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Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 10:23
von BlueDanube
Düren hat geschrieben:Ich habe auch mal gelesen, das selbstgebrannte CDs nicht so lange halten wie die ab Werk gebrannten. Erscheint ja auch logisch, denn der Brenner zu Hause ist sicher nicht so hochwertig wie der in der Fabrik.
In der Großserie wird nicht gebrannt, sondern gepresst - das ist eine ganz andere Technik und der Schichtaufbau der CD ist ebenfalls ganz anders!
Ein noch größerer Unterschied ist bei CD-RW - die werden überhaupt nicht gebrannt (also keine Löcher), sondern nur die Materialstruktur lokal verändert.
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 10:40
von maks
Moment Düren - ich glaub du verwechselst da etwas: im Werk werden CDs nicht gebrannt! Die werden (ja fast schon wie eine alte Schallplatte) gepreßt. Das heißt es gibt eines (oder mehrere) Mastersubstrate welches als "Pressvorlage" dient. Im Detail ist der Vorgang, auch durch den mehrschichtigen Aufbau, einiges komplizierter.
Eine CD-R oder gar eine CD-RW ist praktisch komplett anders aufgebaut. Die Information ist bei einer CD ja in echten kleinen Grübchen codiert (Pits und Lands) wärend es bei den beiden beschreibbaren Medien nur die Reflexionseigenschaften durch einen Laser verändert werden (auf verschiedener Weise bei -R und RW).
Allein schon durch diesen Aufbau, sollte eine "gepreßte" CD besser haltbar sein als gebrannte. Tatächlich kenn ich genügend CD-Rs verschiedener Hersteller, die nach einigen Jahren eingegangen sind (von ein paar Datenfehlern bis hin zu unlesbar) Da gibt übrigens auch keine Korrelation zwischen "Marken" Rohling und "Billig" Rohling.
Bei CDs bin ich bis jetzt von Aussetzern verschohnt geblieben. Aber es scheint ja auch nur ganz wenige zu betreffen - und dort wurde irgendwo in der Herstellung bei der Chemie geschlampt. Aber auch das waren anscheinend Probleme die schnell erkannt und beseitigt wurden.
so long...
maks
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 10:42
von maks
Irgendwie lass ich mir immer zulange Zeit für meine Replys...
Aber man sollte halt auch "nebenbei" ein bisl was hackeln*
so long...
maks
*hackeln: Österreichisch für arbeiten
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 11:19
von mcBrandy
Hi
Gepresste CDs sind ja unempfindlicher gegen Licht und somit auch länger haltbar.
Beim pressen wird ja zuvor eine Master-CD gemacht. Sozusagen ein Negativ vom Original und dann gehts in die Massenfertigung.
Gruss
Christian
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 13:23
von Dueren
Puh, das habe ich alles nicht gewußt. Danke für die Aufklärung....
Verfasst: Mi 10. Aug 2005, 14:25
von ta
Ich hatte mal Lidl-CD-RWs im Auto. Nach einem Jahr ist oben das Etikett abgeblättert ind eine durchsichtige Scheibe blieb übrig!
Hab dann auch die anderen aus dem Auto entfernt, weil ich keine krümel im Autoradio wollte.
Die harten Bedingungen im Auto (Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung) waren dann wohl für die günstigen RWs zu viel. Allerdings denke ich daß die Teile bei guter Lagerung in 30-40 Jahren auch so aussehen könnten, wegen der natürlichen, unbeschleunigten Alterung.
Am sichersten dürften selbstgebrannte Daten (also auch Bilder etc, CD-Images) langfristig auf Magnetooptischen Datenträgern sein (z.B. Fujitsu MO). Wer den Enkeln später Bilder vom Familienurlaub zeigen will, sollte sich nicht auf billige CD- oder DVD-Rohlinge verlassen.
Verfasst: Fr 12. Aug 2005, 13:25
von eyeball
ta hat geschrieben:Am sichersten dürften selbstgebrannte Daten (also auch Bilder etc, CD-Images) langfristig auf Magnetooptischen Datenträgern sein (z.B. Fujitsu MO). Wer den Enkeln später Bilder vom Familienurlaub zeigen will, sollte sich nicht auf billige CD- oder DVD-Rohlinge verlassen.
Was nützt der langlebigste Datenträger, wenn es in 20, 30 Jahren keine Abspielgeräte mehr dafür gibt oder das Datenformat nicht mehr lesbar ist? Das ist heute wohl das Hauptproblem der Datenarchivierung. Wir haben hier im Rechenzentrum einen ganzen Schrank voller alter Magnetbänder (die mit den großen Spulen) - nur kein Laufwerk mehr dafür. Meine Diplomarbeit befindet sich auf einer 3,5"-Diskette im WordPerfect for DOS Format. Ich habe es nicht geschafft, den Text samt Formeln nach Word zu konvertieren. Meine 5,25"-Disketten habe ich vor einiger Zeit weggeschmissen (kein Lesegerät mehr).
Man muss theoretisch alle paar Jahre seinen kompletten Archivbestand auf die neuesten Medien umkopieren und darauf achten, dass sich die Daten in einem möglichst rohen Format befinden.
Dirk
Verfasst: Fr 12. Aug 2005, 13:31
von mcBrandy
Oder man druckt es aus und lagert es luft- und lichtdicht im Keller.
Re: Lebensdauer von CDs
Verfasst: Fr 12. Aug 2005, 13:34
von eyeball
Raico hat geschrieben:Soweit ich weiß, gab es diesen Mangel nur bei CDs aus diesem einen englischen Presswerk.
Auf den CDs stand "Made in UK".
Es gab mal einen Materialfehler bei CDs aus einem französischen Presswerk. Betroffen waren CDs aus den 80ern, vornehmlich von Virgin (z.B. die ersten Tangerine Dream CDs). Wenn man die CDs gegen das Licht hält, sehen sie aus wie ein Sternenhimmel. Sie sind übersät mit kleinen Löchern.
Verfasst: Fr 12. Aug 2005, 13:42
von maks
Das ist wirklich ein recht ernsthaftes Problem, vor allem bei jeglichen Institutionen die Daten über lange Zeit erhalten wollen (Museen, Bibliotheken, etc.). Wie man aber hier sehen kann, ist es auch bereits im Privatbereich oft ein Problem. Mag sein, dass sich MP3 und Co momentan recht Hip und immer noch - state of the Art - anhören, aber in 20,30... Jahren? Ich hab hier beispielsweise ein U-matic videoband liegen. Das war mal so ein professionelles Videoaufnahmenformat. Was mach ich jetzt - 40 Jahre später damit?
Grade bei PC technik ist das Problem ja noch stärker, weil hier eher schnell zugunsten einer neuen Technik aussortiert und ausgewechselt wird, wären ich im Audiobereich noch etwas zuversichtlicher bin. Noch gibts ja auch genug Leute mit Plattenspieler und es werde - wenn auch nur in wenigen Fällen - immer noch LPs produziert. Wenn man sich auch die zögerlichen Akzeptanz von DVD-A oder gar SACD ansieht - obwohl das Format in jeder Hinsicht überlegen ist und sogar der Formfaktor gleich blieb (ist ja bei LPs immer noch ein großes Argument dafür).
Aber auch die Audiobetrachtung hat wohl nur seine Berechtigung wenn man über 20 vielleicht 30 Jahre denkt. Was ist in 50 oder noch mehr? Solange werd ich - so Gott will - noch leben. Und dann will ich auch die Musik aus meiner Jugend hören. Ob mein guter alter CD63SE da noch lebt?
Da kann man nur hoffen, dass auch weiterhin auf Backwardcompatibility gesetzt wird. Aber irgendwann gibts auch da wieder eine revolution wo es nimma geht.
Wer also wirklich auf lange Sicht (über viele Generationen) archivieren muss, dem bleibt nix anderes übrig als alle paar jahrzente die kompletten Daten umzulagern - in physikalischer (medien) hinsicht, als auch im Datenformat.
Was macht man als "Mensch des Volkes" für die verbleibenden Jahrzente auf Erden? Vielleicht klappts ja mit den AudioCDs aber bei CDR, CDRW, etc. sollte man wohl nicht damit rechnen, dass man sich die auch noch als Trauermusik am eigenen Grab wünschen könnte