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Verfasst: So 5. Jan 2003, 16:04
von BlueDanube
toschi hat geschrieben:und zur sinus-ausgangsleistung von verstärkern:
gibts da ne din oder irgendeine norm?
Meines Wissens nach ist die einzige anwendbare DIN-Norm die DIN 45500 (HIFI-Norm).
Diese ist bereits einige Jahrzehnte alt. Damals gabs nur Stereo, daher sind keine Richtlinien für 5-Kanal-Messung enthalten.
Außerdem steckte die HIFI-Technik damals noch in den Kinderschuhen. Die Hersteller haben massiv auf die Norm Einfluss genommen, damit sie nicht zu scharf ist und dann keine Produkte die Norm erfüllen. Speziell die Toleranzgrenzen für Lautsprecher sind in der heutigen Zeit ein Witz.
Jeder bessere Ghettoblaster würde die DIN 45500 erfüllen.

Verfasst: So 5. Jan 2003, 22:44
von toschi
Bei meinem AV-Verstärker steht in den techn. Daten "Stromaufnahme: 600 W" und "Netzteil: 230 V 50 Hz", da steht nichts von der Dimensionierung des Netzteils, mal abgesehen von der Stromaufnahme in Watt...
häh??
übrigens misst stiftung warentest bei verstärkertests die leistung, die wirklich auf den kanälen rauskommt und die liegt immer stark unter der angegebenen. deswegen frage ich: das kann doch nicht sein! ich meine wenn da steht 5x100w dann muss das doch auch wirklich rauskommen!
@bluedanube: ne, ich glaube du hast mich falsch verstanden! ich meine ob es eine norm gibt,
wie die leistung gemessen wird.
Verfasst: So 5. Jan 2003, 22:45
von G. Nubert
Hallo,
zu Sinus-Leistung und PMPO:
Sinus:- In der (ziemlich alten) HiFi-Norm DIN 45500 wurde gefordert, dass ein Verstärker seine sinus-Leistung an einem reellen Lastwiderstand mindestens 10 Minuten lang (bei gleichzeitiger Aussteuerung aller Kanäle) bereitstellen soll.
Ein Class A/B Verstärker hat einen theoretisch erreichbaren Wirkungsgrad von ca. 66%. In der Praxis eher knapp 50 %.
Die Netzteile halten kurzfristige Überlastungen ganz gut aus. Es gibt aber berechtigte Zweifel, dass ein Verstärker, dessen "Standard-Leistungsaufnahme" 270 Watt beträgt, 10 Minuten lang mehr als 5 x 50 Watt schafft, ohne "wegen Überhitzung" abzuschalten.
PMPO:- Es gibt einen Erfahrungswert, dass die PMPO-Angaben meistens etwa um das 20- bis 25-fache über der Sinus-Leistung eines Verstärkers liegen.
Ein weiterer Erfahrungswert ist, dass die "echte" (unverzerrte) "Impuls-Spitzenleistung" eines Verstärkers normalerweise beim 1,5- bis (allerhöchstens) 2- fachen Wert über der Sinusleistung liegen.
Also sind praktisch alle PMPO-Angaben mindestens um das 10-fache übertrieben.
In der (eigentlich immer sehr seriösen) Zeitschrift "Elektor" wurde im Heft 12/2000 ein "2x180 Watt-PC-Sound-Verstärker" beschrieben, der laut Datenblatt des Chip-Herstellers max. 2x3,2 Watt bei 10% Klirrfaktor leisten kann. -
Auf Seite 37 dieses Heftes ist auch eine Spalte "Berechnung der P.M.P.O" aufgeführt, die die Definition von PMPO als völlig unsinnig entlarvt.
Eine weitere Quelle,
wo unserer Meinung aber etwas übertrieben wird:
(Auszug aus folgender Web-Page:)
http://www.tekfreework.at/training/ency ... dia_p.html
PMPO: Peak Music Power Output, "Spitzenmusikleistungsausgabe", eigentlich Impulsbelastbarkeit. Die alleinige Angabe einer PMPO-Zahl auf Verkaufsverpackungen ist ein unverfrorener Werbetrick zum Verkauf von 3-Watt-Lautsprecherleinchen im Viertellitergehäuse aus Thermoplast als 240-Watt-Ohrenwegfeger.
Die sogenannte PMPO-Leistung ist meistens ein nicht nachmessbarer Phantasiewert, denn es gibt keine normverbindliche Festlegung über ihre Ermittlung! Man kann sie sich beispielsweise als das Produkt aus der Spannung und Stromaufnahme vorstellen, mit der die Drähte im Lautsprecher eine Tausendstelsekunde lang belastet werden dürfen, ohne zu schmelzen. Die tatsächliche Sinus- oder Musikleistung nach DIN 45500 liegt (marktübliche Skrupellosigkeit des Anbieters vorausgesetzt) erfahrungsgemäß bei etwa einem hundertstel dieses Wertes.
Die deutschen Verbraucherschutzorganisationen pennen hier offensichtlich genauso wie bei der sogenannten interpolierten Scannerauflösung, einem ebenfalls in der Werbung gern verwendeten Wert ohne jeden Realitätsbezug.
Gruß, G. Nubert
Verfasst: Mo 6. Jan 2003, 01:20
von BlueDanube
Natürlich wird in der DIN auch das Messverfahren vorgeschrieben, der springende Punkt aber:
Früher war "HiFi nach DIN 45500" ein Gütesiegel (ähnlich THX) - heute kräht kein Hahn mehr danach.
Wenn nun die Messwerte nach "Yamaha-Norm" oder "Sony-Norm" vorliegen, macht sich der deutsche Importeur nicht die Mühe, nochmals alles nach DIN-Norm nachzumessen, nur damit er dann einen niedrigeren Wert in den Prospekt schreiben kann. Der Kunde versteht das ganze sowieso nicht und nimmt das Gerät mit den besseren Werten - unabhängig vom Messverfahren.
Die DIN-Messung wird hauptsächlich dann durchgeführt, wenn sich ein besserer Wert ergibt, wie z.B. beim Frequenzgang, wo die DIN größere Toleranzbereiche hat. Dann brüstet sich der Boxen-Hersteller mit einem Übertragungsbereich nach DIN von 18-30000Hz.
Verfasst: Mi 8. Jan 2003, 17:59
von toschi
Wenn nun die Messwerte nach "Yamaha-Norm" oder "Sony-Norm" vorliegen, macht sich der deutsche Importeur nicht die Mühe, nochmals alles nach DIN-Norm nachzumessen, nur damit er dann einen niedrigeren Wert in den Prospekt schreiben kann. Der Kunde versteht das ganze sowieso nicht und nimmt das Gerät mit den besseren Werten - unabhängig vom Messverfahren.
hi,
das ist mir schon klar. aber warum ist es denn nicht zwingend, dass sich die firmen, zumindest wenn sie ihre geräte in deutschland verkaufen, an die din halten bei der leistungsabgabe.
Verfasst: Mi 8. Jan 2003, 18:49
von g.vogt
Hallo toschi,
und da heißt es doch immer, alles in Deutschland wäre so überreguliert...
Verfasst: Mi 8. Jan 2003, 21:50
von toschi
hi g.vogt,
ja, aber wohl leider an den falschen stellen

Verfasst: Do 9. Jan 2003, 08:45
von Fu Manchu
toschi hat geschrieben:...
und kann das überhaupt sein, dass da 5x100w drauf steht, wenn nachher vielleicht 5x40w rauskommt. das ist doch falsche produktbeschreibung, oder nicht?
Um das zu kapieren, muss man denken wie ein Marketingfuzzi.
Ich würde es mir so vorstellen:
Marketing: "5 Mal die Leistung auf alle Kanäle ist möglich, jeder Kanal kann einzeln mit 100 Watt belastet werden. 5 Kanäle - also 5x 100 Watt, ist doch logisch."
Kunde: "Stimmt, also genug Watt für Lautstärke"
Marketing: "Ja, 5x 100 Watt"
Kunde: "Ich bin zufrieden - gekauft"
Ein Schelm, wer dabei böses denkt

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Verfasst: Mo 3. Feb 2003, 14:05
von Steffenz
Ist aber wirklich so! Die WIRKLICH stärksten receiver sind für mich nur noch die größeren von Marantz, Denon und Pioneer! die anderen sind alle sowas von schwachbrüstig! Habe selber eine Sony STR-DB 870 mit"gigantischen" 230 Watt Leistungsaufnahme! da sind Maximal 5* 30 Watt Dauerleistung drin! für das Geld erwartet man da schon ein wenig mehr! es misst aber wirklich keine Zeitschrift die Dauerleistung! immer nur die Musikleistung! Ist echt tolal sch...
Verfasst: Mo 3. Feb 2003, 14:09
von Markus
Steffenz hat geschrieben:Die WIRKLICH stärksten receiver sind für mich nur noch die größeren von Marantz, Denon und Pioneer! die anderen sind alle sowas von schwachbrüstig!
Da scheinen Deine Marktrecherchen aber nicht sehr weit vorangekommen zu sein.
Gruß,
Markus.