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Verfasst: Mi 12. Okt 2005, 16:44
von J.SP
Hallo zusammen!
Düren hat geschrieben:Früher (als ich meine Ausbildungsstelle suchte) hieß es noch: Sicherer Job, viel Kohle und nix zu tun.
Letzteres hat sich sicher geändert.....
Zweiter Punkt auch. Man bedenke nur die Tatsache, dass den Beamten im letzten Jahr nicht nur das Urlaubsgeld, sondern mittlerweile auch das Weihnachtsgeld restlos gestrichen wurde.
Institutionen ähnlich Tarifparteien, die (leider oftmals an Realitätsverlust leidend) den Beamten den Rücken stärken, gibt es nicht (- wirklich)...

Mich nervt es halt ungemein, dass gegen Beamte immer gewettert wird, sie seien "faule Sesselschläfer".
Klar, überall gibt es schwarze Schafe.
Ich habe übrigens nirgendwo ein so erbärmliches Arbeitsverhalten erlebt, wie in einigen bewusst ungenannten Firmen, in denen ich während des Studiums arbeitete.
Ich wurde desöfteren hart zur Seite genommen, weil mein Arbeitstempo, was nach meiner Definition durchaus normal war, einigen Herrschaften zu schnell war. Die klare Drohung: "Machst Du so weiter, dann bekommen "die da oben" das mit und dann hauen wir Dir persönlich auf's M**l!" -Kein Scherz! Und ich wiederhole, das war kein Stresstempo, eher "easy going"! So gut, dass man während der Arbeitszeit lesen kann, möchte ich es auch 'mal haben.

Wenn man zudem bedenkt, wie viele Stellen mittlerweile im öffentlichen Dienst eingespart wurden, die Arbeit aber dennoch die selbe bleibt, dann kann man sich den Stress, den u.a. auch Verwaltungsbeamte haben, gut vorstellen. Und das Factum eines sicheren Arbeitsplatzes mag zwar stimmen, dennoch unterliegen Beamte auch der Verpflichtung, staatsadäquat zu handeln und Beschneidungen in ihrer Besoldung demütig und streiklos hinzunehmen.
Also, ein wenig sensibler bitte, wenn man über Beamte herzieht. :evil: :wink:

LG-J.SP

Verfasst: Do 13. Okt 2005, 10:33
von Dueren
J.SP hat geschrieben:Hallo zusammen!
Düren hat geschrieben:Früher (als ich meine Ausbildungsstelle suchte) hieß es noch: Sicherer Job, viel Kohle und nix zu tun.
Letzteres hat sich sicher geändert.....
Also, ein wenig sensibler bitte, wenn man über Beamte herzieht. :evil: :wink:

LG-J.SP
Hast Du etwas meinen Post so gedeutet als würde ich über Beamte herziehen? Schon der von Dir zitierte Absatz widerlegt das eigentlich. Na ja......

Verfasst: Do 13. Okt 2005, 10:37
von Dueren
J.SP hat geschrieben:Hallo zusammen!

So gut, dass man während der Arbeitszeit lesen kann, möchte ich es auch 'mal haben.
Auch hier sollte man nicht verallgemeinern. Du hast hier sicher vom gewerblichen Bereich gesprochen, das zeigte schon die Ausdrucksweise. Ich habe schon in einigen Firmen gearbeitet und das Arbeitstempo war sehr unterschiedlich. Hat auch stark mit der Art der Arbeit zu tun - wenn man ein Massengeschäft betreibt und "immer wieder das gleiche macht" wird man rein am quantitativen Ergebnis (unter Berücksichtigung einer Fehlerquote) gemessen und das ist schon stressig.
Wenn man das Glück hat konzeptionell tätig werden zu können, hat man schon ein wenig mehr Freiraum.
Meine Beobachtung: Je größer die Firma um so besser hat man es als Arbeitnehmer.

Ahoi
Stefan

Verfasst: Do 13. Okt 2005, 16:41
von J.SP
Hi Düren!
Hast Du etwas meinen Post so gedeutet als würde ich über Beamte herziehen? Schon der von Dir zitierte Absatz widerlegt das eigentlich. Na ja......
:?: Ganz im Gegenteil. Ich habe Deinen Satz durch meine Ergänzung eigentlich doch eher bestätigt.
Dein Posting ging für mich argumentativ klar in die Richtung, gegen Beamtenpauschalisierungen anzugehen.
J.SP hat folgendes geschrieben:

So gut, dass man während der Arbeitszeit lesen kann, möchte ich es auch 'mal haben.

Auch hier sollte man nicht verallgemeinern.
Absolut richtig! Wollte mit diesem Beispiel eigentlich nur mein Argumt, dass es in allen Bereich schwarze Schafe gibt, untermauern.

Muss aber auch gestehen, dass ich gestern einen echt fiesen Tag hatte, in dem Beamtenwitzeleien absolut contraproduktiv wirkten und genau in die Bresche schlugen, die ich am wenigsten vertrug. :oops:

Da ich aus einer reinen Beamtenfamilie komme, weiß ich eben ganz genau, was Beamte leisten: Vater ist als Dipl. Verwaltungswirt in der Verwaltung, Bruder war Polizeibeamter in Berlin (mittlerweile ist er wieder in Niedersachsen tätig), Schwiegervater ist Professor in Aachen und ich selbst bin Lehrer.
In keinen der angegeben Bereichen ist die Aussage "Beamte tun nichts" auch nur annähernd richtig. Ganz im Gegenteil.
Wer als Beamter tätig ist, mit der gesamtgesellschaftlichen Auffassung, Beamte seien "faule Staatsschmarotzer", ständig konfrontiert ist, zudem seit Wochen kein wirklich freies Wochenende hatte, da gerade als Lehrer die Arbeit hauptsächlich zu Hause stattfindet, der nimmt solche Aussagen (leider, wie ich aus heutiger Distanz erkenne) manchmal doch so stark zu Herzen, dass solche Aussagen wie meine gestrige zustande kommen.

@Düren: Fazit: Klares Missverständnis! *Shaking hands*?!

Gruß-J.SP

Verfasst: Fr 14. Okt 2005, 09:08
von Dueren
Hi J.SP,

klar, wir rauchen die Friedenspfeife. :wink:
In der Tat ging es mir darum gegen diese Pauschalierungen vorzugehen. Überall gibt es solche und solche.
Ich schreibe seit einem Jahr regelmäßig Mails mit einem Herrn, der Staatsanwalt ist. Den habe ich zufällig über einen Ebaykauf kennengelernt.
Was der mir von seinem Arbeitsalltag und der daraus resultierenden Belastung zu berichten weiss, hat mich echt entsetzt. Das ganze gepaart mit unmöglichen räumlichen Voraussetzungen (alte Gegäude/Büros in die nichts investiert wird), keine Kantine, etc. und dann noch aufgrund des allgemeinen (RICHTIGEN) Sparzwangs städnig Kürzungen ausgesetzt zu sein und irgendwie gar keine Perspektive auf markante Gehaltserhöhungen zu haben - ne, die Beamten haben es weissgott nicht gut.
Einen Vorteil habt ihr allerdings: Ihr seit unter normalen Umständen nicht kündbar. Viele Arbeitslose (qualifizierte die arbeiten wollen) in diesem Land würden gerne Eure Arbeit machen - auch das muss man sich vor Augen führen.
Vielleicht hilft das ein weníg bei der Frustbewältigung.....

Viele Grüße und ein schönes Wochenende wünscht
Stefan