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Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:21
von BlackMac
chris1705 hat geschrieben:Ich denke mittels ABL Modul hat man doch die besten Möglichkeiten die Klangfarbe der Box zu verändern, so wie man es möchte, oder?
Wenn du damit meinst den Klang der Aufnahme manipulieren zu wollen: Jein.
Ich ziehe einen voll parametrischen EQ mit mehreren zuschaltbaren Bändern dem ATM/ABL vor - denn ein ATM senkt die Energie zu den Höhen kontinuierlich mit der Frequenz ansteigend ab. Das löst aber nicht das Problem, wenn die Aufnahme nur in bestimmten Frequenzbereichen zu Überhöhungen neigt (z. B. bei 8 kHz). Die Folge ist das ein ATM auch den feinzeichnenden Hochtonbereich über 10 kHz bedämpfen würde, obwohl das nicht unbeding gewollt ist (=fehlende bzw. deutlich abgedämpfte Obertöne - das ganze Klangbild wird dumpfer). Extremer arbeiten die Shelving-EQs von Verstärkern, sog. Kuhschwanz-Filter weil sie bei der Eckfrequenz steiler absenken und die Form eines Kuhschwanzes haben, wenn man ihn grafisch darstellt. So gesehen greift ein ABL/ATM wieder linearer ein.

Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:22
von raw
Eine Spule in Reihe senkt den Frequenzgang zu höheren Frequenzen hin ab. Ein Kondensator in Reihe zur Box würde ihr die tiefen Töne rauben.

Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:28
von chris1705
Ich werde auch zunächst versuchen mit Absorbern etwas Höhenenergie zu absorbieren. Wenn ich die mit der Spiegelmethode platziere sollte das ja eigentlich was bringen ohne am Frequenzgang mit ABL oder ParaEQ herumzufuschen. Ich denke wenn man die Raumakkustik halbswegs in den Griff bekommt und es gut klingt, dann kann man damit besser leben als beim herumstellen mittels EQ. Im Grunde müsste man ja beim EQ bei jedem Lied immer etwas ändern damits gut klingt. Mich würde das nerven. Lieber einmal nen paar Stunden mit der Raumakkustik beschäftigt und für immer Ruhe, es sein denn die Aufnahmen sind so mies, das auch raumakkustische Maßnahmen nichts mehr bringen^^

Gruß

Chris

Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:34
von Nehalem
BlackMac hat geschrieben:Aber eine Auslöschung wäre doch Hörplatzabhängig?
Da ist was dran... Vielleicht eine Raummode zwischen Boden und Decke? Aber das ist auch unwahrscheinlich, dass das einen so großen Effekt hätte...

@raw: Er schrieb ja "parallel zu den LS-Anschlüssen".

Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:38
von BlackMac
So wie ich verstehe verwendet die NuVero 14 zwei TMTs, die zu den MTs abgetrennt werden - ober und unterhalb der reinrassigen MT-Treiber. Warum? Bringt das Vorteile im Gegensatz zu einen TMT, der über dem Hochtöner platziert wird wie an der 122?

Ich verstehe auch diese Chassisanordung der 122 nicht ganz: Den Schallwand-Aufbau kenne ich von den klassischen Canton-Stanboxen der Ergo-Serie aber dort wird der Treiber über dem HT als reinrassiger Mitteltöner betrieben? In der 122 arbeitet ein Chassis an der gleichen Stelle als TMT im geschlossenem Gehäuse. Frage: Was liefert denn dann mehr Druck? Die beiden Tieftöner der Canton Ergo Serie im Bassreflex Gehäuse, die deutlich bis über den Grundtonbereich spielen, und an den MT angekoppelt werden oder der kleine TMT einer 122 im geschlossenem Gehäuse?

Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:44
von raw
Nehalem hat geschrieben:@raw: Er schrieb ja "parallel zu den LS-Anschlüssen".
Zwischen Plus und Minus darf man keinen Kondensator hängen! Dieser wäre nur ein Stromteiler: Die Impedanz von Kondensator+Box würde zu hohen Frequenzen hin gegen Null gehen und am Frequenzgang der Box würde sich nichts ändern (mit idealem Verstärker). Ein Verstärker ist eine Spannungsquelle, daher benötigt man einen Spannungsteiler vor der Box --> Spule in Reihe.


EDIT: Er meint wohl mit dem parallel, dass er die Spule zwischen die Pluspole klemmt, anstelle der Brücke. Verstärker an die Bassklemmen, dann zwischen Bass+ und Höhen+ die Spule (-> welche dann in Reihe ist!!!). Zwischen Bass- und Höhen- bleibt die Brücke.


Nochmal EDIT: BlackMac, es sind Raum und Aufstellung! Gehe bitte meinen zwei Vorschlägen nach.

--- Siehe Beitrag von anaki.

Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:52
von Nehalem
OK, wieder was dazu gelernt :wink: .

EDIT: Ah, jetzt macht das auch Sinn. Das mit dem Kondensator parallel wäre ja echt dämlich :lol: .

Verfasst: Do 4. Dez 2008, 23:57
von anaki
BlackMac hat geschrieben:So wie ich verstehe verwendet die NuVero 14 zwei TMTs, die zu den MTs abgetrennt werden - ober und unterhalb der reinrassigen MT-Treiber. Warum? Bringt das Vorteile im Gegensatz zu einen TMT, der über dem Hochtöner platziert wird wie an der 122?

Ich verstehe auch diese Chassisanordung der 122 nicht ganz: Den Schallwand-Aufbau kenne ich von den klassischen Canton-Stanboxen der Ergo-Serie aber dort wird der Treiber über dem HT als reinrassiger Mitteltöner betrieben? In der 122 arbeitet ein Chassis an der gleichen Stelle als TMT im geschlossenem Gehäuse. Frage: Was liefert denn dann mehr Druck? Die beiden Tieftöner der Canton Ergo Serie im Bassreflex Gehäuse, die deutlich bis über den Grundtonbereich spielen, und an den MT angekoppelt werden oder der kleine TMT einer 122 im geschlossenem Gehäuse?
HalloBlackmac

Ich muss dich gleich in zwei Punkten enttäuschen:

1. Dein Bassproblem liegt mit großer Sicherheit nicht an der 122er. Ich habe die Lautsprecher hier in meinem Raum ausgemessen, im Frequenzgang habe ich nämlich auch ein Loch bei cirka 70-100 Hertz. Die gegenüber stehenden Nuline 82er haben dieses Loch nicht. Tausche ich beide Lautsprecher aus, misst sich die 122er in diesem Bereich neutral. Es liegt also wirklich am Raum. Im übrigen klingt Rockmusik auf neutralen Speakern immer etwas "dünn", das liegt in der Natur der Sache.

2. Die NuVero hat keinen TMT, sondern zwei reinrassige, kleine Mitteltöner. Das hat natürlich Vorteile, besonders im Abstrahlverhalten (höherer Bafflestep) und im Klirr. Ob die D'Appollito Anordnung ausschließlich Vorteile bringt, kann ich ohne Messungen nicht sagen. Unumstritten ist diese Anordnung nicht, von D'Appollito selbst wird sie zB schon gar nicht mehr benutzt. Einer der Vorteile ist ein höherer Wirkungsgrad, sofern es sich um einen echten D'Appo handelt. Und die NuLine 122 hat zwar einen TMT, die beiden Basstreiber laufen aber ein großes Stück fast parallel mit, und werden sehr sanft ausgeblendet. Steil gefiltert werden die zwei erst sehr spät (laut meinen Messungen spielen die mindestens bis 600 Hz noch gut mit). Somit ist die 122er keine reinrassige, typische 2.5 Wege Box, sondern schon fast ein Dreiwegerich.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.

Grüße, Raphael :D

Verfasst: Fr 5. Dez 2008, 01:11
von BlackMac
Hallo Raphael,
anaki hat geschrieben:1. Dein Bassproblem liegt mit großer Sicherheit nicht an der 122er. Ich habe die Lautsprecher hier in meinem Raum ausgemessen, im Frequenzgang habe ich nämlich auch ein Loch bei cirka 70-100 Hertz. Die gegenüber stehenden Nuline 82er haben dieses Loch nicht. Tausche ich beide Lautsprecher aus, misst sich die 122er in diesem Bereich neutral. Es liegt also wirklich am Raum. Im übrigen klingt Rockmusik auf neutralen Speakern immer etwas "dünn", das liegt in der Natur der Sache.
Du sprichst von einem Loch im Frequenzgang. Um wieviel dB handelt es sich denn im Bereich von 70-100 Hz? War das Loch überall gleichmässig im Raum messbar? Das widerspricht sich aber mit der Aussage zur NL 82, also schliesse ich daraus das je nach Hörposition dieses Loch mehr oder weniger stark vertreten ist. Mein Problem ist allerdings, das ich trotz Anhebung von bis zu 12 dB im gesamten Hörraum keine deutliche Resonanz im angehobenen Bereich um 125 Hz heraushöre. Der Raum ist 30 qm gross. Es kann doch nicht nur an der Speaker Aufstellung liegen, das sich diese Resonanz nicht bemerkbar macht? Bei der Subwoofer Aufstellung wird beispielsweise auch dazu geraten, den Sub auf den Hörplatz zu stellen und im Raum umherzugehen, um sich ein Bild von den Raummoden machen zu können.
anaki hat geschrieben:2. Die NuVero hat keinen TMT, sondern zwei reinrassige, kleine Mitteltöner.
Hm, dann hast du mich vielleicht nicht ganz verstanden. Es gibt auch TMTs bei der NuVero, ober- und unterhalb des Mitteltöners. Die winzigen MTs wären nicht in der Lage bis zu den reinrassigen Tieftönern anzukoppeln, wenn sie ausreichend pegelfest und verzerrungsfrei aufspielen sollen. Deshalb ist die NuVero ein 3 1/2 Wege Konzept oder fast ein 4-Wege System! Im Umkehrschluss bedeutet das auch das ein TMT-System in der 122 eine Mindestchassis-Grösse braucht, um sich keinen Nachteil gegenüber den TTs einzuhandeln. Der TMT ist also ein Kompromiss zwischen Wirkungsgrad (Bassbereich: Grosses Chassis) zu Abstrahlverhalten (Mitteltonbereich: Kleines Chassis).
anaki hat geschrieben:Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen.
Danke! Der Rest war mir bekannt bzgl. Abstrahlverhalten der NuVero und 2 1/2-Wege Aufbau der 122.

Verfasst: Fr 5. Dez 2008, 09:39
von g.vogt
BlackMac hat geschrieben:Mein Problem ist allerdings, das ich trotz Anhebung von bis zu 12 dB im gesamten Hörraum keine deutliche Resonanz im angehobenen Bereich um 125 Hz heraushöre.
Gerade das ist das typische Verhalten bei von stehenden Wellen verursachten Auslöschungen. Wenn du im ausgelöschten bzw. stark bedämpften Frequenzbereich den Pegel kräftig anhebst, dann kriegt der Lautsprecher zwar ordentlich zu tun, aber es wird auch entsprechend mehr Energie in die stehende Welle gepumpt, so dass im Ergebnis die Auslöschung/Bedämpfung bestehen bleibt.

Deswegen kann man mit einem Equalizer nur raumakustisch verursachte Überhöhungen etwas mindern, Auslöschungen ist so nicht beizukommen. Mit entsprechenden Sinustönen lässt sich dieses Verhalten gut beobachten.

Und wenn du nicht im Freifeld hörst oder meterdicke Bassabsorber im Raum hast, dann darfst du gerne davon ausgehen, dass es in deinem Raum stehende Wellen gibt - die Frage ist nur, wie man sich die Angelegenheit so einrichtet, dass es bei Musik trotzdem einigermaßen anständig klingt.