Johnny hat geschrieben:gerald da gebe ich dir völlig recht! Normalerweise trauere ich nicht über einen Menschen den ich nur aus dem Fernsehen kenne ! Ich kann es mir nicht selbst erklären ...ich weis einfach nicht wieso mich gerade diese Person dazu hinreißt. Ich musste meiner Freundin zuliebe immer mal mitgucken und irgendwann war es dann soweit das wir uns jeden Tag diese sendung anschauten....
Es wirkt doch ein wenig so, als ob ihr euch da in einen Sog hineinreißen lassen von second-hand-Gefühlen aus der virtual reality habt...
Johnny hat geschrieben:meine Freundin und ich fanden Sie halt einfach total klasse und stuften Sie als einen herzensguten Menschen ein der noch viel vor sich hatte !
Und natürlich ist jeder Mensch wertvoll !! Für meine Freundin und mich war sie aber in einer gewissen Weise etwas besonderes! Wenn auch nur aus dem TV.
Ich wünsch' ein wenig mehr echtes Leben als valsches...
Kann es vielleicht sein, daß ihr euch durch die Medien bzw. virtual reality da ein wenig in etwas hereinsteigern lassen habt?
So etwas passiert leicht, wenn man nicht aufpasst - kann sicher jedem passieren.
Du schreibst es selbst, daß ihr immer und immer wieder alles zu diesem Ereignis geguckt habt...
Deswegen die Frage: wovon laßt ihr euch prägen?
Wem erlaubt ihr, auf eure Gedanken einzuwirken...?
Johnny hat geschrieben:Ich entschuldige mich für meine Schimpfwörter. Aber vllt. sollte der eine oder andere doch nochmal über seinen Beitrag nachdenken.
vllt.?
Vielleicht?
Jedenfalls - schön, daß Du Dich entschuldigst.
Danke für die netiquette!
Homernoid hat geschrieben:Ich spotte mit nichten über den Tod. Aber man muss einfach den Tatsachen in den Augen sehen und
die Realität ganz nüchtern sehen und nicht in einer virtuellen Welt leben wie es viele machen.
Bist Du nicht ein wenig schnell mit den Urteilen?
Oder bereits zynisch geworden?
LegendeN hat geschrieben:Tschuldigung für meine Äusserungen aber irgendwo platzt auch mir der Kragen und ich weiss wie es ist Menschen zu verlieren die einem sehr nahe standen..
Es kann Jahre dauern, bis man das verwunden hat, und manchmal brechen die Narben unvermittelt wieder auf... ich kenn' das...
LegendeN hat geschrieben:Ja aber die Hauptaussage von "memento mori" war sich ganz auf das Seelenheil zu berufen. Somit wurde das Leben ansich als sinnlos betrachtet. Es bildet daher das genaue Gegenteil von "carpe diem".
Es stimmt allerdings dass wir heute oft nicht mehr an den Tod "gewöhnt" sind, durch Medien etc. Vorallem der Tod des Papstes holte den Tod wieder ganz nah an viele Menschen heran.
Zum Thema "memento mori" hab' ich mich
hier schon 'mal geäußert - ich zietiere mich selbst, um nicht noch 'mal alles neu zu schreiben:
"Zudem habe ich persönlich noch eine andere Vorstellung vom Leben als Fun (panem et circenses).
Das liegt an meiner Vorstellung von Leben überhaupt.
Heutzutage leben wir Menschen zwar länger als unsere Vorfahren, doch auf's Ganze gesehen, erheblich kürzer!
Früher lebten die Menschen durchschnittlich 40 Erdenjahre plus X (X = ewige Himmelsjahre).
Heute leben die Menschen mindestens so lange, wie es die Bibel in Psalm 90 sagt: "Unser Leben währt 70 Jahre, und wenn's hoch kommt, sind's 80 Jahre..."
Den Blick ganz auf den Himmel, auf's Jenseits gerichtet - so haben die Menschen früher gelebt; den Blick ganz auf die Erde, auf's Diesseits gerichtet - so leben die Menschen heute.
War lange Zeit überwiegend die Vertröstungs auf's Jenseits gang und gäbe, ist es jetzt die Vertröstung auf's Diesseits.
Früher wußten die Menschen, wie sie auf die Katechismusfrage "Wozu sind wir auf Erden?" zu antworten hatten: "Um in den Himmel zu kommen!"
Heute, wo sich der Himmel erledigt hat, wissen die Menschen die alte Katechismusfrage so zu beantworten: "Um aus dem Leben herauszuholen, was herauszuholen ist!"
Das die Leute heute so reden, ist durchaus logisch, denn da kein Himmel (Jenseits) mehr ist, ist dieses Leben auf der Erde die letzte Gelegtenheit, zu leben und etwas zu erleben.
Die Dinge des Lebens ohne die "letzten Dinge" - geht die Logik einer solchen Lebensrechnung auf?
Oder einmal so gefragt: was erwarten die Menschen vom Leben, wenn der Gedanke an ein weiteres Leben jenseits des Todes ein mehr und mehr schwindender bzw. nach und nach bereits geschwundener Gedanke ist?
Sie erwarten von diesem auf sieben oder acht Jahrzehnte befristeten Leben eigentlich "alles".
Denn die Lebenszeit ist ja begrenzt, und was in diesen wenigen Jahrzehnten nicht stattfindet, findet überhaupt nicht statt.
Und wie hieß es bei Faust: "So taum'l' ich von Begierde zu Genuss, und im Genuss verschmacht ich nach Begierde..."
Leben kann ich nur mit jenem "Memento mori" und gewinne so eine unglaubliche Freiheit und heitere Gelassenheit für den Umgang mit diesem Leben...."
LegendeN hat geschrieben:Ich Restlichen muss ich Physhbourne zustimmen. Die Aussage warum Gott solch wunderbare Menschen von uns nimmt zeigt nur dass Johnny nicht ein Wort der Glaubenslehre, sei es die der Christen, des Islam oder des Judentums, verstanden hat.
Sie zeugt von einem sehr primitiven kindlichen Glauben, d.h. wenn ich Gott um etwas bitte passiert das auch. Du liegst wahrscheinlich auch Abends im Bett und betest dass du morgen im Lotto gewinnst, so in etwa kommts raus.
Und was würdest Du Johnny raten?
Johnny hat geschrieben:ich bin ein ganz normaler christ. ich bete auch nicht morgens und abends. ich gehe lediglich mit meinem Opa einmal in der Woche in die Kirche. und ich bete auch nicht das ich im Lotto gewonnen habe. und ich weis auch das zum leben auch der Tod gehört ... ich denke auch das ich alt genug bin um zu wissen was ein Christ ist.
Das versteh' ich jetzt nicht.
Einerseits sagst Du, Du wärest ein normaler Christ, andererseits betest Du nicht und gehst nur anderen zuliebe zur Kirche...
Ist das nicht ein Widerspruch?
Ich hätte immer gedacht, daß ein Christ ein Mensch ist, der sich zu Christus zugehörig fühlt (daher auch der Name) und dementsprechend sein Leben zu leben versucht.
Dazu gehören IMHO auch Gebet und Gemeinschaft, wie sie z.B. im Gottesdienst zum Ausdruck kommt.
Oder meinst Du mit "Christ" einfach, daß Du denkst, Du bist kein schlechter Kerl?
Dann würd' ich das freilich nicht "Christ" nennen, sondern eher "humanistische Gesinnung"...
Johnny hat geschrieben:Wenn einer deiner Bekannten stirbt fragst du dich dann nicht "Warum" ???
ich weis das wir sie nur aus dem TV kennen aber wie oben schon beschrieben ist sie mir ihrer Art meiner Freundin und mich beeindruckt. Deswegen trauere ich um sie.
Ich denke, das ist legitim - aber die Rückfrage sei doch erlaubt, ob es nicht unterschiedliche Grade der Trauer gibt, und daß wir hier in diesem Zusammenhang vielleicht doch eher von tiefer Betroffenheit reden...?!