bony hat geschrieben:
Die Bassreflexschlitze können kaum als ernsthaft angesehen werden, hier standen wohl "Designaspeke" im Vordergund.
Da hat Frank Klemm bestimmt nicht unrecht mit seinen Argumenten (insbesondere vielleicht mit schmal, rauh, kantig). Allerdings muss man bei einem so kompakten aktiven Monitor auch erst mal welche unterbringen, hat man sich für eine Bassreflexkonstruktion entschieden ...
Ähnliche Konstruktionen findet man auch bei MEG, Klein-Hummel, Adam (allerdings mit eher größerem Querschnitt).
Also im Klartext:
Eine schwäbische Frimelbude mit reichlich einem Entwickler hat frühzeitig erkannt, daß Baßreflexkanäle
von Lautsprechern folgende Eigenschaften haben sollten:
- großer Querschnitt -- praktisch kann der Querschnitt nicht groß genug sein!
- außer bei extrem großen Durchmessern nur EINE Öffnung!
- runder Querschnitt!
- trompetenförmiges Aufweiten an beiden Enden!
- Öffnung möglichst auf der Rückseite!
- glatte Oberflächen!
Es gibt noch einige andere Hersteller, die in diese Richtung gegangen sind, aber die besten Baßreflexsysteme anno 2006 (oder war es 2005?) habe
ich bei Nubert gesehen und gehört. Das ganze ist zwar gut, aber noch lange nicht sehr gut. Bei der Nuline 30 hört man
noch Strömungsgeräusche. Das heißt, man kann G. Nubert noch lange nicht vorwerfen, etwas zu weit optimiert zu haben.
Sehe ich mir Studio-Monitor-Hersteller an, hat man dort so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.
Interessanterweise getraut sich das keiner zu sagen, nur bei Behringers Truth 2031A (im Grundprinzip ein Genelec
1031A-Clone mit allen Fehlern der 1031A) hört man endlich die Kritiken, die man bei vielen Studio-Monitoren sagen müßte:
Komplett falsch konstruierter Baßreflexkanal.
- kleiner Querschnitt
- mehrere Öffnungen
- schlitzförmiger Querschnitt
- harte Kanten
- Öffnung auf der Vorderseite
- sägerauh (zumindest die 1031A)
Mehrere dieser Fehler haben u.a. folgende Lautsprecher:
- Genelec 1029A-1032A, 1034A-1039A
- Behringer Truth 2030A, 2031A
- etliches von KRK (z.B. die RP5 und RP8)
- etliches von Focal
- K+H O800 (die dreieckigen Mehrfachlöcher der O810/O870/O410 sind auch noch weit entfernt vom möglichen Optimum).
- MEG RL-900, RL-904
Deutliche Verbesserungen gibt es u.a. bei Genelec (die 8000er-Reihe sind endlich ordentliche BR-Boxen).
Bei geringen Lautstärken oder in kleinen Räumen mag das noch nicht die große Rolle zu spielen, aber sobald man tiefbaßlastige Musik erwischt, die ordentliche Pegel bei 30 bis 40 Hz haben (Blue Man Group ist ein bekannter Vertreter), dann gibt es zwei Klassen:
- die einen röcheln schon erheblich aus dem BR-Rohr, obwohl die Chassis noch halbwegs friedlich aussehen.
- die anderen sind vom Prinzip her eher geschlossene Boxen, das BR-System ist sehr tief abgestimmt und würde das Chassis erst bei Frequenzen entlasten, die aber durch den Subsonic-Filter des integrierten Verstärkers schon geblockt werden.
In folgendem Buch ist das alles erläutert (ich hatte es vor über 15 Jahren mal gelesen):
http://www.amazon.com/Loudspeaker-Desig ... 1882580109
Hobbybastler und ehemalige Hobbybastler haben das wahrscheinlich schon lange berücksichtigt.