Um sowohl dem Beethoven- als auch dem klavierinteressierten Frager einen guten Tip zu geben, möchte ich hiermit einmal folgende Aufnahme empfehlen:
Beethoven Piano Concertos Nos. 1-5
Pierre-Laurent Aimard
Chamber Orchestra of Europe
Nikolaus Harnoncourt
Gibt es im Netz u.a. hier [url]
http://www.jpc.de/jpcng/home/detail/-/hnum/7225866[/url] zu kaufen, günstiger auch gebraucht bei ebay ( im Moment noch)
Die Interpretation ist m.E. exemplarisch. Harnoncourt und das COE treten mit dem Pianisten Aimard in einen spannenden, im Sinne der "Klangrede" sprechenden Dialog ein und musizieren auf höchstem Niveau.
Trotz des temperamentvollen Zugriffs ( lebendig gespielt heisst hier zum Glück nicht = Anziehen der Temposchraube)
hört man nie plakativ-titanenhaftes Beethovengedonner.
Hier erklingt die Musik gleichermassen höchst inspiriert wie neu durchdacht, oftmals wunderbar kammermusikalisch.
Klanglich finde ich diese Liveaufnahmen ok, der Flügel wird sehr schön räumlich abgebildet, das Orchester klingt tonal auch ausgewogen, aufgelöst und in der Breite gut gestaffelt.
Wie bei den meisten Klassikaufnahmen könnte die Tiefenstaffelung des Orchesters jedoch etwas besser sein, die Bläser müssten für meinen Geschmack deutlicher hinter den Streichern platziert sein.
Zugunsten einer durch Stützmikros herbeigeführten "optimalen" Klangbalance wird der Eindruck von räumlicher Tiefe, der durch Laufzeitunterschiede entsteht, tendenziell etwas eingeebnet.
Dieses aus meiner Sicht bedauerliche Phänomen ist allerdings auf fast allen Klassikaufnahmen mit Orchestermusik zu beobachten und wirklich kein spezielles Problem dieser Aufnahme.
Bei den klanglich fantastischen One-Point-Aufnahmen von Denon ( man hört hier nur die Spuren der beiden in A/B -Stereo aufgestellten Hauptmikros) darf man die Räumlichkeit, die z.B. die Nuline 120 wirklich darstellen können, voll geniessen - leider werden aber fast alle wichtigen Orchesteraufnahmen nicht so puristisch produziert, weil der Massengeschmack offensichtlich andere klangästhetische Ideale hat.
Kaufentscheidend können solche Aspekte m.E. jedoch kaum sein, hier kommt vor allem es auf die Musik und deren Interpretation an.
Musikalisch gesehen kann ich diese Aufnahme nur als faszinierend und bewegend bezeichnen und sie daher uneingeschränkt empfehlen.