Hallo "G":lol:
g.vogt hat geschrieben:Hallo alle miteinander,
dieser Zeitungsartikel ist wirklich interessant - hiervon sollten sich einige Zeitschriften und Internetmedien mal eine Scheibe abschneiden. Stattdessen wird gerne wortgewaltig der subjektive Hörvergleich verteidigt, das Bestreben, solche Tests soweit möglich objektiviert durchzuführen als Spaßbremse und "typisch deutsch" abgetan. Witzigerweise beschreibt dieser Artikel bspw. genau diese blumige Ausdrucksweise, die heute an der Tagesordnung ist "Über die Box X klingt Milva eine halbe Tonlage tiefer"
Ich finde, dass besonders in den nicht AVFB-Medien diese Ausdrucksweise an der Tagesordnung ist. Auch bei AREA wird man fündig. Nur, abgesehen vom angenehmen Lesen und der Faszination für schöne Technik, die z.B. AREA sehr gut rüberbringt, sind Folgerungen für den Klanggewinn wirklich schwierig. Der eine sieht "Welten", der andere "Winzige Nuancen". So geschehen in dem wirklich nett zu lesenden Treff von Kevin und Kbbo.
g.vogt hat geschrieben:M.E. ist der Ansatz auch falsch. Die Lautstärke ist ja kein frei verfügbarer Parameter, sondern wird vom Hörer so eingestellt wie es ihm in diesem Moment am meisten behagt. Für diese gewünschte behagliche Lautstärke (heute lauter, morgen leiser) wird eine Verbesserung der Wiedergabe angestrebt.
Oha, jetzt gibt es also sachliche Zweifel. Gut. Ich denke darüber schon eine ganze Weile nach. Ich drehe mal den Spieß um: Ich lasse jemanden (mich z.B.!) in den Raum und der Proband darf die Lautstärken beliebig einstellen und soll die Switch-Kommandos geben. Wenn ich nach 2 Tagen Tests nicht ein Boxenpaar eindeutig (>70% Treffer?) als das "für mich in meinem Raum bessere" Paar identifiziere, dann sind beide Paare geeignet, meine Ohren zu erfreuen.
Ich bin mir sicher, dass ich ohne Pegelabgleich mit 80%-Quote die billigen Kenwood-Plastik-Brüllwürfel von den Nuberts unterscheiden kann. Und ich hätte bammel, die nuboxen von anderen Serien blind unterscheiden zu können.
Das ist doch aber praxisnah! Ich pegele nie (!!!) vor dem Hören irgendetwas ein. Wenn ich also den Vorteil neuer Boxen nur noch unter wissenschaftlicher Analyse herausarbeite, dann lass ich halt die Wissenschaft draussen.
g.vogt hat geschrieben:Für einen halbwegs objektiven Vergleich zweier Lautsprecher muss man IMHO schon einen ziemlichen Aufwand betreiben. M.E. benötigt man mindestens zwei identische Verstärker, ein Pegelmessgerät und einen Helfer. Ich würde dann versuchen, beide Amps+zugehöriger Lautsprecher per rosa Rauschen/Pegelmessgerät einzupegeln. Wegen der Raumeinflüsse und gegenseitigen Beeinflussung der Boxen sollte man die Vergleichsreihe zweimal durchführen und die Positionen der Boxen für den zweiten Durchlauf vertauschen.
Die Klassifikation einzelner klanglicher Merkmale stelle ich mir schwierig vor, ich würde mich für einen Blindvergleich zunächst darauf beschränken, nur ein "besser" oder "schlechter" zu benennen und zu ermitteln, ob diese Zuordnung im statistischen Mittel deutlich von 50% abweicht.
Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Zum letzten Vorschlag: "Besser oder schlechter" wäre auch für mich eine völlig ausreichende Dimension. Meine Lieblingsmusik müsste an einem Set besser klingen als an dem anderen. Dann wäre der Aufrüstung die Tür geöffnet.
Noch eine Bemerkung Richtung Raico, Bass-OL-DIE u.a.:
Ich habe für meine Kamera-Ausrüstung ca. 4.000 EUR ausgegeben. Ich find einen Kamera-Boliden mit Winder und "fetten" Objektiven sowohl ästhetisch, als auch "geil". Ich kann mich schlicht dran ergötzen. Und das Spiegel-Klappen gehört zum Foto dazu - wobei die digitalen Spiegel-Reflex?... Aber das ist eine andere Sache...
Aber zur Produktion guter Fotos hätten in 90% der Fälle auch 200 EUR gereicht. Die letzten 10% der Foto-Situationen, wo mein Equipment knapp vor den Einsteiger-Sets liegt, treten meist nur bei mir auf: Fotos in der Dämmerung, Berg-Panoramen, Portraits etc. Für meine Freunde sind meine 90% jedoch ca. 100%, da sie fast ausschließlich in der Sonne fotografieren. Und da reichen 200 EUR.
Deswegen erfreue ich mich ehrlichen Herzens an Leuten, die einem Hobby mit Leib und Seele verfallen sind und sich an Haptik, Optik, Klang etc. so erfreuen können, dass sich die Frage nach anderem nicht stellt. Das ist einfach nur schön.
Für die Newbies und Starter in diese Sphären ist es aber oft auch eine finanzielle Frage, womit man für sich einen großen Schritt in Richtung "besseres Hören" gehen kann und da finde ich dann die Frage nach sinnvollen Vergleichsmöglichkeiten völlig legitim und wichtig. Diese Leute (zähle mich z.Zt. dazu) möchten sich herantasten. Mancher wird zu seiner Anlage ein erotisches Gefühl aufbauen, mancher wird sich fragen, warum er auch durch aber tausend EUR keine Entwicklung verspürt und enttäuscht sein.
Ich würde ungern der Selbstsuggestion erliegen wollen...
noreflex