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Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 03:33
von G.M
Ja, genau!

Irgendwie ist mir das ja auch unlogisch. Ich hab da im Hinterkopf, dass ein Technik-Kenner auf den Umstand verwies, dass beim Vergleich zweier AMPs der Pegel wichtig sei. Wenn nämlich einer auch nur ganz unwesentlich mehr Pegel hätte, ändern sich Welten in der Wahrnehmung von "Kraft, Dynamik, Luftigkeit, Räumlichkeit etc".

Das heißt, die Aussage "Amp/Cd/DVD etc. spielte deutlich dynamischer als Konkurrent XY!" wurde damit relativiert, dass das auch allein am unterschiedlichen Pegel liegen könne!?

Ich würde da mit Raico konform gehen: Was kümmert mich der Pegel-Abgleich? Ich dreh einfach ein paar Krümel mehr auf und schon klingts lebendiger und dynamischer!

Oder schnall ich da was nicht?

noreflex
Weil die Meisten ein Unterschied von "nur" 0,3dB bereits wahrnehmen. Jedoch nicht als Lautstärkeunterschied, sondern als Klangunterschied. Daher klingt der um 0,3dB lauter eingestellter VV/CDP/DVDP/usw. auf einmal anders:

*Hochtonbereich wird luftiger
*Stimmen schön plastisch
*der Klang ist differenzierter
*fette Bässe
*der Amp spielt kräftiger
*die fetten Monoblöcke bauen eine schönere, grössere und virtuellere Bühne auf
*die vorstufe ist musikalischer
*und was weiss ich was es sonst noch für skurile Ausdrücke das es gibt

Wird hingegen ein "exakter" Pegelabgleich durchgeführt (besser ala 0,1dB), sieht das Ergebnis (i.d.R) auf einmal so aus:

*der Proband konnte bei einem Blindtest und moderater Lautstärke, ein 50€ Batteriebetriebener VV aus eine Micro-Anlage nicht von zwei 50k€ Monoblöcke unterscheiden.
(Krasse Fehlkonstruktionen mal aussen vor)

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 09:19
von Raico
Eine spannende Sache war auch dieses Diagramm im selben LS-Test von 1983:

Bild

Scheint mir ein Beleg dafür zu sein, dass es damals wohl größere Klang- und Qualitätsunterschiede bei Lautsprechern gab als heute.

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 11:29
von Thias
G.M hat geschrieben:Weil die Meisten ein Unterschied von "nur" 0.3dB bereits wahrnehmen. Jedoch nicht als Lautstärkeunterschied, sondern als Klangunterschied. Daher klingt der um 0.3dB lauter eingestellter VV/CDP/DVDP/usw. auf einmal anders:

*Hochtonbereich wird luftiger
*Stimmen schön plastisch
*der Klang ist differenzierter
*fette Bässe
*der Amp spielt kräftiger
*die fetten Monoblöcke bauen eine schönere, grössere und virtuellere Bühne auf
*die vorstufe ist musikalischer
*und was weiss ich was es sonst noch für skurile Ausdrücke das es gibt

Wird hingegen ein "exakter" Pegelabgleich durchgeführt (besser ala 0.1dB), sieht das Ergebnis (i.d.R) auf einmal so aus:

*der Proband konnte bei einem Blindtest und moderater Lautstärke, einen 50€ batteriebetriebenen VV aus eine Micro-Anlage nicht von zwei 50k€ Monoblöcke unterscheiden.
(Krasse Fehlkonstruktionen mal aussen vor)
... das ist leider in der Tat so.
Wer schafft es, auf o,1 dB einzuzpegeln? Mit Musik geht das nicht, nach Gehör erst recht nicht, selbst mit Messinstrument bei rosa Rauschen gibt es auch Schwankungen, mit einem Sinuston hat man nur eine Frequenz... also faktisch unmöglich.
Ein anderes Vergleichsverfahren ist, dass man dem Probanten keine feste Lautstärke vorgibt, sondern dass er selber mit verschiedenen selbstgewählten Einstellungen hören kann, ohne dass er feste Lautstärken vergleichen kann. Wenn er dann im Blindtest eine sichere Zuordnung trifft, gibt es wohl Klangunterschiede. Bei 50-60 % Trefferquote kann man wohl kaum von hörbaren Unterschieden sprechen. Dabei ist allerdings das akustische Gedächtnis gefragt, was nunmal sehr schlecht ist. Erst wenn man auf diese Art Unterschiede verifizieren kann, lohnt sich ein Umstieg oder wie auch immer...

Gruß Thias

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 11:45
von noreflex
hi, wolf!
Steppenwolf hat geschrieben:Du meintest sicherlich den Hörgewinn, der für Dich mit Deinen Ohren hörbar, weniger oder quasi messbar ist.
Wie auch immer.
Genau. Ich möchte es regelmäßig BLIND heraushören können, das der Zukauf eine tolle Idee war. Ich möchte es mir nicht nur einbilden, weil ich nun schon soviel Geld hingelegt habe...
Steppenwolf hat geschrieben:1. Egal, wie durchdacht jetzt ein Vergleichstest mit x Hörern durchgeführt wird, das subjektive Hörempfinden
jedes Einzelnen verfälscht auf jeden Fall das Ergebnis.
Den dafür verwendeten Raum etc. mal unberücksichtigt.
Ich denke, wenn eine Hörjury von Kennern ihre subjektiven Höreindrücke auf ein gemeinsames Urteil aggregiert, dann kommt da schon ein verwertbare Aussage zu den Boxen raus. Es kann dann natürlich immernoch sein, dass die 5.platzierte Box in meinem Hörraum besser klingt, als die Siegerbox.

Aber letzteres Argument darf nicht herhalten, dass man den Medien eben deswegen "verbietet", Boxen zu hören und zu vergleichen/bewerten. Der Leser sollte nur auf die Bedeutung des Hörraums und des verwendeten Equipments hingewiesen werden.
Steppenwolf hat geschrieben:2. Zum subjektiven Hörempfinden gesellt sich natürlich die Gewohntheit der bevorzugten Musikrichtung,
wiedergegeben über die klanglich gewohnte (verbogen oder nicht) Wiedergabekette, die man von zu Hause z.B.
kennt.
Richtig!
Steppenwolf hat geschrieben:3. Eine Wand von Lautsprechern (wie beim Händler z.B. beim perönlichen Vergleichstest) ist total ungeeignet.
Wie soll da denn gescheit getestet werden?
Mir graut einfach davor, wenn zwischen den (2 für Stereo) Lautsprechern noch Mobilar,
wie die berühmte Schrankwand zu Hause oder die zum Testen zur Verfügung stehenden Lautsprecher etc., den räumlichen Eindruck schmälern könnte.
Dazu gab es auch mal in irgendeiner Zeitschrift (anno dazumal) einen Beitrag, den ich bis heute beherzige,
nähmlich "freistehende" Lautsprecher. Nix dazwischen, außer man plaziert gezwungenermaßen noch einen
Lautsprecher für die Center-Wiedergabe bei einem Homecinema-Setup.
Wie will man hier einen vergleichbaren Test mehrerer Lautsprecher zustande bringen?
Deswegen finde ich die nubertsche Idee ja gut, zu Hause zu hören. Die nächsten Nuberts werden dann im Stereo-Contest in A/B-Schaltung gegen die Platzherren antreten. Unklar ist die Bedeutung des Pegelabgleichs...
Wenn z.B. die nuwave 105 die 400er schlägt, aber bei Pegelvorteil für die 400er das Spiel anders ausgeht, dann behalt ich doch die 400er und drehe halt ne Schippe mehr auf. Ergo: die wave muss auch ohne exakten Pegelabgleich in jeder Lebenslage besser klingen (d.h. bei subj. Abgleich nach Ohr).
Steppenwolf hat geschrieben:4. abhängig vom Wirkungsgrad der Lautsprecher, die lauter Aufspielenden werden eventuell bevorzugt
(Pegelabgleich am Amp erforderlich, aber beim Händler zum persönlichen Test ziemlich ungeeignet)
siehe oben, ich meine, ohne exakten Abgleich testen zu können. Wenn die Wave dann nicht gewinnt, brauche ich sie nicht.
Steppenwolf hat geschrieben:5. Ich bekomme jedesmal ein paar graue Haare mehr, wenn ich, wie in diesem Forum z.B., oft lese, welches
Material zu einem Test von Lautsprechern herangezogen (mitgebracht) wird.
Gut, man soll die Musik zum persönlichen Test mitbringen, die man normalerweise hört und auch genau kennt.
Aber ich meine, Aufnahmen mit natürlichen Instrumenten (nix elektrisch) und vor allen Dingen mit unverfälschten menschlichen Stimmen gehören auch dazu.
Man sollte sein Ohr auch dafür offenhalten.
Sehe ich auch so. Wobei zum Sub-Test auch elektronische Musik / Film DVD geeignet ist.

Ich komme der Sache meines privaten Hörtest-Aufbaus langsam näher. So könnte es gehen...

noreflex
:wink:

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 12:13
von Raico
Hi noreflex!

Wenn du eine eventuelle Verfälschung durch ungleiche Pegel ausmitteln willst, könntest du vielleicht Folgendes tun:

Beim paarweisen Vergleich jeweils beide Boxenmodelle abwechselnd mit Absicht etwas lauter einregeln und dann lauschen, ob eine "virtuelle" Klangverbesserung durch den höheren Pegel bei beiden gleichermaßen auftritt.

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 12:51
von g.vogt
Hallo alle miteinander,

dieser Zeitungsartikel ist wirklich interessant - hiervon sollten sich einige Zeitschriften und Internetmedien mal eine Scheibe abschneiden. Stattdessen wird gerne wortgewaltig der subjektive Hörvergleich verteidigt, das Bestreben, solche Tests soweit möglich objektiviert durchzuführen als Spaßbremse und "typisch deutsch" abgetan. Witzigerweise beschreibt dieser Artikel bspw. genau diese blumige Ausdrucksweise, die heute an der Tagesordnung ist "Über die Box X klingt Milva eine halbe Tonlage tiefer" :roll:

An anderer Stelle läuft ja gerade ein Thread über die Werthaltigkeit der Tests auf AVFB und auch wenn ich dieser Zeitschrift sehr kritisch gegenüberstehe muss ich doch festhalten, dass dieses "schlimme Blättchen" noch zu denen gehört, bei denen man wenigstens in Ansätzen finden kann, was obiger alter Artikel beschreibt.
noreflex hat geschrieben:Die nächsten Nuberts werden dann im Stereo-Contest in A/B-Schaltung gegen die Platzherren antreten. Unklar ist die Bedeutung des Pegelabgleichs...
Wenn z.B. die nuwave 105 die 400er schlägt, aber bei Pegelvorteil für die 400er das Spiel anders ausgeht, dann behalt ich doch die 400er und drehe halt ne Schippe mehr auf. Ergo: die wave muss auch ohne exakten Pegelabgleich in jeder Lebenslage besser klingen (d.h. bei subj. Abgleich nach Ohr).
Du wirst feststellen, dass das nicht funktioniert. Ich habe daheim mal die nuBox390 mit der nuWave8 verglichen. Durch den geringeren Wirkungsgrad ist die nuWave8 so deutlich leiser, dass ihre klanglichen Vorzüge nicht wahrnehmbar sind, wenn man den Lautstärkeunterschied nicht ausgleicht.

M.E. ist der Ansatz auch falsch. Die Lautstärke ist ja kein frei verfügbarer Parameter, sondern wird vom Hörer so eingestellt wie es ihm in diesem Moment am meisten behagt. Für diese gewünschte behagliche Lautstärke (heute lauter, morgen leiser) wird eine Verbesserung der Wiedergabe angestrebt.

Für einen halbwegs objektiven Vergleich zweier Lautsprecher muss man IMHO schon einen ziemlichen Aufwand betreiben. M.E. benötigt man mindestens zwei identische Verstärker, ein Pegelmessgerät und einen Helfer. Ich würde dann versuchen, beide Amps+zugehöriger Lautsprecher per rosa Rauschen/Pegelmessgerät einzupegeln. Wegen der Raumeinflüsse und gegenseitigen Beeinflussung der Boxen sollte man die Vergleichsreihe zweimal durchführen und die Positionen der Boxen für den zweiten Durchlauf vertauschen.
Die Klassifikation einzelner klanglicher Merkmale stelle ich mir schwierig vor, ich würde mich für einen Blindvergleich zunächst darauf beschränken, nur ein "besser" oder "schlechter" zu benennen und zu ermitteln, ob diese Zuordnung im statistischen Mittel deutlich von 50% abweicht.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 13:45
von bony
g.vogt hat geschrieben:dieser Zeitungsartikel ist wirklich interessant - hiervon sollten sich einige Zeitschriften und Internetmedien mal eine Scheibe abschneiden. Stattdessen wird gerne wortgewaltig der subjektive Hörvergleich verteidigt, das Bestreben, solche Tests soweit möglich objektiviert durchzuführen als Spaßbremse und "typisch deutsch" abgetan. Witzigerweise beschreibt dieser Artikel bspw. genau diese blumige Ausdrucksweise, die heute an der Tagesordnung ist "Über die Box X klingt Milva eine halbe Tonlage tiefer" :roll:
Ich finde es auch wirklich schade, dass man Tests nach derartigen Kriterien fast nur noch in "professionellen" oder "semi-professionellen" Zeitschriften findet (z.B. Production Partner). Aber offensichtlich ist das im "Consumer-Bereich" nicht gefragt und kann sich nicht durchsetzen; man sieht es ja auch an manchen Diskussionen hier im Forum. Sobald man Andeutungen in diese Richtung macht, wird starkdeutsch fluchend die Abkehr vom nuForum angedroht.
M.E. ist der Ansatz auch falsch. Die Lautstärke ist ja kein frei verfügbarer Parameter, sondern wird vom Hörer so eingestellt wie es ihm in diesem Moment am meisten behagt. Für diese gewünschte behagliche Lautstärke (heute lauter, morgen leiser) wird eine Verbesserung der Wiedergabe angestrebt.
Ich habe mich auch schon gefragt, bei welcher Lautstärke man dann zufrieden sein kann. Theoretisch könnte man sich ja endlos hochschaukeln. :) Wie viel einem eine Klangverbesserung letztendlich Wert ist, ist dann eine andere Frage.
Für einen halbwegs objektiven Vergleich zweier Lautsprecher muss man IMHO schon einen ziemlichen Aufwand betreiben. M.E. benötigt man mindestens zwei identische Verstärker, ein Pegelmessgerät und einen Helfer. Ich würde dann versuchen, beide Amps+zugehöriger Lautsprecher per rosa Rauschen/Pegelmessgerät einzupegeln. Wegen der Raumeinflüsse und gegenseitigen Beeinflussung der Boxen sollte man die Vergleichsreihe zweimal durchführen und die Positionen der Boxen für den zweiten Durchlauf vertauschen.
Die Klassifikation einzelner klanglicher Merkmale stelle ich mir schwierig vor, ich würde mich für einen Blindvergleich zunächst darauf beschränken, nur ein "besser" oder "schlechter" zu benennen und zu ermitteln, ob diese Zuordnung im statistischen Mittel deutlich von 50% abweicht.
Ich denke allerdings schon, dass eine grobe Einordnung bei Lautsprechern, wo es große Unterschiede gibt, durchaus möglich ist. Damit das möglichst gut funktioniert, dürfte jedoch ein gewisses Maß an Gehörbildung nötig sein und um sich mitzuteilen, muss man sich auf einen gewissen "Begriffs-Rahmen" einigen.

Bild

Ansonsten halte ich persönlich viel davon, eine gewisse Vorauswahl nach gewissen theoretischen Parametern zu treffen und die Entscheidung daraus dann ganz subjektiv nach Gehör zu fällen. Für jemanden, der sich mit dem Thema Akustik und Elektromechanik absolut (noch) nie beschäftigt hat, dürfte das allerdings schwer sein.
Thias hat geschrieben:Wer schafft es, auf o,1 dB einzuzpegeln? Mit Musik geht das nicht, nach Gehör erst recht nicht, selbst mit Messinstrument bei rosa Rauschen gibt es auch Schwankungen, mit einem Sinuston hat man nur eine Frequenz... also faktisch unmöglich.
Bei Lautsprechern dürfte das schwer sein. Bei elektronischem Gerät kann man die Spannung z.B. an der Endstufe messen. Damit dürfte man einen sehr genauen Pegelabgleich schaffen können.

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 14:16
von raw
Hallo Steppenwolf,
1. Egal, wie durchdacht jetzt ein Vergleichstest mit x Hörern durchgeführt wird, das subjektive Hörempfinden
jedes Einzelnen verfälscht auf jeden Fall das Ergebnis.
Den dafür verwendeten Raum etc. mal unberücksichtigt.
ein Test ist durch den Hörer immer durch mehrere Faktoren verfälscht:
- Gehörbildung
- Geschmack
- Erwartungen
2. Zum subjektiven Hörempfinden gesellt sich natürlich die Gewohntheit der bevorzugten Musikrichtung,
wiedergegeben über die klanglich gewohnte (verbogen oder nicht) Wiedergabekette, die man von zu Hause z.B.
kennt.
Das hängt neben dem oben geschriebenen auch stark von der Aufnahme ab.
3. Eine Wand von Lautsprechern (wie beim Händler z.B. beim perönlichen Vergleichstest) ist total ungeeignet.
Wie soll da denn gescheit getestet werden?
Mir graut einfach davor, wenn zwischen den (2 für Stereo) Lautsprechern noch Mobilar,
wie die berühmte Schrankwand zu Hause oder die zum Testen zur Verfügung stehenden Lautsprecher etc., den räumlichen Eindruck schmälern könnte.
Dazu gab es auch mal in irgendeiner Zeitschrift (anno dazumal) einen Beitrag, den ich bis heute beherzige,
nähmlich "freistehende" Lautsprecher. Nix dazwischen, außer man plaziert gezwungenermaßen noch einen
Lautsprecher für die Center-Wiedergabe bei einem Homecinema-Setup.
Wie will man hier einen vergleichbaren Test mehrerer Lautsprecher zustande bringen?
Lautsprecher neben anderen Lautsprechern verändern den Klang ebenso stark.

- Reflexionen an Begrenzungsflächen (Gehäuse, Kanten, Chassis) (weniger Lokalisation, mehr Brei)
- u.U. virtuelle Schallwandvergrößerung (Grundton-, Bassanhebung)
- Boxen wirken als Resonatoren (Plattenresonatoren, Helmholtzresonatoren)
4. abhängig vom Wirkungsgrad der Lautsprecher, die lauter Aufspielenden werden eventuell bevorzugt
(Pegelabgleich am Amp erforderlich, aber beim Händler zum persönlichen Test ziemlich ungeeignet)
Nicht unbedingt. Ein im Mittelton verfärbter LS, der lauter spielt, wird als unangenehmer empfunden. Die Anzahl der möglichen Auswirkungen von möglichen Ursachen ist unendlich.
5. Ich bekomme jedesmal ein paar graue Haare mehr, wenn ich, wie in diesem Forum z.B., oft lese, welches
Material zu einem Test von Lautsprechern herangezogen (mitgebracht) wird.
Gut, man soll die Musik zum persönlichen Test mitbringen, die man normalerweise hört und auch genau kennt.
Aber ich meine, Aufnahmen mit natürlichen Instrumenten (nix elektrisch) und vor allen Dingen mit unverfälschten menschlichen Stimmen gehören auch dazu.
Man sollte sein Ohr auch dafür offenhalten.
Das hängt wiederrum mit der Erwartungshaltung und mit dem Geschmack zusammen. Ohne weiteres kann man z.B. eine Aufnahme ohne Rauminformation zum Testen eines Lautsprecherpaars im Raum nehmen. Die Erwartung, dass der Inhalt dieser Aufnahme im Raum schweben/stehen/mäandern usw. muss, ist hier falsch! Die Lokalisation müsste richtigerweise im Kopf erfolgen (ansonsten sind Wiedergabefehler wie z.B. starke Reflexionen erster und zweiter Ordnung vorhanden).
Vielleicht das -> wie muß denn ein Referenzohr mit zugehörigem Kopf hören können (oder beschaffen sein), um als "Meß/Hör"-Organ für eine neutrale Aussage herhalten zu können?
Eine, für einen Vergleichstest geeignete, Person hat IMHO:
- Erfahrung und Wissen in diesem Thema
- keine Erwartungshaltung (Boxen sind nicht sichtbar und unbekannt, Person ist unparteiisch)
- ein gut gebildetes Gehör (kann Wiedergabefehler identifizieren und weiß wie was zu klingen hat)

Werden Testhörer vorher auch getestet?
Bei manchen Testmagazinen höchstens in ihrer Eloquenz. ;)


Gruß
Denis


PS: Raico, super, dass du solche Themen ansprichst.

PPS:
teite hat geschrieben:Oh, es gibt noch Interesse am systematischen Vorgehen im nuForum, erstaunlich. ;)
hrhr :)

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 14:19
von noreflex
Hallo "G":lol:
g.vogt hat geschrieben:Hallo alle miteinander,

dieser Zeitungsartikel ist wirklich interessant - hiervon sollten sich einige Zeitschriften und Internetmedien mal eine Scheibe abschneiden. Stattdessen wird gerne wortgewaltig der subjektive Hörvergleich verteidigt, das Bestreben, solche Tests soweit möglich objektiviert durchzuführen als Spaßbremse und "typisch deutsch" abgetan. Witzigerweise beschreibt dieser Artikel bspw. genau diese blumige Ausdrucksweise, die heute an der Tagesordnung ist "Über die Box X klingt Milva eine halbe Tonlage tiefer" :roll:
Ich finde, dass besonders in den nicht AVFB-Medien diese Ausdrucksweise an der Tagesordnung ist. Auch bei AREA wird man fündig. Nur, abgesehen vom angenehmen Lesen und der Faszination für schöne Technik, die z.B. AREA sehr gut rüberbringt, sind Folgerungen für den Klanggewinn wirklich schwierig. Der eine sieht "Welten", der andere "Winzige Nuancen". So geschehen in dem wirklich nett zu lesenden Treff von Kevin und Kbbo.
g.vogt hat geschrieben:M.E. ist der Ansatz auch falsch. Die Lautstärke ist ja kein frei verfügbarer Parameter, sondern wird vom Hörer so eingestellt wie es ihm in diesem Moment am meisten behagt. Für diese gewünschte behagliche Lautstärke (heute lauter, morgen leiser) wird eine Verbesserung der Wiedergabe angestrebt.
Oha, jetzt gibt es also sachliche Zweifel. Gut. Ich denke darüber schon eine ganze Weile nach. Ich drehe mal den Spieß um: Ich lasse jemanden (mich z.B.!) in den Raum und der Proband darf die Lautstärken beliebig einstellen und soll die Switch-Kommandos geben. Wenn ich nach 2 Tagen Tests nicht ein Boxenpaar eindeutig (>70% Treffer?) als das "für mich in meinem Raum bessere" Paar identifiziere, dann sind beide Paare geeignet, meine Ohren zu erfreuen.

Ich bin mir sicher, dass ich ohne Pegelabgleich mit 80%-Quote die billigen Kenwood-Plastik-Brüllwürfel von den Nuberts unterscheiden kann. Und ich hätte bammel, die nuboxen von anderen Serien blind unterscheiden zu können.

Das ist doch aber praxisnah! Ich pegele nie (!!!) vor dem Hören irgendetwas ein. Wenn ich also den Vorteil neuer Boxen nur noch unter wissenschaftlicher Analyse herausarbeite, dann lass ich halt die Wissenschaft draussen.
g.vogt hat geschrieben:Für einen halbwegs objektiven Vergleich zweier Lautsprecher muss man IMHO schon einen ziemlichen Aufwand betreiben. M.E. benötigt man mindestens zwei identische Verstärker, ein Pegelmessgerät und einen Helfer. Ich würde dann versuchen, beide Amps+zugehöriger Lautsprecher per rosa Rauschen/Pegelmessgerät einzupegeln. Wegen der Raumeinflüsse und gegenseitigen Beeinflussung der Boxen sollte man die Vergleichsreihe zweimal durchführen und die Positionen der Boxen für den zweiten Durchlauf vertauschen.
Die Klassifikation einzelner klanglicher Merkmale stelle ich mir schwierig vor, ich würde mich für einen Blindvergleich zunächst darauf beschränken, nur ein "besser" oder "schlechter" zu benennen und zu ermitteln, ob diese Zuordnung im statistischen Mittel deutlich von 50% abweicht.

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt
Zum letzten Vorschlag: "Besser oder schlechter" wäre auch für mich eine völlig ausreichende Dimension. Meine Lieblingsmusik müsste an einem Set besser klingen als an dem anderen. Dann wäre der Aufrüstung die Tür geöffnet.

Noch eine Bemerkung Richtung Raico, Bass-OL-DIE u.a.:

Ich habe für meine Kamera-Ausrüstung ca. 4.000 EUR ausgegeben. Ich find einen Kamera-Boliden mit Winder und "fetten" Objektiven sowohl ästhetisch, als auch "geil". Ich kann mich schlicht dran ergötzen. Und das Spiegel-Klappen gehört zum Foto dazu - wobei die digitalen Spiegel-Reflex?... Aber das ist eine andere Sache...
Aber zur Produktion guter Fotos hätten in 90% der Fälle auch 200 EUR gereicht. Die letzten 10% der Foto-Situationen, wo mein Equipment knapp vor den Einsteiger-Sets liegt, treten meist nur bei mir auf: Fotos in der Dämmerung, Berg-Panoramen, Portraits etc. Für meine Freunde sind meine 90% jedoch ca. 100%, da sie fast ausschließlich in der Sonne fotografieren. Und da reichen 200 EUR.

Deswegen erfreue ich mich ehrlichen Herzens an Leuten, die einem Hobby mit Leib und Seele verfallen sind und sich an Haptik, Optik, Klang etc. so erfreuen können, dass sich die Frage nach anderem nicht stellt. Das ist einfach nur schön.

Für die Newbies und Starter in diese Sphären ist es aber oft auch eine finanzielle Frage, womit man für sich einen großen Schritt in Richtung "besseres Hören" gehen kann und da finde ich dann die Frage nach sinnvollen Vergleichsmöglichkeiten völlig legitim und wichtig. Diese Leute (zähle mich z.Zt. dazu) möchten sich herantasten. Mancher wird zu seiner Anlage ein erotisches Gefühl aufbauen, mancher wird sich fragen, warum er auch durch aber tausend EUR keine Entwicklung verspürt und enttäuscht sein.

Ich würde ungern der Selbstsuggestion erliegen wollen...

noreflex

Verfasst: Fr 16. Sep 2005, 14:41
von noreflex
Raico hat geschrieben:Eine spannende Sache war auch dieses Diagramm im selben LS-Test von 1983
hi, raico!

Ich grübele noch, welche Attribute ich meinen 400ern geben solle:

topfig, lästig <------> breit, saftig, farbstark
hallig <------> durchsichtig
> konturiert

Die Grafik ist ja der Hammer!

Ich stelle mir gerade gewisse mir bekannt Forengrößen vor, die einem Boxenset eine Wertung auf obiger Skala zuweisen sollen und dann wird das Tuch gelüftet, et voilá: topfig klingt die "XY"!

Raunen im Saal.


erstaunen.

Anzweifeln der Test-Config.

Verlassen des Forums...

Oder Sieg auf ganzer Linie???

Ich würde es jedem gönnen. Aber ich glaube (!), die wenigsten könnten ihre Amps, AVRs etc. aus der Masse heraushören. Einzig bei den Boxen würde ich im Moment eine gewisse Treffsicherheit vermuten.

Aber ich schwöre auch gern ab, wenn mir einer die Vorteile höherwertiger Technik belegt. Schließlich bin ich auf der Suche für die Ausgaben für die nächsten 30 Jahre...

Spannende Sache...

noreflex:lol: