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Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 13:47
von Mayday21
Das traurige ist, es geht mehr um Schein als um Sein. Gewinnen wird wahrscheinlich wieder der, der durch sein Reden und Auftreten begeistern kann, nicht aber durch sein Handeln. :roll:

Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 16:52
von J.SP
Hallo zusammen!

Zum Steuerkurs der Parteien:

Ich finde es grundsätzlich gar nicht verkehrt, den Spitzensteuersatz zu senken. Allerdings ausschließlich unter einer Bedingung: Es ist der reale Steuersatz. Will heißen: Unser derzeitiges Steuersystem treibt jeden Steuerberater ein Grinsen ins Gesicht, da (gerade die "Bonzen" [sorry]) ein wahres Abschreibungsfest veranstalten können.
Daher mein Credo: Lieber reale 35% als tatsächliche 5% dank Abschreibungen.

Auch der posutulierte Kurs, das Steuersystem zu vereinfachen, ist grundsätzlich gut, auch wenn - das muss ich zugegen - besagter Kurs eben nicht von "meiner" Partei vertreten wird. :roll:
Neuwahlen? Weil die Rechten im Bundesrat alle Reformen blockieren. Im Zusammenhang mit der Union, Worte wie Konzept oder Vision überhaupt zu erwähnen, kann nur pure Ironie sein.
*Unterschreib*
Allerdings ist es imho fraglich, ob bei einer eventuellen Neuwahl der derzeitigen Regierung, der "Blockadekurs" seitens des Bundesrates tatsächlich ad acta gelegt wird. Ich glaube es nicht. Von daher ist -sollte man wirklich ein reformfähiges Deutschland wollen - diese Bundestagswahl wirklich schwierig.
Vielleicht wäre ja eine von Machtgeilheit entkoppelte große Koalition mit dem klaren und ehrlichen Ziel "Reformen für Deutschland" eine Lösung. Wenn ich mir die Herrschaften allerdings anschaue, ihre diesbezüglichen Aussagen anhöre und kurz nachdenke, dann bleibt wohl nur ein Fazit: reine UTOPIE! :roll:

Keine Bundestagswahl hat mich so ins Grübeln gebracht wie die Jetzige. Die beiden zu machenden Kreuze habe ich niemals so lang überdacht, wie die für Sonntag. Schwere Entscheidungen liegen vor uns. Pack ma's an!

LG-J.SP

Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 17:12
von raw
Was mich nervt:
Jeder schiebt dem anderen oder selten auch sich selbst die Schuld in die Schuhe und verkauft dies mit angeblich stichhaltigen Argumenten. Jemand, der sich in der Politik nicht wirklich auskennt, steht dumm da (m.M.n. sind davon sehr viele betroffen). Was ist nun richtig, was falsch? Ebenso sind Medien die Übeltäter, da meist nicht parteineutral.

Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 19:01
von Der Pabst
So - ich habe mich auch wieder eingekriegt, sorry für den kleinen Ausbruch! :oops:

@ bony: interessante Quellenangabe.
raw hat geschrieben:Jemand, der sich in der Politik nicht wirklich auskennt, steht dumm da (m.M.n. sind davon sehr viele betroffen). Was ist nun richtig, was falsch? Ebenso sind Medien die Übeltäter, da meist nicht parteineutral.
Da stimme ich mit dir überein! Meines Erachtens auch! :roll:
Ich würde mir von den Medien eben eine parteineutralere Berichterstattung wünschen, aber auch in manchen Polit-Sendungen viel mehr Einsatz und viel härteres Nachhaken seitens der Moderatoren.

Abgesehen davon und alle parteilichen Querenzchen mal ausgenommen (jeder darf und soll wählen was er möchte :D ), finde ich es klasse sich wieder auf ein gemeinsames Ziel zu konzentrieren, wie u.a. J.SP aufzeigt:
J.SP hat geschrieben:Keine Bundestagswahl hat mich so ins Grübeln gebracht wie die Jetzige. Die beiden zu machenden Kreuze habe ich niemals so lang überdacht, wie die für Sonntag. Schwere Entscheidungen liegen vor uns. Pack ma's an!
Ich glaube du hast den springenden Punkt exzellent getroffen. Auch ich mache mir die Entscheidung wahrlich nicht leicht! :?


Grüsse
Kai

Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 20:08
von Raico
Was wird sich denn schon ändern, wenn mal wieder die andere Seite dran ist?
Was können Politiker auf nationaler Ebene eigentlich noch bewirken?

- ein Drittel aller Gesetzesvorhaben ist mit der EU nicht vereinbar oder wird von ihr vorgeschrieben
- das zweite Drittel an möglichen guten Ideen wird die vereinte Phalanx der vielen tausend Lobbyisten (ich war selber mal bei einem solchen beschäftigt) schon zu verhindern wissen
- das letzte Drittel traut sich kaum einer anzugehen, weil er schon wieder auf die nächste Wahl schielt und lieber entsprechende Geschenke verteilt.

Außerdem sitzen alle in der Schuldenfalle und können sich kaum noch bewegen.

Was wir bräuchten, wären radikale und selbstlose Reformer, die mit dem Bewusstsein an die Arbeit angehen, dass sie für ihre schmerzlichen Dienst garantiert nicht wiedergewählt werden. Aber dann müssen sie es auch so radikal machen, dass die nächste Regierung das Rad der Reformen nicht wieder zurückdrehen kann. Und sie müssten in Kauf nehmen, dass die Anderen womöglich sogar die Lorbeeren für diese Arbeit ernten würden.

Uns allen würde so etwas wehtun, und es würde vielleicht auch ungerecht werden. Ich glaube aber, dass es kaum noch anders geht.

Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 20:36
von Raggi
Raico hat geschrieben:Was wird sich denn schon ändern, wenn mal wieder die andere Seite dran ist?
Was können Politiker auf nationaler Ebene eigentlich noch bewirken?

- ein Drittel aller Gesetzesvorhaben ist mit der EU nicht vereinbar oder wird von ihr vorgeschrieben
- das zweite Drittel an möglichen guten Ideen wird die vereinte Phalanx der vielen tausend Lobbyisten (ich war selber mal bei einem solchen beschäftigt) schon zu verhindern wissen
- das letzte Drittel traut sich kaum einer anzugehen, weil er schon wieder auf die nächste Wahl schielt und lieber entsprechende Geschenke verteilt.
Außerdem sitzen alle in der Schuldenfalle und können sich kaum noch bewegen.
Interessant ist jedoch, dass jedes Jahr weit über 1000 Gesetze im Konsens verabschiedet werden, so ganz ohne Echauffierungen und Streit im Bundestag und Bundesrat. Aber darüber spricht ja keiner, am wenigsten die Massenmedien. Es sorgt ja nicht für Aufmerksamkeit

Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 20:50
von Raico
Schon richtig. Aber bringen uns diese vielen Gesetze wirklich weiter?

Obwohl es nicht ganz zum Thema passt, muss ich es noch loswerden:
Mich stört in den letzten Jahren zunehmend, wie respektlos und manchmal sogar flegelhaft die Abgeordenten im Bundestag auftreten.
Da wird dazwischengequatscht, gestört und demonstrativ weggeschaut oder in Unterlagen geblättert, wenn ein Redner einen anderen anspricht.
Außerdem wird im großen Stil geschwänzt. Erschreckend, wie leer die Reihen manchmal sind!
Ich finde das schade. Auch dieses Verhalten trägt entscheidend zur Politikverdrossenheit bei.

Verfasst: Mi 14. Sep 2005, 21:19
von ono
Raico hat geschrieben:......
Was wir bräuchten, wären radikale und selbstlose Reformer, die mit dem Bewusstsein an die Arbeit angehen, dass sie für ihre schmerzlichen Dienst garantiert nicht wiedergewählt werden. Aber dann müssen sie es auch so radikal machen, dass die nächste Regierung das Rad der Reformen nicht wieder zurückdrehen kann. Und sie müssten in Kauf nehmen, dass die Anderen womöglich sogar die Lorbeeren für diese Arbeit ernten würden.

Uns allen würde so etwas wehtun, und es würde vielleicht auch ungerecht werden. Ich glaube aber, dass es kaum noch anders geht.
:!: :!: :!:
Wie wahr, wie wahr!
:!: :!: :!:

Mich ärgert dieser Gerechtigkeitswahn in Politik und Gesellschaft! Auch der Letzte darf nicht durch die Maschen des sozialen Netzes fallen. Das daraus resultierende monströse Konstrukt von Sicherungen ist ein Kostengrab sondergleichen. Aber leider ist gegenseitige Fürsorge und Verantwortung fast gänzlich aus unserer Gesellschaft verschwunden. Und genau das ist auch eine Folge der Übernahme und Regelung von sozialer Sicherung durch den Staat.

Laßt uns bloß nicht umeinander kümmern und sorgen, unser Mammon wirds richten......

Der wahre Generationenvertrag ist die Fürsorge innerhalb der Familie und nicht das Abschieben der Alten.

Edit: s. o.