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maestrovirtuoso hat geschrieben:Darf ich dich fragen, warum du denn empfiehlst, die Röhre nicht für Surround zu verwenden?
Aus Gründen der Abnutzung und des schnelleren Röhrenverschleißes?
Zum einen, ja. Zum anderen gibt es da eine gewisse "Systemfrage", die eher akademischen Charakter hat. Wenn du den Cayin gekauft hast, weil er "anders", "besser" als ein normaler Verstärker oder gar AVR "klingt", dann verschlechtert er zumindest theoretisch die Harmonie im Surroundset (praktisch eher nicht, weil die klanglichen Unterschiede eines gemischten Lautsprechersets stets größer sein dürften als die unterschiedlicher Verstärker).
Aber ich hätte bei Temperaturen wie dieser Tage auch keine Lust, den Raum mit zwei Verstärkern gleichzeitig zu heizen.
Eine nahezu idiotensichere Lösung und noch dazu bequeme Lösung bestünde in einer auf Relais basierenden, automatischen Umschaltbox, die vom AVR angesteuert wird und sowohl die Verstärker umschaltet als auch für eine sicher angelegte Ersatzlast für den Röhrenamp sorgt. Sowas kann dir ein fähiger Hobbybastler oder eine engagierte Elektronikwerkstatt problemlos bauen.
Wenn dich dieser Ansatz ernsthaft interessiert, dann kann ich dir einen Schaltungsentwurf skizzieren.
Klar würde mich das interessieren - nur selber bauen kann ich so was nicht, da bin ich völlig unbegabt. Ich hatte in meinem Leben noch keinen Lötkolben n der Hand
Was rechnest du IN ETWA an Kosten? Materialqualität soll ja auch so sein, dass man beim Röhrenamp nichts an Einbußen hat, wenn diese Schaltbox dann permanent dazwischenhängen hat...
Tja, dann bräuchtest du schon jemanden, der sich damit auskennt. Es braucht nur zwei solide Relais, eines für die Umschaltung zwischen den beiden Verstärkern, eines für die Zuschaltung der Lastwiderstände für den Röhrenverstärker, dazu zwei sogenannte Freilaufdioden, eine Sperrdiode, einen Ladeelko mit einem kleinen Ladewiderstand. Das ganze entsprechend verschaltet, siehe Skizze, für deren mäßige Qualität ich mich unter Verweis auf die vorgerückte Stunde und die hier immer noch sehr hohen Temperaturen entschuldigen möchte (ich hab 29 Grad im Wohnzimmer und das Notebook brennt sich quasi durch die Hose).
Die Schaltung wird über eine Schaltspannung gesteuert. Der Triggerausgang, den manche AVR haben, reicht dafür nicht unbedingt aus (das müsste man abklären). Viele AVR haben aber auch einen 230-Volt-Steckdose, die vom AVR mit eingeschaltet wird - an die kommt ein Steckernetzteil, das den Umschalter versorgt.
Wird der AVR eingeschaltet werden die Lautsprecher auf den AVR umgelegt, nachdem ein Lastwiderstand für den Röhrenverstärker eingeschaltet worden ist. Und der Lastwiderstand wird beim Abschalten des AVR verzögert wieder abgeschaltet, wenn der Umschalter schon wieder die Lautsprecher auf den Röhrenverstärker geschaltet hat.
In der Skizze ist die Umschaltung nur für einen Kanal dargestellt. Es ist wichtig, auch die Masseanschlüsse mit umzuschalten, sonst drohen Probleme durch eine Masseschleife. Es braucht also ein Relais mit 4 Umschaltkontakten und ein zweites mit 3 Einschaltkontakten (oder halt zwei Relais mit jeweils 2 Umschaltkontakten usw.).
R1 (ich hätte vielleicht lieber Rel1 schreiben sollen) ist das Relais für die Lastwiderstände, die es über Kontakt b1 zuschaltet, sowie die Einschaltverzögerung über Kontakt a1 für Relais R2. Relais R2 schaltet die Lautsprecher um. Rl sind die Lastwiderstände, ich würde 10 Ohm als Drahtwiderstände verwenden. Rs sind Schutzwiderstände (Drahtwiderstände mit 47 oder 100 Ohm), die als zusätzliche Dauerlast vorsichtshalber kurze Spannungsspitzen verhindern sollen. Der Elko an Relais 1 muss so dimensioniert werden, dass das Relais ca. 1/2- 1 Sekunde angezogen bleibt, wenn Relais 2 schon abgefallen ist. Ich hab in der Skizze den Ladewiderstand vergessen, der muss noch zwischen die Diode und Relais 1.
Die Relais kosten das Stück um die 5 Euro, die Drahtwiderstände auch ein paar Euro, der Rest sind Pfennigartikel. Gehäuse und Lautsprecherklemmen solala, kommt auf die eigenen Ansprüche an. Eventuell rechnet es sich auch, eine fertige Umschaltbox mit soliden Schraubklemmen zu kaufen und das Innenleben durch die Relaisschaltung zu ersetzen.
Ich habe bewusst darauf verzichtet, alle Werte selber durchzurechnen und eine konkrete Einkaufsliste zu erstellen; wenn du jemanden hast, der sich damit auskennt, dann versteht er das Prinzip und kann auch die geeigneten Bauteile auswählen.
Um die Klangqualität musst du dir keine Sorgen machen, Relais sind in fast jedem modernen Verstärker am Lautsprecherausgang.
Also verstanden habe ich es nicht, aber ich danke dir sehr für diese Hilfe!
Ich werde das demnächst mal einem Kumpel vorlegen, der damit was anfangen können müsste tun sollte
Das Setup mit einem Cayin-Röhrenverstärker - der allerdings einen Festpegel-Eingang hatte - als Endstufe für die Frontboxen am AVR (Marantz NR 1603) hatte ich auch einige Monate im Betrieb und es hat tadellos funktioniert. Irgendwelche Klangprobleme oder -Vorteile konnte ich absolut nicht hören. Das Setup macht aber auf jeden Fall nur Sinn, wenn am Stereoverstärker ein Festpegeleingang vorhanden ist. Sonst dürfte es sehr schwierig sein, jedes mal genau die Lautstärke einzustellen, bei der eingemessen wurde.
Da ich mittlerweile doch nicht mehr bei jedem AVR-Einsatz auch den Cayin einschalten will, habe ich einen Dynavox Umschalter vor die Frontboxen gehängt und schalte je nach Bedarf zwischen AVR und Cayin um. Das funktioniert einwandfrei. Ich achte aber aus Sicherheitsgründen darauf, dass ich den jeweiligen AMP erst einschalte, wenn der Dynavox-Umschalter richtig eingestellt ist. Der Dynavox-Umschalter heißt AMP-S und hat gerade mal 70,-- Euro gekostet. Bei diesem Preis kann man sich aus meiner Sicht Bastelaktionen getrost sparen. Qualitativ macht der Umschalter einen guten Eindruck auch im Vergleich zu den deutlich teureren Dodocus Umschaltern. Klangliche Nachteile durch den Umschalter konnte ich ebenfalls nicht feststellen. Der Cayin klingt mit Umschalter nicht anders als ohne.
Von einem AVR ohne LAN-Anschluss würde ich maestrovirtuoso auf jeden Fall abraten. Das vereinfacht die regelmäßigen Firmware-Updates doch ganz erheblich. Bei der geringen AVR-Nutzung reicht ein Slim-Line-AVR von Pioneer oder Marantz wahrscheinlich auch vollkommen aus. Den Marantz NR1603 kann ich vorbehaltlos empfehlen. Er lässt sich tadellos bedienen, klingt für Filmsound richtig gut, nimmt wenig Platz weg und erfordert dank geringer Temperaturentwicklung wenig Freiraum um sich herum.
Danke für deinen Erfahrungsbericht, Martin. Der Marantz macht insgesamt einen guten Eindruck auf mich.
Vielleicht mache ich es so, dass ich zunächst mal einen AVR kaufe und mit Pre-Out-Lösung arbeite und mir dann evtl. später eine Lösung mit Umschalter überlege.
An Vogt noch eine technische Frage: Warum muss denn die Schaltung der Umschaltbox vom AVR gesteuert werden? Meines Erachtens wäre es viel sinnvoller, es so zu konstruieren, dass es in jedem Fall bei eingeschaltetem Röhrenamp auf Röhrenamp schaltet. Dann könnte man sich auch den Lastwiderstand sparen, oder?!?
maestrovirtuoso hat geschrieben:Warum muss denn die Schaltung der Umschaltbox vom AVR gesteuert werden? Meines Erachtens wäre es viel sinnvoller, es so zu konstruieren, dass es in jedem Fall bei eingeschaltetem Röhrenamp auf Röhrenamp schaltet. Dann könnte man sich auch den Lastwiderstand sparen, oder?!?
Die Variante wäre auch denkbar, nur kann man dann die Schaltspannung nur über eine Master-/Slave-Steckdose gewinnen (oder müsste in die Schaltung des Röhrenamps eingreifen). Auch da würde ich das Relais mit einer Verzögerung versehen, da dann aber für mehrere Sekunden, weil Röhrenverstärker oft eine Weile nachlaufen. Und die beiden Grundlasten von 100 oder 47 Ohm würde ich trotzdem einsetzen.