Es ist eben eine Philosophiefrage.
Manche Hersteller verbauen irgendwelche 6dB-Weichen, und Chassis die kaum präzise spielen, drucken eine Hochglanzbroschüre und werben mit dem ach so warmen Klang und einem guten Gehäusedesign. Auch solche Hersteller haben uU einen ganz speziellen Fankreis/Zielgruppe.
Die Nubert-Philosophie ist eine andere, nämlich hochwertige Bauteile auf aufwändigen Weichen im steifen Gehäuse mit guten Chassis zu verbauen. Ziel: Perfekte Messwerte und eine Wiedergabe möglichst nah an der Aufnahme. Deswegen klingen sie neutral.
Als Direktversender ist das Vorgehen auch irgendwie logisch, weil perfekte Messwerte ein handfestes Kaufkriterium sind. Außerdem lassen sie sich auch nicht durch das planlose zusammenbasteln irgendwelcher Komponenten erzielen, sondern die Konstruktion erfordert sorgfältige Planung. Also ein Qualitätskriterium. Letztenendes wird die Wiedergabe so auch von potenziell den meisten Kunden akzeptiert. Bei Getränken ist es ja auch so: Der eine trinkt Cola, der andere Bordeaux, aber jeder trinkt Wasser!
Irgendwelche speziellen Soundtunings würden Nubert bei einigen sehr beliebt machen, aber den Großteil der Kunden möglicherweise vergrätzen, weil es Geschmacksache ist.
Aus Herr Nuberts Philisophie folgt, dass Geschmackhörer ihren Klanggeschmack mit DSPs und EQs selber regeln sollen. Genau wie man Wasser mit Konzentraten solange mixen kann bis es schmeckt...
Aufgrund der Qualitätsmerkmale der Nubert-Boxen sind diese besonders für solche Anwendungen geeignet, da sie sehr robust sind (auch elektrisch) und wenig Mängel ausgebügelt werden müssen. Beim Getränkevergleich: du kannst also deine Klangvorlieben einfach reinmixen, und musst nicht erst die gelieferte Cola mit Anti-Cola vermischen, um O-Saft Konzentrat reinzuschütten, um O-Saft zu erhalten...
Bei dem Thema ist die Hifi-Branche eh etwas schizo... Offizielles Ziel ist die neutrale Wiedergabe, was Nubert sehr gut erfüllt. Trotzdem gibt es Geschmackshörer die einen bestimmten Klang bevorzugen, dieser darf aus unerfindlichen Gründen aber nicht mit einem EQ erzeugt werden, sondern nur mit eigentlich unperfekten Komponenten wie Röhrenverstärker und 6dB-Weichen.
Wieso können diese Geschmackshörer nicht einfach nen PC mit guter Soundkarte nehmen und dann in Winamp eines oder mehrere der unzähligen DSP-, EQ, Expander, Sound-Solution etc-Plugins aktivieren? Wäre eigentlich das einfachste. Und mit einer guten Kette, die z.B. Nubert-Boxen haben könnte
kann ich dann je nach Laune an einem Tag einen Röhrenverstärker, am nächsten Tag ein 50er-Jahre-Transistorverstärker etc. simulieren und die Simulation auch noch dem Hörraum anpassen.