BlackMac hat geschrieben:
Er müsste das schon etwas differenzierter darlegen...
Dann will ich versuchen, etwas genauer zu werden:
Ich hatte zuerst einen Stereo-Vollverstärker (Naim NAP-250) an den Nuline 120 laufen; also schon einer der kräftigen Naim-Verstärker. Irgendwie fehlte trotzdem der Groove. Ich habe die Endstufe dann durch zwei ehemalige Referenz-Monos ersetzt (NAP 135). Die Handbremse war zwar dann etwas gelöst, gegroovt hat es trotzdem nicht wirklich.
Ich empfand die Musik nie aus einem Guss, für mich war zu jederzeit realisierbar, dass ein Lautsprecher spielte. Ich konnte regelrecht mit dem Ohr mitverfolgen, wie die einzelnen Chassis arbeiteten; die Homogenität fehlte. Die Räumlichkeit war empfindbar, doch die Abbildung und die Ortung der einzelnen Instrumente im Klangbild nicht sehr genau; die Höhen zum Teil etwas diffus - also kein Holografiewunder. Zur Feindynamik kann ich nichts sagen, das war kein Punkt der mir beim Hören bewusst auffiel. Der Bass war bei den meisten Aufnahmen dominant, lenkte mich jedoch von der eigentlichen Musik ab; bei anderen Lautsprechern nimmt man ihn gar nicht bewusst wahr, er ist einfach da. Auch empfand ich die Höhen ziemlich scharf und Pfeiftöne teilweise stechend schrill, was mich wiederum vom unbeschwerten Hören abhielt. Ich glaube so langsam versteht ihr, warum ich anfing die Lautstärke leiser zu drehen und andere Dinge zu tun. Wobei die olive Naim-Elektronik in diesem Punkt noch relativ gnädig ist, da diese bekanntermassen die Höhen etwas abgeschwächt wiedergibt.
Als Quellen benutzte ich den Naim CD2, den Marantz SA-15S1 (SACD/CD) und einen Linn LP-12 Plattenspieler; also schon ganz ordentliche Quellgeräte. Die Vorstufe ist eine NAC-52 mit Supercap Netzteil; ehemalige Referenz verschiedener Zeitschriften. Mit den Kippschalterstellungen habe ich auch herumexperimentiert. Viele der Dinge sind im "hifi-technischen" Sinn richtig (neutrale Wiedergabe, tiefgehender Bass, hochauflösende Höhen); doch irgendwie war es kein stimmiges Gesamtbild. Man könnte es vergleichen mit einem Gemälde, bei dem die einzelnen Farben zwar auf der Leinwand irgendwie vorhanden sind, die aber kein zusammenhängendes Muster bilden. Die musikalische Wiedergabe, für die Naim bekannt ist, konnte durch die Lautsprecher nicht so richtig durchscheinen. Man wurde ständig durch irgendetwas von der eigentlichen Musik abgelenkt; ein Versinken in die Musik gelang mir bei den meisten Aufnahmen nicht.
Am Anfang dachte ich: Klasse, es ist alles da: Tiefgehender Bass, schöner Grundtonbereich und Mitten und auflösende Höhen. Im Hifi-Sinne alles richtig. Doch der Funke der Musik, die Emotionen wollten nicht auf mich rüberspringen. Es hat eine Zeit gedauert, um festzustellen, dass es genau der letzte Punkt ist, der mir bislang fehlte. Vor lauter Freude über Auflösung, ehrliche Wiedergabe etc. vergass ich völlig die Emotionen. Wie gesagt: Das ist ist lediglich mein subjektives Empfinden, objektiv dargestellt.
Ein Punkt der mir noch einfällt: Es kann auch einfach sein, dass durch das schrittweise Aufrüsten der Elektronik (am Anfang hatte ich eine kleine Vorstufe NAC-72 mit Hicap), die Lautsprecher im Verhältnis zur Elektronik auf der Strecke geblieben sind und die Schwächen des schwächsten Gliedes (hier leider die Lautsprecher) so zum Vorschein kamen. Diese Schwächen waren vermutlich mit der etwas gnädigeren Elektronik mehr verborgen. Ist aber nur eine Vermutung; vielleicht hat jemand anderes im Forum eine ähnliche Erfahrung gemacht, dass Lautsprecher mit steigender Elektronik auch mitwachsen müssen. Nur um Meinungen vorzubeugen: Nein, eine Nuvero 14 wäre für mich keine Alternative gewesen.
Für eine analysierende Hörweise benutze ich übrigens einen Stax-Elektrostatenkopfhörer. Neutral und analytisch und völlig ohne Diffusschall...
Gute Nacht
Chris