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Verfasst: Sa 1. Mär 2003, 20:37
von Frank Klemm
BlueDanube hat geschrieben:Deine Frage ist nicht ganz richtig.
Der Strom durch das Kabel ist durch den kleinen Lautsprecherwiderstand (4 Ohm) wesentlich höher als der Strom, der durch Deinen Körper (>100000 Ohm) fließt, wenn Du hingreifst.
Was Du spürst, ist die hohe Spannung, die sich so errechnet:
U = Wurzel (P x R) zB. U = Wurzel (100 x 4) = 20 V bei 100 W
Ich würde sagen, wenn die Box angeklemmt ist, kannst Du keine gewischt bekommen - wenn kein Box dran ist sehr wohl, denn die Leerlaufspannung ist wesentlich höher. Lebensgefährlich ist das aber bei normalen Hifi-Verstärkern auch nicht.
Leerlaufspannung und Spannung unter normalen
Betrieb mit Last sind nahezu identisch. Die
Unterscheide liegen bei ca. 1% ... 2%.

Verfasst: Sa 1. Mär 2003, 20:43
von Frank Klemm
ghnomb hat geschrieben:Nachhilfestunde in Füsik?

Einfaches Denkmodell:

Dein Stromkabel ist ein Gartenschlauch.
Wasserdruck = Spannung
Widerstand = Dicke des Schlauches
Bei gleichem Druck (= konstante Spannung) fließt durch einen dicken Schlauch mehr Wasser (=höherer Strom)
Bei gleicher Schlauchdicke (gleicher Widerstand) fließt bei höherem Druck (=mehr Spannung) mehr Wasser...

Wechselspannungen (wie beim Verstärker) sind bis zu der im vorigen Beitrag genannten völlig ungefährlich - viel kritischer ist es, wenn Du bei eingeschaltetem amp und offenen Kabeln einen Kurzschluß verursachst - dann kannst Du nur auf die Schutzschaltung hoffen oder mußt zum Elektronik-Doktor rennen....

alles klar?

Jürgen
Nein.

Das Modell ist leider vollkommen falsch (und ist damit eine reiche Quelle zu allen möglichen Fehlervorstellungen).

Strom: U = R * I
Schall: p = Z * v
Gartenschlauch (laminar): p = rho/2 * v²
Gartenschlauch (turbolent): p = rho/2 * v² + kompliziertere Terme aus der turbolenten Strömung inklusive zusätzlicher Rauschkomponenten.

Die meisten Vorstellungen, die in Hirnen von
Highendern rumwuseln, beruhen genau auf
solchen falschen Modellen.

Re: Wieviel Strom fließt durch die LS-Kabel?

Verfasst: Sa 1. Mär 2003, 20:53
von Frank Klemm
Fu Manchu hat geschrieben:Das viel mir letztens auf: ich habe noch nie an eines der Enden der Lautsprecherkabel gefasst oder an die Klemmen an den Boxen, wenn Musik lief oder der Verstärker an war. Und wenn ich daran denke, das eigentlich ordentlich "Saft" drauf sein müsste bei der Leistung oder hoehen Lautstärken frage ich mich, könnte ich da eine "gewischt" bekommen? Wie hoch ist die Spannung? Gefährlich ist es bestimmt nicht (liegt ja immer offen), aber dennoch denke ich drüber nach ;).
Monoblöcke: 300 Watt an 4 Ohm

U = sqrt ( 300 * 4 ) = 35 Volt
I = sqrt ( 300 / 4 ) = 7,5 Ampere

Das tritt aber nur bei Vollaussteuerung auf.

Übliche 2x 2,5 mm²-Kabel sollten thermisch bei
freier Verkablung bis 43 A (laut Tafelwerk)
vertragen. Einbetoniert bis 25 A.

Verfasst: Sa 1. Mär 2003, 23:13
von *-chipmunk-*
ääääh,

nochmal ne frage am rande. ist es richtig, das bei eingeschaltetem amp die freien kabelenden nicht kurzgeschlossen werden dürfen ?

kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. ist mir bestimmt schon 100x passiert, ohne das irgendetwas am amp passiert wäre.

gruß chip

Verfasst: So 2. Mär 2003, 02:10
von Frank Klemm
*-chipmunk-* hat geschrieben:ääääh,

nochmal ne frage am rande. ist es richtig, das bei eingeschaltetem amp die freien kabelenden nicht kurzgeschlossen werden dürfen ?

kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. ist mir bestimmt schon 100x passiert, ohne das irgendetwas am amp passiert wäre.

gruß chip
Wenn die Schutzschaltung ordentlich ausgelegt
ist oder der Verstärker nur sehr wenig Ausagangsspannung abzugeben hat, ist das
unkritisch.

Schutzschaltungen sicher?

Verfasst: So 2. Mär 2003, 09:38
von g.vogt
Hallo,

ich würde mich nicht auf die Schutzschaltungen verlassen, sondern stets vorsichtig mit meinem Verstärker umgehen.

Ist wie mit dem FI-Schutzschalter. Der soll ja so flink auslösen, dass niemand zu Schaden kommt, wenn er an eine stromführende Leitung fasst. Als ich einen Elektriker fragte, ob er das schon mal (am eigenen Leib) probiert habe, antwortete er nur "Nee!!!".

Mit internetten Grüßen
Gerald Vogt

Re: Schutzschaltungen sicher?

Verfasst: So 2. Mär 2003, 11:31
von Frank Klemm
g.vogt hat geschrieben:Hallo,

ich würde mich nicht auf die Schutzschaltungen verlassen, sondern stets vorsichtig mit meinem Verstärker umgehen.
Einmal in den ersten 6 Monaten nach dem Kauf ausprobieren, ob die Entwickler nicht geschlampt haben.
Bei den üblichen Schutzschaltungen ist der Fall des Kurzschlusses ziemlich unkritisch, da diese ziemlich schnell erkannt wird.
Betrieb an kritischen Lautsprecherlasten (2...3 Ohm oder 4 Ohm mit Phasendrehungen) ist da viel kritischer.

Verfasst: So 2. Mär 2003, 12:49
von g.vogt
Hallo Frank,

du hast sicher Recht, ein einfacher Kurzschluss dürfte relativ gut abgesichert sein (und ohne Signal erst recht).
Aber gerade bei den allseits beliebten einfachen "Blindversuchen", wo bei laufendem Programm einfach die Lautsprecher umgesteckt werden, besteht eine ernsthafte Gefahr durch von den "in Schwung" befindlichen und plötzlich frei laufenden Lautsprechern erzeugte Spannungsspitzen.
Und bei welchen Gelegenheiten soll chipmunk denn den Verstärker sonst 100x kurzgeschlossen haben? So ein Tipp "Einmal in der Garantie kurzschließen" käme mir nicht in den Sinn.

Mit internetten Grüßen

Verfasst: So 2. Mär 2003, 15:28
von Proton
Frank Klemm hat geschrieben: Strom: U = R * I
Ehh, Strom!?
U=Spannung.
Richtigerweise sollte es heissen:
Strom: I= U / R
Schall: p = Z * v
Ich nehme an, p=Schall, was ist "Z" und was ist "v"?
M.M.n. gehört zu den Formeln immer eine Definition der Variablen.
Gartenschlauch (turbolent):
Turbolent? Was ist das denn?

Gruss
Proton

Verfasst: So 2. Mär 2003, 15:37
von Proton
Ach ja,

um die Anfangsfrage zu beantworten:

Bis 60 Volt ist eine elektrische Spannung ungefährlich, wobei eine Gleichstromspannung schädlicher ist, als eine Wechselstromspannung.

Die Höhe des elektrischen Stromes, der durch den Körper fliessen kann, hängt von mehreren Faktoren ab, aber hauptsächlich vom Widerstand der Haut.

Gruss
Proton