Das Problem ist doch, daß es tatsächlich einige Eltern gibt, die ihren Kindern schon im Kindergartenalter die Grundzüge des Schreibens nahebringen und sich dann über die orthographisch fragwürdigen Machwerke des 4jährigen Knirpses freuen. Das sind dann die Kinder, die dann in der Grundschule früher einen Vorteil hatten, weil sie schon einiges richtig schreiben konnten.
Mit der Lesen durch Schreiben-Methode wird dieses spielerische Erlernen der Schriftsprache allen ABC-Schützen ermöglicht. Und nicht nur denen, deren "sozial starke" Eltern genau diese Methode vorher schon mit ihnen (unbewußt) angewandt haben.
Ich habe auch den dumpfen Verdacht, daß es genau diese "sozial starken" Eltern sind, die sich jetzt über das Anwenden dieser Methode in der Grundschule beschweren, weil ihre Kinder jetzt --mit dem mühevoll in elterlicher Frühförderung erarbeiteten Wissensvorsprung-- gegenüber den "schwächeren" Schülern nicht mehr in dem Maße auftrumpfen können, wie das früher der Fall war, sondern den Schwächeren auch noch die Chance gegeben wird, aufzuholen...

Ich hoffe, daß die Methode erhalten bleibt. Wichtig ist doch IMHO eigentlich nur, daß die Kids so mit 9-10 Jahren dann auch orthographisch korrekt schreiben können.
Ich habe nur die Befürchtung, daß diese Methode genau durch dieses Buch jetzt unter politischen Beschuß geraten könnte. Und ihr das gleiche Schicksal wie der Gesamtschule bevorsteht. Dabei findet es inzwischen alle übrige Welt (inklusive der Forschung) fragwürdig, daß wir die Schüler schon nach der 4. Klasse in die unterschiedlichen Schulzweige aufteilen. Finnland hat z.B. ein Gesamtschulsystem - welches auch nicht durch parallele Elitegymnasien in Bedrängnis gerät wie hierzulande.