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Verfasst: Sa 8. Okt 2005, 23:48
von m(A)ui
teite hat geschrieben:Ich sehe Lautsprecher übrigens mehr in der Pflicht sich der Wohnraumakustik anzupassen als momentan Usus ist in der Hifi-Branche. D.h. ich fordere stärker und frequenzneutral(!) bündelnde Lautsprecher.
EXAKT!!!

Verfasst: Sa 8. Okt 2005, 23:55
von raw
Philipp:
In welchen Frequenzbändern (bzw. bis in welche Tiefe) spielt sich denn die "Ortbarkeit" ab?
Unter 200Hz kann man Schallquellen immer schlechter bis gar nicht lokalisieren. Über ungefähr 8kHz wird man zunehmend taub und die Lokalisationsfähigkeit lässt auch etwas nach.


teite:
D.h. ich fordere stärker und frequenzneutral(!) bündelnde Lautsprecher. Damit würde man die frühen Reflexionen, die die Lokalisation und Abbildung beeinflussen, vermindern.
Klar, nur wie? Im Hochton und auch Mittelton ist das einfach -> Breitbänder (wobei diese andere Probleme haben). Im Grundton wird's schon schwer, da muss man schon mit offenen Schallwänden (mitsamt kurze TML und Fließwiderstand für den rückwärtigen Schall) arbeiten. Im Bass gilt dasselbe. So oder so wirst du aber keine Vollbereichs-Taschenlampe hinbekommen. Insgesamt wirst du kaum das Bündelungsmaß frequenzneutral über 6dB halten können und das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, um Reflexionen der Seitenwände wegzuzaubern (in Bezug auf die Reflexionen von der Stirnwand wäre das jedoch eine gute Sache).

Ein guter Weg wären echte Dipol-Lautsprecher und eine bedämpfte Stirnwand des Raumes. Damit hat man wirklich weniger nutzbaren Schalldruck zu den Seiten hin.


Was ich auch schon lange Zeit suboptimal finde:
Normale Lautsprecher klingen im Raum zu dumpf, da über 6.5kHz 1"-Kalotten anfangen zu bündeln. Ein Superhochtöner oder ein über 6.5kHz ansteigender FG auf Achse könnten da Wunder wirken...

Verfasst: So 9. Okt 2005, 18:42
von efan
Hallo Raico und der Rest,

ich werfe mal einen für viele wahrscheinlich alten Hut in den Ring. Vor einiger Zeit stieß ich hier im Forum auf die Realistischen Betrachtungen von David Messinger auf http://www.hifiaktiv.at.

Seine Wichtigkeitsskala fängt bei der Qualität der Aufnahme an, danach kommen Raumakustik und dann erst Lautsprecher. Weiter geht es mit Aufstellung, Hörposition, Verstärker, Wiedergabegerät, Gehör, zum guten Schluss kommt das Kabel.

Als ich die Liste zum erstem Mal sah, war ich schon überrascht. An Raumakustik hatte ich vorher nicht wirklich gedacht, schon gar nicht an Aufnahmequalitäten... Jedenfalls deckt sich Davids Liste ja sehr mit Deinen Beobachtungen, Raico.

Verfasst: So 9. Okt 2005, 19:25
von raw
Ich denke schon, dass Raumakustik bei jedem Qualitätsniveau der Lautsprecher etwas bringt.
Ich will nicht für mancheinen blasphemisch sein oder Grundfeste von Weltordnungen zunichte machen, aber...

...fast alle sich auf dem Markt befindenden Lautsprecher sind nicht für den Betrieb in Räumen geeignet/gedacht.


Gerade deswegen bin ich so militant bezüglich der Raumakustik, ist aber egal...


@ efan: Normalerweise trenne ich die Aufnahme von der Wiedergabe, David aber hat recht und stimme ihm zu: "Wenn die Aufnahme schlecht ist, hilft gar nichts mehr."

Verfasst: So 9. Okt 2005, 19:56
von Raico
Na ja....

gedacht mit Sicherheit,
geeignet oftmals auch.

Ist ja nicht so, dass wir alle winselnd davonlaufen, wenn wir unsere Anlagen hören müssen.

Zu deinem (bzw. Davids) letzten Satz: Es kann aber auch vorkommen, dass eine gute Anlage die Grenze verschiebt, nämlich dann, wenn sich erst mit ihrer Hilfe herausstellt, dass die Aufnahme so schlecht doch nicht ist.
Es gibt solche Grenzfälle auch unter meinen CDs. Vor zehn Jahren mochte ich sie nicht anhören. Heute geht es, und sie sind wenigstens ein wenig rehabilitiert.

Verfasst: So 9. Okt 2005, 23:32
von teite
Hallo,
raw hat geschrieben:
D.h. ich fordere stärker und frequenzneutral(!) bündelnde Lautsprecher. Damit würde man die frühen Reflexionen, die die Lokalisation und Abbildung beeinflussen, vermindern.
Klar, nur wie? Im Hochton und auch Mittelton ist das einfach -> Breitbänder (wobei diese andere Probleme haben).
Was hälste von Waveguides? Im Hoch- und Mittelton sind Waveguides schon lange Standard im Studiobereich, siehe K+H O500 oder die grossen 3-Wege Genelecs (zB: 1038B).

Im Frequenzbereich <400Hz wird man durch Schallführungen nicht mehr viel erreichen können, man kann nur die Schallwandbreite gross halten um wenigstens einen niedrigen Bafflestep zu haben. Der Bafflestep dürfte eh der am meisten unterschätzte Faktor am Lautsprecher sein.

Von Di-, Ri- oder Unipolen halte momentan noch nicht so viel, die notwendige freie Aufstellung finde ich immer suboptimal.
Was ich auch schon lange Zeit suboptimal finde:
Normale Lautsprecher klingen im Raum zu dumpf, da über 6.5kHz 1"-Kalotten anfangen zu bündeln. Ein Superhochtöner oder ein über 6.5kHz ansteigender FG auf Achse könnten da Wunder wirken...
Die klingen nur deshalb dumpf weil der Hochtöner unter 4kHz den kompletten Halbraum beschallt und null bündelt. Wenn das durch eine sinnvolle Schallführung verhindert wird, siehts schon besser aus.

cu,
Stefan

Verfasst: So 9. Okt 2005, 23:56
von raw
Was hälste von Waveguides?
Meinungen sind uninteressant, es zählen Fakten; wir sind doch Talwanderer. ;) Und viel spricht für gute Waveguides, aber das weißt du ja.
man kann nur die Schallwandbreite gross halten um wenigstens einen niedrigen Bafflestep zu haben.
Breite Schallwände sind zwar toll, erfordern aber blöde Maßnahmen bezüglich Kantenreflexionen.
Die klingen nur deshalb dumpf weil der Hochtöner unter 4kHz den kompletten Halbraum beschallt und null bündelt. Wenn das durch eine sinnvolle Schallführung verhindert wird, siehts schon besser aus.
Kann man drehen oder wenden wie man will.
Von Di-, Ri- oder Unipolen halte momentan noch nicht so viel, die notwendige freie Aufstellung finde ich immer suboptimal.
Wer keine freie Aufstellung will, nimmt halt Wandboxen. Beides ist gut. Ich kann bei mir beispielsweise problemfrei nur eine freie Aufstellung realisieren. :P