Seite 2 von 5

Verfasst: Mi 13. Jul 2005, 21:37
von Homernoid
Forrest|Gump hat geschrieben:Auch auf die Gefahr hin, mich hier bei einigen unbeliebt zu machen, will ich doch noch was einwerfen.

Wie schon mehrfach geschrieben wurde, werden viele Arbeiten heute automatisiert und im Verhältnis nicht genügend neue geschaffen, die von Menschen erledigt werden müssen. Liegt das Problem nicht darin, dass der ehemalige Bandarbeiter mit seiner (Achtung: Pauschalisierung!) unterdurchschnittlichen Intelligenz nicht in der Lage ist, eine Umschulung zu machen und Unternehmensberater o.ä. zu werden?
Was passiert mit allen diesen Menschen, die den gleichen "Wert" wie jeder andere haben, die aber in unserer freien Wirtschaft dann nicht mehr von alleine bestehen können?

mfg Klaus
/Am Thema vorbei geposted. :wink:

Verfasst: Mi 13. Jul 2005, 21:47
von Koala
JensII hat geschrieben:Leider heute falsch: Denn, wenn eine Firma mehr Gewinne macht, steckt sie kein Geld in Arbeitskräfte, sondern entlässt (wie die Deutsche Bank) gleich noch mehr Leute, da die Inverstition in Automatisierung und Prflegearme Technik gesteckt wird.
Die Deutsche Bank AG hat sich wie die meisten deutschen Geldhäuser einen derartigen Speckgürtel angefressen, daß eine Entlassungswelle vorherzusehen war, auch spielt die immer weiter bröckelnde Deutschland AG dabei eine nicht geringe Rolle.
Von Übernahmen, Fusionen und anderen Aktionen der Großindustrie und Konzernen auf den Mittelstand zu schließen wäre jedoch falsch, als tragende Säule der deutschen Wirtschaft ist der Mittestand seiner Verantwortung durchaus bewußt und agiert nachhaltig, auch wenn einige Unternehmen wie unlängst Grohe durch kapitale Fehlentscheidungen den Bach runtergegangen sind. Daß es nicht am Markt liegt/lag, zeigt übrigens das Mutterhaus, welches im Gegensatz zu den Sauerländern weiter expandieren...

greetings, Keita

Verfasst: Mi 13. Jul 2005, 23:12
von modo801
...meine Oma sagt das übrigens auch:

ein krieg würde die wirtschaft ankurbeln, so irre das klingt...


aber was weiss schon meine oma..die schaltet immer um, wenn sie neger im fernsehn sieht :)

Verfasst: Mi 13. Jul 2005, 23:32
von TomTom
[satire]
Also wie war das mit Krieg? Je mehr zerstört wird, desto besser gehts der Wirtschaft. Also gegen wen sollen wir kämpfen?
Vom Zerstörungspotential her würde ich die Amis nehmen, aber da könnte es sein, dass die dann nochmals Hiroshima mit der BRD machen. Ob danach noch ne Wirtschaft existieren kann :?

Tja, wen denn dann? Die Russen ( sie Amis ), China ( siehe Amis ), Indien, Pakistan ( siehe Amis ),.....

Da bleibt wohl nicht viel übrig...
[/satire]

Solche Diskussionen führen doch eh zu nichts. Klar sind Unternehmen auf Gewinnmaximierung aus, das ist ja auch nicht verwerflich.
Doch sollten diese Unternehmen auch halbwegs realistisch sein. Je mehr Arbeitslose, desto weniger Konsumenten. Weniger Konsumenten, weniger Absatz, weniger Gewinn, wieder mehr Arbeitslose,...

Es gibt bei den Unternehmern solche und solche. Leider sind halt meistens nur die negativ Beispiele in den Medien.
Vielleicht wäre ja mal ein klein wenig moralischer und sozialer Anstand bei vielen Top-Managern ein Anfang.
Warum sollen denn Spitzenverdiener mit nem Millionen-Einkommen nicht 50 Prozent Steuer zahlen?
Wenn ich soviel verdienen würde, würde ich auch 60 Prozent zahlen :lol:

Ach ja: jedem Bürger monatlich 1500 Euro zu zahlen ist sicher ne super Sache, wenn sie nur finanzierbar wäre.
:wink: :wink: :wink:

Gruß Tom

Verfasst: Do 14. Jul 2005, 08:55
von Uwe
Forrest|Gump hat geschrieben:Auch auf die Gefahr hin, mich hier bei einigen unbeliebt zu machen, will ich doch noch was einwerfen.

Wie schon mehrfach geschrieben wurde, werden viele Arbeiten heute automatisiert und im Verhältnis nicht genügend neue geschaffen, die von Menschen erledigt werden müssen. Liegt das Problem nicht darin, dass der ehemalige Bandarbeiter mit seiner (Achtung: Pauschalisierung!) unterdurchschnittlichen Intelligenz nicht in der Lage ist, eine Umschulung zu machen und Unternehmensberater o.ä. zu werden?
Was passiert mit allen diesen Menschen, die den gleichen "Wert" wie jeder andere haben, die aber in unserer freien Wirtschaft dann nicht mehr von alleine bestehen können?

mfg Klaus
Deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen.

Ein großes Problem der Massenarbeitslosigkeit ist die hohe Anzahl geringqualifizierter Personen. Nicht jeder ist zum Ingenieur geboren, viele können nur intellektuell einfache Tätigkeiten ausüben. Diese Arbeitsplätze gehen mit zunehmenden Rationalisierungsdruck immer mehr in unserem Land verloren. Die Globalisierung erzeugt dabei einen immer stärker zunehmenden Druck diese Arbeitsplätze in unserem Land abzubauen. Erschwerend kommen noch die hohen Arbeitskosten für einfache Tätigkeiten dazu. Eine 35 Stunden-Woche mit einem weltweit hohen Lohnniveau für einfache Tätigkeiten verbessern nicht gerade die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser Arbeitsplätze. Es ist immer noch besser 40 oder auch 45 Stunden in der Woche zu arbeiten, auch bei einem abgesenkten Lohnniveau, als einen Ein-Euro-Job mit Hartz IV zu haben.
Die neuesten Äußerungen des VW-Vorstandsmitglied Bernhard zeigen die immensen Kostenprobleme der deutschen Automobilbauer, insbesonde des VEB Wolfsburg :), auf. Wenn z. B. bei VW in der Woche nur 28,8 Stunden gearbeitet wird und die Mitarbeiter mit dieser Wochenarbeitszeit und den damit verbundenen geringen Lohneinbußen immer noch mehr verdienen als ein Metallarbeiter mit einer 35 Stunden-Woche, der nur nach Tarif bezahlt wird, dann braucht man sich nicht zu wundern das die Wettbewerbsfähigkeit von VW in den letzten Jahren abgenommen hat!

Fazit: Das hohe Lohnniveau für geringer qualifizierte Tätigkeiten, vor allem im Metallbereich, insbesondere in der Automobilindustrie, ist auf Dauer nicht zu halten!

Verfasst: Do 14. Jul 2005, 09:33
von Homernoid
Firmen wie VW haben eigentlich keine Probleme. Man sah es ja nur zu gut an den diversen Mauscheleien. Aber so bald die ihre x% Profit nicht mehr abführen können, fangen sie an zu jammern und labern irgendwas von zu hohen Lohnnebenkosten... :roll:
Kapitalismus pur. Was machen sie, wenn die osteuropäischen Länder zu "Teuer" werden? Nach Indien auswandern? :roll:

Verfasst: Do 14. Jul 2005, 10:15
von Frente
Ich habe den von SleepyJoe geposteten Artikel (Interview mit G. Werner) jetzt erst richtig gelesen.
Da ist ein Riesenhaken an seiner Idee mit nur einer Steuer (MwSt ~ 48%): Diese Steuer soll alle anderen ersetzen, deshalb die gigantische Höhe. Für den Durchschnittsverdiener könnte das hinhauen, ich habe mich aber nicht bemüht, es richtig nachzurechnen. Aber - was ist mit den Nur-Bürgergeld-Empfängern (also den jetzigen Sozialhilfe-, ALG2- und Niedriglohn-Empfängern)? Die haben vorher garkeine Steuern außer der MwSt bezahlt. (Die MwSt ist eine reine Endverbrauchersteuer, für Unternehmen ist es ein durchlaufender Posten). Alle Konsumgüter würden um ca 30% teurer. Da es für Nicht-Steuerzahler keinen ausgleichenden Effekt durch die Steuerabschaffung gibt, sind sie die gekniffenen.
Der (ehrliche) Reiche dagegen - der momentan wesentlich mehr Abgaben hat, als 32% ( 48 - 16 , die jetzige MwSt zahlt er ja auch) kann sich richtig über die Wernerschen Pläne freuen. Also: die Schere zwischen Arm und Reich würde mal wieder größer werden.

Und was sollen all die armen Finanzbeamten, Verwalter und Kontrollierer dann tun? :wink:
Ich denke da an Douglas Adams Idee von dem Raumschiff, mit dem alle nutzlosen Berufe vom Planeten befördert, damit sie woanders eine eigene Zivilisation gründen können (Telefonhörerputzer ....)

Gruss, Frente

Verfasst: Do 14. Jul 2005, 11:01
von Koala
Homernoid hat geschrieben:Firmen wie VW haben eigentlich keine Probleme.
Firmen wie VW haben durchaus Probleme, die inländischen Produktionsstätten haben eine verhältnismäßig niedrige Produktivität, die Lohnkosten sind überdurchschnittlich hoch, der Erfolg der aktuellen Fahrzeuge erreicht nicht das gesetzte Ziel, die diversen Ausflüge in fremden Gewässern trüben die Konzernbilanz etc. Natürlich sind viele Ursachen Folge falscher Modell- und Expansionspolitik, die im Vergleich zur Konkurrenz deutlich höheren Arbeitslöhne (VWler haben deutlich höhere Stundenlöhne als Opelaner oder Fordler) fließen aber durchaus auch mit ein.
Was machen sie, wenn die osteuropäischen Länder zu "Teuer" werden? Nach Indien auswandern? :roll:
Die ersten Bausätze ausliefern... Hauptsache das Logo ist beigepackt.

greetings, Keita

Re: KÖNNTE es SO mit Deutschland wieder bergauf gehen???

Verfasst: Do 14. Jul 2005, 11:58
von teite
Hallo,
sleepyjoe hat geschrieben:"Die Wirtschaft befreit die Menschen von der Arbeit"
Interessant, das der Kommunismus jetzt von Kapitalisten vorgeschlagen wird. :D

cu,
Stefan

Verfasst: Do 14. Jul 2005, 12:36
von Maugi
moin moin,
Bürgergeld, klares JA :!:
48 Prozent Mehrwertsteuer auf alles, klares NEIN :!:

Ich hätte die S-Klasse, schon ganz gerne höher besteuert, als den Apfel vom Markt.

Das Interview mit Herrn Werner war sehr nett zu lesen, seine Meinung ist vielleicht ein Ansatz, ein Weg, aus dem jetzigen, auf Wachstum getrimmten Wirtschaftssystem.
Eine gerechtere Entlohnung der erbrachten Arbeitsleistung, ist längst überfällig. :evil:

Gruß
vom Maugi