Seite 2 von 3

Verfasst: Mo 23. Jun 2003, 18:59
von StefanG
Wird der Kleber so heiß, daß sich dadurch seine Viskosität ändert und dann noch der Schwingspulenträger kurz an die Polplatte schlägt, verrutscht oft die Schwingspule und schleift dann (für immer) im Magnetspalt entlang -> Schrott.

Verfasst: Mo 23. Jun 2003, 19:11
von Frank Klemm
kenwoodfan87 hat geschrieben:danke, für die antwort :P
Aber warum werden die spulen denn so heiss?
Frage gehört zur Kategorie:
Warum werden Glühlampen so heiß?

Wenn ich einem Chassis 100 Watt zuführe, aber nur 1 bis 2 Watt als Schall abgestrahlt werden, dann entstehen 99 bis 98 Watt Abwärme.
Das ganze nennt sich Energiebilanzgleichung.

Der Wirkungsgrad von guten Hifilautsprechern liegt leider nicht höher, eher niedriger.

In der Praxis sieht das ganze dann etwa so aus:

- 20 Volt zugeführte Spannung
- an einem Ohmischen Widerstand von 4 Ohm wären das 100 Watt Leistung

- je nach Frequenz kommt von diesen nominal 100 Watt vielleicht 10 Watt bis 110 Watt am Tieftonchassis und/oder Hochtonchassis an
--- Bei Frequenzen, bei denen das Chassis niedrigohmig ist (bis 3,2 Ohm sind erlaubt) wird mehr Leistung im Chassis verbraten (3,2 Ohm => 125 Watt)
--- Bei Frequenzen, bei denen das Chassis höherohmig ist, wird weniger Leistung im Chassis verbraten (20 Ohm => 20 Watt)
--- Wenn die Phase zwischen Spannung und Strom unterschiedlich ist, wird Leistung < Strom * Spannung, Phasendrehung = weniger Leistung im Chassis verbraten
--- Frequenzweiche: Wo die Frequenzweiche das Signal dämpft, wird weniger Leistung im Chassis verbraten. Die Leistung wird abgeblockt (Kondensatoren + Spulen) oder in der Weiche selbst verbraten (Widerstände)

- Unabhängig wieviel Leistung an das Chassis gelangt, wird dort bei normalen Lautsprechern nur ein ganz kleiner Anteil in Schall umgewandelt. Der Rest erzeugt Abwärme.
und wenn der kleber versagt, kann dann das chassis in den müll?
Man kann ein Chassis jederzeit in den Müll werfen. Wenn der Kleber versagt, MUSS man es aber tun.

Verfasst: Mo 23. Jun 2003, 20:12
von stb
Frank Klemm hat geschrieben: Die Membrantemperaturen sind deutlich geringer als die Schwingspulentemperaturen. Unbehandeltes Papier fängt an zu brennen bei ca. 450°C.
Problematischer ist die Temperaturbeständigkeit der Kleber, mit dem Schwingspule, Membran und Spinne verklebt sind.
Sind es nicht 450° Fahrenheit? Also 232°C ??

Verfasst: Di 24. Jun 2003, 01:27
von Frank Klemm
stb hat geschrieben:
Frank Klemm hat geschrieben: Die Membrantemperaturen sind deutlich geringer als die Schwingspulentemperaturen. Unbehandeltes Papier fängt an zu brennen bei ca. 450°C.
Problematischer ist die Temperaturbeständigkeit der Kleber, mit dem Schwingspule, Membran und Spinne verklebt sind.
Sind es nicht 450° Fahrenheit? Also 232°C ??
Mir lag diese Bemerkung schon auf der Zunge mit Verweis auf "Die Mörder" (Buch, Kunstkopfhörspiel) und "Fahrenheit 451" (Buch, Film) von Ray Bradbury, aber der Flammpunkt von Papier liegt deutlich höher. In der Literatur findet man Werte von 450°C, teilweise bis fast 500°C.

Im Herd bei 250°C fängt Papier sich gerade mal etwas an zu verfärben. Genauere Messungen kann ich nicht durchführen, auch wenn ich lieber selbst experimentiere und ungern fremden Angaben vertraue (weil viel zu häufig auch nur von fehlerhaften Quellen abgeschrieben).

Verfasst: Di 24. Jun 2003, 15:23
von stb
genau an das buch hatte ich da nämlich auch gedacht.. naja literatur eben :)

Verfasst: Mi 25. Jun 2003, 09:59
von BlueDanube
Frank Klemm hat geschrieben:128 = 2^7 = 7 * 3,0103 dB = 21,07 dB
Stimmt, 2^8=256, da hab ich mich leider vertan :oops:
Frank Klemm hat geschrieben: Zwei Lautsprecher haben, je nach Phasenlage,
zwischen -oo und +6 dB mehr Pegel.

Typische Werte sind:
- +3 dB bei inkohärenter Überlagerung (typisch für Hochtonbereich, > 1 kHz)
- +6 dB bie kohärenter gleichphasiger Überlagerung (typisch für Tieftonbereich, < 100 Hz)
Kann man bei normaler Stereo-Musik (ausgenommen Bass) nicht durchschnittlich von inkohärenter Überlagerung der beiden Kanäle ausgehen (einfaches Beispiel: links spielen 10 Geigen und rechts spielen 10 Geigen)?
Dann wären die +3dB in den meisten Fällen (auch für den Mitteltonbereich) richtig.
Wenn man an dem selben Kanal zwei Lautsprecher anschließt, ist die Überlagerung sicher koheränt.

Im Bassbereich wirken sich die Raummoden so stark auf den Pegel aus, dass diese einfache Berechnung der Pegelzunahme - wenn man von der elektrischen Leistung ausgeht - sowieso nicht funktioniert.

Verfasst: Mi 25. Jun 2003, 10:48
von Michael3000
Damit hier keiner seine Wohnung abfackelt nur damit er auch sicher weiß wann Papier anfängt zu brennen :-)
185 - 360 Grad Celcius ist auf der Seite
http://www.krebs-bammental.de/feuer/brandlehre.htm
nachzulesen...

Gruss Michael

Verfasst: Mi 25. Jun 2003, 10:52
von Oliver67
Hier ein Link, der weiterhilft:

http://www.jblpro.com/pub/manuals/pssdm_1.pdf

Im Kapitel zwei wird ausführlich auf den Umgang mit Dezibel eingegangen.

Es gibt auch noch einen zweiten Teil. In englischer Sprache , aber gut verständlich geschrieben, sozusagen für den Lehrling im 1. Lehrjahr.

Oliver

Verfasst: Mi 25. Jun 2003, 11:29
von BlueDanube
Frank Klemm hat geschrieben:Exakt sind es 3,010299... dB
Das kann man so auch nicht stehen lassen....
Da es sich um eine irrationale Zahl handelt, ist auch diese Angabe nicht exakt (exakt müsste man schreiben 10 x lg(2) ).
Da hinter den beiden Neunern noch ein dritter kommt, lautet die Zahl auf 6 Dezimalen gerundet: 3,010300.
Letztendlich ist aber alles wurscht, weil man 0,01dB Unterschied nicht hört und (bei Schallpegeln) auch kaum messen kann - somit ergibt sich auch technisch richtig gerundet: 3,0dB!

Verfasst: Mi 25. Jun 2003, 16:12
von Frank Klemm
BlueDanube hat geschrieben:
Frank Klemm hat geschrieben:Exakt sind es 3,010299... dB
Das kann man so auch nicht stehen lassen....
Da es sich um eine irrationale Zahl handelt,
Diese Eigenschaft haben schon bis auf eine Nullmenge alle rationalen Zahlen.
ist auch diese Angabe nicht exakt (exakt müsste man schreiben 10 x lg(2) ).
Der auf Deinem Computer installierte Zeichensatz scheint kein Glyph für das Zeichen U+0x2E (Decimal Point, Dot) zu besitzen.
Da hinter den beiden Neunern noch ein dritter kommt, lautet die Zahl auf 6 Dezimalen gerundet: 3,010300.
Falsch. In der Mathematik muß man zwischen ezimalbruchentwicklung und zwischen gerundetem Wert unterscheiden.

Dezimalbruchentwicklung: 0,3010299...
Gerundet: 0,3010300

Analysis, Zahlenreihen, Darstellung von reellen Zahlen durch Dezimalbruchentwicklung ohne Neunerperiode.
Letztendlich ist aber alles wurscht, weil man 0,01dB Unterschied nicht hört und (bei Schallpegeln) auch kaum messen kann - somit ergibt sich auch technisch richtig gerundet: 3,0dB!
Häufig spielt es keine Rolle. Aber eben nicht immer. Und deswegen verlasse ich mich nicht darauf.
Bei Filterberechnungen spielen solche kleinen von Ings als "Schönheitsfehler" angesehene, von anderen manchmal auch als "Schlampigkeit" bezeichnete "Ungenauigkeiten" häufig eine so große Rolle, daß sie zum Nichtfunktionieren führen (was haben diese komischen Wolken über dem Hochtöner zu sagen?).

Weiterhin ist es unangenehm, wenn man Rechnungen nicht nachvollziehen kann, weil zwischendurch mal so ein paar "Ungenauigkeiten" eingebaut wurden. Damit das nicht auffällt, werden häufig Umformungsschritte um solche "kritische Stellen" vermehrt weggelassen.

Außerdem, wo fange ich an zu runden? Woher weiß ich, ab wann es bei anderen zu Problemen führt?
Sind 0,01, 0,1 oder gar 0,5 dB zulässig?
Es gibt in der Literatur genügend Quellen, die z.B. Besselfilter nicht normieren. Bei Omega=1 führt das zu Dämpfungen, die zwischen 3 und 4 dB liegen.
Ist hier ein Runden auf 3 dB zulässig?

Wenn man einen Filter per Hand berechnet und das Ergebnis mit einem Filterberechnungsprogramm vergleichen will, erhält man andere Werte, wenn man als Passband-Ripple 3 dB (statt 3,01029956...
dB) angibt. Manchmal macht Ungenauigkeit das Leben einfacher, manchmal schwieriger. Im normalen Leben trifft wohl ersteres häufig zu, in der Technik viel häufiger als man zu glauben bereit ist, zweiteres.