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Verfasst: Di 5. Dez 2006, 21:45
von ramses
Hi anaki,

danke erst mal für deine Antworten!
anaki hat geschrieben: Zu 2: Ja, das stimmt. Ein größerer Wandabstand macht die Absorbtion breitbandiger. Ich würde dann aber lieber gleich einen dickeren Absorber nehmen. Außerdem sieht das mit Wandabstand meistens blöd aus und ist schwieriger zu installieren. :)

Grüße, anaki
Hatte da so eine Idee, die Absorber mit einem Wandabstand anzubringen, aber dahinter noch ein paar Leuchtstoffröhren zu installieren. Somit könnte man den Absorber inkl. Röhre als diffuse Lichtquelle verwenden.
Allerdings möchte ich das nur bei denen hinter dem Sofa (an der Rückwand) machen.

@J.SP

Danke auch an dich!
J.SP hat geschrieben:@ramses:
ramses hat geschrieben:Hi,

habe mir überlegt die Absorber als Stilelemente in meinem Wohnraum einzusetzen.
Welch Frevel 8O :wink: !
:lol:
LG-J.SP hat geschrieben:
@J.SP: Gibt es nach deinem Erkenntnisstand irgendwelche Einwände? Meinst du das würde so funktionieren?
Bei Deiner Anordnung (also nicht direkt neben, sondern vor den LS an der Seitenwand) wirst Du primär den frühen Reflexionen entgegenkommen. Das ist grundsätzlich ok. Solltest Du allerdings einen ansonsten kahlen Raum (keine oder kaum Möbel oder Regale hinter dem Hörplatz) haben, könntest Du u.U. vom Diffusschall der Rückwand und hinteren Seitenwände enttäuscht werden (Hallsoße).
LG-J.SP
Gegen die Reflexionen möchte ich so vorgehen wie oben beschrieben ;)

mfg

ramses

Verfasst: Mi 6. Dez 2006, 09:48
von nobex
Hallo nochmal,

mein Hörraum ist 4,4 x 3,3 m wobei Boxen sowie Hörplatz an den kurzen Wänden stehen, allerding ziemlich weit in den Raum gerückt (hinter mir trocknet manchmal die Wäsche ;-)). Habe bei mir hauptsächlich mit frühen Reflexionen von den Seitenwänden sowie allgemeinem Hall (kahler Raum) Probleme.
Den direkten Reflexionen wollte ich mit Pyramidenschaumstoffplatten neben den Boxen zu Leibe Rücken und den Hall mit so 'nem 8er Satz Absorptionsplatten bekämpfen.

Dazu noch ein paar Fragen:
Würden es evtl. auch die normalen Platten statt der Pyramiden tun? Dies würde ein einheitlicheres Bild geben obwohl es zum Glück nicht wirklich schön aussehen muss.
Könnte man auf den Platten per beidseitigem Klebeband auch Holzleisten zur Montage befestigen oder ist die Oberfläche für Klebestreifen ungeeignet?

Danke schon mal

Gruß Robert

Verfasst: Mi 6. Dez 2006, 10:26
von Raico
Hallo an alle!
Habe jetzt mit Interesse diesen Thread gelesen und möchte euch gerne meine Erfahrungen zu diesem Thema mitteilen.

a) Der Ansatz, den Raum zu bedämpfen, ist goldrichtig! Je mehr, desto besser. Ich wiederhole hier gerne mein Credo: Der Raum ist das mit Abstand wichtigste Hifi-Gerät und wird trotzdem am meisten unterschätzt!!!

b) Es müssen nicht die teuren Spezialmaterialien sein. Bei mir sind rund ein Dutzend Basotect-5cm-Platten im Zusammenspiel mit meinen berüchtigten Matratzen-Selbstbauabsorbern im Einsatz. Klappt wunderbar!

c) In der Tat bringt eine Platte mit Wandabstand noch etwas mehr, als wenn sie direkt auf der Tapete klebt.
Bei leichten Materialien wie basotect kann man z.B. aus würfelförmigen Abschnitten einer solchen Platte Abstandhalter zuschneiden, die mit Spezialkleber hinter den Platten befestigt werden.

d) Für basotect unbedingt diesen Kleber (in der Dose oder in den üblichen Kartuschen, die man z,.B. von Silikon kennt) mitbestellen! Klebeband hält nicht!

e) Sauberes Zuschneiden geht am besten mit einem elektrischen Küchenmesser. Ich hatte noch keins, habe mir aber ein billiges Teil für unter 10 Euro von Aldi gekauft. Damit geht das butterweich und sauber. Alles andere ist eine Quälerei und wird nicht so schön.

f) Bei seitlichen Reflektionen ist der Spiegel-Trick ok. Ansonsten ist die Positionierung solcher Elemente im Raum nicht sooo wichtig. Hauptsache, sie sind überhaupt vorhanden. Bassabsorber wirken allerdings am besten in den Ecken.

Ich kann nur bestätigen, dass ein satt bedämpfter Raum die Musikanlage auf eine Qualitätsstufe katapultiert, die einen schier umhauen kann. Da kommt manche Investition für tausende von Euro nicht ran. Deshalb lebe ich auch gerne mit den optischen Nachteilen, die in meinem Fall, das gebe ich gerne zu, durchaus gewöhnungsbedürftig sind.

In diesem Fred habe ich kürzlich nochmal ein Bild von meinen dicken Selbstbauabsorbern gepostet:

http://www.nubert-forum.de/nuforum/ftopic16134.html

Verfasst: Mi 6. Dez 2006, 10:36
von bony
nobex hat geschrieben:Würden es evtl. auch die normalen Platten statt der Pyramiden tun? Dies würde ein einheitlicheres Bild geben obwohl es zum Glück nicht wirklich schön aussehen muss.
Zur Bedämpfung der frühen Reflexionen dürften die glatten Platten sogar besser geeignet sein, da sie breitbandiger wirken als die Pyramiden, die im Hochtonbereich stärker wirken und nach unten recht schnell nachlassen (große Absorberoberfläche aber geringere Dicke).
Könnte man auf den Platten per beidseitigem Klebeband auch Holzleisten zur Montage befestigen oder ist die Oberfläche für Klebestreifen ungeeignet?
Ich habe mit den Klebestreifen wenig Erfahrung, könnte mir aber vorstellen, dass das nicht sehr stabil ist und dass die Matten bald von den Wänden purzeln. Ich würde, wie schon erwähnt, eher kleine Nägelchen ohne Kopf oder mit abgeknippsten Kopf verwenden und die Matten dann einfach auf diese Nägelchen spießen.
Ich habe mir 10 bis 12 cm tiefe Holzrahmen für die Absorber gebaut. Das sieht noch halbwegs ansprechend aus (insbesondere, wenn man evtl. noch Bezüge oder Farben kombiniert), lässt sich leicht wie ein Bild aufhängen und man erreicht so sogar noch leicht ein wenig Wandabstand.
Auch nicht schlecht z.B. die Unterbringung von kkbo: http://www.nubert-forum.de/nuforum/albu ... ic_id=4218 (man sieht, dass es mit ein wenig Phantasie nicht unbedingt grässliche aussehen muss).

Ob man auch den hinteren Raumteil dämpft, ist u.U. eine Geschmacksfrage. Man kann ihn auch unbedämpft lassen und evtl. "nur" mit Diffusoren ausstatten (--> LEDE-Prinzip).

Vielleicht einfach noch ein wenig in diesem Themenbereich schmökern. Die diversen Möglichkeiten wurden schon oft diskutiert.
Der Thread "Lesenswerte Grundlagen zur Raumakustik" enthält nicht nur Informationen für Raumakustik-Nerds.

Verfasst: Mi 6. Dez 2006, 10:53
von nobex
Hallo,
bony hat geschrieben:Zur Bedämpfung der frühen Reflexionen dürften die glatten Platten sogar besser geeignet sein, da sie breitbandiger wirken als die Pyramiden, die im Hochtonbereich stärker wirken und nach unten recht schnell nachlassen (große Absorberoberfläche aber geringere Dicke).
Ich hatte gedacht, die Pyramiden würden durch Diffusion im Zusammenhang mit (geringer) Absorbtion die Reflexionen besser bekämpfen können. Evtl. erreiche ich aber auch hier durch normale Absorberplatten mit ihrem höheren Wirkungsgrad mehr.

Gruß Robert

Verfasst: Mi 6. Dez 2006, 12:48
von anaki
Die Pyramiden haben den Vorteil dass sie eine größere Oberfläche haben als glatte Absorber, was besonders für die Dämpfung hoher Frequenzen von Vorteil ist. Ein glatter Absorber hat aber dafür eine gleichmäßigere Absorbtion. Ich würde den glatten vorziehen, es sei denn der Hochtonbereich soll verstärkt abgedämpft werden.

@Raico: ja, deine Erfahrungen decken sich 100% mit meinen. Erst mit einem gut bedämpften Raum wird das volle Potenzial einer Anlage überhaupt erahnbar. Der ganze Kabel-Endstufen-Klangschälchen-Voodookram ist einfach nur ein Witz dagegen. :D

Grüße, anaki

Verfasst: Mi 6. Dez 2006, 13:20
von ramses
anaki hat geschrieben: ...
Der ganze Kabel-Endstufen-Klangschälchen-Voodookram ist einfach nur ein Witz dagegen. :D

Grüße, anaki
Vielleicht kommen diese Mittel erst dann richtig zur Geltung! (Vorsicht! Ironie!)

mfg

ramses

Verfasst: Do 7. Dez 2006, 23:59
von BlueDanube
Flensburger hat geschrieben:Welche Dicke wählt man üblicherweise für solche Schaumstoffe - 7 cm?
Man wählt sie so dick wie es die Geldbörse und das ästhetische Empfinden gerade noch zulassen.
nobex hat geschrieben:Ich hatte gedacht, die Pyramiden würden durch Diffusion im Zusammenhang mit (geringer) Absorbtion die Reflexionen besser bekämpfen können.
Diffusion würde bei der Pyramidengröße bestenfalls im Hochtonbereich auftreten - in diesem Bereich ist die Absorption aber in jedem Fall 100%, es wird nichts reflektiert.
Zur Diffusion sind regelmäßige Profile schlecht geeignet, weil bestimmte Frequenzen nicht breit gestreut werden. In bestimmten Winkeln wäre der reflektierte Schall stark verfärbt.
Gut funktionierende Diffusoren haben ein pseudozufälliges Profil (quadratische Restfolge = quadratic residue).
Raico hat geschrieben:Bei seitlichen Reflektionen ist der Spiegel-Trick ok. Ansonsten ist die Positionierung solcher Elemente im Raum nicht sooo wichtig. Hauptsache, sie sind überhaupt vorhanden.
So würde ich das nicht sagen....
Die Positionierung hängt von der Art der Probleme ab!
:arrow: Wenn die räumliche Abbildung diffus ist, hilft nur der Spiegeltrick - die Absorber müssen dann genau an dieser Stelle montiert werden.....das gilt nicht nur für die Seitenwände!
:arrow: Wenn Flatterechos zu hören sind, muss man gegenüberliegende nackte Wände bedämpfen (dazwischen fliegt sonst der Schall ungedämpft hin- und her).
:arrow: Wenn der Nachhall zu hoch ist, verteilt man Absorber gleichmäßig an den Wänden (nur da ist die Position nicht so wichtig)
Wenn der Nachhall nicht zu groß ist, kann man in den ersten beiden Fällen auch Diffusoren verwenden - allerdings sollten im Idealfall der Hörplatz und die Lautsprecher einen Abstand von mindestens 2m zu den Diffusoren haben.....

Verfasst: Fr 8. Dez 2006, 10:58
von sptotal
Ich habe auch eine Frage zu Absorbern:

Die beiden Wände an denen meine Lautsprecher stehen sind leider momentan noch sehr kahl. Das heißt zwischen den Frontboxen steht eine Leinwand und hinten hängt momentan nur der Beamer.

Geplant ist, dass an die Rückwand mindestens ein (großes) oder mehrere kleine Bilder kommen. Kann man hinter ein Ölgemälde einen schmalen Absorber integrieren oder bringt das nichts, weil der Schall schon vom Leinwandtuch reflektiert wird?

Ansonsten könnte ich wunderbar mit versteckten Absorbern leben.

Was kann man generell (designtechnisch integrierbar) bei kahlen und vor allem hohen Wänden (>3m) machen?

MfG

sptotal

Verfasst: Fr 8. Dez 2006, 13:35
von anaki
sptotal hat geschrieben:Ich habe auch eine Frage zu Absorbern:

Die beiden Wände an denen meine Lautsprecher stehen sind leider momentan noch sehr kahl. Das heißt zwischen den Frontboxen steht eine Leinwand und hinten hängt momentan nur der Beamer.

Geplant ist, dass an die Rückwand mindestens ein (großes) oder mehrere kleine Bilder kommen. Kann man hinter ein Ölgemälde einen schmalen Absorber integrieren oder bringt das nichts, weil der Schall schon vom Leinwandtuch reflektiert wird?

Ansonsten könnte ich wunderbar mit versteckten Absorbern leben.

Was kann man generell (designtechnisch integrierbar) bei kahlen und vor allem hohen Wänden (>3m) machen?

MfG

sptotal
Damit dämpfst du dann nur einen sehr schmalen Mitteltonbereich, und der ganze Rest wird reflektiert. Und davon würde ich dir eher abraten. In der Regel ist eine breitbandige Absorbtion sinnvoller.
Du könntest dir die Motive auf ein Stück Stoff drucken lassen und damit die Absorber beziehen, so ähnlich wie bei mir. Aber auch das ist keine perfekte Lösung.