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Verfasst: Mi 7. Dez 2005, 17:47
von ono
TheRock hat geschrieben:....
Man könnte doch 40 Mio. davon verteilen z.b. an Sozialbedüftige. Das wäre Geld für tausende, das ganze potenziert auf die anderen tausend Millionäre.............................................................

TR
An Umverteilen und Händeaufhalten kann man sich sehr schnell gewöhnen......

Ob es denn auf Dauer hilft (s. letzer Satz) :?:

Verfasst: Mi 7. Dez 2005, 18:06
von nisiboy
Sicher gibt es einige bis vielleicht sogar viele Politiker, die bemüht sind, was Ordentliches zu tun. Aber was kommt dabei raus? Jedem einzelnen kann und will ich nicht die Gesamtschuld zusprechen, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr krankt es am ganzen System.
Nun sind die alten Nasen im neuen Gewand angetreten, alles besser zu machen. Ausgestattet mit einer Mehrheit, von der es im Vorfeld hieß, das man damit mal richtige Durchsetzungskraft erzielen kann. Ohne ellenlange Ausschusssitzungen und Vermittlungsauschüsse. Und was ist? Pustblume. Überall wird ein bisschen kosmetisch rumgedocktort und natürlich fängt keiner der Politiker mal an zu überdenken, ob unser politisches System überhaupt zeitgemäß ist. Meiner Meinung nach ist es das nämlich nicht.
Wie soll denn das funktionieren: Die Globalisierung schmeisst oktopusartig ihre Arme um die Welt, die Arbeitnehmer müssen sich diesem zunehmenden Druck beugen und sich mit dem Wettbewerb des billigeren Produzenten auseinandersetzen? Das Kapital wandert an die Stellen mit den niedrigsten Steuersätzen und den höchsten Renditen, scheisst auf langfristige Auswirkungen und unsere Politiker, die das alles beobachten und wisse, die können sich aus diesem ganzen Dilemma schön raushalten, weil: In der Politik gibt es keine Globalisierung!
Das kann zusammen nicht funktionieren, wenn Politik für die Menschen da sein soll und eine Zielrichtung verfolgt, also für ein Weltbild steht. Doch ist das in unserem Staat erkennbar? Nein, nein, die Kritik und die Veränderungen fangen immer erst bei den anderen an. Die einzigen, die unseren Staat ändern könnten, wären wir selber, doch schaut Euch um: Immer mehr Leute lassen sich von irgendwelchen Schlagzeilen beeinducken und verlieren immer mehr die Fähigkeit, die politische Situation zu reflektieren. Wer macht sich schon wirklich eigene Gedanken, die dazu führen, das eigene Verhalten zu rechtfertigen oder zu ändern?
Und all die Menschen, die nur immer an sich denken, schaffen eben auch eine Politkerkaste, die zuerst an sich denkt. So einfach ist das. Wer da angefangen hat, ist egal - das ist der Status.
Wenn man an der Politik was anders haben will, dann muss man das politische System zeitgerecht gestalten.

So. Luft gemacht. Tschuldigung, wenn es jemanden stört. Eigentlich mag ich es selber nicht, wenn man in einem Lautsprecher-Forum Politik thematisiert, aber wenn man sich angestachelt fühlt, muss es eben raus.

Nisiboy

PS: Mal im Ernst. Gegenüber dem, was der durchschnittliche Bürger von einem Politiker erwartet, finde ich eher, dass diese unterbezahlt sind. Mein Gott, die sollen unseren ganzen Staat managen und verdienen nur ein hundertstel von dem, was irgendwelche Firmenbosse kriegen, die mit Steuergeldern bewusste Konkurse produzieren? Verkehrte Welt.

PPS: Was ich allerdings scheiße finde ist, dass sie mit den nicht öffentlichen Sonderposten ein Vielfaches von dem eigentlichen Gehalt kassieren.

Verfasst: Mi 7. Dez 2005, 18:26
von roonie
Oje, eine politische Groß-Diskussion wollte ich jetzt nicht auslösen!
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@Physh mit Neid hat das mal gar nichts zu tun, sondern eher um ein gewisses Fünkchen an Gerechtigkeit! Jemand der seinen Job gut macht, soll gern 100000EUR im Monat haben. Aber andere Menschen sind eben gleicher als gleich...
Einerseits wird zum "Sparen" und "Zusammenhalten" aufgerufen, andererseits werden aber Milliarden verpulvert!

Das kanns doch nicht sein! Oder?

Ich zahl - sagen wir mal - 40% an Steuern und Abgaben auf mein Gehalt jeden Monat. Und was machen die mit meinem Geld?

Wie würdest Du Dich denn fühlen, wenn Du jemandem jeden Monat mächtig viel Schotter gibst und siehst wie ein Großteil davon verschleudert wird? Einem Privatmann würde ich mein Vertrauen sofort entziehen, Du nicht?
--

Ich bin der ganzen Politik überdrüssig!

Gruß,
Roonie

Verfasst: Mi 7. Dez 2005, 19:51
von ono
roonie hat geschrieben:...
Ich bin der ganzen Politik überdrüssig!
...
OK, machen wir ohne Politik(er) weiter......

Verfasst: Mi 7. Dez 2005, 23:16
von Dueren
nisiboy hat geschrieben: Mal im Ernst. Gegenüber dem, was der durchschnittliche Bürger von einem Politiker erwartet, finde ich eher, dass diese unterbezahlt sind. Mein Gott, die sollen unseren ganzen Staat managen und verdienen nur ein hundertstel von dem, was irgendwelche Firmenbosse kriegen, die mit Steuergeldern bewusste Konkurse produzieren? Verkehrte Welt.

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Oh, eines meiner Lieblingsthemen 8O

Ich wollte jetzt wieder mal einen ellenlangen Kommentar schreiben, aber das hier von Nisiboy zitierte
trifft einfach voll meine Kernaussage.
Im Vergleich zur Wirtschaft sind Politiker absolut unterbezahlt - insbesondere im Verhältnis zu dem was sie einbringen müssen. Wer in der Wirtschaft das Niveau eine Hans Eichel erreicht (hierarchisch), der geht nach EINEM Jahr mit einer höheren Rente nach Hause.

So siehts aus......

Das mit den Pensionen der Politiker (oder noch schlimmer mit Ihren Diäten) ist für mich die absolute Neid- oder Unwissenheitsdiskussion. Noch schlimmer mit den Gehältern - da wird in der Wirtschaft das 4-25 fache verdient.

Politisch' Lied ein garstig Lied...!

Verfasst: Do 8. Dez 2005, 10:08
von PhyshBourne
Ich durfte ein klein wenig in der Welt herumkommen und viele sehr unterschiedliche Menschen kennenlernen.
Für mich war und ist das immer wieder spannend, wie unterschiedlich Menschen politische Syteme wahrnehmen und definieren.
Ich halte es für arrogant, wenn ein Big Bully wie die Vereinigten Staaten versuchen, ihre Version von dem, was sie für Demokratie halten, anderen Ländern aufzwingen zu wollen - wo es in Wahrheit oft doch allein um Machtinteressen oder heutzutage zunehmend um Öl geht.
Dennoch bin ich ein bekennender Fan der Demokratie.
Ich weiß nicht, ob sie die beste aller Möglichkeiten ist, wie eine Gesellschaft sich organisiert, aber sie ist, bei allem, was da klappert und nicht funktioniert, die beste, von der ich weiß.
Oder wißt ihr echte Alternativen, die nicht nur bei einem Kaninchenzüchterverein, sondern nachweislich auch für ein 80-Millionen-Volk funktionieren?
Ich jedenfalls mag keine -ismen - egal welcher couleur!
Und wenn in einer Demokratie 'mal 'was nicht geht, dann liegt das IMHO nicht an ihr, sondern schlicht und ergreifend daran, daß wir Menschen sind.
Und der Mensch per se ist nun einmal nicht vollkommen.
Gerade wir in der Kirche wissen zutiefst davon.
Leider akzeptieren wir Menschen das oft nicht - und die Möglichkeit des Versagens oder Irrtums wird einem Menschen oftmals nicht eingeräumt; zudem muß heute alles oftmals sofort funktionieren, sonst gibt man keine weitere Chance, statt daß man dem Dingen ihre Zeit läßt, sich zu entwickeln.
Zudem muß alles gleich so funktionieren, wie es der Einzelne, der bisweilen gar nicht den Überblick oder zumindest nicht den gleichen Blickwinkel hat, sich denkt.
Kritik ist oft (heutzutage erst recht) wohlfeil, doch selbst an der Stelle zu stehen und etwas verantwortlich nach vorne zu bringen, ist etwas ganz anderes - "Try walkin' in my shoes..." sangen einst Depeche Mode.
Demokratie (& Kirche) freilich lebt vom Mitmachen, nicht vom richten (richten ist nämlich die deutsche Übersetzung des griechischen Wortes "kritein", woher sich die "Kritik" ableitet) - das ist wie beim Fußball: wenn es nur einen Spieler auf dem Feld gibt und 11 Trainer, funktioniert das Ganze nicht.
Und was das Gehalt angeht - das ist für mich sehr wohl auch eine Frage des Neides!
Ich möchte mich nicht vom Geld leiten lassen.
Beispiel: ich verdiene 80% von dem, was meine Kollegen im Westen verdienen - noch dazu ohne Zuschläge, denn die haben wir nicht!
Ich arbeite im Jahresschnitt um 60 Stunden die Woche (je nach Saison ist es 'mal mehr, 'mal weniger) - dafür oftmals 7 Tage die Woche.
Der Landatgsabgeordnete aus meiner Gemeinde arbeitet gewiß nicht weniger die Woche, und verdient deutlich mehr und kann sich deutlich mehr leisten.
So what?!
Ich gönne es ihm.
Er trägt auch eine Menge Verantwortung.
Ich bin zufrieden mit meiner Arbeit.
Ich habe meine Arbeit nie wegen des Geldes machen wollen - ich habe mein Auskommen und das genügt mir.
Wenn ich auf Amrum in den Sommerurlaub fahre, komme ich mir manchmal eher ärmlich vor - wenn ich wieder zuhause bin, wie ein Bonze, denn bei uns haben wir eine Arbeitslosenquote von um die 27%.
Das ist alles relativ.
Gute Freunde von uns leben in einer Gesellschaftsschicht, die ihre eigenen Zwänge hat - und die viel Geld kosten - und sie würden mit meinem Gehalt nach einer Woche am Ende sein.
Das ist alles relativ.
Laneg Rede, kurzer Sinn.
Ich bin der Meinung, daß es auf komplexe Probleme keine einfachen Antworten geben kann.
Und Gerechtigkeit... ah, Gerechtigkeit!
Gerechtigkeit ist etwas, dem nachzustreben sich lohnt, doch gewiß wird es die in dieser Welt nie vollendet geben, dessen bin ich gewiß!
So far 4 2day

Verfasst: Do 8. Dez 2005, 13:37
von roonie
PhyshBourne hat geschrieben: ...und die Möglichkeit des Versagens oder Irrtums wird einem Menschen oftmals nicht eingeräumt; zudem muß heute alles oftmals sofort funktionieren, sonst gibt man keine weitere Chance, statt daß man dem Dingen ihre Zeit läßt, sich zu entwickeln...
Versagen bzw. Fehler machen darf von mir aus jeder! Nur darf der eine nicht dafür belohnt werden und der andere bestraft. Wo bleibt denn da die Gleichbehandlung?
PhyshBourne hat geschrieben: Zudem muß alles gleich so funktionieren, wie es der Einzelne, der bisweilen gar nicht den Überblick oder zumindest nicht den gleichen Blickwinkel hat, sich denkt.
Für die unterschiedlichen "Blickwinkel" ist ja die Demokratie da!
PhyshBourne hat geschrieben: ... doch selbst an der Stelle zu stehen und etwas verantwortlich nach vorne zu bringen...
Verantwortung? Wo werden Politiker denn heutzutage noch zur "Verantwortung" gezogen?
PhyshBourne hat geschrieben: ... das ist wie beim Fußball: wenn es nur einen Spieler auf dem Feld gibt und 11 Trainer, funktioniert das Ganze nicht...
Ja, viele Köche verderben den Brei! Und in dem Stadium befindet sich unsere "Demokratie" gerade anscheinend.
PhyshBourne hat geschrieben: Und was das Gehalt angeht - das ist für mich sehr wohl auch eine Frage des Neides!
Hey, ich gönne jedem sein Gehalt, wenn er es verdient! ;-)
PhyshBourne hat geschrieben: Ich bin der Meinung, daß es auf komplexe Probleme keine einfachen Antworten geben kann.
Das ist wahr! Aber werden nicht zu oft komplexe Probleme erst konstruiert?
Hier ein Beispiel aus "Deinem" Bereich:
Schau Dir einfach die 10 Gebote an. Einfach, für jeden verständlich usw. Und was hat der Mensch daraus gemacht?
Deshalb mein Lösungsansatz: Komplexität abschaffen und einfache Lösungen finden! Aber das ist in gewissen Kreisen anscheinend "unpopulär" oder es würde an der Daseinsberechtigung von so manchem kratzen...
PhyshBourne hat geschrieben: Gerechtigkeit ist etwas, dem nachzustreben sich lohnt, doch gewiß wird es die in dieser Welt nie vollendet geben, dessen bin ich gewiß!
Gerechtigkeit in Vollendung wirst Du nur vor Gott finden! Ich würde es mir aber zu mindest im kleinen Stil wünschen ;-)

Cheers,
Roonie

PS: Leider hab ich nicht all meine Gedanken auf Papier bekommen - es wird Zeit für nen Stammtisch :-D

Verfasst: Do 8. Dez 2005, 16:02
von PhyshBourne
Ich möchte nur auf Einiges - pars pro toto - eingehen.
roonie hat geschrieben:
PhyshBourne hat geschrieben:Ich bin der Meinung, daß es auf komplexe Probleme keine einfachen Antworten geben kann.
Das ist wahr! Aber werden nicht zu oft komplexe Probleme erst konstruiert?
Ich denke eher: nein.
Das Leben selbst ist komplex.
Und je mehr Menschen sich in einer Gemeinschaft organisieren müssen, desto komplexer wird das Gebäude - erst recht und gerade in einer Demokratie, wo der Individualismus einen höheren Stellenwert hat als das Gemeinwohl...
roonie hat geschrieben:Hier ein Beispiel aus "Deinem" Bereich:
Schau Dir einfach die 10 Gebote an. Einfach, für jeden verständlich usw. Und was hat der Mensch daraus gemacht?
Sie weichen aus!
Sie stellen sich den Geboten nicht und suchen Ausreden, warum gerade für sie die Gebote nicht gelten sollen, oder daß sie ja nicht so gemeint seien, oder daß sie viel zu schwer zu halten wären.
Was zutiefst menschlich ist.
roonie hat geschrieben:Deshalb mein Lösungsansatz: Komplexität abschaffen und einfache Lösungen finden! Aber das ist in gewissen Kreisen anscheinend "unpopulär" oder es würde an der Daseinsberechtigung von so manchem kratzen...
EInfach Antworten in der Politik gibt es nicht.
Kann es auch nicht geben.
Weil - wie gesagt - beidem, Leben und Mensch, eine große Komplexität eignet.
Wer einfach Antworten verspricht, dem würde ich persönlich mißtrauen.
Adi oder Kalle haben das z.B. versucht.
Was daraus wurde, haben wir ja gesehen...
roonie hat geschrieben:
PhyshBourne hat geschrieben:Gerechtigkeit ist etwas, dem nachzustreben sich lohnt, doch gewiß wird es die in dieser Welt nie vollendet geben, dessen bin ich gewiß!
Gerechtigkeit in Vollendung wirst Du nur vor Gott finden! Ich würde es mir aber zu mindest im kleinen Stil wünschen ;-)
Was soll ich dazu sagen?
Amen!
roonie hat geschrieben:PS: Leider hab ich nicht all meine Gedanken auf Papier bekommen - es wird Zeit für nen Stammtisch :-D
Bei dem Thema allzumal!
Viellicht gibt es ja doch noch einmal ein nuPhorumFeschd?