wenden und flüchten kann, haben die Gauner bereits das Feuer eröffnet, Zeugen sind erwatungsgemäß unerwünscht. Im Kugelhagel sterben alle Familienmitglieder. Nur Cristina (Susana Dosamantes) überlebt das Inferno knapp, für ihren Mann und die Kinder gibt es keine Rettung. Nachdem Cristina das Krankenhaus verlassen hat, verbringt sie ein Jahr bei ihrer Schwester in den USA. Zurück in ihrer mexikanischen Heimat, geht sie ihrer Tätigkeit als Psychologin wieder nach. Eines Tages taucht ein junger Mann bei ihr auf, der von schlimmen Albträumen und Beklemmungen geplagt wird. Die Ärztin kann es kaum fassen, der Bursche ist einer der Täter! Cristina fällt einen folgenschweren Entschluss. Sie fragt ihren Patienten -der sie nicht erkennt- gezielt aus, will an seinen Kumpanen Rache nehmen. Wenig später findet man in einem Kino die erste Leiche...
Was der Regisseur namens Hernando Name mit "Eine Frau kennt keine Gnade" auf den Weg gebracht hat, ist nur im Ansatz der Film, den der reisserische Titel vermuten lässt. Zunächst präsentiert man uns die Familie Ruiz unfassbar zuckersüss, selbst das "Traumschiff" ist im Vergleich dazu ein satanisches Massaker. Dann gibt es kurzzeitig auf die Glocke, ein wenig Gaballer und Geblute, garniert mit bescheuerten Fratzen. Wer nun glaubt die gute Cristina würde nach ihrer Rekonvaleszenz hurtig zur Rache schreiten, sieht sich zunächst mit unserem Lieblingsmexikaner Hugo Stiglitz konfrontiert. Exploitation Hugo gibt den emsigen Journalisten, der sich über die unfähige Polizei ärgert, und der gepeinigten Frau Ruiz helfen möchte. Zur Not zieht der Schreiberling auch mal flott die Knarre hervor, schliesslich geht es in den Elendsvierteln der Großstadt hoch her. Bevor Cristel so richtig auf Touren kommt, beginnen die Bösewichter bereits damit sich gegenseitig abzumurksen, oder bei einer Verfolgsjagd das eigene Moped in die Arme des Sensenmannes zu steuern. Der fiese Obermotz liefert sich noch flugs ein Duell mit der Seelenklempnerin, dann kommt unser Hugolein angehechelt, und dann ist auch schon Schluss. "Ein Mann sieht rot" auf mexikanisch? Irgendwie schon, nur ohne Mann. Dafür mit einer attraktiven Dame, die ein wenig zu wenig ungehalten, über das unfreiwillige Ableben ihrer Familie ist.
Auf die reichlich murksige Inszenierung muss ich sicher nicht ausdrücklich hinweisen. Eine besondere Empfehlung ist die "wilde" Verfolgungsjagd, in der drei Moped-Halunken die Heldin drangsalieren, bis diese ihren kleinen VW als Waffe einsetzt. Wir wollen nun aber einen kurzen Blick auf die Darsteller riskieren, auch wenn es schmerzhaft sein mag. Susana Dosamantes agiert zumindest brauchbar, doch ehrlich gesagt bin ich in erster Linie ihren schönen Augen erlegen. Nun haltet mich nicht wieder für den lüsternen Chauvisack, hier gibt es keine Möpse, kein Schenkelgut, keine blanken Backen, nix iss mit Erotik! Wirklich, es sind die Augen der Dame, über den Fruchtkorb lässt sich leider keine Aussage machen. Dann ist da natürlich und selbstverständlich und überhaupt: Unser Hugo, der alte Stiglitz. Gäbe es Hugo Stiglitz nicht, müsste man ihn sofort erfinden. Ihr seid der Ansicht, der geschätzte Steven Seagal sei ein Schauspieler mit eingeschränkten Ausdrucksmöglichkeiten? Bitte, schaut euch den allerliebsten Hugo an. Gesichtslähmung, ganz ohne Botox und Lifting. Das ist wahrer Minimalismus! So eiert unser Hugo durch die Kulissen, prangert an, mischt sich ein, mischt mit, mischt auf! Ein Kerl wie aus dem Bilderbuch, der mexikanische Übermann, der Halbgott der Fratzenversehrten. Knallschotig mutet auch der Boss der Mordbubenbande an. Im Film ehrfürchtig Julius genannt, hört er im wahren Leben auf den Namen Eleazar Garcia Jr.. Der Typ liefert den Beweis: Wer Schnauzbart und Vokuhila zur Schau trägt, der kann nur ein zutiefst verdorbenes Subjekt sein! Zusätzlich hampeln noch ein paar weitere Wurstgesichter herum, Hauptsache talentfrei und willig. Die deutsche Synchronisation ist fast genauso hölzern geraten, wie das Geschwurbel der Mitwirkenden. Gewissermaßen eine perfekte Kombination, Synchronscheitern in Vollendung. Der Überhammer ist ohne Zweifel die Perücke des Schreckens! Die Perücke der Verdammnis, die Cristina während eines Kills trägt, die gar auf dem Cover der DVD zu sehen ist. Wer ist dafür verantwortlich? Wer hat diese Perücke (v)erbrochen? Wie konnte das Geschehen geschehen?
Der geneigte Zuschauer bekommt -so könnte man vermuten- die volle Trash-Dröhnung geboten. Irre Dialoge ohne Sinn und Verstand, ab und zu eine Prise Gewalt, dilettantisch inszenierte Action. Dann wäre da noch der gar schröckliche Score, der nach übelstem achtziger Jahre Mumpf klingt, so stilsicher und geschmackvoll wie Laterne ganz unten. In erster Linie passiert aber meist nicht viel, teils auch "irgendwie" fast gar nichts. Die rund 87 Minuten vergingen -für meinen befremdlichen Geschmack- trotzdem recht flott. "Eine Frau kennt keine Gande" ist einer dieser Filme... einer dieser Filme... einer dieser Filme... Ja, einer dieser Filme, die ich mag, aber keinen nachvollziehbaren Grund nennen kann, warum ich den Stoff schätze. Würde mir Frau Dosendingens ihre Auslagen um die Ohren hauen, dann hätte ich wenigstens einen verdammten Grund. Doch die Theke bleibt leer, der Laden geschlossen. Die Sause ist so freizügig wie einst der Immenhof. Vielleicht schlägt mein Herz einfach im Takt solcher Mexiko-Trasher, die ich "irgendwie" (ach...) immer gern habe. Vielleicht ist die vordergründige Unscheinbarkeit des Streifens in Wirklichkeit seine Stärke. Die Brüller packen nur zu, wenn man sie zupacken lassen will. Sie springen dich nicht an, du musst sie dir erarbeiten, dich dem braven Wahnsinn hingeben (Ächz, jetzt ist wirklich eine neue Therapie fällig...)
Der Film ist in der Trash Collection aus dem Hause CMV bestens aufgehoben. Die kleine Hartbox ist die #19 aus der Reihe, die inzwischen bereits auf 76 Titel angewachsen ist. Die DVD bietet ein zweckmässiges Bild, im Bonusbereich findet man diverse Trailer und eine Bildergalerie.
7/10 (gut) !!!Warnung!!! Nur mit Vorsicht zu geniessen. Werdet zunächst eins mit dem Universum, dann erlebt die Perücke des Todes!!!!
Lieblingszitat:
"Du gehst doch nicht tatsächlich zu dieser Irrenärztin!?"
Die Rache der MILF
Familie Ruiz lebt ein glückliches, beschauliches Leben. Vater, Mutter und zwei Kinder, eine Kleinfamilie wie aus dem Versandhauskatalog. Gerade hat sich das harmonische Quartett einem entspannten Urlaub hingegeben. Nun befindet man sich per Van auf dem Heimweg, ein kleiner Umweg ist eingeplant, man will den Bruder von Papa Ruiz besuchen. Doch auf der unübersichtlichen Nebenstrecke schlägt das Grauen zu! Eine brutale Gang hat vor wenigen Minuten einen Geldtransport überfallen, die Sicherheitsleute wurden gnadenlos erschossen. Familie Ruiz fährt mitten in das blutige Szenario hinein. Bevor man wenden und flüchten kann, haben die Gauner bereits das Feuer eröffnet, Zeugen sind erwatungsgemäß unerwünscht. Im Kugelhagel sterben alle Familienmitglieder. Nur Cristina (Susana Dosamantes) überlebt das Inferno knapp, für ihren Mann und die Kinder gibt es keine Rettung. Nachdem Cristina das Krankenhaus verlassen hat, verbringt sie ein Jahr bei ihrer Schwester in den USA. Zurück in ihrer mexikanischen Heimat, geht sie ihrer Tätigkeit als Psychologin wieder nach. Eines Tages taucht ein junger Mann bei ihr auf, der von schlimmen Albträumen und Beklemmungen geplagt wird. Die Ärztin kann es kaum fassen, der Bursche ist einer der Täter! Cristina fällt einen folgenschweren Entschluss. Sie fragt ihren Patienten -der sie nicht erkennt- gezielt aus, will an seinen Kumpanen Rache nehmen. Wenig später findet man in einem Kino die erste Leiche...
Was der Regisseur namens Hernando Name mit "Eine Frau kennt keine Gnade" auf den Weg gebracht hat, ist nur im Ansatz der Film, den der reisserische Titel vermuten lässt. Zunächst präsentiert man uns die Familie Ruiz unfassbar zuckersüss, selbst das "Traumschiff" ist im Vergleich dazu ein satanisches Massaker. Dann gibt es kurzzeitig auf die Glocke, ein wenig Gaballer und Geblute, garniert mit bescheuerten Fratzen. Wer nun glaubt die gute Cristina würde nach ihrer Rekonvaleszenz hurtig zur Rache schreiten, sieht sich zunächst mit unserem Lieblingsmexikaner Hugo Stiglitz konfrontiert. Exploitation Hugo gibt den emsigen Journalisten, der sich über die unfähige Polizei ärgert, und der gepeinigten Frau Ruiz helfen möchte. Zur Not zieht der Schreiberling auch mal flott die Knarre hervor, schliesslich geht es in den Elendsvierteln der Großstadt hoch her. Bevor Cristel so richtig auf Touren kommt, beginnen die Bösewichter bereits damit sich gegenseitig abzumurksen, oder bei einer Verfolgsjagd das eigene Moped in die Arme des Sensenmannes zu steuern. Der fiese Obermotz liefert sich noch flugs ein Duell mit der Seelenklempnerin, dann kommt unser Hugolein angehechelt, und dann ist auch schon Schluss. "Ein Mann sieht rot" auf mexikanisch? Irgendwie schon, nur ohne Mann. Dafür mit einer attraktiven Dame, die ein wenig zu wenig ungehalten, über das unfreiwillige Ableben ihrer Familie ist.
Auf die reichlich murksige Inszenierung muss ich sicher nicht ausdrücklich hinweisen. Eine besondere Empfehlung ist die "wilde" Verfolgungsjagd, in der drei Moped-Halunken die Heldin drangsalieren, bis diese ihren kleinen VW als Waffe einsetzt. Wir wollen nun aber einen kurzen Blick auf die Darsteller riskieren, auch wenn es schmerzhaft sein mag. Susana Dosamantes agiert zumindest brauchbar, doch ehrlich gesagt bin ich in erster Linie ihren schönen Augen erlegen. Nun haltet mich nicht wieder für den lüsternen Chauvisack, hier gibt es keine Möpse, kein Schenkelgut, keine blanken Backen, nix iss mit Erotik! Wirklich, es sind die Augen der Dame, über den Fruchtkorb lässt sich leider keine Aussage machen. Dann ist da natürlich und selbstverständlich und überhaupt: Unser Hugo, der alte Stiglitz. Gäbe es Hugo Stiglitz nicht, müsste man ihn sofort erfinden. Ihr seid der Ansicht, der geschätzte Steven Seagal sei ein Schauspieler mit eingeschränkten Ausdrucksmöglichkeiten? Bitte, schaut euch den allerliebsten Hugo an. Gesichtslähmung, ganz ohne Botox und Lifting. Das ist wahrer Minimalismus! So eiert unser Hugo durch die Kulissen, prangert an, mischt sich ein, mischt mit, mischt auf! Ein Kerl wie aus dem Bilderbuch, der mexikanische Übermann, der Halbgott der Fratzenversehrten. Knallschotig mutet auch der Boss der Mordbubenbande an. Im Film ehrfürchtig Julius genannt, hört er im wahren Leben auf den Namen Eleazar Garcia Jr.. Der Typ liefert den Beweis: Wer Schnauzbart und Vokuhila zur Schau trägt, der kann nur ein zutiefst verdorbenes Subjekt sein! Zusätzlich hampeln noch ein paar weitere Wurstgesichter herum, Hauptsache talentfrei und willig. Die deutsche Synchronisation ist fast genauso hölzern geraten, wie das Geschwurbel der Mitwirkenden. Gewissermaßen eine perfekte Kombination, Synchronscheitern in Vollendung. Der Überhammer ist ohne Zweifel die Perücke des Schreckens! Die Perücke der Verdammnis, die Cristina während eines Kills trägt, die gar auf dem Cover der DVD zu sehen ist. Wer ist dafür verantwortlich? Wer hat diese Perücke (v)erbrochen? Wie konnte das Geschehen geschehen?
Der geneigte Zuschauer bekommt -so könnte man vermuten- die volle Trash-Dröhnung geboten. Irre Dialoge ohne Sinn und Verstand, ab und zu eine Prise Gewalt, dilettantisch inszenierte Action. Dann wäre da noch der gar schröckliche Score, der nach übelstem achtziger Jahre Mumpf klingt, so stilsicher und geschmackvoll wie Laterne ganz unten. In erster Linie passiert aber meist nicht viel, teils auch "irgendwie" fast gar nichts. Die rund 87 Minuten vergingen -für meinen befremdlichen Geschmack- trotzdem recht flott. "Eine Frau kennt keine Gande" ist einer dieser Filme... einer dieser Filme... einer dieser Filme... Ja, einer dieser Filme, die ich mag, aber keinen nachvollziehbaren Grund nennen kann, warum ich den Stoff schätze. Würde mir Frau Dosendingens ihre Auslagen um die Ohren hauen, dann hätte ich wenigstens einen verdammten Grund. Doch die Theke bleibt leer, der Laden geschlossen. Die Sause ist so freizügig wie einst der Immenhof. Vielleicht schlägt mein Herz einfach im Takt solcher Mexiko-Trasher, die ich "irgendwie" (ach...) immer gern habe. Vielleicht ist die vordergründige Unscheinbarkeit des Streifens in Wirklichkeit seine Stärke. Die Brüller packen nur zu, wenn man sie zupacken lassen will. Sie springen dich nicht an, du musst sie dir erarbeiten, dich dem braven Wahnsinn hingeben (Ächz, jetzt ist wirklich eine neue Therapie fällig...)
Der Film ist in der Trash Collection aus dem Hause CMV bestens aufgehoben. Die kleine Hartbox ist die #19 aus der Reihe, die inzwischen bereits auf 76 Titel angewachsen ist. Die DVD bietet ein zweckmässiges Bild, im Bonusbereich findet man diverse Trailer und eine Bildergalerie.
7/10 (gut) !!!Warnung!!! Nur mit Vorsicht zu geniessen. Werdet zunächst eins mit dem Universum, dann erlebt die Perücke des Todes!!!!
Lieblingszitat:
"Du gehst doch nicht tatsächlich zu dieser Irrenärztin!?"
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)