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Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Road to Perdition DVD
Stiller, intensiver Hüte-Movie im Capone-Milieau der 30er-Jahre, wo man schneller tot ist, als man "Piep" sagen kann. Astreine Abendunterhaltung. Super Lineup mit Tom Hanks, Paul Newman und Daniel Craig.
Benotung ist schwer. 10 Abstufungen sind einfach ungeeignet. Zwischen 7 und 9 gibt es meiner Meinung nach mindestens 20 Grautöne.
Sagen wir unentschlossene 7.5/10 mit Tendenz nach oben.
Vormerken. Sehenswert.
Stiller, intensiver Hüte-Movie im Capone-Milieau der 30er-Jahre, wo man schneller tot ist, als man "Piep" sagen kann. Astreine Abendunterhaltung. Super Lineup mit Tom Hanks, Paul Newman und Daniel Craig.
Benotung ist schwer. 10 Abstufungen sind einfach ungeeignet. Zwischen 7 und 9 gibt es meiner Meinung nach mindestens 20 Grautöne.
Sagen wir unentschlossene 7.5/10 mit Tendenz nach oben.
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Blow Out - Der Tod löscht alle Spuren (USA 1981, Originaltitel: Blow Out)
Die im Dunkeln hört man doch (nicht)
Jack Terry (John Travolta) arbeitet als Tontechniker für eine Filmfirma, deren Schwerpunkt die Produktion kleiner Horrorstreifen ist. Als er eines Abends mit seinem Equipment unterwegs ist um Naturgeräusche aufzunehmen, wird er Augenzeuge eines schweren Autounfalls. Ein Fahrzeug kommt von der Strasse ab, stürzt in einen Fluss und versinkt rasch. Schnell hat Jack den ersten Schreck überwunden, er taucht mutig und entschlossen zum Fahrzeug hinab. Tatsächlich gelingt es ihm -dank seines flotten Eingreifens- eine junge Frau namens Sally (Nancy Allen) aus der Limousine retten. Für den männlichen Insassen kommt leider jede Hilfe zu spät. Im Krankenhaus erfährt der Tontechniker pikante Details. Bei dem im Auto ertrunkenen Burschen, handelt es sich um den aussichtsreichen Präsidentschaftskandidatenanwärter McRyan. Sally gehört nicht zur Familie oder zum sonstigen Umfeld des Toten. Man redet Jack gut zu, er möge Stillschweigen über die Vorgänge wahren, um der Familie des Opfers Ärger und Kummer zu ersparen. Zähneknirschend stimmt der junge Mann zu, doch seine Bandaufnahmen sprechen eine andere Sprache. Seiner Meinung nach, wurde auf den Wagen des Politikers geschossen, doch von solchen Vorgängen will die Polizei nichts wissen. Interessanterweise existiert auch eine Filmaufnahme des Unfalls, als Jack diese mit seiner Tonspur kombiniert, ist für ihn der endgültige Beweis erbracht: McRyan fiel einem Anschlag zum Opfer! Noch immer stösst Jack auf Unglauben, doch es soll noch viel dicker kommen. Sally hat Jack nicht die ganze Wahrheit gesagt. Schwerer wiegt jedoch die Gefahr, die bereits gierig im Hintergrund lauert. Ein eiskalter und völlig skrupelloser Profikiller (John Lithgow), arbeitet mit gnadenloser Konsequenz an der Beseitigung sämtlicher Spuren...
Nach dem sehr guten Horrorthriller "The Fury" (Teufelskreis Alpha, 1978), sowieso dem meisterlichen Thriller "Dressed to kill" (1980), kam "Blow Out" 1981 als Nachfolger großartiger Werke in die Kinos. Blickt man bis ins Jahr 1976 zurück, taucht auch noch der überragende Horrorbeitrag "Carrie", in der eindrucksvollen Filmographie von Brian De Palma auf. "Blow Out" hat wahrlich keinen leichten Stand, die Schatten der vorherigen Filme des Regisseurs, scheinen übermächtig auf den Streifen zu fallen. Aus heutiger Sicht kommt noch erschwerend hinzu, dass 1983 der legendäre Reißer "Scarface" über die Leinwände flimmerte, wodurch "Blow Out" noch weiter in den Hintergrund gedrängt wird.
Doch muss sich "Blow Out" tatsächlich hinter seinen bekannteren Geschwistern verstecken? Ich denke nicht, obwohl der Film nicht an die Genialität eines "Dressed to Kill" heranreicht. De Palma spielt bekanntlich gern mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. In dieser Hinsicht gelingt ihm mit der herrlichen Erröffnungssequenz, gleich ein -im doppelten Sinn- grandioser Start in den Film. Wir sehen eine Szene, die in jedem Slasher oder Giallo für sabbernde Verehrung sorgen würde. Ein Killer beobachtet ein Wohnheim für Studentinnen, in dem wild getanzt, gevögelt und masturbiert wird. Selbst die obligatorische Duschszene darf nicht fehlen. Die Klischees werden derartig breit und lustvoll ausgewalzt, dass der "De Palma erprobte" Filmfreund bereits ahnt, irgendetwas führt der Schelm im Schilde, da stimmt doch was nicht... Klar, die Szene stammt aus einem Film des Arbeitgebers der Hauptfigur Jack Terry, man sichtet im Vorführraum das gedrehte Material. Munter geht es mit bekannten Ingredienzien weiter, auch Split Screen darf da selbstverständlich nicht fehlen. Aber Vorsicht, denn die falsche Fährte, erweist sich bald als sehr deutlicher Kontrast zur aufgebauten Erwartungshaltung. De Palma inszenierte "Blow Out" erstaunlich bodenständig, die Kamera kommt meist weitaus "gewöhnlicher" zum Einsatz, als man es seinen anderen Filmen kennt. Stattdessen drängen sich Geräusche ein wenig weiter nach vorn, doch die Ermittlungen des Tontechnikers fallen nicht sonderlich spektakulär aus. Für seine Verhältnisse gibt sich De Palma recht konventionell, oft nahezu sachlich, nüchtern. Trotzdem gelingt der Aufbau einer gelungenen Atmosphäre, obschon man auch als De Palma Verehrer zugeben muss, dass sich die Logik ab und an wie ein glitschiger Aal windet.
John Travolta wirkte bereits in "Carrie" mit, blieb dort aber ein austauschbares Nebenrollengesicht. In "Blow Out" darf er unter Beweis stellen, dass er mehr auf der Pfanne hat, als er in peinlichen Filmchen wie "Saturday Night Fever" und "Grease" zeigte. Die Figur Jack Terry ist -vordergründig betrachtet- ähnlich "gewöhnlich" wie die -für De Palma Verhältnisse- Inszenierung des Streifens. Jack Terry ist kein strahlender Held, selbst die Rettungsaktion lässt ihn nicht in einem solchen Licht erscheinen. Der Charakter wird durch seine Behaarlichkeit interessant, durch das Aufbegehren gegen die nicht greifbaren Antagonisten (Also doch ein strahlender Held? Nein, aber überprüft es selbst). Travolta schaut ein wenig müde aus der Wäsche, was perfekt zu seiner Rolle passt. Man kann dem damals 27 Jahre jungen Schauspieler, ein gutes Zeugnis für seine Darbietung ausstellen. Nancy Allen war von 1979 bis 1983 mit Brian De Palma verheiratet, sie wirkte zuvor in "Carrie" und "Dressed to Kill" mit, konnte besonders in "Dressed to Kill" überzeugen. In "Blow Out" sehen wir Allen als beschränkte junge Frau, die in ein Mahlwerk gerät, in dem sie sich -ohne sich dessen bewusst zu sein- immer tiefer und tiefer verfängt. Obwohl der Horizont der naiven Sally arg überschaubar geraten ist, sorgt die Figur mit ihrer Mischung aus Flittchen und Naivität für ein Art Ankerstelle, lässt den Zuschauer nicht unberührt. Die Handlung konzentriert sich auf die Rollen von Travolta und Allen. Lediglich John Lithgow bekommt die Gelegenheit, ein paar starke Szenen für sich zu beanspruchen. Die Rolle des abgebrühten, arroganten Killers, wurde Lithgow gewissermaßen auf den Leib geschneidert.
Es mag "Blow Out" vielleicht ein wenig an spektakulären Momenten fehlen. Doch insgesamt knerfreut das Ergebnis, das Gesamtbild ist stimmig und punktet mit liebevollen Details. So entdeckt man in den Räumlichkeiten von Jacks Arbeitgeber, einige Filmplakate zu knuffigen Perlchen der damaligen Zeit. Unter anderem hängt auf dem Flur ein Plakat von "Squirm" (1976), dem Erstling von Jeff Lieberman. Betrachtet man "Blow Out" ein wenig losgelöst von technischen Spielereien, dann wird mit jeder Minute der Laufzeit klarer, dass die vermeintliche Sachlichkeit eine der Stärken des Films ist. Erst durch die sorfältige Vorbereitung, kommt das eindrucksvolle Finale wirklich zum Zuge, kann sich in all seiner Bitterkeit entfalten (mehr kann ich nicht dazu schreiben, die Spoilergefahr wäre zu gross).
Wer die Arbeiten von Brian De Palma zu schätzen weiss, der kommt an "Blow Out" auf keinen Fall vorbei. Sollte die deutsche DVD-Auflage vergriffen sein, bietet sich die britische Ausgabe als Alternative an. Die Scheiben sind identisch, ergo ist die deutsche Synchronisation auch auf der englischen DVD zu finden. Bei einem De Palma Film, spielt die Bildqualität der Auswertung eine überdurchschnittlich bedeutsame Rolle. Die DVD präsentiert sich in brauchbarer, aber nicht ganz angemessener Verfassung. Die Schärfe schwächelt ein wenig, das Bild sieht insgesamt ein wenig zu sehr nach "Video" denn "Film" aus. Generell wäre eine erneute Aufbereitung der älteren De Palma Filme sehr wünschenswert, besonders im Hinblick auf den Datenträger Blu-ray. Da momentan keine bessere Variante zu bekommen ist, kann ich die DVD durchaus empfehlen, denn sie ist zu fairen Kursen erhältlich (Z.B. für schlappe 4.99€ bei play.com, Versandkosten fallen nicht an).
Gut, vielleicht sogar (fast) sehr gut. Die Bewertung in Zahlen fällt nicht leicht, doch ich ziehe zunächst 7,5/10 (gut bis sehr gut).
Lieblingszitat:
"Wenn ein Mann seine Hand in die Keksdose steckt, dann verdient er es, dass sie ihm abgeschnitten wird."
Die im Dunkeln hört man doch (nicht)
Jack Terry (John Travolta) arbeitet als Tontechniker für eine Filmfirma, deren Schwerpunkt die Produktion kleiner Horrorstreifen ist. Als er eines Abends mit seinem Equipment unterwegs ist um Naturgeräusche aufzunehmen, wird er Augenzeuge eines schweren Autounfalls. Ein Fahrzeug kommt von der Strasse ab, stürzt in einen Fluss und versinkt rasch. Schnell hat Jack den ersten Schreck überwunden, er taucht mutig und entschlossen zum Fahrzeug hinab. Tatsächlich gelingt es ihm -dank seines flotten Eingreifens- eine junge Frau namens Sally (Nancy Allen) aus der Limousine retten. Für den männlichen Insassen kommt leider jede Hilfe zu spät. Im Krankenhaus erfährt der Tontechniker pikante Details. Bei dem im Auto ertrunkenen Burschen, handelt es sich um den aussichtsreichen Präsidentschaftskandidatenanwärter McRyan. Sally gehört nicht zur Familie oder zum sonstigen Umfeld des Toten. Man redet Jack gut zu, er möge Stillschweigen über die Vorgänge wahren, um der Familie des Opfers Ärger und Kummer zu ersparen. Zähneknirschend stimmt der junge Mann zu, doch seine Bandaufnahmen sprechen eine andere Sprache. Seiner Meinung nach, wurde auf den Wagen des Politikers geschossen, doch von solchen Vorgängen will die Polizei nichts wissen. Interessanterweise existiert auch eine Filmaufnahme des Unfalls, als Jack diese mit seiner Tonspur kombiniert, ist für ihn der endgültige Beweis erbracht: McRyan fiel einem Anschlag zum Opfer! Noch immer stösst Jack auf Unglauben, doch es soll noch viel dicker kommen. Sally hat Jack nicht die ganze Wahrheit gesagt. Schwerer wiegt jedoch die Gefahr, die bereits gierig im Hintergrund lauert. Ein eiskalter und völlig skrupelloser Profikiller (John Lithgow), arbeitet mit gnadenloser Konsequenz an der Beseitigung sämtlicher Spuren...
Nach dem sehr guten Horrorthriller "The Fury" (Teufelskreis Alpha, 1978), sowieso dem meisterlichen Thriller "Dressed to kill" (1980), kam "Blow Out" 1981 als Nachfolger großartiger Werke in die Kinos. Blickt man bis ins Jahr 1976 zurück, taucht auch noch der überragende Horrorbeitrag "Carrie", in der eindrucksvollen Filmographie von Brian De Palma auf. "Blow Out" hat wahrlich keinen leichten Stand, die Schatten der vorherigen Filme des Regisseurs, scheinen übermächtig auf den Streifen zu fallen. Aus heutiger Sicht kommt noch erschwerend hinzu, dass 1983 der legendäre Reißer "Scarface" über die Leinwände flimmerte, wodurch "Blow Out" noch weiter in den Hintergrund gedrängt wird.
Doch muss sich "Blow Out" tatsächlich hinter seinen bekannteren Geschwistern verstecken? Ich denke nicht, obwohl der Film nicht an die Genialität eines "Dressed to Kill" heranreicht. De Palma spielt bekanntlich gern mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. In dieser Hinsicht gelingt ihm mit der herrlichen Erröffnungssequenz, gleich ein -im doppelten Sinn- grandioser Start in den Film. Wir sehen eine Szene, die in jedem Slasher oder Giallo für sabbernde Verehrung sorgen würde. Ein Killer beobachtet ein Wohnheim für Studentinnen, in dem wild getanzt, gevögelt und masturbiert wird. Selbst die obligatorische Duschszene darf nicht fehlen. Die Klischees werden derartig breit und lustvoll ausgewalzt, dass der "De Palma erprobte" Filmfreund bereits ahnt, irgendetwas führt der Schelm im Schilde, da stimmt doch was nicht... Klar, die Szene stammt aus einem Film des Arbeitgebers der Hauptfigur Jack Terry, man sichtet im Vorführraum das gedrehte Material. Munter geht es mit bekannten Ingredienzien weiter, auch Split Screen darf da selbstverständlich nicht fehlen. Aber Vorsicht, denn die falsche Fährte, erweist sich bald als sehr deutlicher Kontrast zur aufgebauten Erwartungshaltung. De Palma inszenierte "Blow Out" erstaunlich bodenständig, die Kamera kommt meist weitaus "gewöhnlicher" zum Einsatz, als man es seinen anderen Filmen kennt. Stattdessen drängen sich Geräusche ein wenig weiter nach vorn, doch die Ermittlungen des Tontechnikers fallen nicht sonderlich spektakulär aus. Für seine Verhältnisse gibt sich De Palma recht konventionell, oft nahezu sachlich, nüchtern. Trotzdem gelingt der Aufbau einer gelungenen Atmosphäre, obschon man auch als De Palma Verehrer zugeben muss, dass sich die Logik ab und an wie ein glitschiger Aal windet.
John Travolta wirkte bereits in "Carrie" mit, blieb dort aber ein austauschbares Nebenrollengesicht. In "Blow Out" darf er unter Beweis stellen, dass er mehr auf der Pfanne hat, als er in peinlichen Filmchen wie "Saturday Night Fever" und "Grease" zeigte. Die Figur Jack Terry ist -vordergründig betrachtet- ähnlich "gewöhnlich" wie die -für De Palma Verhältnisse- Inszenierung des Streifens. Jack Terry ist kein strahlender Held, selbst die Rettungsaktion lässt ihn nicht in einem solchen Licht erscheinen. Der Charakter wird durch seine Behaarlichkeit interessant, durch das Aufbegehren gegen die nicht greifbaren Antagonisten (Also doch ein strahlender Held? Nein, aber überprüft es selbst). Travolta schaut ein wenig müde aus der Wäsche, was perfekt zu seiner Rolle passt. Man kann dem damals 27 Jahre jungen Schauspieler, ein gutes Zeugnis für seine Darbietung ausstellen. Nancy Allen war von 1979 bis 1983 mit Brian De Palma verheiratet, sie wirkte zuvor in "Carrie" und "Dressed to Kill" mit, konnte besonders in "Dressed to Kill" überzeugen. In "Blow Out" sehen wir Allen als beschränkte junge Frau, die in ein Mahlwerk gerät, in dem sie sich -ohne sich dessen bewusst zu sein- immer tiefer und tiefer verfängt. Obwohl der Horizont der naiven Sally arg überschaubar geraten ist, sorgt die Figur mit ihrer Mischung aus Flittchen und Naivität für ein Art Ankerstelle, lässt den Zuschauer nicht unberührt. Die Handlung konzentriert sich auf die Rollen von Travolta und Allen. Lediglich John Lithgow bekommt die Gelegenheit, ein paar starke Szenen für sich zu beanspruchen. Die Rolle des abgebrühten, arroganten Killers, wurde Lithgow gewissermaßen auf den Leib geschneidert.
Es mag "Blow Out" vielleicht ein wenig an spektakulären Momenten fehlen. Doch insgesamt knerfreut das Ergebnis, das Gesamtbild ist stimmig und punktet mit liebevollen Details. So entdeckt man in den Räumlichkeiten von Jacks Arbeitgeber, einige Filmplakate zu knuffigen Perlchen der damaligen Zeit. Unter anderem hängt auf dem Flur ein Plakat von "Squirm" (1976), dem Erstling von Jeff Lieberman. Betrachtet man "Blow Out" ein wenig losgelöst von technischen Spielereien, dann wird mit jeder Minute der Laufzeit klarer, dass die vermeintliche Sachlichkeit eine der Stärken des Films ist. Erst durch die sorfältige Vorbereitung, kommt das eindrucksvolle Finale wirklich zum Zuge, kann sich in all seiner Bitterkeit entfalten (mehr kann ich nicht dazu schreiben, die Spoilergefahr wäre zu gross).
Wer die Arbeiten von Brian De Palma zu schätzen weiss, der kommt an "Blow Out" auf keinen Fall vorbei. Sollte die deutsche DVD-Auflage vergriffen sein, bietet sich die britische Ausgabe als Alternative an. Die Scheiben sind identisch, ergo ist die deutsche Synchronisation auch auf der englischen DVD zu finden. Bei einem De Palma Film, spielt die Bildqualität der Auswertung eine überdurchschnittlich bedeutsame Rolle. Die DVD präsentiert sich in brauchbarer, aber nicht ganz angemessener Verfassung. Die Schärfe schwächelt ein wenig, das Bild sieht insgesamt ein wenig zu sehr nach "Video" denn "Film" aus. Generell wäre eine erneute Aufbereitung der älteren De Palma Filme sehr wünschenswert, besonders im Hinblick auf den Datenträger Blu-ray. Da momentan keine bessere Variante zu bekommen ist, kann ich die DVD durchaus empfehlen, denn sie ist zu fairen Kursen erhältlich (Z.B. für schlappe 4.99€ bei play.com, Versandkosten fallen nicht an).
Gut, vielleicht sogar (fast) sehr gut. Die Bewertung in Zahlen fällt nicht leicht, doch ich ziehe zunächst 7,5/10 (gut bis sehr gut).
Lieblingszitat:
"Wenn ein Mann seine Hand in die Keksdose steckt, dann verdient er es, dass sie ihm abgeschnitten wird."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Tödliche Versprechen - Eastern Promises (Großbritannien, Kanada, USA 2007, Originaltitel: Eastern Promises)
Die Hebamme und der Mut, die Russen und das Blut
London. Ein minderjähriges Mädchen aus Osteuropa, wird hochschwanger in ein Krankenhaus eingeliefert. Selbst noch ein halbes Kind, bringt sie per Kaiserschnitt ein kleines Mädchen zu Welt, die junge Mutter verstirbt bei diesem Eingriff. Die Hebamme Anna (Naomi Watts) ist sehr angerührt vom tragischen Ende des Mädchens, sie möchte mit den Hinterbliebenen in Kontakt treten, den Säugling der Familie zuführen. Leider kann man die Tote nicht identifizieren, Anna findet lediglich ein Tagebuch, sowie den Hinweis auf ein russisches Restaurant. Als sie das besagte Restaurant aufsucht, macht sie die Bekanntschaft des zuvorkommenden Besitzers Semyon (Armin Mueller-Stahl), der ihr anbietet das Tagebuch zu übersetzen. Anna hat selbst russische Wurzeln, zwar kann sie die Einträge nicht lesen, jedoch ist ihr Onkel Stepan (Jerzy Skolimowski) dazu in der Lage. Während sich Semyon zunächst mit einer Kopie des Tagebuches behelfen muss, erfährt Anna von ihrem Onkel erschreckende Details. Offenbar wurde das verstorbene Mädchen, von Semyon und dessen Sohn Kirill (Vincent Cassel) schwer mißhandelt und mißbraucht. Die Hebamme begibt sich auf dünnes Eis, denn das Tagebuch stellt eine Gefahr für Semyon und seine Sippe dar. Vor allem Kirill scheint ein sehr unbeherrschter Bursche zu sein, der ständig von seinem "Fahrer" Nikolai (Viggo Mortensen) beschwichtigt werden muss. Während Semyon nach und nach die Maske fallen lässt, behandelt zumindest Nikolai die mutige Anna mit Respekt. Welches Spiel spielt der undurchsichtige Nikolai, der vermutlich viel mehr als nur ein kleiner Gehilfe ist...?
Bereits 2005 arbeitete Regisseur David Cronenberg mit Viggo Mortensen zusammen. Mortensen übernahm die Hauptrolle in Cronenbergs Gangsterthriller "A History of Violence", das Ergebnis konnte rundum überzeugen. Auch die erneute Zusammenarbeit erweist sich als Glücksfall, der zweite Ausflug in die Unterwelt ist ebenfalls ein sehr ansprechender Film geworden. Vergleicht man Filme wie "A History of Violence" und "Eastern Promises", mit älteren Werken Cronenbergs, z.B. "Rabid" (1977) und "Die Fliege" (1986), ist sehr auffallend, dass die früheren Werke überwiegend auf ihre intensive Atmosphäre bauen. In der stets dominierenden Kälte, gehen die Figuren regelrecht auf, während die neueren Streifen die Charaktere mit mehr Tiefe ausstatten, den Schauspielern mehr Raum zur Entfaltung gewähren. Selbstverständlich verzichtet Cronenberg nicht auf die Erzeugung einer packenden Atmosphäre, nur erreicht er dies inzwischen mit anderen Mitteln. Jede Szene ist sorgfältig geplant und ausgeführt, die Farbgebung, die Ausstattung der Sets, hier wurde nichts dem Zufall überlassen, nichts geschieht ohne Bedacht.
Vor den großartigen Leistungen der Besetzung, muss man sich nahezu in Andacht verneigen. Naomi Watts mag ich sehr gern, ich schätze ihre natürliche Ausstrahlung, die selbst in einem Mega-Blockbuster wie "King Kong", nicht im allgemeinen Krawall und Effektspektakel untergeht. In "Eastern Promises" ist ihre Anna die Verkörperung von Anstand, Mut und Menschlichkeit, doch sie verkommt nicht zu glatten Engelbüste. Nein, auch Anna hat mit Tiefschlägen zu kämpfen, verlor ihr eigenes Baby vor der Geburt, hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich. Aber sie kämpft sich stets wieder an die Oberfläche, stellt unbequeme Fragen, gibt nicht nach. Ihre Leistung ist ohne Fehl und Tadel, aber trotzdem stehlen ihr die männlichen Kollegen ein wenig die Schau. Dies liegt keineswegs an den Fähigkeiten von Naomi Watts, es liegt schlicht und ergreifend an der Anlage der Rollen. Viggo Mortensen spielt ganz gross auf. Zunächst zurückhaltend, betont "übercool", bei aller "Coolness" aber nie ohne Tiefe, nie ohne Emotionen. In der beeindruckenden "Dampfbadszene" beweisst er Mut zur Nacktheit, hier bleibt es nicht beim Blick auf das blanke Hinterteil. Doch Nacktheit und Coolness allein sind es nicht, die den Auftritt in die Spitzenklasse erheben. Es sind die vielen Feinheiten, die er aus der -vermeintlich- klischeehaften Gangsterrolle herauskitzelt. Man beachte z.B. die Mimik, als er von seinem "Chef" dazu genötigt wird seine Männlichkeit zu beweisen. Vincent Cassel beeindruckt auf den ersten Blick gar noch stärker, er explodiert als mißratener Sohn des grossen Bosses, spielt seinen Part mit hysterischer Kraft. Schnell erkennt man jedoch, dass dieser Charakter längst nicht die Komplexität aufweist, wie der von Mortensen verkörperte Part. Aber Vorsicht, denn David Cronenberg ist ein gewitzter Bursche, im späteren Verlauf des Films, darf auch Cassel subtilere Töne anschlagen, die er mit gleicher Bravour meistert. Dann wäre da noch Armin Mueller-Stahl, der sich hinter der Maske des freundlichen Herren versteckt, gewissermaßen der Wolf im Schafspelz. Die Contenance kommt ihm -wenn überhaupt- nur im Ansatz abhanden, selbst wenn er prügelt, verliert er nie die Kontrolle. Ein abgrundtief verdorbener Charakter, souverän und stilvoll gespielt. Bei dieser geballten Kompetenz, mit der die tragenden Rollen von "Eastern Promises" besetzt wurden, sind die Nebendarsteller freilich lediglich schmückendes Beiwerk. Allerdings Beiwerk der besseren Sorte. Ich möchte -stellvertretend für alle anderen Mitwirkenden- auf Jerzy Skolimowski hinweisen, der als knurriger Onkel der weiblichen Hauptrolle überzeugt. Wenn ich weiter oben schreibe, Viggo Mortensen "verkörpert" seine Rolle, so ist dies durchaus auch wörtlich zu verstehen. Der "Körperlichkeit" spielt in "Eastern Promises" eine nicht unwichtige Rolle, die sich längst nicht auf die zahlreichen Tattoos der Protagonisten reduziert.
Dem aufmerksamen Zuschauer wird nicht entgehen, mit welcher Liebe zum Detail "Eastern Promises" gesegnet ist. Das bedrohliche Milieu der Unterwelt wurde auf überzeugende Weise eingefangen, ein erneuter Hinweis auf die perfekte Ausstattung etc. muss erlaubt sein. Dabei spielt London als Ort des Geschehens nur eine sehr untergeordnete Rolle, die Eigenarten der Metropole bleiben weitestgehend unberücksichtigt. Cronenberg verlässt sich stattdessen auf seine Schauspieler und die Sets, die Stadt sorgt hauptsächlich durch ihre Nennung für Griffigkeit, lässt den Film durch ihren Namen erdiger, realer erscheinen. Die Handlung schreitet konsequent und ohne Hänger vorwärts, doch für ungedulige Betrachter ist das Werk sicher nicht geeignet. Cronenberg ist dafür bekannt, sehr heftige und blutige Gewaltszenen in seine Filme einzubauen. Während sich in "A History of Violence" der Trend zeigte, die Gewalt als "Unterhaltungswert" zu präsentieren, kommt sie in "Eastern Promises" wieder erschreckender daher. Wie ein Faustschlag in die Magengrube, typisch Cronenberg, keinesfalls als Selbstzweck, der lediglich geifernde Blutgeier erfreuen soll (Ok, ich bin ein geifernder Blutgeier, doch das tut nichts zur Sache).
Alle Zutaten ergeben gemeinsam ein gelungenes Menü, doch erneut muss ich die Besetzung in höchsten Tönen loben. Vermutlich das beste Ensemble, welches David Cronenberg je vor der Kamera hatte. Der Engel mit Narben, der böse Wolf und sein Sohn. Doch in erster Linie der rätselhafte Nikolai, dessen Ambivalenz ihn über alle Maßen interessant -regelrecht faszinierend- erscheinen lässt. "Eastern Promises" lebt sicher nicht nur von einem besonders cleveren Thrillerdrehbuch (obwohl es nicht an entsprechenden Qualitäten mangelt), hier stehen die nicht vollends greifbaren Charaktere im Mittelpunkt, die sich in einem vollendet ausgestalteten Milieu bewegen. David Cronenberg mag mit seinen jüngeren Werken eingängiger geworden sein. Auch "normale" Filmfreunde können Zugang zu diesen Filmen finden. Aber kann man es wirklich so simpel auf den Punkt bringen? Ich denke nicht, denn hinter der bodenständigen Fassade, lauern noch immer tiefste Abgründe. Nur wer sich wirklich auf den Film einlassen kann, wird auch die Intensität erfahren, die nach wie vor von Cronenbergs Schöpfungen ausgeht. Wer den üblichen Gangsterschmonz ala Scorsese erwartet, wird vermutlich eine herbe Enttäuschung erleben, vielleicht aber auch eine neue Erfahrung machen, die Lust auf mehr macht...
Die Blu-ray zu "Eastern Promises" ist von sehr ansprechender Qualität. Der Film liegt in tadelloser Qualität vor, die Boni sind interessant. Klare Kaufempfehlung für alle Cronenberg-Fans, für alle die Fans werden sollen, für Filmfreunde mit Lust auf ein grosses Kinoerlebnis.
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"Halten Sie sich fern, von Menschen wie mir."
Die Hebamme und der Mut, die Russen und das Blut
London. Ein minderjähriges Mädchen aus Osteuropa, wird hochschwanger in ein Krankenhaus eingeliefert. Selbst noch ein halbes Kind, bringt sie per Kaiserschnitt ein kleines Mädchen zu Welt, die junge Mutter verstirbt bei diesem Eingriff. Die Hebamme Anna (Naomi Watts) ist sehr angerührt vom tragischen Ende des Mädchens, sie möchte mit den Hinterbliebenen in Kontakt treten, den Säugling der Familie zuführen. Leider kann man die Tote nicht identifizieren, Anna findet lediglich ein Tagebuch, sowie den Hinweis auf ein russisches Restaurant. Als sie das besagte Restaurant aufsucht, macht sie die Bekanntschaft des zuvorkommenden Besitzers Semyon (Armin Mueller-Stahl), der ihr anbietet das Tagebuch zu übersetzen. Anna hat selbst russische Wurzeln, zwar kann sie die Einträge nicht lesen, jedoch ist ihr Onkel Stepan (Jerzy Skolimowski) dazu in der Lage. Während sich Semyon zunächst mit einer Kopie des Tagebuches behelfen muss, erfährt Anna von ihrem Onkel erschreckende Details. Offenbar wurde das verstorbene Mädchen, von Semyon und dessen Sohn Kirill (Vincent Cassel) schwer mißhandelt und mißbraucht. Die Hebamme begibt sich auf dünnes Eis, denn das Tagebuch stellt eine Gefahr für Semyon und seine Sippe dar. Vor allem Kirill scheint ein sehr unbeherrschter Bursche zu sein, der ständig von seinem "Fahrer" Nikolai (Viggo Mortensen) beschwichtigt werden muss. Während Semyon nach und nach die Maske fallen lässt, behandelt zumindest Nikolai die mutige Anna mit Respekt. Welches Spiel spielt der undurchsichtige Nikolai, der vermutlich viel mehr als nur ein kleiner Gehilfe ist...?
Bereits 2005 arbeitete Regisseur David Cronenberg mit Viggo Mortensen zusammen. Mortensen übernahm die Hauptrolle in Cronenbergs Gangsterthriller "A History of Violence", das Ergebnis konnte rundum überzeugen. Auch die erneute Zusammenarbeit erweist sich als Glücksfall, der zweite Ausflug in die Unterwelt ist ebenfalls ein sehr ansprechender Film geworden. Vergleicht man Filme wie "A History of Violence" und "Eastern Promises", mit älteren Werken Cronenbergs, z.B. "Rabid" (1977) und "Die Fliege" (1986), ist sehr auffallend, dass die früheren Werke überwiegend auf ihre intensive Atmosphäre bauen. In der stets dominierenden Kälte, gehen die Figuren regelrecht auf, während die neueren Streifen die Charaktere mit mehr Tiefe ausstatten, den Schauspielern mehr Raum zur Entfaltung gewähren. Selbstverständlich verzichtet Cronenberg nicht auf die Erzeugung einer packenden Atmosphäre, nur erreicht er dies inzwischen mit anderen Mitteln. Jede Szene ist sorgfältig geplant und ausgeführt, die Farbgebung, die Ausstattung der Sets, hier wurde nichts dem Zufall überlassen, nichts geschieht ohne Bedacht.
Vor den großartigen Leistungen der Besetzung, muss man sich nahezu in Andacht verneigen. Naomi Watts mag ich sehr gern, ich schätze ihre natürliche Ausstrahlung, die selbst in einem Mega-Blockbuster wie "King Kong", nicht im allgemeinen Krawall und Effektspektakel untergeht. In "Eastern Promises" ist ihre Anna die Verkörperung von Anstand, Mut und Menschlichkeit, doch sie verkommt nicht zu glatten Engelbüste. Nein, auch Anna hat mit Tiefschlägen zu kämpfen, verlor ihr eigenes Baby vor der Geburt, hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich. Aber sie kämpft sich stets wieder an die Oberfläche, stellt unbequeme Fragen, gibt nicht nach. Ihre Leistung ist ohne Fehl und Tadel, aber trotzdem stehlen ihr die männlichen Kollegen ein wenig die Schau. Dies liegt keineswegs an den Fähigkeiten von Naomi Watts, es liegt schlicht und ergreifend an der Anlage der Rollen. Viggo Mortensen spielt ganz gross auf. Zunächst zurückhaltend, betont "übercool", bei aller "Coolness" aber nie ohne Tiefe, nie ohne Emotionen. In der beeindruckenden "Dampfbadszene" beweisst er Mut zur Nacktheit, hier bleibt es nicht beim Blick auf das blanke Hinterteil. Doch Nacktheit und Coolness allein sind es nicht, die den Auftritt in die Spitzenklasse erheben. Es sind die vielen Feinheiten, die er aus der -vermeintlich- klischeehaften Gangsterrolle herauskitzelt. Man beachte z.B. die Mimik, als er von seinem "Chef" dazu genötigt wird seine Männlichkeit zu beweisen. Vincent Cassel beeindruckt auf den ersten Blick gar noch stärker, er explodiert als mißratener Sohn des grossen Bosses, spielt seinen Part mit hysterischer Kraft. Schnell erkennt man jedoch, dass dieser Charakter längst nicht die Komplexität aufweist, wie der von Mortensen verkörperte Part. Aber Vorsicht, denn David Cronenberg ist ein gewitzter Bursche, im späteren Verlauf des Films, darf auch Cassel subtilere Töne anschlagen, die er mit gleicher Bravour meistert. Dann wäre da noch Armin Mueller-Stahl, der sich hinter der Maske des freundlichen Herren versteckt, gewissermaßen der Wolf im Schafspelz. Die Contenance kommt ihm -wenn überhaupt- nur im Ansatz abhanden, selbst wenn er prügelt, verliert er nie die Kontrolle. Ein abgrundtief verdorbener Charakter, souverän und stilvoll gespielt. Bei dieser geballten Kompetenz, mit der die tragenden Rollen von "Eastern Promises" besetzt wurden, sind die Nebendarsteller freilich lediglich schmückendes Beiwerk. Allerdings Beiwerk der besseren Sorte. Ich möchte -stellvertretend für alle anderen Mitwirkenden- auf Jerzy Skolimowski hinweisen, der als knurriger Onkel der weiblichen Hauptrolle überzeugt. Wenn ich weiter oben schreibe, Viggo Mortensen "verkörpert" seine Rolle, so ist dies durchaus auch wörtlich zu verstehen. Der "Körperlichkeit" spielt in "Eastern Promises" eine nicht unwichtige Rolle, die sich längst nicht auf die zahlreichen Tattoos der Protagonisten reduziert.
Dem aufmerksamen Zuschauer wird nicht entgehen, mit welcher Liebe zum Detail "Eastern Promises" gesegnet ist. Das bedrohliche Milieu der Unterwelt wurde auf überzeugende Weise eingefangen, ein erneuter Hinweis auf die perfekte Ausstattung etc. muss erlaubt sein. Dabei spielt London als Ort des Geschehens nur eine sehr untergeordnete Rolle, die Eigenarten der Metropole bleiben weitestgehend unberücksichtigt. Cronenberg verlässt sich stattdessen auf seine Schauspieler und die Sets, die Stadt sorgt hauptsächlich durch ihre Nennung für Griffigkeit, lässt den Film durch ihren Namen erdiger, realer erscheinen. Die Handlung schreitet konsequent und ohne Hänger vorwärts, doch für ungedulige Betrachter ist das Werk sicher nicht geeignet. Cronenberg ist dafür bekannt, sehr heftige und blutige Gewaltszenen in seine Filme einzubauen. Während sich in "A History of Violence" der Trend zeigte, die Gewalt als "Unterhaltungswert" zu präsentieren, kommt sie in "Eastern Promises" wieder erschreckender daher. Wie ein Faustschlag in die Magengrube, typisch Cronenberg, keinesfalls als Selbstzweck, der lediglich geifernde Blutgeier erfreuen soll (Ok, ich bin ein geifernder Blutgeier, doch das tut nichts zur Sache).
Alle Zutaten ergeben gemeinsam ein gelungenes Menü, doch erneut muss ich die Besetzung in höchsten Tönen loben. Vermutlich das beste Ensemble, welches David Cronenberg je vor der Kamera hatte. Der Engel mit Narben, der böse Wolf und sein Sohn. Doch in erster Linie der rätselhafte Nikolai, dessen Ambivalenz ihn über alle Maßen interessant -regelrecht faszinierend- erscheinen lässt. "Eastern Promises" lebt sicher nicht nur von einem besonders cleveren Thrillerdrehbuch (obwohl es nicht an entsprechenden Qualitäten mangelt), hier stehen die nicht vollends greifbaren Charaktere im Mittelpunkt, die sich in einem vollendet ausgestalteten Milieu bewegen. David Cronenberg mag mit seinen jüngeren Werken eingängiger geworden sein. Auch "normale" Filmfreunde können Zugang zu diesen Filmen finden. Aber kann man es wirklich so simpel auf den Punkt bringen? Ich denke nicht, denn hinter der bodenständigen Fassade, lauern noch immer tiefste Abgründe. Nur wer sich wirklich auf den Film einlassen kann, wird auch die Intensität erfahren, die nach wie vor von Cronenbergs Schöpfungen ausgeht. Wer den üblichen Gangsterschmonz ala Scorsese erwartet, wird vermutlich eine herbe Enttäuschung erleben, vielleicht aber auch eine neue Erfahrung machen, die Lust auf mehr macht...
Die Blu-ray zu "Eastern Promises" ist von sehr ansprechender Qualität. Der Film liegt in tadelloser Qualität vor, die Boni sind interessant. Klare Kaufempfehlung für alle Cronenberg-Fans, für alle die Fans werden sollen, für Filmfreunde mit Lust auf ein grosses Kinoerlebnis.
Sehr gut = 8/10
Lieblingszitat:
"Halten Sie sich fern, von Menschen wie mir."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
The Big Lebowski DVD
Absoluter Kult-Streifen der Coen Brüder. Jeff Lebowski ("The Dude" ) ist ein faules, arbeitsloses Subjekt, der Gott ein lieben Mann sein lässt, in den Tag hineinlebt, ab und zu mal ein Thai-Stick raucht und sich einen "White Russian" in den Hals schüttet. Im Zuge einer Verwechslung, ist es mit der gewohnten Gammelei vorbei und er durchlebt zusammen mit seinen Bowling-Kumpels ein Reihe haarsträubender Situationen.
Einer der besten Coen-Filme überhaupt.
Besonders im Original absolut sehenswert.
Mitglied in meinem persönlichen Top-10 Club.
Uneingeschränkte 9/10
Absoluter Kult-Streifen der Coen Brüder. Jeff Lebowski ("The Dude" ) ist ein faules, arbeitsloses Subjekt, der Gott ein lieben Mann sein lässt, in den Tag hineinlebt, ab und zu mal ein Thai-Stick raucht und sich einen "White Russian" in den Hals schüttet. Im Zuge einer Verwechslung, ist es mit der gewohnten Gammelei vorbei und er durchlebt zusammen mit seinen Bowling-Kumpels ein Reihe haarsträubender Situationen.
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Ich, Dr. Fu Man Chu (Großbritannien, Deutschland 1965, englischer Titel: The Face of Fu Manchu)
Die gelbe Gefahr, das Grauen so nah
Jahrelang hat der Brite Nayland Smith (Nigel Green), den chinesischen Superverbrecher Dr. Fu Man Chu (Christopher Lee) gejagt. Endlich konnte der Schurke gefasst werden, in China wird Nayland Smith Zeuge der Hinrichtung des Fu Man Chu. Als der Wissenschaftler Professor Merten (Walter Rilla) in London entführt wird, findet man wenig später die Leiche seines Chauffeurs auf. Die Spuren sprechen eine deutliche Sprache, Smith ist schnell davon überzeugt, dass Fu Man Chu noch immer unter den Lebenden weilt. Tatsächlich irrt sich der erfahrere Ermittler nicht, Fu Man Chu heckt in seinem Versteck einen teuflischen Plan aus. Zunächst will der gnadenlose Chinese die Macht über die britische Insel erringen, doch letztlich gibt es nur ein Ziel für Fu Man Chu, die Weltherrschaft! Professor Merten konnte ein Extrakt aus dem Schwarzen Bergmohn -einer seltenen Pflanze, die in Tibet gedeiht- gewinnen. Diese Substanz kann bereits in geringen Mengen unzählige Menschen töten, ganze Städte und Landstriche in wenigen Sekunden entvölkern. Zunächst verweigert der Entführte die Mitarbeit, doch flugs lässt Fu Man Chu die Tochter des Gelehrten ebenfalls kidnappen. Maria (Karin Dor) kann sich dem Zugriff der finsteren Schergen nicht entziehen, nun hat der verschlagene Asiate den Professor endgültig in der Hand. Nayland Smith erhält derweil nicht nur durch seinen Vertrauten Dr. Petrie (Howard Marion Crawford) Unterstützung, auch Karl Janssen (Joachim Fuchsberger) -der Assistent des Professors, sowie Lebensgefährte von Maria- hilft bei der Suche nach Fu Man Chu und den Vermißten. Smith und Janssen stossen bei ihren Nachforschungen auf den Geschäftsmann Hanuman (Peter Mosbacher), der als Gehilfe des Schwerverbrechers enttarnt werden kann. Die Männer geraten dabei in eine bedrohliche Lage, denn Lin Tang (Tsai Chin) -die Tochter Fu Man Chus- tarnt sich als Vorzimmerdame von Hanuman, freilich erkennt sie den alten Feind Smith sofort. Doch so leicht lassen sich die beiden Haudegen nicht aus dem Spielfeld schlagen, sehr zum Ärger des machtgierigen Drahtziehers. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Fu Man Chu droht per Radioansprache damit, seine Macht in einer kleinen Ortschaft unter Beweis zu stellen. Unfassbare Schrecken stehen der englischen Bevölkerung bevor. Können Smith und Janssen den machtgierigen Chinesen rechtzeitig stoppen? Wird Janssen seine geliebte Maria retten können...?
Bereits in den Jahren 1929-1932, entstanden insgesamt vier "Fu Man Chu" (engl: Fu Manchu) Verfilmungen. Der Schurke wurde von Sax Rohmer erdacht, war der "Held" diverser Romane des 1959 verstorbenen Rohmer. "Ich, Dr Fu Man Chu", ist der erste von fünf Filmen, die in den sechziger Jahren gedreht wurden. In diesen fünf Streifen, spielt stets Christopher Lee die Rolle des Fu Man Chu. Bei den beiden ersten Filmen der Reihe, nahm der in Australien geborene Don Sharp auf dem Regiestuhl Platz. Sharp hat im Laufe seiner Karriere, einige sehr ansprechende Filme mit seiner Regie beglückt. Für Hammer inszenierte er z.B. den herrlichen Vampirflick "Der Kuss des Vampirs" (The Kiss of the Vampire, 1964), oder auch den erfrischenden "Rasputin - Der wahnsinnige Mönch" (Rasputin: The Mad Monk, 1966). Die "Fu Man Chu" Reihe wurde von Harry Alan Towers produziert, der bis ins hohe Alter aktiv war. Towers verstarb erst kürzlich, im Sommer 2009.
"Ich, Dr. Fu Man Chu", sorgt für einen prachtvollen Auftakt der Reihe. Die Sets sind liebevoll gestaltet, wirken zu jeder Zeit angemessen und stilsicher. Besonders das unterirdische Versteck von Fu Man Chu gefällt mir sehr gut, dort hat der Chinese seine Schergen und Geiseln ständig unter Kontrolle. Es fehlt nicht an kleinen Boshaftigkeiten, wie z.B. ein "Notausgang", mit dem sich unbequeme Personen problemlos in der Themse entsorgen lassen. Wie es sich für einen zünftiges Versteck und Hauptquartier gehört, erfolgt der Zugang selbstverständlich über einen Friedhof. Der Film wirft viele Zutaten in die Waagschale, die nachhaltig für einen gesteigerten Appetit des geneigten Fans sorgen. Da hätten wir den Superschurken, der -wie sollte es anders sein- sich nicht mit weniger als der Weltherrschaft zufriedenstellen lässt. Er geht zu diesem Zweck über Leichen, egal ob kleine Morde unter Feinden, oder gleich mehrere Tausend unschludige Opfer, Hauptsache es ist seiner Sache dienlich. Mit Nayland Smith hat man Fu Man Chu einen dauerhaften Gegenspieler in den Pelz gesetzt, quasi eine Art James Bond der etwas dezenteren Art. Die Eröffnungssequenz bringt gar eine Prise Easternfeeling ins Wohnzimmer, hingegen verbreiten Friedhof und Versteck dezente Gruselstimmung. Ein Kriminalfilm mit zahlreichen "Erweiterungen". Ein bunter Mix, der letztlich doch angenehm eigenständig und markant anmutet, mein Herz im Sturm erobert. Bekanntlich mag ich die Edgar Wallace Filme sehr gern. Wem diese jedoch eine Spur zu brav und bieder sind, der sollte Fu Man Chu eine Chance gewähren (Wobei ich es für einen Fehler halte, die Wallace Streifen als brav und bieder abzutun).
Die Besetzung sorgt für Luftsprünge meinerseit. Ehrlich, wer würde als Fu Man Chu ähnlich beeindrucken, wie der verehrungswürdige Christopher Lee? Seine elegante Erscheinung, seine natürliche Autorirät, seine Mimik und Gestik, seine Darbietung lässt keine Wünsche offen. In den Dracula Filmen von Hammer, wirkte Chris Lee sogar noch dominanter. Obwohl er dort (meist) nur in einer recht überschaubaren Anzahl von Szenen zu sehen war. Fakt ist jedoch, auch die Rolle des Fu Man Chu ist wie für Lee geschaffen. Es macht einfach jede Menge Spass, den Umtrieben des Superschurken zusehen zu dürfen. Im Vergleich mit Fu Man Chu, wirkt so mancher Bond-Bösewicht wie armseliges Gewürm. Wen wundert es, dass man Christopher Lee später als Fiesling namens Scaramanga, gegen 007 antreten ließ (Der Mann mit dem goldenen Colt, 1974), kein leichter Job für Roger Moore. Nigel Green spielt als Nayland Smith recht sachlich auf -zumindest im Vergleich zu seinem Antagonisten- er verkörpert diese Rolle sehr ansprechend. Nicht zu aufdringlich, nicht zu überzogen, aber zu keiner Zeit langweilig oder gar uninteressant. Joachim Fuchsberger hat den ungestümeren Part erwischt, schliesslich will er seine Dame aus den Fängen des Schurken befreien. Green und Fuchsberger ergänzen sich vortrefflich. Howard Marion Crawford rundet die Riege der Ermittler ab, kann als freundliches Helferlein aber nicht aus dem Schatten der Hauptfiguren treten. An seiner untadeligen Leistung ändert dies nichts, die Rolle ist so angelegt und entsprechend gespielt. Walter Rilla nimmt man den Wissenschaftler ohne Kritikpunkte ab. Vor lauter Begeisterung über neue Erkenntnisse, vergisst er zum Teil die bedrohlichen Umstände, die lauernde Gefahr. Passt hervorragend, so stellt man sich den in seiner Arbeit aufgehenden Professor vor. In einer kleineren Rolle sehen wir Harry Brogan, der einen weiteren Professor zum Besten gibt. Brogan -ein wenig bekannter Schauspieler- darf einen liebenswerten und verschrobenen Part spielen, dem leider äusserst übel von Seiten des Schurken mitgespielt wird. Die geschätzten Damen Karin Dor und Tsai Chin, erfreuen die entzündeten Augen des Filmfanatikers. Karin Dor kommt nicht über die übliche "Bitte beschütze mich" Rolle hinaus, sie wird zum wehrlosen Spielball ihrer Widersacher. Halt... Zumindest trifft dies nicht zu 100% zu, denn sie greift tatsächlich kurz -aber beherzt- in eine dramatische Situation ein. Wer Karin Dor gern sieht, wird mit ihrer Leistung durchaus zufrieden sein. Ich (Achtung: Chauvi-Alarm) muss leider ihr zu kurzes Haupthaar bemängeln, mit längeren Haaren (auf dem Kopf) gefällt sie mir deutlich besser (Wenn man sonst keine Sorgen hat, alter Ochse). Tsai Chin dient ihrem Vater mit Hingabe, ist aber wenig erfreut, wenn Papi sie nicht die Peitsche schwingen lässt. Ein böses Mädchen, das offensichtlich den Charakter seines Filmvaters geerbt hat, schöne Leistung.
Nicht unwichtig ist der Hinweis auf die zwei unterschiedlichen Schnittfassungen, die sich angenehmerweise beide auf der DVD von Kinowelt befinden. Während es die englische/internationale Version auf rund 92 Minuten Spielzeit bringt, ist bei der deutschen Fassung bereits nach etwas über 83 Minuten Sense. Bekanntlich muss eine längere Fassung nicht automatisch die bessere Wahl sein. Hier ist der Sieger jedoch leicht zu ermitteln. Die englische Fassung bietet mehr Atmosphäre, der Schnitt wirkt stimmiger, runder. Die Dialoge sind in der englischen Version ebenfalls ansprechender. Der Zungenschlag ist eine Spur harscher, dynamischer. Die deutsche Synchronisation ist keinesfalls schwach, muss sich aber der englischen Ausgabe beugen. Die längere Version liegt nur in englischer Sprache vor, deutsche Untertitel lassen sich auf Wunsch zuschalten. Der deutschen Fassung fehlen nicht nur einige Szenen, es gibt auch Momente zu sehen, die wiederum in der längeren, englischen Fassung nicht enthalten sind. Doch während die deutsche Fassung spürbar unter den entfallenen Szenen leidet, sind die nur in der kurzen Version enthaltenen Szenen verzichtbar. Alles klar?
Obschon die englische Version eindeutig überlegen ist, rate ich zur Sichtung beider Fassungen. Die DVD bietet den Film in schöner Qualität an, die deutsche Fassung beinhaltet (wenige) verzeihbare Qualitätsschwankungen. Kinowelt hat die fünf "Fu Man Chu" Filme als schickes Boxset veröffentlicht. Das Set enthält folgende Titel:
• Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)
• Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966)
• Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967)
• Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu (1968)
• Der Todeskuss des Dr. Fu Man Chu (1969)
Die fünf DVDs kommen in einem hübschen Digipak ins Haus, welches in einem Schuber steckt. Das Set ist inzwischen zu Kursen unterhalb von 20€ erhältlich. Ein echter Freundschaftpreis, denn bereits der erste Filme aus der Box, wäre diese Summe locker wert (Nicht nur das, die Perle ist unbezahlbar. Aber das wisst ihr ja selbst...)
8/10 (sehr gut, inklusive Knuffigkeitsbonus, exklusive unzähliger Wohlfühlpunkte)
Lieblingszitat(e):
Aus der englischen Fassung:
"Now the wheel of fate has turned full circle!"
Aus der deutschen Fassung:
"Einen Moment! Sie können doch die toten Chinesen nicht einfach so hier liegen lassen, oder?"
Die gelbe Gefahr, das Grauen so nah
Jahrelang hat der Brite Nayland Smith (Nigel Green), den chinesischen Superverbrecher Dr. Fu Man Chu (Christopher Lee) gejagt. Endlich konnte der Schurke gefasst werden, in China wird Nayland Smith Zeuge der Hinrichtung des Fu Man Chu. Als der Wissenschaftler Professor Merten (Walter Rilla) in London entführt wird, findet man wenig später die Leiche seines Chauffeurs auf. Die Spuren sprechen eine deutliche Sprache, Smith ist schnell davon überzeugt, dass Fu Man Chu noch immer unter den Lebenden weilt. Tatsächlich irrt sich der erfahrere Ermittler nicht, Fu Man Chu heckt in seinem Versteck einen teuflischen Plan aus. Zunächst will der gnadenlose Chinese die Macht über die britische Insel erringen, doch letztlich gibt es nur ein Ziel für Fu Man Chu, die Weltherrschaft! Professor Merten konnte ein Extrakt aus dem Schwarzen Bergmohn -einer seltenen Pflanze, die in Tibet gedeiht- gewinnen. Diese Substanz kann bereits in geringen Mengen unzählige Menschen töten, ganze Städte und Landstriche in wenigen Sekunden entvölkern. Zunächst verweigert der Entführte die Mitarbeit, doch flugs lässt Fu Man Chu die Tochter des Gelehrten ebenfalls kidnappen. Maria (Karin Dor) kann sich dem Zugriff der finsteren Schergen nicht entziehen, nun hat der verschlagene Asiate den Professor endgültig in der Hand. Nayland Smith erhält derweil nicht nur durch seinen Vertrauten Dr. Petrie (Howard Marion Crawford) Unterstützung, auch Karl Janssen (Joachim Fuchsberger) -der Assistent des Professors, sowie Lebensgefährte von Maria- hilft bei der Suche nach Fu Man Chu und den Vermißten. Smith und Janssen stossen bei ihren Nachforschungen auf den Geschäftsmann Hanuman (Peter Mosbacher), der als Gehilfe des Schwerverbrechers enttarnt werden kann. Die Männer geraten dabei in eine bedrohliche Lage, denn Lin Tang (Tsai Chin) -die Tochter Fu Man Chus- tarnt sich als Vorzimmerdame von Hanuman, freilich erkennt sie den alten Feind Smith sofort. Doch so leicht lassen sich die beiden Haudegen nicht aus dem Spielfeld schlagen, sehr zum Ärger des machtgierigen Drahtziehers. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Fu Man Chu droht per Radioansprache damit, seine Macht in einer kleinen Ortschaft unter Beweis zu stellen. Unfassbare Schrecken stehen der englischen Bevölkerung bevor. Können Smith und Janssen den machtgierigen Chinesen rechtzeitig stoppen? Wird Janssen seine geliebte Maria retten können...?
Bereits in den Jahren 1929-1932, entstanden insgesamt vier "Fu Man Chu" (engl: Fu Manchu) Verfilmungen. Der Schurke wurde von Sax Rohmer erdacht, war der "Held" diverser Romane des 1959 verstorbenen Rohmer. "Ich, Dr Fu Man Chu", ist der erste von fünf Filmen, die in den sechziger Jahren gedreht wurden. In diesen fünf Streifen, spielt stets Christopher Lee die Rolle des Fu Man Chu. Bei den beiden ersten Filmen der Reihe, nahm der in Australien geborene Don Sharp auf dem Regiestuhl Platz. Sharp hat im Laufe seiner Karriere, einige sehr ansprechende Filme mit seiner Regie beglückt. Für Hammer inszenierte er z.B. den herrlichen Vampirflick "Der Kuss des Vampirs" (The Kiss of the Vampire, 1964), oder auch den erfrischenden "Rasputin - Der wahnsinnige Mönch" (Rasputin: The Mad Monk, 1966). Die "Fu Man Chu" Reihe wurde von Harry Alan Towers produziert, der bis ins hohe Alter aktiv war. Towers verstarb erst kürzlich, im Sommer 2009.
"Ich, Dr. Fu Man Chu", sorgt für einen prachtvollen Auftakt der Reihe. Die Sets sind liebevoll gestaltet, wirken zu jeder Zeit angemessen und stilsicher. Besonders das unterirdische Versteck von Fu Man Chu gefällt mir sehr gut, dort hat der Chinese seine Schergen und Geiseln ständig unter Kontrolle. Es fehlt nicht an kleinen Boshaftigkeiten, wie z.B. ein "Notausgang", mit dem sich unbequeme Personen problemlos in der Themse entsorgen lassen. Wie es sich für einen zünftiges Versteck und Hauptquartier gehört, erfolgt der Zugang selbstverständlich über einen Friedhof. Der Film wirft viele Zutaten in die Waagschale, die nachhaltig für einen gesteigerten Appetit des geneigten Fans sorgen. Da hätten wir den Superschurken, der -wie sollte es anders sein- sich nicht mit weniger als der Weltherrschaft zufriedenstellen lässt. Er geht zu diesem Zweck über Leichen, egal ob kleine Morde unter Feinden, oder gleich mehrere Tausend unschludige Opfer, Hauptsache es ist seiner Sache dienlich. Mit Nayland Smith hat man Fu Man Chu einen dauerhaften Gegenspieler in den Pelz gesetzt, quasi eine Art James Bond der etwas dezenteren Art. Die Eröffnungssequenz bringt gar eine Prise Easternfeeling ins Wohnzimmer, hingegen verbreiten Friedhof und Versteck dezente Gruselstimmung. Ein Kriminalfilm mit zahlreichen "Erweiterungen". Ein bunter Mix, der letztlich doch angenehm eigenständig und markant anmutet, mein Herz im Sturm erobert. Bekanntlich mag ich die Edgar Wallace Filme sehr gern. Wem diese jedoch eine Spur zu brav und bieder sind, der sollte Fu Man Chu eine Chance gewähren (Wobei ich es für einen Fehler halte, die Wallace Streifen als brav und bieder abzutun).
Die Besetzung sorgt für Luftsprünge meinerseit. Ehrlich, wer würde als Fu Man Chu ähnlich beeindrucken, wie der verehrungswürdige Christopher Lee? Seine elegante Erscheinung, seine natürliche Autorirät, seine Mimik und Gestik, seine Darbietung lässt keine Wünsche offen. In den Dracula Filmen von Hammer, wirkte Chris Lee sogar noch dominanter. Obwohl er dort (meist) nur in einer recht überschaubaren Anzahl von Szenen zu sehen war. Fakt ist jedoch, auch die Rolle des Fu Man Chu ist wie für Lee geschaffen. Es macht einfach jede Menge Spass, den Umtrieben des Superschurken zusehen zu dürfen. Im Vergleich mit Fu Man Chu, wirkt so mancher Bond-Bösewicht wie armseliges Gewürm. Wen wundert es, dass man Christopher Lee später als Fiesling namens Scaramanga, gegen 007 antreten ließ (Der Mann mit dem goldenen Colt, 1974), kein leichter Job für Roger Moore. Nigel Green spielt als Nayland Smith recht sachlich auf -zumindest im Vergleich zu seinem Antagonisten- er verkörpert diese Rolle sehr ansprechend. Nicht zu aufdringlich, nicht zu überzogen, aber zu keiner Zeit langweilig oder gar uninteressant. Joachim Fuchsberger hat den ungestümeren Part erwischt, schliesslich will er seine Dame aus den Fängen des Schurken befreien. Green und Fuchsberger ergänzen sich vortrefflich. Howard Marion Crawford rundet die Riege der Ermittler ab, kann als freundliches Helferlein aber nicht aus dem Schatten der Hauptfiguren treten. An seiner untadeligen Leistung ändert dies nichts, die Rolle ist so angelegt und entsprechend gespielt. Walter Rilla nimmt man den Wissenschaftler ohne Kritikpunkte ab. Vor lauter Begeisterung über neue Erkenntnisse, vergisst er zum Teil die bedrohlichen Umstände, die lauernde Gefahr. Passt hervorragend, so stellt man sich den in seiner Arbeit aufgehenden Professor vor. In einer kleineren Rolle sehen wir Harry Brogan, der einen weiteren Professor zum Besten gibt. Brogan -ein wenig bekannter Schauspieler- darf einen liebenswerten und verschrobenen Part spielen, dem leider äusserst übel von Seiten des Schurken mitgespielt wird. Die geschätzten Damen Karin Dor und Tsai Chin, erfreuen die entzündeten Augen des Filmfanatikers. Karin Dor kommt nicht über die übliche "Bitte beschütze mich" Rolle hinaus, sie wird zum wehrlosen Spielball ihrer Widersacher. Halt... Zumindest trifft dies nicht zu 100% zu, denn sie greift tatsächlich kurz -aber beherzt- in eine dramatische Situation ein. Wer Karin Dor gern sieht, wird mit ihrer Leistung durchaus zufrieden sein. Ich (Achtung: Chauvi-Alarm) muss leider ihr zu kurzes Haupthaar bemängeln, mit längeren Haaren (auf dem Kopf) gefällt sie mir deutlich besser (Wenn man sonst keine Sorgen hat, alter Ochse). Tsai Chin dient ihrem Vater mit Hingabe, ist aber wenig erfreut, wenn Papi sie nicht die Peitsche schwingen lässt. Ein böses Mädchen, das offensichtlich den Charakter seines Filmvaters geerbt hat, schöne Leistung.
Nicht unwichtig ist der Hinweis auf die zwei unterschiedlichen Schnittfassungen, die sich angenehmerweise beide auf der DVD von Kinowelt befinden. Während es die englische/internationale Version auf rund 92 Minuten Spielzeit bringt, ist bei der deutschen Fassung bereits nach etwas über 83 Minuten Sense. Bekanntlich muss eine längere Fassung nicht automatisch die bessere Wahl sein. Hier ist der Sieger jedoch leicht zu ermitteln. Die englische Fassung bietet mehr Atmosphäre, der Schnitt wirkt stimmiger, runder. Die Dialoge sind in der englischen Version ebenfalls ansprechender. Der Zungenschlag ist eine Spur harscher, dynamischer. Die deutsche Synchronisation ist keinesfalls schwach, muss sich aber der englischen Ausgabe beugen. Die längere Version liegt nur in englischer Sprache vor, deutsche Untertitel lassen sich auf Wunsch zuschalten. Der deutschen Fassung fehlen nicht nur einige Szenen, es gibt auch Momente zu sehen, die wiederum in der längeren, englischen Fassung nicht enthalten sind. Doch während die deutsche Fassung spürbar unter den entfallenen Szenen leidet, sind die nur in der kurzen Version enthaltenen Szenen verzichtbar. Alles klar?
Obschon die englische Version eindeutig überlegen ist, rate ich zur Sichtung beider Fassungen. Die DVD bietet den Film in schöner Qualität an, die deutsche Fassung beinhaltet (wenige) verzeihbare Qualitätsschwankungen. Kinowelt hat die fünf "Fu Man Chu" Filme als schickes Boxset veröffentlicht. Das Set enthält folgende Titel:
• Ich, Dr. Fu Man Chu (1965)
• Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu (1966)
• Die Rache des Dr. Fu Man Chu (1967)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
The Art of War (Kanada, USA 2000, Originaltitel: The Art of War)
Zwischen den Fronten
Im Auftrag der Vereinten Nationen, erledigt Neil Shaw (Wesley Snipes) besonders heikle Missionen. Nachdem er bei einem Job verletzt wurde, gönnt sich der Agent eine mehrmonatige Auszeit. Seine Auftraggeberin Eleanor Hooks (Anne Archer), die eine enge Mitarbeiterin und Vertraute des UN-Generalsekretärs Douglas Thomas (Donald Sutherland) ist, reaktiviert den zuverlässigen Shaw. Bei einem Empfang kommt der chinesische Botschafter zu Tode. Man schiebt Shaw die Schuld in die Schuhe, doch kurz nach seiner Verhaftung wird er von einem Spezialkommando der Chinesen entführt. FBI-Agent Frank Capella (Maury Chaykin) überlebt den Anschlag auf den Gefangenentransport. Der erfahrene Bursche ahnt bereits, dass die Vorgänge von Hintermännern manipuliert werden, er haftet sich jedoch an die Fersen Shaws. Der "Befreite" kann sich seinen Entführern entziehen, es gibt weitere Tote. Immerhin kann Shaw die UN-Dolmetscherin Julia Fang (Marie Matiko) aus einer lebensgefährlichen Situation retten. Die junge Frau soll aus dem Weg geräumt werden, widerwillig lässt sie sich auf die Zusammenarbeit mit Shaw ein. Derweil erwischt es eine alte Weggefährtin des Mordverdächtigen, die Neil nicht vor einem Killerkommando retten kann. Wer will mit aller Gewalt das angestrebte Handelsabkommen zwischen den USA und China verhindern? Die Verschwörung reicht bis weit nach oben, unangenehme Erkenntnisse warten auf Neil Shaw...
Regisseur Christian Duguay (Scanners II & III, Hydrotoxin), stand für "The Art of War" ein recht stattliches Budget zur Verfügung. So protzt die Eröffnung dann auch gleich ordentlich, kommt optisch opulent rüber. Das Drehbuch möchte mit cleveren Einfällen punkten, strickt ein Verschwörungshemdchen mit überraschenden (?) Wendungen. Der Film ist gewillt in der A-Liga mitzuspielen, erreicht aber zu keiner Zeit die Qualitäten von Streifen wie "Lethal Weapon I-IV", "Stirb langsam I-IV" etc.. Dies wäre nicht tragisch, denn obwohl ich die genannten Titel sehr mag, schlägt mein Herz besonders für Actionstreifen aus dem B-Sektor. Den Charme und die Härte dieser Regionen, verfehlt "The Art of War" allerdings ebenso. Der Flick setzt sich für meinen Geschmack zwischen die Stühle. Dies kann im Einzelfall sehr reizvoll sein, hier mutet es jedoch seltsam unbefriedigend an.
Wesley Snipes reisst seinen Stiefel solide runter, doch man hat ihn schon in besserer Spiellaune gesehen. Mit Anne Archer und Donald Sutherland tauchen zwei gestandene Größen auf, denen aber nicht viel abverlangt wird. Besonders Sutherland wirkt gelangweilt, vermutlich hatte er gerade keine lukrativeren Angebote abzuarbeiten. Besser gefällt mir der Part von Maury Chaykin, der als FBI-Ermittler mit Ecken und Ausstrahlung agiert. Michael Biehn -der immerhin den "Terminator" in den Arsch getreten hat- gewann in den Jahren an Profil, seine Leistung kann man ebenfalls als gelungen verbuchen. Cary-Hiroyuki Tagawa gibt sich verschlagen, man kennt sein Gesicht aus zahlreichen Produktionen. Marie Matiko ist ganz nett anzusehen. Wichtiger jedoch: Sie wurde von meiner heiss und innig geliebten Nana Spier synchronisiert, was ihre Dialoge für mich zu kleinen Freudenfesten werden lässt. Die Besetzung spielt insgesamt ordentlich auf, einige Akteure bleiben unterfordert. Gute Mittelklasse, nicht mehr, aber auch nicht weniger...
Mir gefallen die B-Actioner gut, in denen Wesley Snipes seit fünf, sechs Jahren zu sehen ist. Filme wie "7 Sekunden", "The Marksman", "The Detonator" und "The Contractor", wurden in Osteuropa produziert, wo es auch alte Recken wie Dolph Lundgren, Jean-Claude Van Damme und Steven Seagal hinzieht. Ich fahre auf diese erdigen und -teils- ruppigen Streifen ab, sie gefallen mir einfach deutlich besser, als "Möchtegern-A-Action" wie "The Art of War". Vielleicht hätte man gut daran getan, mehr Gewichtung auf Geballer und Härte zu setzen, anstatt den Versuch zu unternehmen, einen ach so pfiffigen Thrillerplot unters Volk zu bringen. Ich muss mich wiederholen, für mich sitzt "The Art of War" zwischen den Stühlen. Ein Ausfall ist der Streifen sicher nicht, doch man hätte IMHO deutlich mehr aus dieser Besetzung herausholen können/müssen.
In Deutschland existiert eine gekürzte Fassung ab 16, glücklicherweise aber auch eine ungekürzte Auswertung ohne Jugendfreigabe. Süchtlinge können zugreifen, Pflicht ist die Scheibe aber nicht. Schon aus Neugier werde ich mir auch den Nachfolger "The Art of War II: Betrayal" (2009) anschauen, in dem Snipes erneut als Neil Shaw zu sehen ist. Immerhin führte dort Josef Rusnak Regie, der mit Snipes den gelungenen "The Contractor" eintütete. Es existiert auch noch ein dritter Aufguss, der allerdings ohne Wesley Snipes auskommen muss.
"The Art of War" verdient sich knappe, wacklige 6/10 (obere Mittelklasse). Nicht übel, aber es wurde zu wenig aus den gegebenen Möglichkeiten gemacht.
Lieblingszitat:
"Regierungen kommen und gehen. Aber McDonalds, die wird es immer geben."
Zwischen den Fronten
Im Auftrag der Vereinten Nationen, erledigt Neil Shaw (Wesley Snipes) besonders heikle Missionen. Nachdem er bei einem Job verletzt wurde, gönnt sich der Agent eine mehrmonatige Auszeit. Seine Auftraggeberin Eleanor Hooks (Anne Archer), die eine enge Mitarbeiterin und Vertraute des UN-Generalsekretärs Douglas Thomas (Donald Sutherland) ist, reaktiviert den zuverlässigen Shaw. Bei einem Empfang kommt der chinesische Botschafter zu Tode. Man schiebt Shaw die Schuld in die Schuhe, doch kurz nach seiner Verhaftung wird er von einem Spezialkommando der Chinesen entführt. FBI-Agent Frank Capella (Maury Chaykin) überlebt den Anschlag auf den Gefangenentransport. Der erfahrene Bursche ahnt bereits, dass die Vorgänge von Hintermännern manipuliert werden, er haftet sich jedoch an die Fersen Shaws. Der "Befreite" kann sich seinen Entführern entziehen, es gibt weitere Tote. Immerhin kann Shaw die UN-Dolmetscherin Julia Fang (Marie Matiko) aus einer lebensgefährlichen Situation retten. Die junge Frau soll aus dem Weg geräumt werden, widerwillig lässt sie sich auf die Zusammenarbeit mit Shaw ein. Derweil erwischt es eine alte Weggefährtin des Mordverdächtigen, die Neil nicht vor einem Killerkommando retten kann. Wer will mit aller Gewalt das angestrebte Handelsabkommen zwischen den USA und China verhindern? Die Verschwörung reicht bis weit nach oben, unangenehme Erkenntnisse warten auf Neil Shaw...
Regisseur Christian Duguay (Scanners II & III, Hydrotoxin), stand für "The Art of War" ein recht stattliches Budget zur Verfügung. So protzt die Eröffnung dann auch gleich ordentlich, kommt optisch opulent rüber. Das Drehbuch möchte mit cleveren Einfällen punkten, strickt ein Verschwörungshemdchen mit überraschenden (?) Wendungen. Der Film ist gewillt in der A-Liga mitzuspielen, erreicht aber zu keiner Zeit die Qualitäten von Streifen wie "Lethal Weapon I-IV", "Stirb langsam I-IV" etc.. Dies wäre nicht tragisch, denn obwohl ich die genannten Titel sehr mag, schlägt mein Herz besonders für Actionstreifen aus dem B-Sektor. Den Charme und die Härte dieser Regionen, verfehlt "The Art of War" allerdings ebenso. Der Flick setzt sich für meinen Geschmack zwischen die Stühle. Dies kann im Einzelfall sehr reizvoll sein, hier mutet es jedoch seltsam unbefriedigend an.
Wesley Snipes reisst seinen Stiefel solide runter, doch man hat ihn schon in besserer Spiellaune gesehen. Mit Anne Archer und Donald Sutherland tauchen zwei gestandene Größen auf, denen aber nicht viel abverlangt wird. Besonders Sutherland wirkt gelangweilt, vermutlich hatte er gerade keine lukrativeren Angebote abzuarbeiten. Besser gefällt mir der Part von Maury Chaykin, der als FBI-Ermittler mit Ecken und Ausstrahlung agiert. Michael Biehn -der immerhin den "Terminator" in den Arsch getreten hat- gewann in den Jahren an Profil, seine Leistung kann man ebenfalls als gelungen verbuchen. Cary-Hiroyuki Tagawa gibt sich verschlagen, man kennt sein Gesicht aus zahlreichen Produktionen. Marie Matiko ist ganz nett anzusehen. Wichtiger jedoch: Sie wurde von meiner heiss und innig geliebten Nana Spier synchronisiert, was ihre Dialoge für mich zu kleinen Freudenfesten werden lässt. Die Besetzung spielt insgesamt ordentlich auf, einige Akteure bleiben unterfordert. Gute Mittelklasse, nicht mehr, aber auch nicht weniger...
Mir gefallen die B-Actioner gut, in denen Wesley Snipes seit fünf, sechs Jahren zu sehen ist. Filme wie "7 Sekunden", "The Marksman", "The Detonator" und "The Contractor", wurden in Osteuropa produziert, wo es auch alte Recken wie Dolph Lundgren, Jean-Claude Van Damme und Steven Seagal hinzieht. Ich fahre auf diese erdigen und -teils- ruppigen Streifen ab, sie gefallen mir einfach deutlich besser, als "Möchtegern-A-Action" wie "The Art of War". Vielleicht hätte man gut daran getan, mehr Gewichtung auf Geballer und Härte zu setzen, anstatt den Versuch zu unternehmen, einen ach so pfiffigen Thrillerplot unters Volk zu bringen. Ich muss mich wiederholen, für mich sitzt "The Art of War" zwischen den Stühlen. Ein Ausfall ist der Streifen sicher nicht, doch man hätte IMHO deutlich mehr aus dieser Besetzung herausholen können/müssen.
In Deutschland existiert eine gekürzte Fassung ab 16, glücklicherweise aber auch eine ungekürzte Auswertung ohne Jugendfreigabe. Süchtlinge können zugreifen, Pflicht ist die Scheibe aber nicht. Schon aus Neugier werde ich mir auch den Nachfolger "The Art of War II: Betrayal" (2009) anschauen, in dem Snipes erneut als Neil Shaw zu sehen ist. Immerhin führte dort Josef Rusnak Regie, der mit Snipes den gelungenen "The Contractor" eintütete. Es existiert auch noch ein dritter Aufguss, der allerdings ohne Wesley Snipes auskommen muss.
"The Art of War" verdient sich knappe, wacklige 6/10 (obere Mittelklasse). Nicht übel, aber es wurde zu wenig aus den gegebenen Möglichkeiten gemacht.
Lieblingszitat:
"Regierungen kommen und gehen. Aber McDonalds, die wird es immer geben."
Ich bin zwar ein Radikaler, aber mehr noch bin ich ein Lüstling! (Lady Snowblood 2: Love Song of Vengeance)
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Predators (BD)
Also gleich vorweg, da Predators genau mein Ding sind und ich sogar an Schund wie Alien vs. Predator meinen gefallen finde bin ich natürlich ein wenig voreingenommen.
Zu Beginn hat mich der Film ein wenig enttäuscht und ich dachte das wird ein wenig langweilig und vorhersehbar. Dann geht direkt zu Beginn auch noch einer meiner Lieblingscharaktäre hopps -wer wird freilich nicht verraten. Ich dachte mir nur das kann es ja nicht sein und hatte den Film schon als Enttäuschung identifiziert. Aber dann nimmt der Film fahrt auf und gibt dem Fan was er braucht.
Tja da kann ich nur sagen Robert Rodriguez hat schon was auf dem Kasten. Erstmal dem Fan einen vor den Latz knallen und dann loslegen. Sehr geschickt gemacht so etwas verdient meinen allergrössten Respekt.
Daher bin ich hier geneigt mal die..
8.5 zu ziehen, obwohl ich mich schon arg zusammenreißen muss nicht moch mehr Punkte locker zu machen.
Also gleich vorweg, da Predators genau mein Ding sind und ich sogar an Schund wie Alien vs. Predator meinen gefallen finde bin ich natürlich ein wenig voreingenommen.
Zu Beginn hat mich der Film ein wenig enttäuscht und ich dachte das wird ein wenig langweilig und vorhersehbar. Dann geht direkt zu Beginn auch noch einer meiner Lieblingscharaktäre hopps -wer wird freilich nicht verraten. Ich dachte mir nur das kann es ja nicht sein und hatte den Film schon als Enttäuschung identifiziert. Aber dann nimmt der Film fahrt auf und gibt dem Fan was er braucht.
Tja da kann ich nur sagen Robert Rodriguez hat schon was auf dem Kasten. Erstmal dem Fan einen vor den Latz knallen und dann loslegen. Sehr geschickt gemacht so etwas verdient meinen allergrössten Respekt.
Daher bin ich hier geneigt mal die..
8.5 zu ziehen, obwohl ich mich schon arg zusammenreißen muss nicht moch mehr Punkte locker zu machen.
Grüße
Nubox481fan
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Ich höre was, was du nicht hörst.
Nubox481fan
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Re: Welche DVD gab's zuletzt (im Player)?
Vincent will Meer : Hallelujah. So soll KINO sein. Anspruchsvoll, dabei ohne jede Länge, die volle Humorkurve glänzend nehmend, erklärend, ohne zwischendrinn belehrend erhobenen Zeigefinger, obligatorische Love-Story ( incl. Gratuitous Sex-Scene ).
Ein Riesenfilm aus Deutschland, ganz ohne 3-D Gedöns und ILM-CGI-Tricktechnik. Ein Heino Ferch in höchster Spiellaune, Fitz unglaublich realistisch, die Herfurth, wie schon in "Im Winter ein Jahr", beängstigend gut.
Es ist eigentlich Schade, dass dieses Kleinod durch die verliehenen Bambis wieder entwertet wird, andererseits bekommt er dadurch die breite Öffentlichkeit, die er verdient.
Unbedingt ansehen und vor allem auch hören. Der Soundtrack ist eine einzige Offenbarung, denn er besteht aus lauter musikalischen Perlen.
Stefan
Ein Riesenfilm aus Deutschland, ganz ohne 3-D Gedöns und ILM-CGI-Tricktechnik. Ein Heino Ferch in höchster Spiellaune, Fitz unglaublich realistisch, die Herfurth, wie schon in "Im Winter ein Jahr", beängstigend gut.
Es ist eigentlich Schade, dass dieses Kleinod durch die verliehenen Bambis wieder entwertet wird, andererseits bekommt er dadurch die breite Öffentlichkeit, die er verdient.
Unbedingt ansehen und vor allem auch hören. Der Soundtrack ist eine einzige Offenbarung, denn er besteht aus lauter musikalischen Perlen.
Stefan
Beim Testhören sind wenigstens die Amateure von der Strasse
Der Weg vom Unterschiedhörer zum Musikhörer ist steinig und schwer
"Ich bin Dry-Ager", von Cyneyt, vom letzten Berliner Lokal, in dem ich je etwas essen werde.
Der Weg vom Unterschiedhörer zum Musikhörer ist steinig und schwer
"Ich bin Dry-Ager", von Cyneyt, vom letzten Berliner Lokal, in dem ich je etwas essen werde.